www.wikidata.de-de.nina.az
Elisabeth von Osterreich auch Elisabeth von Habsburg Elisabeth d Autriche Isabelle d Autriche 5 Juli 1554 in Wien 22 Januar 1592 ebenda aus dem Haus Habsburg war als Gemahlin Konig Karls IX von ihrer Eheschliessung am 26 November 1570 bis zum Tod ihres Gemahls am 30 Mai 1574 Konigin von Frankreich Erzherzogin Elisabeth von Osterreich Konigin von Frankreich Gemalde von Francois Clouet 1572 Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jugend 1 2 Kurze Ehe mit dem franzosischen Konig Karl IX 1 3 Grundung und Leitung eines Klosters bei Wien 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenElisabeth die mit Ysabel unterschrieb war das funfte Kind und die zweite Tochter des 1564 zum Kaiser erhobenen Maximilian II und dessen Cousine der spanischen Infantin Maria Tochter Kaiser Karls V und Schwester Konig Philipps II von Spanien 1570 wurde Elisabeth mit dem franzosischen Konig Karl IX verheiratet der schon 1574 starb Das Paar hatte eine Tochter die nicht einmal sechs Jahre alt wurde Jugend Bearbeiten Elisabeth hatte 15 Geschwister von denen allerdings einige das Kleinkindalter nicht uberlebten In ihrer Kindheit lebte Elisabeth mit ihrer alteren Schwester Anna und ihrem Bruder Matthias in einem Pavillon im Garten der damals erbauten Stallburg in Wien Dort verbrachten sie eine gluckliche Kindheit Ihr Vater Maximilian besuchte sie oft und Elisabeth scheint sein besonderer Liebling gewesen zu sein Sie ahnelte ihm nicht nur in der ausseren Erscheinung sondern auch im Charakter Elisabeth war ebenso intelligent und ebenso charmant wie ihr Vater Sie galt als eine der schonsten Prinzessinnen Europas mit rotlichblondem Haar dunklen braunen Augen einem anmutigen Gesicht und einem bezaubernden Lacheln Doch war sie nicht nur schon Der historisch oft unzuverlassige Schriftsteller und Chronist Brantome der eine der Hauptquellen fur Elisabeths Leben in Frankreich darstellt schreibt uber sie sie sei eine der besten sanftesten klugsten und tugendhaftesten Koniginnen die seit Anbeginn der Konigsherrschaft regiert haben 1 Die Zeitgenossen sind sich einig uber ihre Intelligenz ihre Schuchternheit ihren Sanftmut ihr mitfuhlendes Herz und vor allem uber ihre aufrichtige Frommigkeit Sehr schon sehr klug sehr wurdig sehr charmant und sehr liebenswert Elisabeth hatte eine grosse Konigin werden konnen Elisabeths Bruder wurden von Ogier Ghislain de Busbecq einem weitgereisten und hochgebildeten Flamen unterrichtet Die neugierige Elisabeth schloss sich von selbst dem kleinen Kreis an und uberflugelte nach kurzer Zeit die Jungen Ihre Mutter Maria kummerte sich um die religiose Erziehung ihrer Tochter und bereits mit jungen Jahren war Elisabeth von ihrer Namenspatronin Elisabeth von Thuringen beeindruckt einer ungarischen Prinzessin die fruh verwitwet in Marburg ein Krankenhaus sowie ein Konvent gegrundet und sich dort der Armenfursorge und Krankenpflege gewidmet hatte Das Leben dieser Heiligen erscheint wie ein Modell fur dasjenige Elisabeths Schon sehr fruh 1559 war der Plan einer Eheschliessung von Elisabeth und Karl IX von Frankreich im Gesprach 1562 erreichte der Franzose Marechal de Vieilleville als Mitglied einer Gesandtschaft zu Kaiser Ferdinand Wien und verliebte sich in die gerade achtjahrige Prinzessin Eure Majestat dies ist die Konigin von Frankreich rief er aus Obwohl Vieilleville nicht berechtigt war ein solches Angebot auszusprechen erschien Ferdinand Elisabeths Grossvater interessiert Man tauschte Geschenke aus und danach ging das Leben in Wien weiter wie zuvor Man fuhrte sie in das Leben am Hofe ein hielt es aber nicht fur notig der Prinzessin Franzosisch beizubringen Kurze Ehe mit dem franzosischen Konig Karl IX Bearbeiten nbsp Erzherzogin Elisabeth von Habsburg1569 nach dem Scheitern anderer Heiratsprojekte mit dem danischen Konig Friedrich II oder mit dem portugiesischen Konig Sebastian I erinnerte man sich an das franzosische Angebot Katharina von Medici die die Faden der franzosischen Politik in Handen hielt wollte zuerst die altere Erzherzogin Anna fur ihren Sohn Karl IX seit 1560 Konig doch wurde Anna von deren Onkel Philipp II von Spanien als Braut ausersehen Die franzosische Koniginmutter begnugte sich schliesslich mit der Jungeren da Frankreich unbedingt eine katholische Heirat brauchte um gegen die protestantischen Parteien vorgehen zu konnen Nach der Unterzeichnung eines Heiratsvertrages am 14 Januar 1570 begann am 2 Oktober desselben Jahres Elisabeths beschwerliche Reise gen Frankreich Zunachst fand am 22 Oktober 1570 in der Kathedrale zu Speyer die vom Erzbischof und Kurfursten von Mainz geleitete Trauung per Stellvertreter statt bei der Elisabeths Onkel Erzherzog Ferdinand von Tirol die Stellvertreterrolle des Brautigams ubernahm Nach langen Feierlichkeiten verliess Elisabeth in Begleitung eines hochrangigen deutschen Gefolges darunter dem Erzbischof und Kurfursten von Trier am 4 November 1570 Speyer In ihrem Reiseziel Frankreich war gerade im August 1570 der dritte religios motivierte Burgerkrieg innerhalb eines Jahrzehnts beigelegt worden Da es viel regnete und die Strassen teilweise unbefahrbar waren entschied der franzosische Hof seiner neuen Konigin entgegenzufahren In Mezieres en Champagne dem heutigen Charleville Mezieres einem kleinen Ort an der Grenze sollte die Hochzeit stattfinden Bereits in Sedan wurde Elisabeth von Heinrich dem Herzog von Anjou und jungeren Bruder des franzosischen Konigs empfangen Karl IX neugierig auf seine zukunftige Frau verkleidete sich als Soldat und beobachtete Elisabeth die gemeinsam mit Heinrich auf der Burg von Sedan spazierenging Es heisst er sei sehr entzuckt uber ihre Erscheinung nach Mezieres zuruckgekehrt Am 26 November 1570 einem Sonntag wurden die 16 jahrige Elisabeth und der 20 jahrige Karl durch Kardinal Charles de Bourbon in der Kirche Notre Dame de Mezieres getraut Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten wurde ein enormer Prunk entfaltet Die in weissen Satin mit Silber gekleidete Elisabeth trug einen mit Lilien bestickten violetten Samtmantel eine 20 Ellen lange Schleppe und eine ausserst wertvolle edelsteinbesetzte Krone Die Braut fullte nun die schon seit 10 Jahren vakante Position der franzosischen Konigin die zuletzt kurzzeitig die schottische Konigin Maria Stuart als Gemahlin Franz II des alteren Bruders Karls IX innegehabt hatte Zu Beginn des Jahres 1571 war Elisabeth aufgrund der Reisestrapazen und des kalten Wetters sehr krank Da die Hochzeit fernab von Paris stattgefunden hatte wurde im Fruhjahr die osterreichisch franzosische Freundschaft noch einmal mit vielen prunkvollen Festen gefeiert Am 25 Marz 1571 wurde Elisabeth in der Basilika Saint Denis vom Erzbischof von Reims gekront der Maler Francois Clouet verewigte sie in einem Gemalde Am 29 Marz 1571 hielt Elisabeth feierlich ihren pomposen kunstvoll choreographierten Einzug in Paris Danach verschwand sie aus dem offentlichen Leben Am Anfang war die Ehe glucklich Elisabeth war so verliebt in ihren Ehemann dass sie sich nicht scheute ihn in aller Offentlichkeit zu kussen sehr zur Erheiterung der Anwesenden Aber nach den ersten Leidenschaften sollte der Konig zu seiner Matresse Marie Touchet zuruckkehren die uber die neue Konigin sagte Die Deutsche macht mir keine Angst Katharina von Medici forderte die Beziehung ihres koniglichen Sohnes zu Marie Touchet Elisabeth gelang es hingegen nicht langerfristig die Liebe ihres Gatten zu erringen der sie aber immerhin sehr achtete und ausserte die klugste und tugendhafteste Gemahlin nicht nur in Frankreich und Europa sondern in der ganzen Welt zu haben Katharina von Medici eifrig darauf bedacht Elisabeth von der Politik fernzuhalten ubertrug ihr so wenig wie moglich an Pflichten und Aufgaben Karl mit dem sich Elisabeth zu Beginn ihrer Ehe noch amusierte so liehen sie sich einmal Kutten aus und gingen unerkannt in Paris spazieren zog sich von ihr zuruck Obwohl Elisabeth vier Sprachen Spanisch das ihre primare Sprache war ferner Deutsch Latein und Italienisch beherrschte lernte sie Franzosisch nur muhsam sie kam mit dem bunten Leben am franzosischen Hof nicht zurecht fuhlte sich einsam und hatte nur wenige Freunde zu denen erstaunlicherweise auch ihre lebenslustige Schwagerin Margarete von Valois die Reine Margot gehorte Busbecq der Elisabeth nach Frankreich begleitet hatte fungierte als ihr Hofmarschall Elisabeth mied die ausschweifenden Vergnugungen des franzosischen Hofs und widmete sich stattdessen Stickereiarbeiten der Lekture sowie vor allem der Ubung wohltatiger und frommer Werke Sie forderte katholische Bestrebungen war uber die Anwesenheit der von ihr als Haretiker betrachteten Hugenotten besturzt und verbot laut Margarete von Valois dem Hugenottenfuhrer Gaspard de Coligny ihre Hand zu kussen 2 Trotzdem soll sich Elisabeth deutschen Berichten zufolge wahrend der Bartholomausnacht 24 August 1572 fur das Leben der Protestanten eingesetzt haben 3 Sie habe ihren Mann angefleht die Unschuldigen zu verschonen und schliesslich ein Verbot erreicht auslandischen vor allem den zahlreichen deutschen Protestanten ein Leid anzutun Nach Brantome wurde Elisabeth der Plan fur die Grauel der Bartholomausnacht verheimlicht sie habe erst am nachsten Morgen davon erfahren entsetzt gefragt ob ihr Gemahl daruber Bescheid wisse und auf die Antwort er selbst sei der Initiator gewesen fur ihn gebetet dass Gott ihm verzeihen moge 4 Am 27 Oktober 1572 erblickte nach einer leichten Geburt Elisabeths und Karls gemeinsame Tochter Marie Elisabeth benannt nach ihren beiden Taufpatinnen ihrer Grossmutter Kaiserin Maria und Konigin Elisabeth I von England das Licht der Welt die im Schloss Amboise erzogen wurde Diese Geburt eines Madchens vermochte den politischen Einfluss der jungen franzosischen Konigin kaum zu steigern Karls ohnehin schlechte Gesundheit verschlechterte sich zusehends und nach langen Leiden in denen Elisabeth ihm stillen Beistand leistete und fur seine Genesung betete starb er am 30 Mai 1574 auf Betreiben seiner Mutter ohne die Gegenwart seiner Gemahlin Nach der Trauerzeit von 40 Tagen beschloss Elisabeth nunmehr reine blanche Weisse Konigin genannt nach Wien zuruckzukehren Es wurde zwar erwogen Elisabeth mit dem neuen franzosischen Konig Heinrich III zu verheiraten doch sprach sie sich gegen ihre neuerliche Vermahlung aus Als Wittum erhielt Elisabeth das Herzogtum Berry nach 1577 sodann die Auvergne und Bourbonnais Bei einem Besuch in Amboise am 28 August 1575 sah sie ihre kaum dreijahrige Tochter zum letzten Mal Am 5 Dezember 1575 verliess sie schliesslich Paris und musste ihre kleine Tochter in der Obhut Katharinas von Medici zurucklassen Anlasslich ihrer Abreise aus Frankreich soll sie etliche Devotionalien wie einen Finger Johannes des Taufers mitgenommen haben Grundung und Leitung eines Klosters bei Wien Bearbeiten nbsp Elisabeth von Osterreich in Witwentracht nbsp Sarg der Konigin Elisabeth in der Herzogsgruft im StephansdomIn Wien lebte Elisabeth zuerst in der Stallburg Nach dem Tod ihres geliebten Vaters Maximilian II 12 Oktober 1576 wurde ihr Bruder Rudolf II neuer Kaiser Am 2 April 1578 starb ihre kleine Tochter Marie Elisabeth Als Philipp II von Spanien nach dem Tod seiner vierten Gattin Anna 1580 Elisabeth einen Heiratsantrag machte lehnte sie laut Brantome wegen zu naher Verwandtschaft und aus Achtung vor dem Andenken ihres verstorbenen Gatten ab und blieb unverheiratet In Frankreich wo Busbecq der Verwalter ihrer Guter war liess Elisabeth zu Bourges ein Jesuitenkollegium errichten Die ihr zustehenden Witwengelder aus Frankreich erhielt sie aber bei weitem nicht in vollem Umfang Elisabeth kaufte in der Umgebung der Stallburg Grundstucke und grundete dort Anfang der 1580er Jahre das Klarissinnenkloster Maria Konigin der Engel Dieses finanzierte sie u a mit Geldern die aus den vom Klosterrat auf Anordnung von Elisabeths Bruder Erzherzog Ernst ubertragenen Eigentumsrechten des geschlossenen Benediktinerinnenstift Erlakloster flossen Forthin widmete Elisabeth ihr Leben nach dem Vorbild ihrer heiligen Namenspatronin der Ubung von Frommigkeit Armenfursorge und Krankenpflege Auch verarmte Adelstochter fanden ihre Unterstutzung Ebenso finanzierte sie die Wiedererrichtung der 1541 durch einen Brand verwusteten Allerheiligenkapelle auf dem Prager Hradschin Fur ihr Klarissinnenkloster erwarb Elisabeth mehrere Reliquien So erlangte ihr Bruder Erzherzog Maximilian als Koadjutor des Deutschen Ordens die Verfugungsgewalt uber die in Marburg aufbewahrten Reliquien Elisabeths von Thuringen und schickte 1588 einige von diesen seiner Schwester Elisabeth fur deren Kloster Elisabeth unterhielt mit ihrer Schwagerin Margarete von Valois eine regelmassige Korrespondenz trat ihr die Halfte ihrer Einkunfte aus Frankreich ab und schickte ihr laut Brantome zwei selbst verfasste Schriften Das eine dieser beiden heute verschollenen Bucher Elisabeths war ein religioses Werk Sur la parole de Dieu das andere ein historisches Werk Sur les evenements considerables qui arriverent en France de son temps Im Alter von 38 Jahren starb Elisabeth am 22 Januar 1592 an einer Rippenfellentzundung Sie wurde unter einer einfachen Marmorplatte im Chor der Kirche des von ihr gegrundeten Konvents beerdigt Als das Kloster 1782 von Kaiser Joseph II aufgelost und bald danach die St Elisabeth Kirche zur Lutherischen Stadtkirche wurde der ersten evangelisch lutherischen Kirche Wiens liess man ihre Gebeine in die Herzogsgruft des Stephansdoms umbetten In ihrem Testament spendete Elisabeth nicht nur fur Arme und Kranke sondern stiftete u a auch Gelder fur die Abhaltung von Messen fur ihren verstorbenen Gemahl Karl IX in ihrer Klosterkirche Ihre spanische deutsche franzosische italienische und lateinische Werke umfassende Bibliothek zu der etwa etliche Werke des Jesuitenpredigers Georg Scherer ein Buch mit Prophezeiungen des franzosischen Astrologen Nostradamus fur das Jahr 1571 oder die Tragodie Antigone des antiken griechischen Dichters Sophokles gehorten hinterliess Elisabeth ihrem Bruder Kaiser Rudolf II ihren Ehering ihrem anderen Bruder Erzherzog Ernst Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Habsburg Elisabeth von Oesterreich Konigin von Frankreich Nr 71 In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 6 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1860 S 169 171 Digitalisat Elisabeth In Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger Ein biographisches Lexikon Piper Munchen 1988 ISBN 3 492 03163 3 S 87 f Elisabeth von Osterreich In Gerd Treffer Die Franzosischen Koniginnen Von Bertrada bis Maria Antoinette 8 18 Jahrhundert Pustet Regensburg 1996 ISBN 3 7917 1530 5 S 260 ff Joseph F Patrouch Queen s Apprentice Archduchess Elizabeth Empress Maria the Habsburgs and the Holy Roman Empire 1554 1569 Studies in Medieval and Reformation Traditions Bd 148 Brill Leiden u a 2010 ISBN 978 90 04 18030 7 Marianne Strakosch Materialien zu einer Biographie Elisabeths von Osterreich Konigin von Frankreich Diss unpubl Wien 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elisabeth von Osterreich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Brantome Œuvres completes Band 9 Des Dames Suite Renouard Paris 1876 S 594 Gerd Treffer Die Franzosischen Koniginnen 1996 S 261 Brigitte Hamann Hrsg Die Habsburger 1988 S 88 Elisabeth d Autriche In Nouvelle biographie generale Bd 15 Sp 862 VorgangerAmtNachfolgerMaria StuartKonigin von Frankreich 1570 1574Louise de Lorraine VaudemontNormdaten Person GND 120453436 lobid OGND AKS LCCN nr2005022641 VIAF 67297893 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Elisabeth von OsterreichKURZBESCHREIBUNG osterreichische Prinzessin Konigin von FrankreichGEBURTSDATUM 5 Juli 1554GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 22 Januar 1592STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth von Osterreich 1554 1592 amp oldid 228185378