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Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg 31 Oktober 1598 10 Juni 1642 in Schweidnitz war ein Prinz von Sachsen Lauenburg und zunachst kaiserlicher und spater kursachsischer Feldmarschall Im Dreissigjahrigen Krieg kampfte und agierte er im Wechsel auf Seiten beider Kriegsparteien wobei er ein besonderes Vertrauensverhaltnis zu Wallenstein aufbaute Franz Albrecht von Sachsen LauenburgUnter dem Gesellschaftsnamen Der Weisse wurde er als Mitglied in die literarische Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft Jugend und erster Militardienst 1 2 Im kaiserlichen Dienst bei Wallenstein 1 3 Als Privatmann zwischen den Fronten 1 4 Im sachsischen Dienst zwischen den Fronten und in Haft 1 5 Private Pause mit Konflikten 1 6 Erneut im Dienst des Kaisers und Tod 2 Bewertungen der Person 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Jugend und erster Militardienst Bearbeiten Franz Albrecht war ein Sohn des Herzogs Franz II von Sachsen Lauenburg 1547 1619 aus dessen zweiter Ehe mit Maria 1566 1626 Tochter des Herzogs Julius von Braunschweig Wolfenbuttel Uber Franz Albrechts erste Lebensjahre ist wenig bekannt Er diente zunachst im schwedischen dann im pfalzischen Heer im Krieg in Bohmen Spater lebte Franz Albrecht am Hof des Herzogs Friedrich Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel wo sich 1623 ein Liebesverhaltnis zu dessen Gemahlin Anna Sophia entspann Das Verhaltnis wurde durch entdeckte kompromittierende Briefe aufgedeckt und fuhrte zum Ende der Ehe des Braunschweiger Herzogspaares Im kaiserlichen Dienst bei Wallenstein Bearbeiten Im Jahr 1625 trat Franz Albrecht in kaiserlichen Diensten als Kavalleriekommandant unter Wallenstein bei der Eroberung der Stadt Halle an der Saale in Erscheinung Danach war er an den Eroberungen der Mecklenburgischen Herzogtumer beteiligt 1631 wurde Franz Albrecht vom Kaiser zum Generalwachtmeister ernannt und nahm als Offizier im kaiserlichen Heer am Erbfolgekrieg in Mantua teil Nach der Ruckkehr quittierte er den Militardienst beim Kaiser Als Privatmann zwischen den Fronten Bearbeiten In der Absicht als Friedens Emissar wirken zu konnen wurde er als Privatmann tatig Zunachst besuchte er im Herbst 1632 Wallenstein im Heerlager bei Nurnberg und danach auch dessen Gegner den schwedischen Konig Gustav Adolf in dessen nahe benachbartem Heer zwei seiner Bruder Dienst taten Noch bevor sich die satere Schlacht bei Lutzen November 1632 abzeichnete bekam Franz Albrecht sogar die Erlaubnis den schwedischen Konig als Mitglied von dessen Leibgarde in der bevorstehenden Schlacht zu begleiten Wahrend des Verlaufs der Schlacht beim Tod Gustav Adolfs durch einen Schuss in den Rucken hat sich Franz Albrecht in unmittelbarer Nahe des Konigs aufgehalten Nachdem Konig Gustav Adolf vom Pferd gesturzt war fluchtete Franz Albrecht vom Schlachtfeld und wurde deshalb von den Schweden noch jahrelang gehasst und auch verdachtigt ihren Konig verraterisch von hinten erschossen zu haben Dieser Verdacht war aber unzutreffend Gustav Adolf wurde erschossen vom kaiserlichen Oberstleutnant Moritz von Falkenberg 1 der anschliessend auch auf Franz Albrecht selbst anlegte der aber den Schuss abwehren konnte Falkenberg wurde anschliessend im Kampf auch erschossen durch den Stallmeister von Franz Albrecht Wolf Sigmund von Luchau 2 Im sachsischen Dienst zwischen den Fronten und in Haft Bearbeiten Wegen der Verdachtigungen am Tod von Gustav Adolf schuldig zu sein trat Franz Albrecht bald darauf in sachsische Dienste und wurde zum kursachsischen Feldmarschall ernannt In dieser Funktion verhandelte er mit Graf Gallas uber Waffenruhe in Schlesien und eine Verstandigung Kursachsens mit Wallenstein Als im Februar 1634 Wallensteins Situation in Pilsen bereits unhaltbar geworden war wurde Franz Albrecht am 19 Februar von Wallenstein als einer der ihm verbliebenen wenigen Vertrauten zum schwedischen Heerfuhrer Bernhard von Weimar nach Regensburg gesandt um ihn zu bitten den bedrangten Wallenstein in Pilsen militarisch zu unterstutzen Bernhard aber der beim Kampf um Regensburg im November 1633 Regensburg erobert hatte misstraute seinem alten Gegner Wallenstein und liess sich auch von seinem Cousin Franz Albrecht nicht uberzeugen obwohl dieser seiner Bitte dadurch Nachdruck verlieh dass er eine grosse Geldsumme zur Errichtung des Altars in der neu errichteten protestantischen Dreieinigkeitskirche spendete 3 Von der Spende zeugt noch heute das Wappen von Sachsen Lauenburg im oberen Teil des Altars Auf dem Ruckweg von Regensburg nach Pilsen wurde Franz Albrecht von Truppen des Kaisers gefangen genommen und nach Eger gebracht wo man ihm die Leiche des inzwischen ermordeten Wallensteins prasentierte Danach wurde Franz Albrecht nach Wien gebracht der Mitwisserschaft an Wallensteins Konspiration gegen Kaiser Ferdinand II bezichtigt und gemeinsam mit seinem Bruder dem kaiserlichen Obersten Julius Heinrich verhaftet und gefangengesetzt Im August 1635 wurde er aus der Haft entlassen begann in seiner Heimat seine hauslichen und finanziellen Verhaltnisse zu ordnen und hatte Auseinandersetzungen mit seinem altesten Bruder August dem regierenden Herzog von Sachsen Lauenburg Private Pause mit Konflikten Bearbeiten In dieser Zeit begann auch ein Konflikt mit dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg Schwerin dem er eine grosse Geldsumme geliehen hatte die er nun zuruckforderte Seine Forderung wurde durch Ubereignung des Gutes Stintenburg beglichen jedoch wurde Franz Albrecht nach seiner Heirat am 21 Februar 1640 mit Christine Margarete 1615 1666 Tochter des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg Gustrow in einen neuen inner familiaren Konflikt mit Adolf Friedrich von Mecklenburg Schwerin hineingezogen der bis zu einer Todfeindschaft eskalierte und erst mehrere Jahre nach dem Tod von Franz Albrecht beigelegt wurde Die zweite Stiefmutter seiner Ehefrau Christine Eleonore Marie von Anhalt Bernburg betrieb nach dem Tod ihres 1636 verstorbenen Ehemannes Johann Albrecht von Mecklenburg Gustrow einen Vormundschaftsprozess am Reichshofrat fur ihren testamentarisch rechtmassig erbberechtigten Sohn Gustav Adolf gegen ihren Schwager Adolf Friedrich von Mecklenburg Schwerin den Bruder ihres verstorbenen Ehemannes der ihren Sohn sogar entfuhrt hatte und das Erbe beanspruchte Franz Albrecht fuhlte sich nach seiner Heirat verpflichtet die Stiefmutter seiner Ehefrau seine Stief Schwiegermutter zu unterstutzen und nutzte in Wien beim Kaiser jede sich bietende Moglichkeit den Prozess und die Entscheidung zu beschleunigen auch weil die Mitgift seiner neuen Ehefrau von dieser Entscheidung abhing Seine Drohungen gegen Adolf Friedrich von Mecklenburg Schwerin waren teilweise so massiv dass diesem sogar eine Schutzperson zugeteilt wurde Erneut im Dienst des Kaisers und Tod Bearbeiten 1641 auf dem Reichstag in Regensburg ubernahm Franz Albrecht nach dem Tod von Arnim als kaiserlicher Feldmarschall das Kommando uber ein neu aufzustellendes kaiserliches Heer in der Oberlausitz Mit diesem Heer konnte er in der Folgezeit fast alle schwedischen Stutzpunkte in Schlesien zuruckerobern weil die Schweden nach dem Tod von General Johan Baner militarisch stark geschwacht waren 4 Nach dem Wiedererstarken der Schweden unter General Lennart Torstensson uberraschte dessen Angriff im Fruhjahr 1642 die kaiserlichen Truppen in Schlesien unter dem Oberbefehl von Erzherzog Leopold Wilhelm die teilweise noch in Winterquartieren lagen Nachdem sich am 27 April 1642 zwei schwedische Heere unter Lennart Torstensson und Torsten Stalhandske bei Sorau vereinigt hatten danach die kaiserliche Festung Glogau mit ihrem Versorgungsmagazin erobert hatten und weiter in Richtung Schweidnitz vorruckten versuchte Franz Albrecht von Breslau aus mit einem Kavalleriekorps den Angriff der Schweden vor Schweidnitz aufzuhalten Beim Zusammentreffen wurde sein Korps aber mit grossen Verlusten geschlagen Franz Albrecht wurde schwer verwundet geriet in Gefangenschaft und starb am 10 Juni 1642 5 Bewertungen der Person BearbeitenDer ungewohnliche Lebenslauf des Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg hat mehrere Biographen zu Stellungnahmen veranlasst in Auszugen und sinngemass A Duch Ein charakterloser Mann ein Glucksritter selbstsuchtig ehrgeizig nur auf ausseren Vorteil bedacht eitel aber auch gutmutig Als Feldherr ohne Talent und Willensstarke ein Furst ohne Seelenstarke allzeit dienstfertig und liebedienerisch J S Ersch In seinem schwachen Charakter waren Gutmutigkeit Jahzorn und Rachsucht vereint Er warb um die Gunst aller Parteien und verdarb es mit Allen Seine Tugenden sein Mut seine Tapferkeit und seine Verdienste als Feldherr wurden durch seinen schlechten Ruf verdunkelt G Mann Quicklebendig und flink betrieb er auf dem Gebiet der Politik einem Spieltrieb folgend eine heitere Art der Selbstverwirklichung 6 C V Wedgewood ein furstlicher Abenteurer 7 P Engerisser 2007 Beurteilungen von Franz Albrecht wie einfaltig oder Ich bezogen in alteren Biographien ADB NDB lassen sich nicht aufrecht halten 2 Literatur BearbeitenJulius Opel Franz Albrecht In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 7 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 293 296 Arno Duch Franz Albrecht In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 366 368 Digitalisat Johann Samuel Ersch Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste in alphabetischer Folge Band 48 J f Gleditsch 1848 S 70 ff Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Verlag Propylaen 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 146 a b Peter Engerisser Von Kronach nach Nordlingen Der Dreissigjahrige Krieg in Franken Schwaben und der Oberpfalz 1631 1635 Verlag Spathling Weissenstadt 2007 ISBN 978 3 926621 56 6 S 229 Fussnote 133 Historische Originalquelle Georg Gottlieb Plato gen Wild Regensburgische Chronika 1400 1699 Stadtarchiv Regensburg M S Ratisb I A E2 No 35 Addenda Anno 1637 Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 In Republik Osterreich Bundesminister furLandesverteidigung Hrsg Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 22 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 282 f 312 321 Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 In Republik Osterreich Bundesminister fur Landesverteidigung Hrsg Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 22 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 324 326 Golo Mann Wallenstein Fischer Verlag Frankfurt 1971 S 450 1033 C V Wedgewood Der 30jahrige Krieg Cormoran Verlag Munchen 1999 ISBN 3 517 09017 4 S 310 312 Generalfeldmarschalle im Kurfurstentum und Konigreich Sachsen Hans Georg von Arnim Boitzenburg Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg Rudolph von Marzin Ernst Albrecht von Eberstein Joachim Rudiger von der Goltz Heino Heinrich von Flemming Hans Adam von Schoning Jeremias Chauvet Heinrich VI Reuss Obergreiz Adam Heinrich von Steinau Georg Benedikt von Ogilvy Jacob Heinrich von Flemming August Christoph von Wackerbarth Johann Adolf II Sachsen Weissenfels Friedrich August Rutowski Johann Georg von Sachsen F H E von Anhalt Dessau Siehe auch Generalfeldmarschall Kursachsen und Konigreich Sachsen Normdaten Person GND 122811364 lobid OGND AKS VIAF 67357683 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Franz Albrecht von Sachsen LauenburgKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Generalfeldmarschall kursachsischer FeldmarschallGEBURTSDATUM 31 Oktober 1598STERBEDATUM 10 Juni 1642STERBEORT Schweidnitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Albrecht von Sachsen Lauenburg amp oldid 229582889