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Als Businger Handel auch Businger Handel oder Businger Krieg wird eine Grenzverletzung bei der Schweizer Enklave Busingen am Hochrhein durch hessische Truppen wahrend der Badischen Revolution von 1849 bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Grenzubertritt hessischer Truppen 3 Die nachsten Tage 4 Verhandlungen vom 28 Juli 1849 5 Abzug vom 30 Juli 1849 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAusgangslage Bearbeiten nbsp Lage der Schweizer Enklave Busingen Das Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland gehorte 1849 zum Grossherzogtum Baden nbsp General Guillaume Henri DufourIm Grossherzogtum Baden brach im April 1848 der erste Aufstand der Badischen Revolution aus Zum Schutze der Schweizer Landesgrenzen mussten zum ersten Mal im jungen Bundesstaat Truppen Aktivdienst leisten Die Grenzschutztruppen wurden Oberst Dominik Gmur unterstellt der sich im Sonderbundskrieg bewahrt hatte In den Jahren 1848 und 1849 suchten Tausende von Revolutionaren Schutz und Asyl in der Schweiz Die badische Regierung in Karlsruhe erhielt fur die Niederschlagung der Revolution Hilfe von anderen deutschen Staaten so auch vom Grossherzogtum Hessen Die badischen Aufstandischen hatten auch in Busingen Sympathisanten Einen eigentlichen Businger Aufstand gab es jedoch nie Nach der Niederschlagung der Revolution wurde in Baden jedoch boswillig behauptet dass es in Busingen revolutionare Terroristen gebe Es sollte eine Strafexpedition nach Busingen erfolgen Grenzubertritt hessischer Truppen BearbeitenAm Samstag dem 21 Juli 1849 fuhr das badische Dampfschiff Helvetia mit der 170 Mann starken hessischen Kompagnie Stockhausen an Bord die zur hessischen Division unter Generalmajor von Schaffer Bernstein gehorte 1 vom Bodensee kommend rheinabwarts Die Truppen gelangten um 7 Uhr morgens ungehindert in die badische Exklave Busingen besetzten das Dorf und entwaffneten die Burger Drei Manner wurden verhaftet der Gemeinderechner Walter der Arzt von Ow und der Tierarzt Guntert Walter und von Ow mussten bald freigelassen werden da ihnen nichts Belastendes nachzuweisen war Guntert hingegen wurde als Gefangener aufs Schiff gefuhrt und bewacht Um 13 Uhr hatte der Dampfer wieder ablegen sollen Das Hauptquartier der eidgenossischen Divisionen in Schaffhausen erfuhr vom Truppeneinmarsch und leitete sofort erste Massnahmen ein um das Abziehen der hessischen Truppen uber Schweizer Territorium zu verhindern Die hessischen Truppen wurden durch einen Abgeordneten der eidgenossischen Grenztruppen uber die Massnahmen informiert Ein Gesuch um freien Abzug wurde mit Hinweis auf die erfolgte Grenzverletzung abgelehnt Im Laufe des Vormittags war die Enklave von einem Zurcher Bataillon umstellt worden ein weiteres Bataillon hatte den gegenuberliegenden Schaarenwald besetzt und bei den Brucken von Diessenhofen und Stein am Rhein waren Massnahmen getroffen worden um die Durchfahrt des Schiffes zu verhindern Nur zwei Gesandten wurde am Abend gestattet zur Berichterstattung nach Konstanz zuruckzukehren Es zeigte sich dass die Fahrt nach Busingen von Zivilbehorden angeordnet worden war Die Truppen waren sich der Grenzverletzung nicht bewusst Die nachsten Tage BearbeitenEinem weiteren Begehren um Abzug der blockierten Kompagnie per Dampfschiff entsprach die Schweiz auch am folgenden Tag nicht Das Kommando der Reichsarmee verstarkte darauf die Truppen um den Kanton Schaffhausen auf uber 10 000 Soldaten und verbreitete die Drohung dass die Truppen mit Gewalt befreit werden sollte bis zum 28 Juli keine Einigung zum Abzug gefunden werden Die Schweizer Truppen waren stark in der Unterzahl Deshalb bot der Bundesrat am 24 Juli drei Divisionen zur Verstarkung auf Zur Billigung dieser Massnahme wurde die Vereinigte Bundesversammlung auf den 1 August einberufen Der Oberbefehl uber die Truppen wurde von der Versammlung provisorisch dem aus dem Sonderbundskrieg erfahrenen General Guillaume Henri Dufour ubertragen Aus mehreren Kantonen wurden uber 24 000 Mann mobilisiert Verhandlungen vom 28 Juli 1849 BearbeitenAnlasslich von Verhandlungen am 28 Juli 1849 in Schaffhausen entschuldigte sich der von Eduard von Peucker bevollmachtigte Stabsmajor des Hauptquartiers der Reichstruppen Major Ferdinand du Hall schriftlich fur die Grenzverletzung und gab beruhigende Informationen uber die Absichten der Reichstruppen ab Der vom Bundesrat bevollmachtigte eidgenossische Kommissar Oberst Stehelin gab sich mit der Entschuldigung zufrieden Noch am gleichen Tag wurde eine Vereinbarung uber den Abzug der hessischen Truppen unterzeichnet dies unter Wahrung der schweizerischen Sicherheit und Territorialrechte und ohne das militarische Ehrgefuhl der Deutschen zu verletzen Abzug vom 30 Juli 1849 BearbeitenDer Abzug der bewaffneten hessischen Truppen war von Busingen nach Gailingen mit einem zehnminutigen Marsch uber Schweizer Gebiet geplant und sollte am 30 Juli 1849 nachmittags um 13 Uhr beginnen Als Begleitung waren von Schweizer Seite zweieinhalb Kompagnien Infanterie und eine Kompagnie Kavallerie vorgesehen Die hessischen Truppen des Weges unkundig marschierten auf der Strasse Richtung Randegg An der Grenze wurden sie von Reservetruppen gestoppt Nachdem die schweizerischen Truppen auch dort eingetroffen waren konnte der Marsch fortgesetzt werden Die hessischen Truppen marschierten uber Dorflingen und erreichten schliesslich Gailingen Unter eidgenossischem Geleitschutz verliess schliesslich das Dampfschiff Helvetia Gailingen Richtung Konstanz Die Hessen fuhrten den Businger Tierarzt Guntert auf einem Wagen als Gefangenen mit Die Schweiz hatte aufgrund des Asylrechts dagegen Einspruch erheben mussen Nach einer Haft von 50 Tagen konnte Guntert wieder nach Hause zuruckkehren Dank Verhandlungen konnte der Businger Handel ohne Blutvergiessen beendet werden Auf beiden Seiten der Grenzen wurden bald die Truppen stark reduziert Literatur BearbeitenPaul Wyrsch Ineichen Die Schwyzer Truppen im Businger Handel 1849 doi 10 5169 seals 165537 99 In Mitteilungen des historischen Vereins des Kantons Schwyz 1985 Hans Senn Aktivdienst In Historisches Lexikon der Schweiz Der Businger Krieg In Schaffhauser Magazin 2 1981 S 29 Verlag Steiner Gruninger AG Schaffhausen Albert Leutenegger Der Businger Handel 1849 In Thurgauische Beitrage zur vaterlandischen Geschichte Heft 63 1926 S 1 66 doi 10 5169 seals 585265Einzelnachweise Bearbeiten diese Division war wiederum Teil des sogenannten Neckarkorps unter Eduard von Peucker Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Businger Handel amp oldid 238794732