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Als Schubladenaffare wurde 1993 ein politischer Skandal in Schleswig Holstein bezeichnet Er wurde durch das Gestandnis des schleswig holsteinischen Sozialministers Gunther Jansen SPD ausgelost er habe dem Ausloser der Barschel Affare Reiner Pfeiffer insgesamt 40 000 bis 50 000 DM in bar geschenkt es gibt bzgl der Summe widerspruchliche Angaben Im Verlauf der Affare musste unter anderem der damalige schleswig holsteinische Ministerprasident und Bundesvorsitzende der SPD Bjorn Engholm zurucktreten der auch als Kanzlerkandidat fur die Bundestagswahlen 1994 vorgesehen war Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Untersuchungsausschuss 3 Politische Folgen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm Jahr 1987 88 erschutterte die Barschel Affare Schleswig Holstein und die gesamte Bundesrepublik Deutschland Dieser Skandal kam durch die Ausserungen des Journalisten und ehemaligen Barschel Mitarbeiters Reiner Pfeiffer gegenuber dem Spiegel ins Rollen Dies fuhrte Behauptungen Pfeiffers zufolge unter anderem dazu dass dieser keine Anstellung mehr fand Seiner Einlassung folgend habe dies Jansen dazu veranlasst die eingetretene Notlage durch Geldspenden zu lindern Er habe daraufhin bei verschiedenen Personlichkeiten des politischen Lebens um eine milde Gabe gebeten Das Geld das er dabei einnahm habe er bei sich zu Hause in seiner Kuchenschublade aufbewahrt und Pfeiffer bei zwei Treffen in einem Briefumschlag uber den damaligen SPD Pressesprecher Klaus Nilius ubergeben lassen Jansen reagierte mit diesem Gestandnis auf die Veroffentlichung eines Stern Interviews mit einer ehemaligen Lebensgefahrtin Pfeiffers in dem diese sich uber solche Zahlungen geaussert hatte Untersuchungsausschuss BearbeitenDie oppositionelle CDU vermutete ganz andere Motive hinter den Zahlungen dass namlich Pfeiffer aus Kreisen der schleswig holsteinischen SPD als Agent Provocateur gegen Barschel eingesetzt gewesen sein konnte Auf ihren Antrag wurde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingerichtet Das war der Zweite Kieler Untersuchungsausschuss der auch Schubladen Ausschuss genannt wurde 1 Dieser sollte die Verbindungen zwischen Rainer Pfeiffer der SPD der SPD gefuhrten Landesregierung und ihren jeweiligen Mitarbeitern aufklaren Insbesondere sollten Geldzuwendungen an Pfeiffer und Kontakte jeglicher Art zwischen ihm und dem damaligen SPD Pressesprecher Klaus Nilius sowie anderen Personen aus dem Umfeld der SPD und der Regierung untersucht werden Es sollte auch gepruft werden ob die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses zur Barschel Affare erganzt werden mussten 2 Die Untersuchungen ergaben keinen Anhaltspunkt dafur dass die Gelder von der schleswig holsteinischen SPD stammten Zweifel an Jansens Darstellung verblieben Vielmehr baute sich in der Offentlichkeit der Verdacht auf die Gelder seien Schmiergeldzahlungen gewesen Der Ausschuss ermittelte dass die Kieler SPD Spitze einschliesslich Engholms bereits einige Tage vor der Landtagswahl 1987 gewusst hatte dass die Bespitzelung Engholms aus der Staatskanzlei heraus initiiert worden war und uber Gegenmassnahmen beraten hatte Diese fruhe Kenntnis hatten unter anderem Engholm und der damalige SPD Pressesprecher Klaus Nilius bis dahin bestritten auch vor dem Ausschuss zur Untersuchung der Barschel Affare Engholm und Nilius hatten sich damit vermutlich der uneidlichen Falschaussage schuldig gemacht blieben allerdings wegen Verjahrung straffrei Der Ausschussvorsitzende der spatere Landtagsprasident Heinz Werner Arens SPD hielt die Zahlung fur Schweigegeld fur die Mitwisserschaft der SPD Spitze Politische Folgen BearbeitenSozialminister Jansen trat am 23 Marz 1993 von seinem Amt zuruck Engholm legte am 3 Mai 1993 alle Parteiamter nieder und trat als Ministerprasident zuruck Als SPD Kanzlerkandidat zur Bundestagswahl 1994 zu dem er zwischenzeitlich avanciert war stand er ebenfalls nicht mehr zur Verfugung Literatur BearbeitenLandtag Schleswig Holstein Der Kieler Untersuchungsausschuss II Die Fragen und die Antworten Marz 1993 Dezember 1995 Die Landtagsdebatte vom 19 Dezember 1995 uber den Schlussbericht Schmidt und Klaunig Kiel 1996 ISBN 3 88312 1436 Online aus dem Landtags Informationssystem LIS als Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses zur Schubladenaffare Engholm Jansen Bericht und Beschlussempfehlung Erster Untersuchungsausschuss der 13 Wahlperiode 12 Dezember 1995 Drucksache 13 3225 PDF Thomas Ramge Waterkantgate Der Tod Uwe Barschels in der Badewanne In Thomas Ramge Die grossen Polit Skandale eine andere Geschichte der Bundesrepublik Campus Verlag Frankfurt 2003 ISBN 3 593 37069 7 Seite 196 bis 226 Weblinks BearbeitenGisela Dachs Das grosse Schweigen der Genossen In Die Zeit 30 April 1993 Barschel Affare Intensiver Akt In Der Spiegel 23 Oktober 1995 Oliver Christ Schubladenaffare bringt Engholm zu Fall In NDR de 1 September 2012 Einzelnachweise Bearbeiten Thomas Ramge Waterkantgate Der Tod Uwe Barschels in der Badewanne In Thomas Ramge Die grossen Polit Skandale eine andere Geschichte der Bundesrepublik Campus Verlag Frankfurt 2003 ISBN 3 593 37069 7 Seite 219f Kieler Untersuchungsausschuss II Kiel 1996 S 47 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schubladenaffare amp oldid 235542170