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Freiherr Johann von Turckheim zu Altdorf 17 Oktober 1778 in Strassburg 30 Juli 1847 in Ragaz war ein badischer Beamter und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenJohann von Turckheim entstammte einer 1782 in den Reichsfreiherrenstand erhobenen evangelischen Familie welche im 18 Jahrhundert bedeutende Bankiers Kaufleute und Politiker in Strassburg hervorgebracht hatte Turckheims gleichnamiger Vater der Jurist und Diplomat Johann Freiherr von Turckheim 1749 1824 floh 1789 vor den Auswirkungen der Franzosischen Revolution auf seinen Besitz Altdorf in der Ortenau und trat in der Folge als Diplomat in den Dienst verschiedener deutscher Reichsstande Leben BearbeitenErzogen wurde Turckheim unter der Leitung seines Vaters Ab 1793 studierte Johann von Turckheim Rechtswissenschaften an den Universitaten in Tubingen und Erlangen Im Jahre 1799 ubernahm er das Kommando uber den Landsturm aus den reichsritterschaftlich ortenauischen Dorfern Nach dessen Umwandlung in eine Miliz trat Turckheim noch im gleichen Jahr in den osterreichischen Militardienst uber Er machte als Offizier in den Regimentern Baron Vukastevich Nr 48 und Lattermann Nr 45 die Feldzuge von 1800 und 1801 mit Auf Wunsch seines Vaters schied er 1803 aus der osterreichischen Armee aus Nun wurde er als Assistent seines Vaters kurfurstlich und herzoglich sachsischer Gesandter bei der frankischen Kreisversammlung in Nurnberg Alsbald ubernahm er dort die alleinige Fuhrung der Geschafte nachdem sein Vater hessen darmstadtischer Gesandter beim Reichstag in Regensburg geworden war Als mit der Auflosung des Heiligen Romischen Reichs die reichsritterschaftlichen Gebiete der Ortenau an Baden fielen und Turckheim somit badischer Staatsburger wurde trat er in die Dienste Grossherzog Karl Friedrichs Im November 1808 erhielt Turckheim die Stelle eines Regierungsrats bei der Regierung des Mittelrheinkreises in Karlsruhe Gleichzeitig wurden ihm Referendariatsgeschafte beim Ministerium der auswartigen Angelegenheiten ubertragen Bei Ausfuhrung der neuen Landesorganisation im folgenden Jahr wurde er Vizedirektor des Landeshoheitsdepartements im Ministerium des Innern und vier Jahre spater Direktor des Main und Tauberkreises in Wertheim 1814 wurde er zum Direktor des Dreisamkreises in Freiburg ernannt Auf diesem Posten verblieb er bis zum Jahr 1831 nachdem er 1819 gleichzeitig auch noch das Amt eines landesherrlichen Kommissars bei der Universitat Freiburg bekleidete Seit Einfuhrung der Verfassung in Baden im Jahre 1819 gehorte Turckheim als Abgeordneter des grundherrlichen Adels ob der Murg der Ersten Kammer der Badischen Landstande an Vorubergehend war Turckheim auch Mitglied der Staatsministerialabteilung Des Weiteren gehorte Turckheim 1820 der besonderen Kommission zur Vorbereitung der Budgetvorlagen an Als Mitglied der Ersten Kammer hat er im ersten Jahrzehnt des Bestehens der landstandischen Verfassung eine Reihe von Berichten verfasst wie etwa uber die Gemeindeordnung und das Budget Als Berichterstatter der Ersten Kammer verteidigte er auf dem ersten Landtag 1819 mit Nachdruck das von der Regierung Berstett eingebrachte Adelsedikt vom 16 April 1819 Die Zweite Kammer griff dieses Edikt in scharfer Form an Dadurch geriet Turckheim in einen heftigen personlichen Gegensatz zu dem Berichterstatter der Zweiten Kammer seinem spateren Ministerkollegen Ludwig Georg Winter Grossherzog Leopold ernannte Turckheim im Juli 1831 zum Minister des grossherzoglichen Hauses und der auswartigen Angelegenheiten Nur vier Jahre ubte Turckheim dieses Amt aus In den Jahren unmittelbar nach der Julirevolution konnte Turckheim seine Uberzeugungen wenig zur Geltung bringen und auf die Geschicke seines Landes keinen bestimmenden Einfluss gewinnen Die Vollstreckung repressiver Beschlusse des Bundestags die er gegenuber der badischen Regierung und dem Landtag zu vertreten hatte machte ihn zur Zielscheibe des Unmuts in der offentlichen Meinung Nach dem Ausscheiden aus dem Ministerium Winter 1835 zog sich Turckheim auf seinen Landsitz in Altdorf zuruck Die folgenden Jahre nutzte er zur Sammlung und Bearbeitung fruher niedergeschriebener Aufsatze die er 1842 und 1845 in zwei Banden unter dem Titel Beobachtungen auf dem Gebiete der Verfassungs und Staatenpolitik herausbrachte 1846 nahm er noch einmal ein Mandat fur die Erste Kammer an und zwar das der Universitat Freiburg Familie BearbeitenTurckheim war seit 1814 mit Friederike von Gunderode verheiratet Sie war die Tochter des grossherzoglich hessischen Oberappellationsgerichtsrats Freiherr von Gunderode in Darmstadt Friederike von Gunderode war eine Tochter aus einer Familie des alten Frankfurter Patriziats und Turckheim wurde daher 1822 in die Adelige Ganerbschaft des Hauses Alten Limpurg aufgenommen 1 Turckheims Sohn Hans 5 Dezember 1814 in Freiburg 21 November 1892 war 1864 bis 1883 badischer Gesandter in Berlin und Vater des spateren Botanikers Hans von Turckheim Literatur BearbeitenBadische Biographien Band 2 Heidelberg 1875 S 366 373 Albert Krieger Johann Freiherr von Turckheim zu Altdorf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 54 Duncker amp Humblot Leipzig 1908 S 719 f Einzelnachweise Bearbeiten Eintrag auf Das Frankfurter Patriziat abgerufen am 3 Oktober 2017Aussenminister des Grossherzogtums Baden 1815 1920 Karl von Hacke 1815 1816 Wilhelm Ludwig von Berstett 1816 1831 Johann von Turckheim 1831 1835 Friedrich von Blittersdorf 1835 1843 Alexander von Dusch 1843 1849 Ludwig Rudt von Collenberg 1849 1856 Franz von Stengel 1856 1960 Anton von Stabel 1860 1861 Franz von Roggenbach 1861 1865 Ludwig von Edelsheim 1865 1866 Rudolf von Freydorf 1866 1871 Arthur von Brauer 1893 1905 Adolf Marschall von Bieberstein 1905 1911 Josef Nikolaus Rheinboldt 1911 1917 Adelbert Duringer 1917 1918 Anton Geiss 1918 1919 Hermann Dietrich 1919 1920 Siehe auch Liste der badischen Aussenminister Normdaten Person GND 137194544 lobid OGND AKS VIAF 81419757 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Turckheim Johann vonALTERNATIVNAMEN Turckheim zu Altdorf Johann von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG badischer Beamter und PolitikerGEBURTSDATUM 17 Oktober 1778GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 30 Juli 1847STERBEORT Ragaz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann von Turckheim Politiker amp oldid 227885468