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Heinrich VI Reuss 7 Augustjul 17 August 1649greg in Greiz 11 Oktoberjul 21 Oktober 1697greg in Szeged war Graf Reuss zu Obergreiz und kursachsischer Generalfeldmarschall Als Heerfuhrer nahm er an zahlreichen Schlachten teil und errang besondere Verdienste wahrend des Grossen Turkenkrieges Graf Heinrich VI Reuss zu Obergreiz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Beginn der militarischen Laufbahn und erste Verwundung 1 3 Erster Turkenkrieg und der Entsatz von Wien 1 4 Belagerung von Mainz und erneute Verwundungen 1 5 Zweiter Turkenkrieg und Heldentod 2 Nachkommen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Heinrich VI war der alteste Sohn des Grafen Heinrich I Reuss zu Obergreiz 1627 1681 und dessen erster Gemahlin Burggrafin Sibylle Magdalene von Kirchberg 1624 1667 Er folgte seinem Vater 1681 als regierender Graf Reuss zu Obergreiz Der Vater Heinrich der Altere war designierter Komtur des Johanniterordens kaiserlicher Rat Generalfeldwachtmeister und Oberster und war 1673 als Mitglied der alteren Linie des Hauses Reuss in den Grafenstand erhoben worden Die Mutter leitete hauptsachlich die Erziehung ihrer elf Kinder da der Vater nur wenig daheim sein konnte Heinrich VI genoss bis in das 15 Lebensjahr seinen Unterricht im Elternhaus und kam dann zur weiteren Ausbildung an den Hof zu Altenburg wo er zugleich mit dem Erbprinzen erzogen wurde Seine geistige und korperliche Entwicklung war ausserst gunstig Nach zwei Jahren bezog er nach Beschluss des Vaters die Hochschule zu Genf Hier gab er sich mit Eifer den Wissenschaften und zugleich mit Vorliebe und Geschick ritterlichen Ubungen hin Von Genf ging er nach Lyon um sich in den ritterlichen Kunsten weiter ausbilden zu lassen mit dem Entschluss sich ganz dem Kriegsdienst zu widmen Er bereiste dann Teile Frankreichs und kehrte 1668 nach Obergreiz zuruck Beginn der militarischen Laufbahn und erste Verwundung Bearbeiten nbsp Belagerung von Groningen 1672Ein Jahr spater trat Heinrich VI in kurfurstlich brandenburgische Kriegsdienste Er wurde zum Rittmeister im Regiment des Generalmajor von Ellers ernannt Bei dieser Gelegenheit wurde er Kurfurst Friedrich Wilhelm naher bekannt der ihm personlich vertraute und ihn zu seinem Kammerherrn machte 1672 begann der durch Konig Ludwig XIV heraufbeschworene Krieg Frankreichs gegen die Republik Holland in den auch der Bischof von Munster verwickelt wurde Ein naher Verwandter Heinrich VI der braunschweig luneburgische Generalwachtmeister Heinrich IV Reuss zu Untergreiz 1638 1675 stand damals in Munsterischen Diensten Heinrich VI bat daraufhin den Kurfursten um seine Beurlaubung um Dienst im Regiment seines Vetters zu nehmen Bald nach seinem Eintritt erhielt er eine Kompanie und die Stelle eines Rittmeisters Bei der Belagerung der Festung Groningen wurde ihm durch eine Kanonenkugel das Pferd unter dem Leib getotet Weiterhin ubergab sein Vetter ihm noch eine Kompanie Infanterie und ernannte ihn zum Major Ein derartiges Doppelkommando war damals nichts Ungewohnliches 1674 kehrte Heinrich VI nach Greiz zuruck und vermahlte sich am 29 Juli mit der Witwe des letzten Freiherrn von Biberstein Amalie Juliane 1636 1688 einer Schwester Heinrichs IV Reuss zu Untergreiz Bald nachher ging er nach Brussel und trat in spanische Dienste Hier wurde ihm ein Regiment ubertragen das er anderthalb Jahre hindurch befehligte dann die spanischen Dienste quittierte und durch Vermittlung des Prinzen Wilhelm von Oranien damaligen Statthalters der Vereinigten Niederlande und nachherigen Konigs von England in hollandische Dienste trat Hier wurde ihm das Infanterieregiment von Luzau ubertragen das er 1676 ins Feld fuhrte und mit demselben der Belagerung von Maastricht beiwohnte Bei dieser Gelegenheit hatte er einen Angriff zu kommandieren in welchem das von ihm personlich gefuhrte Bataillon total niedergemacht wurde und er selbst nur mit Muhe dem Tod entging Eine Gewehrkugel hatte ihn so schwer am Kopf verwundet dass er nach beendigtem Sturm in bewusstlosem Zustand unter den Toten aufgefunden wurde Dadurch wurde er gezwungen dem Kriegsdienst zu entsagen und in die Heimat zuruckzukehren Gegen Ende des Jahres trat er die Heimreise an wurde jedoch unterwegs abermals schwer krank und erreichte Greiz erst im Fruhjahr 1677 Erster Turkenkrieg und der Entsatz von Wien Bearbeiten nbsp Zweite Wiener Turkenbelagerung und Entsatz von Wien im September 1683 nbsp Die Schlacht am Kahlenberg 1683Markgraf Christian Ernst von Brandenburg Bayreuth ernannte ihn 1679 zu seinem Geheimen Rat und ubertrug ihm die Landeshauptmannsstelle zu Hof die er bis 1681 erfolgreich verwaltete In diesem Jahr bewog ihn Kurfurst Johann Georg III von Sachsen die brandenburgischen Dienste zu verlassen und ernannte ihn zum Kammerherrn und zum Obersten uber ein Kavallerieregiment Spater errichtete Graf Heinrich VI selbst noch ein Dragonerregiment und fuhrte dasselbe 1682 dem Kurfursten vor Im Jahre 1683 wurde Kaiser Leopold I in einen Krieg mit den Turken verwickelt Die Turken drangen so rasch vor dass sie ungehindert Wien erreichten und es einschlossen Die Stadt wurde tapfer verteidigt war aber nach zwei Monaten kaum noch zu halten Wahrend dieser Zeit waren an die 50 000 Turken vor Wien gefallen Von mehreren europaischen Machten war Wiens Entsatz beschlossen und es eilten deshalb Polen Brandenburger Sachsen Bayern und Reichstruppen in einer Gesamtstarke von 81 000 Mann nach der bedrangten Stadt Die betreffenden Kriegsherren befanden sich samtlich im Heer Heinrich VI war zum Generalmajor ernannt worden und fuhrte sein Dragonerregiment Er erhielt den Auftrag zum ersten Angriff auf das turkische Lager und vollzog ihn glanzend Wahrend dieses Kampfes sass er sechzehn Stunden ununterbrochen zu Pferde Am 12 September 1683 fiel das Lager der Turken Die christlichen Heere verloren bei dem Entsatz gegen 2 000 Mann die Turken uber 30 000 Belagerung von Mainz und erneute Verwundungen Bearbeiten Es folgten hierauf einige Jahre der Ruhe Graf Heinrich VI erlitt dagegen durch den zu Weihnachten 1688 erfolgten Tod seiner Gemahlin einen schweren Verlust Im nachsten Fruhjahr zog er mit dem kurfurstlichen sachsischen Heer an den Rhein zur Belagerung der von den Franzosen besetzten Festung Mainz Bei einem Ausfall der Besatzung am 13 Juli bei welchem 70 Mann von Heinrichs Regiment fielen erhielt er selbst einen Streifschuss am Kopf wahrend ihm am 18 August bei Anlegung einer neuen Batterie der linke Arm zerschossen wurde Der starke Blutverlust machte ihn fur einige Zeit kampfunfahig Nach der Ruckeroberung von Mainz verliess Heinrich das Heer und verlebte den Winter abwechselnd in Dresden und Greiz nahm an den Feldzugen am Rhein im Fruhjahr 1690 und 1691 jedoch wiederum teil Am 3 Mai 1691 vermahlte er sich zum zweiten Mal und zwar mit Freiin Henriette Amalie von Friesen einer mit Schonheit und allen geistigen Vorzugen reich begabten Dame Nach dem Tod Johann Georgs III von Sachsen wollte er sich vom Kriegsdienst zuruckziehen jedoch der Sohn und Nachfolger Johann Georg IV brachte ihn davon ab und sandte ihn als Botschafter zu Konig Wilhelm III von England und dem Kurfursten von Bayern welche damals die verbundeten Armeen in den Niederlanden kommandierten Kurfurst Johann Georg IV starb schon nach drei Jahren Friedrich August I der Starke folgte ihm 1694 und ernannte bei seinem Regierungsantritt Graf Heinrich VI zum Generalfeldzeugmeister Als Kommandierender der sachsischen Armee fuhrte er diese 1694 wieder an den Rhein Dieser Feldzug blieb zwar ohne hervorragende Schlachten doch fur seine Verdienste ernannte August der Starke ihn zum Geheimen Kriegsrat Zweiter Turkenkrieg und Heldentod Bearbeiten Im Jahr 1695 schickte der Kurfurst eine starke Anzahl Hilfstruppen nach Ungarn zur kaiserlichen Armee gegen die Turken August der Starke kommandierte als Oberbefehlshaber das gesamte verbundete Heer und Heinrich VI unter ihm die sachsische Armee Der Krieg setzte sich bis in das Jahr 1696 fort Wahrend der blutigen Schlacht bei Temeswar litt Heinrich an der Gicht Als die Gefahr fur die verbundete Armee jedoch stieg sass er auf und verhinderte an der Spitze seines Heeres noch zur rechten Zeit den nahen Sieg der Turken nbsp Die Schlacht bei Zenta 1697August der Starke bestieg 1697 als Konig den polnischen Thron Er sandte dem Kaiser abermals Hilfstruppen nach Ungarn und zwar unter dem Kommando Heinrichs Den Oberbefehl uber das gesamte Heer fuhrte diesmal Prinz Eugen von Savoyen Am Morgen des 1 Septemberjul 11 September 1697greg begann die Entscheidungsschlacht bei Zenta und am Abend war eine der furchtbarsten Schlachten beendet und zugleich einer der glorreichsten Siege der Geschichte errungen Das christliche Heer hatte gesiegt und dadurch ganz Mitteleuropa von schwerer Gefahr gerettet Die Turken waren total geschlagen und zu jedem Weitervordringen unfahig Der Sieg der Christen wurde mit schweren Opfern erkampft Auch Heinrich VI Reuss zahlte zu diesen Er kommandierte beim Angriff das erste Treffen Durch die feindlichen Kugeln wurde ihm zunachst das Pferd zweimal verwundet dann traf ihn eine Buchsenkugel in den ausgestreckten rechten Vorderarm die sich bis zur Schulter fortbohrte Leichtere Verwundungen folgten auch empfing das Pferd einen dritten Schuss Trotz Schmerz und Blutverlust blieb er an der Spitze seines Heeres weil dessen Reihen zu wanken begannen Er rief seiner Umgebung zu Es gilt jetzt dass redlich gefochten und ruhmlich gestorben werde Ich werde mit Euch siegen oder sterben Keiner soll das Geringste mehr thun als das ich thue Nach langerem Gemetzel geriet das Turkenheer in Unordnung und suchte sein Heil in der Flucht Hinter einer Wagenburg versteckt feuerte noch ein Schwarm Janitscharen auf die Nachsetzenden Von diesen Kugeln empfing Heinrich eine mit solcher Gewalt in den linken Schenkel dass er von der Heftigkeit des Schlages betaubt wurde Auch sein Pferd bekam einen vierten Schuss und sturzte Der verwundete Heerfuhrer wurde nach der Festung Szegedin gebracht Spater eilte auch die Gemahlin des Helden herbei Sie hatte nach empfangener Nachricht sofort die weite Reise unternommen Nach verschiedenen Operationen starb Graf Heinrich VI Reuss am 11 Oktober um Mitternacht im Alter von 48 Jahren Vor seinem Tode empfing er noch die hochste Anerkennung des Kaisers Prinz Eugen hatte dort Bericht uber seinen Kampfgenossen erstattet Die Nachricht aber dass ihn August der Starke zum koniglich polnischen Generalfeldmarschall ernannt hatte erreichte ihn nicht mehr obgleich das Patent bereits am 20 September in Krakau ausgefertigt worden war Bei der Sektion zeigte sich dass der Oberschenkelknochen vom Knie bis zur Hufte total zerschmettert war Die Kugel selbst fand sich breitgedruckt im Huftmuskel Der Leichnam wurde begleitet von der Witwe des Helden und unter starker militarischer Bedeckung von Szegedin uber Ofen und Pressburg durch Bohmen und Sachsen nach Greiz gebracht wo er am 22 Dezember 1697 ankam Das Pferd des Grafen uberlebte diesen um fast 30 Jahre und wurde neben dem Oberen Schloss bestattet Uber diesem Grab wurde eine Eiche gepflanzt welche heute als Zentaeiche bekannt ist Zudem gibt es seit Ende des 19 Jahrhunderts in der Greizer Neustadt die Zentastrasse Nachkommen BearbeitenHeinrich VI heiratete in erster Ehe am 29 Juli 1674 in Forst Amalie Juliane 1636 1688 Tochter Heinrichs V Reuss zu Untergreiz verwitwete Freifrau von Biberstein mit der er nur eine Tochter hatte Grafin Ferdinande Charlotte 13 Juni 1675 20 Juli 1723 Aus seiner zweiten Ehe mit Freiin Henriette Amalie von Friesen 1668 1732 die er am 3 Mai 1691 in Leipzig geheiratet hatte stammen folgende Kinder Graf Heinrich I Reuss zu Obergreiz 29 Dezember 1693 7 September 1714 Grafin Johanna Margarete 18 Februar 1695 20 Marz 1766 Graf Heinrich II Reuss zu Obergreiz 4 Februar 1696 17 November 1722 Siehe auch BearbeitenStammliste von Reuss Haus Reuss Literatur BearbeitenFerdinand Hahn Heinrich VI Reuss In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 583 586 Hans Joachim Bottcher Die Turkenkriege im Spiegel sachsischer Biographien Gabriele Schafer Verlag Herne 2019 ISBN 978 3 944487 63 2 S 160 162 195 198 u a Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich VI Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 104254130 lobid OGND AKS VIAF 2900953 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich VI KURZBESCHREIBUNG Graf Reuss zu ObergreizGEBURTSDATUM 17 August 1649GEBURTSORT GreizSTERBEDATUM 21 Oktober 1697STERBEORT Szeged Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich VI Reuss Obergreiz amp oldid 238585620