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Johann Ludwig Maximilian Dortu vielfach auch Max Dortu 29 Juni 1826 in Potsdam 31 Juli 1849 1 in Freiburg im Breisgau nahm in der Revolution von 1848 49 am bewaffneten Kampf fur die Errichtung einer Republik in Deutschland teil Bekannt wurde Dortu als Urheber der Bezeichnung Kartatschenprinz fur den Prinzen von Preussen den spateren Konig und Kaiser Wilhelm I und wegen seiner Hinrichtung durch die preussische Militarjustiz Max Dortu Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Ausbildung 1 2 Teilnehmer der Marzrevolution in Potsdam und Berlin 1 3 Im franzosischen Exil 1 4 Kampfer in der Badischen Revolution 1 5 Gefangennahme 1 6 Prozess 1 7 Gnadengesuche 1 8 Hinrichtung und deren unmittelbare Folgen 1 9 Nachleben Ehrungen und das Grabmal in Freiburg 2 Literatur 3 Film 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten nbsp Die 1948 an Maximilian Dortus Geburtshaus in der Potsdamer Dortustrasse 28 29 angebrachte GedenktafelDortu war Sohn des Justizrats Ludwig Wilhelm Dortu 1794 1858 2 aus Berlin Der Vater hatte an den Befreiungskriegen teilgenommen und war Mitglied der Jenaer Urburschenschaft Nachdem er in Hamburg ein Vermogen gemacht hatte heiratete er 1825 die Potsdamer Burgertochter Pauline Schlinke 1802 1861 die wie er einer Hugenottenfamilie entstammte Die Familie liess sich in Potsdam nieder nachdem Ludwig Dortu hier zwei Hauser am Stadtkanal gekauft hatte In eines davon zog spater die Dortu Grundschule Er wurde in die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung gewahlt wo er am 6 Marz 1848 ein Reformprogramm vorlegte das Pressefreiheit Rede und Versammlungsfreiheit sowie ein Ende der Polizeiwillkur beinhaltete 3 Ihr einziges Kind war Maximilian Dortu In Potsdam legte er nach dem Besuch einer Privatschule an der Grand Ecole im 21 Jahrhundert die Potsdamer Abendschule in der Friedrich Ebert Strasse 17 jahrig sein Abitur ab Danach begann Max an der Berliner Universitat Rechtswissenschaft zu studieren wahrend er gleichzeitig bis Oktober 1845 seinen Wehrdienst als Einjahrig Freiwilliger ableistete Dortu der aus Gesundheitsgrunden leicht als dienstuntauglich hatte gelten konnen begrundete seine freiwillige Meldung mit der ernsten Pflicht eines jeden preussischen Untertanen sich dem Militarjahr nicht entziehen zu durfen 4 Im Oktober 1845 wurde er im Rang eines Unteroffiziers des 24 Landwehrregiments entlassen Anschliessend immatrikulierte sich Dortu fur das Wintersemester 1845 46 an der Heidelberger Universitat Dort schloss er sich sofort der Burschenschaft Alemannia an 5 Noch im Jahr 1845 spaltete sich unter Karl Blind von der Alemannia der radikaldemokratische Neckarbund ab dem auch Dortu beitrat Blind war der Ansicht dass die Burschenschaft den sozialen insbesondere den kommunistischen Bestrebungen zu geringe Aufmerksamkeit schenke 6 Im Neckarbund lernte Dortu die spateren Revolutionare Gustav Struve Karl Mittermaier Gustav Adolph Schloffel Ludwig Eichrodt und die Gebruder Hexamer kennen Teilnehmer der Marzrevolution in Potsdam und Berlin Bearbeiten Im Herbst 1847 kehrte Dortu an die Universitat in Berlin zuruck wo er im Marz 1848 die erste der drei Staatsprufungen innerhalb der Juristenausbildung ablegte Am Potsdamer Stadtgericht begann er ein Referendariat als Auskultator Zugleich unterstutzte Dortu die revolutionare Bewegung Er trat dem Potsdamer Politischen Verein bei wurde bald dessen wichtigster Sprecher und arbeitete mit Schloffel in Berlin zusammen Am 12 Mai gab er in einer Rede dem Prinzen von Preussen dem Exponenten der militant reaktionaren Partei am Hofe Wilhelm den beruhmt gewordenen Beinamen Kartatschenprinz Dortu meinte dieser hatte bei den Kampfen in Berlin am 18 und 19 Marz 1848 die Truppen kommandiert den Einsatz von Kartatschen befohlen und damit Hochverrat am Volke begangen 7 Dortu wurde deshalb wegen personlicher Beleidigung des Prinzen von Preussen im Juni 1848 zu funfzehn Monaten Festungsarrest verurteilt und seiner Stellung enthoben 8 Bis zu seiner vorzeitigen Freilassung im Oktober 1848 war er in der Berliner Hausvogtei inhaftiert Zur Entlassung kam es weil Dortu in die zweite Instanz gegangen war Danach hielt er sich in Potsdam auf Der Politische Verein delegierte Dortu zum Zweiten Demokratischen Kongress der vom 26 bis 30 Oktober 1848 in Berlin stattfand wenige Tage vor dem gegenrevolutionaren Umschwung Als am 9 November 1848 konterrevolutionare Truppen unter General Wrangel Berlin besetzt hatten brachte Dortu am 12 November durch revolutionare Ansprachen in Potsdam und Nowawes Arbeiter aber auch wohlbekleidete Manner dazu den Gleiskorper der Berlin Potsdamer Eisenbahn zu beschadigen und den elektrischen Telegrafen zu unterbrechen Die zur Unterstutzung Wrangels bestimmten Potsdamer Truppen mussten nun statt ungehindert nach Berlin zu fahren ein Stuck zu Fuss gehen 9 Fur Dortu hatte der Sabotageakt einen Haftbefehl samt Steckbrief des Potsdamer Stadtgerichtes vom 18 November 1848 zur Folge Er entzog sich einer erneuten Festnahme durch eine Flucht nach Belgien Im franzosischen Exil Bearbeiten Nach einem Zusammenstoss mit der Brusseler Polizei entwich Dortu im Januar 1849 nach Paris Er verkehrte in Emigrantenkreisen wo er sich mit Gustav Rasch befreundete und Ernst Dronke sowie Arnold Ruge kennenlernte Aus Mitteln zum Unterhalt die sein Vater ihm schickte unterstutzte Dortu notleidende Fluchtlinge aus Deutschland Er lebte eher ungesellig und widmete sich militarischen Studien Dortu war von der im Februar 1849 gegrundeten Romischen Republik begeistert und wollte an ihrer Verteidigung gegen eine drohende Konterrevolution teilnehmen Er liess sich von Giuseppe Mazzini personlich fur eine Offiziersstelle in deren Armee anwerben Im April in Marseille angekommen musste Dortu wegen der erfolgreichen gegenrevolutionaren Invasion Frankreichs in Italien seinen Plan aufgeben Kampfer in der Badischen Revolution Bearbeiten nbsp Ausbruch der Militarrevolte in Rastatt am 13 Mai 1849Inzwischen nahm die Badische Revolution und der Pfalzische Aufstand in der Reichsverfassungskampagne die Form bewaffneter Kampfe an Mitte Mai war ganz Baden in den Handen der Aufstandischen Auf Veranlassung des vertriebenen Grossherzogs der Bundeshilfe beantragt hatte marschierte eine Reichsarmee zur Niederschlagung der Revolution an den Grenzen auf Sie setzte sich uberwiegend aus preussischen Truppen zusammen und stand unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preussen Der Aufstand in Baden das schon in den Jahren 1847 und 1848 als Schauplatz revolutionarer Bestrebungen bekannt geworden war wurde eine Sache der ganzen radikalen Linken in Deutschland ja in Mitteleuropa von uberall her kamen radikale Freischarler und Fluchtlinge 10 Dortu reiste mit einer Schweizerschar uber Genf nach Karlsruhe wo er Ende Mai 1849 eintraf Dort setzten sich radikale Krafte durch die uber die Forderung nach Anerkennung der Reichsverfassung hinausgingen und eine deutsche Republik anstrebten Der aus der Haft befreite Gustav Struve empfahl Dortu dem Chef der Volkswehr Johann Philipp Becker mit den Worten eine ideale Natur lowenkuhn im Kampfe ungestum und begeistert auf der Rednertribune voll der edelsten Vaterlandsliebe jederzeit 11 Becker der an der Spitze der entschlossenen Demokraten stand die rasche militarische Massnahmen gegen die nahende Konterrevolution forderten ernannte Dortu zum Stabsadjutanten im Generalkommando der Volkswehr Am 5 Juni 1849 gehorte Dortu zu den Grundern des Klubs des entschiedenen Fortschritts um Struve Becker und Tschirner Nachdem Mitte Juni der preussische Einmarsch von der Pfalz aus in Baden begonnen hatte und Karlsruhe geraumt werden musste wurde entlang der Murg von Gernsbach bis Steinmauern in grosser Eile eine Verteidigungsstellung eingerichtet Ab dem 19 Juni 1849 organisierte Dortu im Rang eines Majors die revolutionaren Streitkrafte an der Murglinie bei Gernsbach Die drohende militarische Niederlage und die nachlassende Kampfmoral der Bevolkerung erhohten seine Bereitschaft mit radikalen Massnahmen den Fortbestand der revolutionaren Regierung zu sichern So war er am 24 Juni massgeblich an der Geiselnahme im Murgtal beteiligt die sich gegen konservative Beamte und Geistliche welche als Anhanger der grossherzoglichen Regierung bekannt waren richtete Dortus exzessives Durchgreifen gegen tatsachliche oder vermeintliche Reaktionare im Murgtal fuhrte schliesslich zu seiner Ablosung und Versetzung an die Murglinie bei Rastatt 12 Am 28 und 29 Juni kommandierte Dortu wahrend der Abwehrgefechte am Niederwald zwischen Rastatt und Otigheim ein 330 Mann starkes Bataillon der Freiburger Volkswehr 13 Nach den verlorenen Gefechten bei Gernsbach und Rastatt und dem Zusammenbruch der Murglinie zog sich ein Teil der Revolutionsarmee in die Festung Rastatt zuruck wo sie am 30 Juni von den preussischen Truppen eingeschlossen wurde Der grossere Teil der Revolutionstruppen versuchte sich schon in Auflosung begriffen in den sudlichen Landesteil zu retten Nun wurde Freiburg zur Hauptstadt der Badischen Republik Gefangennahme Bearbeiten nbsp Im Amtsgericht Freiburg verbrachte Dortu seine letzten Tage Zustand im 21 Jahrhundert Anfang Juli 1849 losten sich in Freiburg die Reste der Revolutionsarmee ohne eine Entscheidungsschlacht gefuhrt zu haben durch Desertion Abmarsch in die Schweiz oder Ubertritt zum Grossherzog auf wahrend in der Stadt die herzogstreue Partei die Oberhand gewann Nur die Kolonne Sigel war noch in der Lage geordnet ins Hollental zu entweichen Sigel und ein Mitglied der Revolutionsregierung hatten Dortu am 3 Juli die Zusammenziehung und Ausrustung samtlicher Wehrpflichtiger des landlichen Bezirks um Freiburg Landamt Freiburg ubertragen Am 4 Juli verbreitete Dortu rings um Freiburg drohende Aufrufe und ging energisch ans Werk Als Freiburger Burger am 5 Juli bereits mit dem preussischen General Moritz von Hirschfeld die Ubergabe vereinbart hatten befand sich Dortu noch in der Stadt Zum Verhangnis wurde ihm eine Requirierung die er am 4 Juli auf Schloss Hugstetten dem Besitz des abwesenden Freiherrn von Andlau vorgenommen hatte Dortu war unter ungestumer Gewaltandrohung in das Schloss eingedrungen dann aber friedlich abgezogen als er festgestellt hatte dass Geld Silber Waffen Wein und Pferde entgegen seiner Erwartung nicht vorhanden waren 14 Auf Anzeige eines Zeugen der Dortu der Plunderung bezichtigte nahm ihn am Folgetag auf der Kaiserstrasse in Freiburg eine Burgerwache fest Der Haftrichter erkannte die Vollmacht der Revolutionsregierung auf die Dortu sich berief nicht an und inhaftierte ihn im Amtsgefangnis Nach der Besetzung der Stadt am 7 Juli uberstellte das Stadtgericht Dortu als preussischen Landwehrunteroffizier nach einem Auslieferungsersuchen am 8 Juli der preussischen Militarjustiz Prozess Bearbeiten In der kriegsgerichtlichen Voruntersuchung gab Dortu freimutig zu zum Kampf gegen Preussen requiriert und auf Preussen geschossen zu haben Ihm war dabei bekannt dass er den Tatbestand des Kriegsverrats erfulle rechtfertigte dies aber mit seiner politischen Uberzeugung Dortu verzichtete auf einen Verteidiger weil er der Meinung war es stunden sich im Prozess zwei Parteien gegenuber deren eine die Vernichtung der anderen wunsche 15 Hirschfeld stellte Dortu am 11 Juli im Freiburger Amtsgefangnis vor ein Kriegsgericht Zu seiner Vorstrafe erklarte Dortu den Prinzen von Preussen irrtumlich Kartatschenprinz genannt zu haben Es sei ihm nicht bekannt gewesen dass der Prinz wahrend der Marztage in Berlin kein Kommando hatte und daher nicht befohlen haben konnte das Volk niederzukartatschen Er nehme den Vorwurf des Hochverrats am Volk zuruck Dortu gab zu Protokoll er tue dies nicht um seine Richter gnadig zu stimmen sondern nur weil er die Wahrheit liebe Er halte den Prinzen gleichwohl fur einen der ersten und entschiedensten Gegner der Demokratie 16 Nach dem Bericht des Korpsauditeurs Franz von Gaertner trat Dortu vor dem Gericht bescheiden stolz und mannhaft auf wobei Bedauern hervorrief dass ein so angenehmer und entschlossener junger Mensch durch die Irrlehren seines Vaters auf solche Abwege geraten war 17 Das Gericht verurteilte Dortu wegen Kriegsverrat zum Tode durch Erschiessung 18 Hirschfeld liess das Todesurteil durch Gaertner begutachten Dieser fand Rechtsmangel hielt es fur nichtig und Hirschfeld sandte die Akten zur Prufung an den Generalauditeur Karl Friedrich Friccius nach Berlin Hirschfelds Vorgehen verursachte das Missfallen seines Konigs Friedrich Wilhelm IV Er schrieb am 18 Juli an seinen Bruder und prasumtiven Nachfolger Wilhelm Hirschfelds Vorgesetzten Dortu sic musste 12 Stunden nach seiner Kaptur kalt sein Statt dessen lasst sich Hirschfeld ein Gutachten von einem demokratischen Auditeuer machen und der ganze Effekt fallt in den Brunnen 19 Der Generalauditeur liess die Einwande Gartners nur teilweise gelten und meinte weil Dortus landesverraterische Tatigkeit in hohem Grade geeignet war die Unternehmung des Feindes zu fordern sei das Todesurteil durchaus gerechtfertigt 20 Gnadengesuche Bearbeiten Schon bei Beginn des Feldzugs am 14 Juni 1849 hatte der Konig angeordnet dass nicht sein Bruder die kriegsgerichtlichen Urteile zu bestatigen habe sondern die beiden Korpskommandeure Hirschfeld und Groeben Ferner wunschte er nur in Gnadensachen angesprochen zu werden wobei er deren Beurteilung dem Staatsministerium zuwies 21 Am 20 Juli durfte Max Dortus Vater seinen Sohn im Freiburger Amtsgefangnis besuchen wurde aber bei Hirschfeld und dem Prinzen von Preussen nicht vorgelassen Ein Gnadengesuch fur seinen Sohn stellte Ludwig Wilhelm Dortu nicht Dies hatte die Mutter am 17 Juli in Potsdam bereits bei Friedrich Wilhelm getan Am Folgetag bat ihr Nachbar der mit Friedrich Wilhelm befreundete Fabrikbesitzer Ludwig Jacobs und vermutlich weitere Potsdamer Burger ebenfalls um Gnade fur Dortu Jacobs erinnerte den Konig daran dass es Dortu war der im Vorjahr unter Lebensgefahr einen seiner drei Sohne aus dem Jungfernsee gerettet hatte als sie beim Segeln vor der Villa Jacobs in einen Orkan geraten waren Die beiden anderen waren ertrunken 22 Am 29 Juli lehnte der Konig auf Empfehlung des Staatsministeriums ab von seinem Gnadenrecht Gebrauch zu machen Die Grunde sind unbekannt Entscheidend konnte die Gefahrdung des gewunschten Abschreckungseffekts gewesen sein wenn bereits das erste Todesurteil abgebogen wird 23 Hinrichtung und deren unmittelbare Folgen Bearbeiten nbsp Das Grabmal der Familie Dortu auf dem Freiburger Wiehre FriedhofAm 30 Juli bestatigte Hirschfeld das Todesurteil Als Dortu angeboten wurde ein Gnadengesuch zu stellen lehnte er entschieden und erregt ab um Gnade zu bitten Dies teilte er unter Verweis auf den Besuch des Vaters mit wolle die Familie tun 24 Seinen Eltern schrieb Dortu Wer den Mut hat eine Uberzeugung zu bekennen und fur dieselbe zu kampfen muss auch den Mut haben fur dieselbe zu sterben Um 3 45 Uhr bat er schriftlich um Aufschub um doch noch ein Gnadengesuch zu stellen Aber schon um 4 00 Uhr wurde ihm mitgeteilt dies sei unzulassig und das Exekutionskommando holte ihn ab Zum dritten Mal verweigerte Dortu in schroffer Form geistlichen Beistand Am fruhen Morgen des 31 Juli 1849 erschoss ihn ein preussisches Peloton auf dem Friedhof des Freiburger Stadtteils Wiehre Ein Trommelwirbel sollte seine letzten Worte ubertonen Dennoch horten die Soldaten Dortus Ruf Ich sterbe fur die Freiheit Bruder zielt gut Obwohl er befehlsgemass anonym verscharrt wurde setzten preussische Landwehrmanner noch am selben Tag ein holzernes Kreuz auf sein Grab In weiten Teilen der deutschen Offentlichkeit fanden Dortus demokratische Motive und seine bis zur letzten Konsequenz standhafte Haltung Anerkennung Dagegen erweckte seine gnadenlose Hinrichtung Abscheu gegenuber der preussischen Militarjustiz Selbst in Potsdam wurde er auf einer Trauerkundgebung erster Martyrer des preussischen Kriegsgerichts in Baden genannt 25 In diesem Sinne erschienen Presseartikel Flugblatter und mehrere Schriften 26 Das Geschehen um die Verurteilung und die Hinrichtung rief auch in der Schweiz und in Frankreich Kritik hervor Dazu trug die offentliche Verurteilung von Freiburger Madchen und jungen Frauen bei die Dortus Grab mit Blumen und Lorbeer geschmuckt hatten Trotz Verbot und Strafe fand ihr Tun monatelang Nacht fur Nacht Nachahmung 27 Die Anteilnahme veranlasste den Prinzen von Preussen zur offentlichen Stellungnahme Er teilte offenbar die Ansicht des Militargerichts und schrieb Dortus Eidbruch der Verleitung zum Atheismus durch den Vater zu Konig Friedrich Wilhelm durch Justizmordvorwurfe aufmerksam geworden liess sich Bericht erstatten und erfuhr dadurch vom Prozessbericht Gartners der seine besondere Beachtung erregte 28 Eine halbamtliche Veroffentlichung zum Feldzug teilte 1853 Einzelheiten der Anschuldigungen gegen Dortu mit und kontrastierte sie mit seinem Bewerbungsgesuch aus dem Jahr 1844 29 Nachleben Ehrungen und das Grabmal in Freiburg Bearbeiten nbsp Gedenkfeier am Hinrichtungstag und ort von Maximilian Dortu auf dem Alten Wiehre Friedhof in Freiburg 2013Das unter Ausschluss der Offentlichkeit in Baden von einem preussischen Kriegsgericht gefallte Todesurteil gegen Dortu war der Auftakt zu einer Reihe von insgesamt 26 weiteren Urteilen gegen Revolutionare Dortu wuchs nicht nur in der republikanischen Publizistik in die Rolle des Opfers eines Justizmordes hinein Theodor Fontane der sich an Dortu aus seiner Dienstzeit im Franzregiment erinnerte schrieb Wilhelm sei als er das Urteil unterzeichnen sollte voll ruhrender Teilnahme gewesen trotzdem er wusste oder vielleicht weil er wusste dass der junge Dortu das Wort Kartatschenprinz aufgebracht hatte 30 Fontane meinte falschlich dass Prinz Wilhelm das Todesurteil unterzeichnet hatte ebenso irrtumlich nannte er diesen Prinzregent und gab als Hinrichtungsort Rastatt an Der preussische Staat dagegen war um die Ausloschung der Erinnerung bemuht Dortus Leichnam durfte nicht in Potsdam beigesetzt werden Die Eltern emigrierten nach Frankreich Noch 1864 untersagte Wilhelm nunmehr Konig von Preussen der Stadt Potsdam die Annahme eines Legats der Witwe Dortu weil es mit einer Ehrung Max Dortus verbunden war 31 Mit einer Stiftung von 1000 Gulden liess die Mutter 1860 an der Hinrichtungsstatte in Freiburg ein Mausoleum fur ihren Sohn und ihren Mann errichten In diesem wurde auch sie selbst 1861 beigesetzt Der Friedhof wurde 1923 geschlossen und grosstenteils mit Wohnhausern uberbaut Neben einigen Grabsteinen blieb das Mausoleum als einzige vollstandige Grabstatte erhalten und befindet sich am Rand einer heute als Spielplatz genutzten Flache Die Stadt Freiburg pflegt seither gemass einer grosszugigen Stiftung der Mutter die Grabstatte Dortus auf ewige Zeit 2016 wurde das Grabmal fur 7000 Euro restauriert Auf dem Wiehre Friedhof vollstreckten preussische Soldaten am 9 und am 21 August 1849 zwei weitere Todesurteile an Friedrich Neff und Gebhard Kromer deren Gebeine spater in ihre Heimatdorfer uberfuhrt wurden 32 Seit dem Jahr 2004 findet am Todestag Dortus auf dem Platz vor seinem Grabmal eine Gedenkfeier zu Ehren der drei Getoteten und zur Besinnung auf ihre demokratischen Ideale statt In Potsdam Freiburg und Karlsruhe sind Strassen nach Maximilian Dortu benannt in Potsdam auch eine Grundschule Die Stadt Potsdam vergibt seit 2017 den Max Dortu Preis fur Zivilcourage und gelebte Demokratie Preistrager waren 2017 Hans Christian Strobele 2019 die Mannschaft des Seenotrettungsschiffes Iuventa und 2022 Chan jo Jun 33 Literatur BearbeitenW B Max Dortu aus Potsdam erster Martyrer des preussischen Kriegs Gerichts in Baden Erschossen am 31 Juli 1849 Seinen Eltern und Freunden gewidmet nebst einem Faksimile seines letzten Briefes Berliner Erinnerungs Blatter Nr 991 L Weyl amp Comp Berlin 1849 Gustav Rasch Ein Immortellenkranz auf das Grab eines Martyrers In Karl Blind u a Hrsg Der deutsche Eidgenosse Verein Deutsche Freiheit und Einheit Trubner London 1865 S 19 24 1 Julius Haeckel Der Revolutionar Max Dortu in Hans Hupfeld Hrsg Potsdamer Jahresschau Havelland Kalender 1932 Verlag der Potsdamer Tageszeitung Potsdam 1932 S 41 57 Haeckels Darstellung ist die einzige die sich in grosserem Umfang auf die im Jahr 1932 bereits nur unvollstandig uberlieferten Originalakten zum Fall Dortu stutzen konnte Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 217 218 Karlheinz Deisenroth Potsdam in Freiburg Dortus Grab In Schau ins Land Jahrgang 115 1996 S 143 158 online bei der UB Freiburg Heinrich Raab Alexander Mohr Bearb Revolutionare in Baden 1848 49 Biographisches Inventar fur die Quellen im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Staatsarchiv Freiburg Veroffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden Wurttemberg Bd 48 Kohlhammer Stuttgart 1998 ISBN 3 17 015373 0 S 169 Karl Gass Zielt gut Bruder Das kurze Leben des Maximilian Dortu Markischer Verlag Wilhelmshorst 2000 ISBN 3 931329 24 0 Karlheinz Deisenroth Wie Helden entstehen Max Dortu und die Gestaltung seines Nachruhmes In Schau ins Land Jahrgang 122 2003 S 113 120 online bei der UB Freiburg Harald Muller Dortu Johann Ludwig Maximilian Max in Helmut Reinalter Hrsg Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa Bd 2 Teil 1 Peter Lang Frankfurt M u a 2005 S 68 ISBN 3 631 44356 0 Film BearbeitenMax Dortu oder Nur die Toten kehren nicht zuruck Fernsehen der DDR 1976 in der Internet Movie DatabaseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Maximilian Dortu Sammlung von Bildern Biographie der Franzosisch reformierten Gemeinde Potsdam Eintrag in Preussen Chronik Erinnerung der Franzosisch Reformierten Gemeinde Potsdam an Max Dortu Beitrag des tomis Audioguides Potsdam Ein Service der Landeshauptstadt Potsdam zum GeburtshausEinzelnachweise Bearbeiten siehe Staatsarchiv Freiburg Wiehre FR Katholische Gemeinde Standesbuch 1844 1870 Bild 201 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 254 255 Ildiko Rod Ich sterbe fur die Freiheit Vor 165 Jahren fand die Hinrichtung des Revolutionars Max Dortu statt In MAZ vom 11 Juli 2014 Seite 18 Haeckel zitiert aus dem Bewerbungsgesuch S 42 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 1 A E Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 8253 0339 X S 217 Zum Neckarbund siehe Georg Heer Die Zeit des Progresses Von 1833 1859 Carl Winter Heidelberg 1929 S 46f Herman Haupt Hrsg Geschichte der Deutschen Burschenschaft Band 3 Formulierungen Dortus zitiert bei Haeckel S 51 Gegenuber Gustav Rasch berichtete Dortu er sei zu sechs Monaten Festungsarrest verurteilt worden Nach dessen Erinnerungen zitiert bei Gass S 81f Nach Darstellungen die auf Gerichtsakten zuruckgehen Haeckel S 45 und Staroste Tagebuch uber die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849 Ein Erinnerungsbuch fur die Zeitgenossen und fur Alle welche Theil nahmen an der Unterdruckung jenes Aufstandes Band II Verlag der Riegel schen Buch und Musikalienhandlung A Stein Potsdam 1853 S 232 hat das Gericht Dortu zu 15 Monaten Festungsarrest verurteilt Gass zitiert einen Bericht der Berlinischen Nachrichten vom 15 November 1848 S 75f So Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1800 1866 Burgerwelt und starker Staat C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09354 X S 662 Zitat bei Gass S 106 Franz Kappler Streiflichter aus Gernsbach 1849 In Landkreis Rastatt Hrsg Heimatbuch des Landkreises Rastatt Ausgabe 1 Rastatt 1974 S 107 f Staroste Tagebuch uber die Ereignisse in der Pfalz und Baden im Jahre 1849 Ein Erinnerungsbuch fur die Zeitgenossen und fur Alle welche Theil nahmen an der Unterdruckung jenes Aufstandes Band II Verlag der Riegel schen Buch und Musikalienhandlung A Stein Potsdam 1853 S 5 und 233 Zitate bei Haeckel S 50 Indirekte Wiedergabe des Zitats bei Haeckel S 50f Zitate bei Haeckel S 51 S 52ff Zitate bei Haeckel S 50 und S 55 Bekanntgabe des Urteils in Faksimile bei Gass S 24 Wortlaut bei David E Barclay Denkmal und Revolutionsfurcht In Wolfgang Neugebauer Hrsg Potsdam Brandenburg Preussen Beitrage der Landesgeschichtlichen Vereinigung zur Tausendjahrfeier der Stadt Potsdam Jahrbuch fur brandenburgische Landesgeschichte 44 Band Berlin 1993 ISSN 0447 2683 S 130 160 hier S 142 mit Nachweis zum Vorgang siehe auch Jens Fachbach Ludwig Simon von Trier 1819 1872 48er Exilant Europaer Ein Lebensbild Stadtmuseum Bonn Bonn 2018 ISBN 978 3 931878 53 5 S 203 f Zitate bei Haeckel S 51 Hierzu Julius Haeckel Der Revolutionar Max Dortu In Hans Hupfeld Hrsg Potsdamer Jahresschau Havelland Kalender 1932 Verlag der Potsdamer Tageszeitung Potsdam 1932 S 51ff Fur eine andere Version dieses todlichen Unfalls siehe Der vergessene Zuckerbaron Presseartikel v 23 04 2011 zu den Jacobs Forschungen von Gebhard Falk Abgerufen am 11 Februar 2013 Haeckel S 52 Zu Dortus letzten Stunden mit belegten Zitaten siehe Haeckel S 51 54 Auszuge der Trauerrede bei Gass S 136f siehe auch W B Max Dortu aus Potsdam Erster Martyrer des preussischen Kriegs Gerichts in Baden Erschossen am 31 Juli 1849 nebst einem Faksimile seines letzten Briefes Seinen Eltern und Freunden gewidmet S Weyl amp Comp Berlin 1849 Hierzu Gass S 138ff Haeckel S 54f Gass S 136 Haeckel zweifelt ob Friedrich Wilhelm in Kenntnis des Berichts das Gnadengesuch abgelehnt hatte S 55 zu Wilhelms Ansprache am 8 August in Freiburg Gass S 138 Staroste s o S 232 234 Gass zitiert ohne Seitenangabe Theodor Fontane Von Zwanzig bis Dreissig Autobiographisches F Fontane amp Co Berlin 1910 Gass S 150 153 bz Freiburg Sud Verpflichtung auf ewig Badische Zeitung 23 Dezember 2016 abgerufen am 23 Dezember 2016 Max Dortu Preis Abgerufen am 16 September 2022 Normdaten Person GND 122360230 lobid OGND AKS LCCN nb2001044836 VIAF 132106604 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dortu MaximilianALTERNATIVNAMEN Dortu Johann Ludwig Maximilian vollstandiger Name Dortu MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher RevolutionarGEBURTSDATUM 29 Juni 1826GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 31 Juli 1849STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maximilian Dortu amp oldid 238635993