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Das allgemeine Wahlrecht ist eines der wichtigsten Merkmale moderner Demokratien Darunter versteht man dass alle Burger grundsatzlich das gleiche Wahlrecht besitzen Dennoch gelten in allen Demokratien Ausschlussgrunde fur bestimmte Personengruppen Beispielsweise muss der Wahler oder Gewahlte Staatsburger des betreffenden Landes sein und ein festgesetztes Mindestalter haben Mit suffrage universel franzosisch fur Allgemeines Wahlrecht beschriftete Wahlurne uber die ein Lowe wacht Pariser Denkmal zur Republik 1883 Bronzebildwerk von Leopold Morice Inhaltsverzeichnis 1 Wahlprinzipien 2 Einschrankungen des allgemeinen Wahlrechts 3 Historische Entwicklung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWahlprinzipien BearbeitenNeben dem allgemeinen Wahlrecht gelten fur demokratische Wahlen die Grundsatze der freien geheimen gleichen und unmittelbaren direkten Wahl In vielen Demokratien ist die Wahl auch personlich wahrend in anderen Demokratien ein Wahler der am Wahltag nicht zum Wahllokal gehen kann eine Person seines Vertrauens mit der Stimmabgabe beauftragen kann Diese demokratischen Rechtsgrundsatze sind Gegenstand der nationalen Verfassungen des Volkerrechts von Staatsvertragen oder der Europaischen Menschenrechtskonvention Mit dem Erfordernis der allgemeinen Wahl eng verbunden ist die Wahlgleichheit Besagt der Grundsatz des allgemeinen Wahlrechts dass jeder wahlen darf so bestimmt die Gleichheit dass jeder Wahler dieselbe Anzahl von Stimmen abgeben darf und diese Stimmen denselben Zahlwert haben Ein nicht allgemeines Wahlrecht ist das Zensuswahlrecht bei dem nur wahlen darf wer etwa eine bestimmte Hohe an Steuern bezahlt Ein Klassenwahlrecht bedeutet dass die Wahl zwar allgemein ist dass aber die Wahler in Klassen eingeteilt sind Wenn sich in einer Klasse wesentlich mehr Wahler befinden als in einer anderen so ist die Wahl ungleich Ungleich ist auch das Pluralwahlrecht bei dem ein Wahler mehr Stimmen hat als ein anderer zum Beispiel weil er ein bestimmtes hohes Alter erreicht hat oder einen Universitatsabschluss vorweisen kann Einschrankungen des allgemeinen Wahlrechts BearbeitenHeute gilt in den meisten Landern das allgemeine Wahlrecht als Selbstverstandlichkeit Das trifft sogar auf nicht demokratische Lander mit unfreien Wahlen zu Aber selbst in als demokratisch angesehenen Landern durfen langst nicht alle Einwohner wahlen Das wird zum Beispiel bei Kleinkindern damit begrundet dass sie nicht die Reife zum Wahlakt haben Die grundsatzlichste Einschrankung durfte der Ausschluss von Einwohnern ohne die jeweilige Staatsburgerschaft sein Teilweise durfen langer ansassige Auslander auf kommunalem Niveau wahlen weil dieses Niveau nicht mit der staatlichen Souveranitat verbunden wird Umgekehrt ist es nicht selbstverstandlich dass im Ausland lebende Staatsburger von dort aus mitwahlen durfen Weitere mogliche Einschrankungen erst ab einem gewissen Alter je nach Staat und Wahlkorper meist zwischen etwa 16 und 25 Jahren darf gewahlt werden Beispielsweise darf an einer Wahl zum deutschen Bundestag nur teilnehmen wer mindestens 18 Jahre alt ist 1 das passive Wahlrecht Wahlbarkeit unterliegt in vielen Landern besonderen Voraussetzungen Weitere Grunde fur den Ausschluss vom Wahlrecht sind Verurteilung wegen bestimmter Straftaten 2 teilweise auch bei Geisteskrankheiten EntmundigungHistorische Entwicklung Bearbeiten Hauptartikel Geschichte des Wahlrechts Schon in der Antike gab es verschiedene Formen von Wahlen etwa in der attischen Demokratie die allerdings Frauen Sklaven und andere Stande nicht einschlossen Im Laufe des Mittelalters errangen als Erstes die Burgerschaften der grosseren Stadte bzw ihre Zunfte ein weitergehendes Wahlrecht als die restliche Bevolkerung Das allgemeine Manner Wahlrecht wurde zuerst in den USA eingefuhrt Dieses wurde grundsatzlich in der amerikanischen Verfassung von 1787 garantiert jedoch bis etwa 1830 zum Teil wieder vom spezifischen Wahlrecht in den amerikanischen Bundesstaaten begrenzt Auch muss die Behandlung der Afroamerikaner bezuglich des Wahlrechts in den USA relativierend gewertet werden Fruher war das Wahlrecht vielfach mit einem Wahlzensus verknupft das heisst es bestand erst ab einem bestimmten Einkommen oder Vermogen Eines der ersten europaischen Lander nach der Schweiz und Frankreich 1848 mit allgemeinem Manner Wahlrecht war der Norddeutsche Bund 1867 und dann das Deutsche Reich 1871 In Grossbritannien hingegen bestand das parlamentarische System spatestens seit dem 17 Jahrhundert aber erst 1918 wurde das allgemeine Wahlrecht durchgesetzt Vor 1918 wurde das Wahlrecht in Grossbritannien im Wesentlichen von der wirtschaftlichen Situation bzw der Zugehorigkeit zum Adel abhangig gemacht Dies fuhrte dazu dass bis 1918 nur etwa 52 der Manner tatsachlich das Wahlrecht besassen Seit dem 20 Jahrhundert setzte sich dann auch in vielen Landern das Frauenwahlrecht durch vor allem um 1918 Erst dadurch wurde die Wahl im modernen Sinne allgemein Siehe auch BearbeitenReprasentative Demokratie Wahlgrundsatze WahlsystemLiteratur BearbeitenMargaret Lavinia Anderson Lehrjahre der Demokratie Wahlen und politische Kultur im Deutschen Kaiserreich Franz Steiner Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 515 09031 5 Udo Hermann Das Wahlrecht aus okonomischer Sicht in WISU das wirtschaftsstudium Heft 8 9 2017 S 967 973 Dieter Nohlen Wahlrecht und Parteiensystem UTB Bd 1527 3 Auflage Leske und Budrich Opladen 2000 ISBN 3 8252 1527 X Hedwig Richter Moderne Wahlen Eine Geschichte der Demokratie in Preussen und den USA im 19 Jahrhundert Hamburg Hamburger Edition 2017 Rosanvallon Pierre Le sacre du citoyen Histoire du suffrage universel en France Paris 1992 Weblinks BearbeitenBrandenburgische Landeszentrale fur politische Bildung Wahlprinzipien planet schule WahlenEinzelnachweise Bearbeiten vgl BVerfG Beschluss vom 23 Oktober 1973 2 BvC 3 73 Rz 12 Wahlrecht 6 Mio US Amerikaner von der Wahl ausgeschlossen In Berliner Morgenpost 2 November 2016 abgerufen am 31 August 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Allgemeines Wahlrecht amp oldid 237795583