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Reiner Pfeiffer 9 Februar 1939 in Lunen Westfalen 12 August 2015 in Hambergen Niedersachsen 1 war ein deutscher Journalist der durch seine Rolle in der Barschel Affare 1987 einer breiten Offentlichkeit bekannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Barschel Affare 3 Schubladenaffare 4 Mitarbeiter und Decknamen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBiografie BearbeitenReiner Pfeiffer wurde als Sohn eines Polizeibeamten geboren Uber seine Kindheit ist wenig bekannt Die Mittelschule in der er einmal zuruckgesetzt wurde beendete er vorzeitig Nach eigenen Angaben wollte Pfeiffer Priester werden besuchte dafur die Gymnasien der Franziskaner in Garnstock und Bardel Anschliessend ging er auf eine Polizeischule die er ohne Abschluss verliess Als Redakteur war er spater unter anderem fur die Westfalische Rundschau ohne Volontariat tatig Von 1967 bis 1969 arbeitete Pfeiffer als Offentlichkeitsreferent fur Krupp in Essen und von 1969 bis 1976 fur den Bremer Flugzeugbauer VFW Danach war er bei der Bremer CDU fur Offentlichkeitsarbeit angestellt und wurde 1976 Redakteur des damals CDU eigenen Wochenblattes Weser Report Er arbeitete dort aber nicht sehr lange Nachdem er den Weser Report verlassen hatte arbeitete Pfeiffer als freier Redakteur half seiner Frau als Verkaufer in deren Eisdiele und verdiente sich sein Geld als Grabredner bei einem Beerdigungsinstitut Anderthalb Jahre spater wurde Pfeiffer wieder als politischer Redakteur beim Weser Report angestellt Nach dem Verlust seiner dortigen Stelle erhielt er am 30 September 1986 einen Arbeitsvertrag beim Axel Springer Verlag fur die Projektredaktion der geplanten Zeitung Der Tag zum 1 Januar 1987 2 Allerdings beschloss die Konzernleitung Ende des Jahres die Plane fallenzulassen Im Dezember wurde Pfeiffer daraufhin an die Kieler Landesregierung als Medienreferent vermittelt Nach seinen Verwicklungen in die Barschel Affare war Pfeiffer erwerbslos bekam jedoch bis Ende 1988 Zahlungen vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel Danach arbeitete Pfeiffer zeitweilig als Chefredakteur eines Anzeigenblattes und als Kreditvermittler in Oyten bei Bremen Seit Anfang der 1990er Jahre lebte Pfeiffer mit seiner Lebensgefahrtin in Hambergen bei Bremen 3 In seinen letzten Lebensjahren war Pfeiffer schwer krank und litt zuletzt an einer schwerwiegenden Aphasie Am 12 August 2015 verstarb er nach einem Sturz bei dem er unglucklich zwischen das Gestange seines Krankenbetts geriet und sich selbst erwurgte 4 Barschel Affare Bearbeiten Hauptartikel Barschel Affare Bekannt wurde Pfeiffer durch seine Schlusselrolle in der Barschel Affare Gegenuber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel gab er an im Auftrag von CDU Ministerprasident Uwe Barschel den Kandidaten der SPD Bjorn Engholm diskreditiert zu haben Pfeiffer stellte eine anonyme Anzeige wegen Steuerhinterziehung gegen Engholm und liess ihn durch Detektive beschatten Er besorgte ein Abhorgerat welches angeblich in Barschels Telefon eingebaut werden sollte um einen Abhorversuch der SPD vorzutauschen Am 5 Februar 1987 rief Pfeiffer bei Bjorn Engholm unter dem Namen Dr Wagner an und teilte ihm mit dass eine seiner Patientinnen die an Aids erkrankt sei angegeben hatte mit ihm intim gewesen zu sein Pfeiffer behauptete oftmals Ministerprasident Barschel sei der Auftraggeber dieser zum Teil kriminellen Machenschaften gewesen mehrere Ermittlungsinstitutionen stellten spater die Glaubwurdigkeit Pfeiffers hierzu in Frage Es gelang nicht die Urheberschaft Barschels zu beweisen Allerdings wurde festgestellt dass Barschel Mitarbeiter zu strafbaren falschen eidesstattlichen Versicherungen genotigt hatte Der zweite Kieler Untersuchungsausschuss musste teilweise die Bewertungen des ersten Ausschusses revidieren Manche gehen seither davon aus dass Pfeiffer auf eigene Veranlassung gehandelt und auch ein doppeltes Spiel zwischen CDU SPD und Spiegel getrieben habe Andere wie der Obmann der SPD im ersten Untersuchungsausschuss zur Barschel Affare Gert Bornsen gingen davon aus dass zumindest die Mittaterschaft bzw Barschels politische Verantwortlichkeit gesicherte Erkenntnis ist ohne diese Einschatzung mit uberprufbaren Fakten belegen zu konnen 5 Schubladenaffare BearbeitenNach dem Tod Barschels erhielt Pfeiffer vom SPD Landesvorsitzenden Gunther Jansen zwischen 40 000 und 50 000 D Mark in bar der genaue Betrag ist nach wie vor unbekannt 6 Das Geld will Jansen als Geldspenden fur Pfeiffers Notlage gesammelt in einer Schublade aufbewahrt und bei zwei Treffen ubergeben haben Die Ubergabe wurde 1993 als Schubladenaffare publik als eine ehemalige Lebensgefahrtin Pfeiffers diese Zahlungen in einem Stern Interview erwahnte Sie gab den Anlass zu einem zweiten Untersuchungsausschuss Anfang der 1990er Jahre in Kiel der im Ergebnis den ehemaligen Ministerprasidenten Barschel teilweise ent und den Kronzeugen Pfeiffer belastete Bjorn Engholm Nachfolger Barschels im Amt des Ministerprasidenten und inzwischen auch Bundesvorsitzender der SPD war der zweite Ministerprasident Schleswig Holsteins der uber Pfeiffer sturzte Er hatte bereits vor der Landtagswahl von den Machenschaften Pfeiffers gegen sich gewusst dies aber vor dem ersten parlamentarischen Untersuchungsausschuss nicht erwahnt Eine strafgerichtliche Klarung ob er sich damit moglicherweise einer uneidlichen Falschaussage schuldig gemacht hatte unterblieb weil dieser Verdacht erst bekannt wurde als die mogliche Straftat bereits verjahrt war Mitarbeiter und Decknamen BearbeitenDie Barschel und die Schubladenaffare schrankten nicht nur die Glaubwurdigkeit Pfeiffers ein sondern machten auch offentlich dass Pfeiffer schon in fruheren Zeiten mit dem Hochstapler Gert Postel zusammengearbeitet hatte Diese Zusammenarbeit setzte sich in seiner Zeit als Medienberater bei Uwe Barschel fort und hat eine bis heute nicht genau geklarte Rolle in der Kieler Affare und bei dem Tod Barschels gespielt Unter anderem hatte Postel fruher schon den Decknamen Dr Wagner verwendet mit dem Pfeiffer bei Engholm angerufen hatte Pfeiffer und Postel sollen schon in fruheren Zeiten die Decknamen Roloff und Gelsenberg benutzt haben Ein Mann mit dem Namen Robert Roloff lebte fruher in der Nachbarschaft von Pfeiffers Eltern Barschel betonte in seinem letzten Telefonat mit seiner Frau Freya von Bismarck vom Genfer Hotel Beau Rivage aus in Zusammenhang mit seinem angeblichen Treffen mit Roloff ihm sei der Deckname Gelsenberg fur Pfeiffer schon von Kiel her bekannt gewesen 7 Freya Barschel berichtete in einem Interview mit dem Journalisten Karsten Kammholz von der Zeitung Die Welt vom 17 August 2007 wir waren schon auf der Hinreise uber Genf geflogen Sein Informant wollte ihn dann dort treffen Mein Mann sollte von ihm Entlastungsmaterial erhalten Wichtige Fotos Der Informant nannte sich Roloff Er hatte schon vorher mehrmals meinen Mann angerufen Aber das Treffen stellte sich als Falle heraus Wir waren schon auf Gran Canaria als er Barschel dort angerufen wurde Woher der Informant unsere Nummer dort hatte weiss ich nicht 8 Barschel hatte schon 1976 Kontakt mit Pfeiffer durch zwei Interviews die Pfeiffer fur den Weser Report mit dem damaligen schleswig holsteinischen Innenminister fuhrte 9 Einzelnachweise Bearbeiten Der Mann furs Grobe ist tot bild de abgerufen am 23 August 2015 Ich war Barschels Mann furs Grobe Kronzeuge Reiner Pfeiffer im Interview dbate Abgerufen am 11 Oktober 2022 deutsch Was wurde eigentlich aus Reiner Pfeiffer Hamburger Abendblatt 13 September 2007 archiviert vom Original am 17 Oktober 2008 abgerufen am 31 Oktober 2012 https web archive org web 20201204092730 https www presseportal de pm 6329 3241846 Gert Bornsen Jedes Mittel recht Frankfurter Rundschau 18 September 2007 Reiner Pfeiffer gestorben Barschels fruherer Medienreferent hinterlasst offene Fragen faz net 23 August 2015 abgerufen am 8 Marz 2016 M Muller R Lambrecht L Muller Der Fall Barschel Propylaen 2007 S 244 Welt Artikel vom 17 August 2007 Herbert Wessels Ein politischer Fall Deutscher Studien Verlag Weinheim 1988 S 41 und S 82 Weblinks BearbeitenReiner Pfeiffer in der Internet Movie Database englisch Normdaten Person GND 118830503 lobid OGND AKS VIAF 66145858130623022723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pfeiffer ReinerKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 9 Februar 1939GEBURTSORT Lunen WestfalenSTERBEDATUM 12 August 2015STERBEORT Hambergen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reiner Pfeiffer amp oldid 234605340