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Der Regensburger Kurfurstentag fand wahrend des Dreissigjahrigen Krieges von September 1636 bis Februar 1637 statt Von besonderer Bedeutung war die Wahl Ferdinands III zum Romisch deutschen Konig Hintergrund BearbeitenZwischen 1613 und 1640 fanden im Heiligen Romischen Reich keine Reichstage statt In dieser Zeit traten Kurfurstentage als standische Reprasentationsform an deren Stelle So fanden 1620 und 1627 Kurfurstentage in Muhlhausen 1630 und 1636 37 in Regensburg sowie 1640 in Nurnberg statt bei denen jeweils der Kaiser mit den sieben vornehmsten Reichsfursten oder deren Vertretern tagte Der 1636 nach Regensburg einberufene Kollegialtag fand vor dem Hintergrund der politischen Lage statt die durch den Prager Frieden 1635 geschaffen worden war einerseits war durch den Friedensschluss zwischen dem Kaiser und dem Kurfursten von Sachsen dem sich die meisten protestantischen Stande anschlossen der konfessionelle Gegensatz im Reich zuruckgetreten andererseits hatte sich der Dreissigjahrige Krieg durch den offenen Kriegseintritt Frankreichs im Mai 1635 endgultig zum europaischen Machtekonflikt ausgeweitet Der Friedensschluss im Reich war die Voraussetzung fur die von Kaiser Ferdinand II seit Jahren angestrebte Konigswahl seines Sohnes Ferdinand III Zugleich stellte sich die Frage wie der im Reich gefundene Frieden auch auf den europaischen Machtekonflikt ausgeweitet werden konnte So standen Konigswahl und Friedensfrage im Mittelpunkt der Regensburger Beratungen Verlauf BearbeitenDer Kurfurstentag wurde durch Anselm Casimir den Kurfursten von Mainz am 6 Marz 1636 auf den 7 Juni des Jahres nach Regensburg einberufen Tatsachlich eroffnet wurde die Versammlung aber erst am 15 September 1636 mit der Verlesung der kaiserlichen Proposition offiziell geschlossen am 23 Februar 1637 Die Teilnehmer der Versammlung waren Kaiser Ferdinand II bereits schwer erkrankt der sich kurz vor seinem Tod am 15 Februar 1637 nach Wien hatte zuruckbringen lassen und dessen Hauptinteresse in der Nachfolgeregelung bestand Personlich zugegen waren auch Anselm Casimir von Mainz und Ferdinand von Bayern der Kurfurst von Koln und Bruder des ebenfalls anwesenden bayerischen Kurfursten Maximilian I der Regensburg von Ende September bis zum 7 Dezember wegen der Geburt des Thronfolgers Ferdinand Maria verlassen hatte Ferdinand von Koln und Maximilian von Bayern stellten den Friedensschluss mit Frankreich in den Mittelpunkt ihrer Interessen Durch Gesandte vertreten liessen sich die protestantischen Kurfursten von Sachsen und Brandenburg Johann Georg I und Georg Wilhelm wobei der Sachse vor allem an der Amnestierung der im Prager Frieden ausgeschlossenen Reichsstande interessiert war der Brandenburger vor allem am Ausgleich mit Schweden Weder anwesend noch vertreten war der frankreichfreundliche Kurfurst von Trier Philipp Christoph von Sotern der im Marz 1635 durch spanische Soldner festgenommen und interniert worden war In der Friedensfrage beschloss die Versammlung dass die Vereinbarungen des Prager Friedens nicht mehr zur Disposition gestellt werden durften und dass dem Kaiser fur die bevorstehenden Verhandlungen auf dem Kolner Friedenskongress eine Deputation des Kurkollegs als Vertreter des Reiches zur Seite gestellt werden sollte Begrundet wurde dies damit dass der Kaiser Kriege nur mit Zustimmung der Kurfursten beginnen durfe und somit folgerichtig auch nur mit deren Zustimmung Frieden schliessen konne Konkret wurde vereinbart dass zwei kurfurstliche Deputationen gebildet werden sollten die eine bestehend aus Kurkoln und Kurbrandenburg fur die Friedensverhandlungen mit Frankreich die andere aus Kurmainz und Kurbrandenburg fur die Verhandlungen mit Schweden Ob die Kurfurstlichen Deputationen dem Kaiser nur assistieren sollten oder aber wie spater auf dem Westfalischen Friedenskongress stimmberechtigt waren blieb zu diesem Zeitpunkt noch unbestimmt Die Wahl Ferdinands III zum Romischen Konig erfolgte am 22 Dezember 1636 im Regensburger Dom einstimmig ohne die Trierer Stimme und bei Enthaltung der von Ferdinand gefuhrten bohmischen Stimme obwohl die protestantischen Kurfursten mit der Behandlung der Amnestiefrage unzufrieden waren Ferdinand wurde traditionsgemass sogleich auf eine Wahlkapitulation verpflichtet die die Macht der Kurfursten betonte Nach dem Tod Ferdinands II kam es schon am 15 Februar 1637 zur Thronbesteigung Ferdinands Literatur BearbeitenDieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Oldenbourg Munchen 1998 S 952 961 Heiner Haan Der Regensburger Kurfurstentag von 1636 37 Aschendorff Munster 1967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regensburger Kurfurstentag 1636 37 amp oldid 220195463