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Charles de Bourbon de Vendome auch als Kardinal von Bourbon bekannt 22 Dezember 1523 im Schloss von La Ferte sous Jouarre 9 Mai 1590 in Fontenay le Comte war von 1550 bis 1590 Erzbischof von Rouen und ab 1548 bis zu seinem Tod Kardinal Portrat Charles de Bourbon eines anonymen Kunstlers aus dem 16 JahrhundertAls Prinz von Geblut eng sowohl mit den franzosischen Konigen als auch mit dem navarresischen Konigshaus verwandt wurde er 1589 von der Katholischen Liga der Guisen drei Tage nach der Ermordung Heinrichs III unter dem Namen Karl X zum neuen franzosischen Konig ausgerufen Damit sollte die Thronbesteigung durch seinen Neffen den hugenottischen Heinrich von Navarra verhindert werden Aber bereits im Marz 1590 erkannte er seinen Konkurrenten als legitimen Konig Frankreichs an Der Name Karl X wurde auf Erlass des Parlement de Paris aus allen bis dahin angefallenen Akten und offentlichen Schriftstucken getilgt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Kirchliche Karriere 1 3 Konig der katholischen Liga 2 Sonstige Amter und Tatigkeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Charles kam als achtes Kind und funfter Sohn Charles IV de Bourbon und dessen Frau Francoise d Alencon Duchesse de Beaumont Tochter Renes de Valois zur Welt Selbst ein Prinz von Geblut war er uber seinen alteren Bruder Antoine de Bourbon der zugleich sein Pate war 1 zudem mit dem Konigshaus von Navarra verwandt Von fruhester Kindheit an hatten seine Eltern eine kirchliche Laufbahn fur ihn vorgesehen und so zielte seine Erziehung die er auf Schloss La Fere in der Picardie erhielt 1 von Beginn an auf eine Karriere innerhalb der Kirche ab Anschliessend ging er gemeinsam mit seinem Cousin Charles de Lorraine Guise dem spateren Erzbischof von Reims nach Paris um dort am College de Navarre zu studieren 1 Schon im Alter von 16 Jahren wurde Charles am 5 Juli 1540 zum Bischof von Nevers ernannt Es war das erste von insgesamt sechs Bischofsamtern die er im Laufe seines Lebens innehatte Kirchliche Karriere Bearbeiten Am 23 Januar 1544 2 erhielt Charles de Bourbon mit dem Bischofssitz von Saintes eine weitere lukrative Pfrunde zugesprochen ehe er auf Vorschlag Konig Heinrichs II am 9 Januar 1547 2 durch Papst Paul III zum Kardinal der Klasse eines Kardinaldiakons mit der Titeldiakonie San Sisto Vecchio erhoben wurde Nachfolgend nannte er sich selbst Kardinal von Vendome franzosisch Cardinal de Vendome da sein Onkel Louis de Bourbon Vendome der seit 1517 ebenfalls Kardinal war bereits Cardinal de Bourbon genannt wurde Erst nach dessen Tod im Marz 1557 wurde er als Kardinal von Bourbon betitelt Ab dem 9 Marz 1550 bekleidete er ausserdem das Amt des Bischofs von Carcassonne das er bis zum 15 Dezember 1553 und dann noch einmal in der Zeit vom 4 Oktober 1565 bis 1567 innehatte 1550 fiel ihm zudem auch der Bischofssitz von Nantes zu Hohepunkt des Jahres war fur Charles am 3 Oktober 3 seine Ernennung zum Erzbischof von Rouen mit der er die Nachfolge Georges II d Amboise antrat Sein feierlicher Einzug in Rouen fand am 11 April 1551 statt bei dem neben den wichtigsten Adligen des Konigreichs auch alle Suffraganbischofe der Kirchenprovinz anwesend waren unter anderem Charles d Humieres Bischof von Bayeux Gabriel Le Veneur de Tillieres Bischof von Evreux und Pierre Duval Bischof von Sees Am 22 April 1559 4 wurde er als Nachfolger von Francois de Montmorency zum Gouverneur von Paris und der Ile de France ernannt und bekleidete somit neben seinen kirchlichen Amtern erstmals auch einen weltlichen Posten Im August 1562 folgte Charles seinem verstorbenen Bruder Antoine als Chef des koniglichen Beraterstabes Karls IX nach und behielt diesen Posten auch unter Karls Nachfolger Heinrich III 5 An den Generalstanden in Orleans ab Dezember 1560 nahm er jedoch als Vertreter des Klerus teil 1561 3 wurde Charles de Bourbon vom Papst die Klasse eines Kardinalpriesters zugesprochen und er wechselte daraufhin auf die Titelkirche San Crisogono In der Zeit von 1565 bis 1590 fungierte er zudem als papstlicher Legat von Avignon Nachdem er mit Ausnahme des Sitzes in Rouen nach und nach auf samtliche Bischofsamter verzichtet hatte wurde Charles auf Empfehlung Karls IX am 26 August 1569 durch Papst Pius V zum Bischof von Beauvais ernannt und blieb dies bis zum August 1575 Symbolisch nahm der Abt von Notre Dame de Chartrice aus der Diozese Chalons Louis de Mainteterne das Amt am 30 Oktober 1569 fur Charles an denn der frisch gekurte Bischof wollte aufgrund heftiger Kampfe um Beauvais im Zuge der Hugenottenkriege nicht selbst dorthin reisen Seine erste Anwesenheit in Beauvais ist erst fur Mai 1572 verburgt Zuvor hatte er 1571 6 in Aubevoye bei Gaillon den Bau des Kartauserklosters Notre Dame de Bonne Esperance initiiert das nach ihm auch Chartreuse de Bourbon genannt wurde 7 Zwei weitere Bauprojekte Charles waren die Grundung eines Klosters der Paulaner 1580 in Dieppe und die Errichtung des Abtpalastes franzosisch Palais Abbatial von Saint Germain des Pres im Jahr 1586 durch den Architekten Guillaume Marchant Konig der katholischen Liga Bearbeiten Nach dem Tod Francois Hercule de Valois duc d Alencon bestimmte der kinderlose Heinrich III den navarresischen Konig Heinrich zum Thronfolger Die Partei der Guisen wollte jedoch keinen Hugenotten auf dem franzosischen Thron akzeptieren und lehnte Heinrich von Navarra deshalb strikt ab Herzog Henri I de Lorraine duc de Guise schloss am 31 Dezember 1584 mit Philipp II von Spanien heimlich den Vertrag von Joinville der auch von Papst Sixtus V ratifiziert wurde Der Vertrag sah beim Tod Heinrichs III Charles de Bourbon als Thronerben vor um auf diese Weise alle anderen erbberechtigten franzosischen Prinzen reformierten Glaubens auszuschliessen Im Juli 1585 gelang es der Liga sogar Heinrich III den Vertrag von Nemours abzuringen der ausschliesslich die Praxis des katholischen Glaubens in Frankreich zuliess und Hugenotten von jeglichen offentlichen Amtern ausschloss Heinrich von Navarra schied damit faktisch als Thronfolger aus Im Juli 1588 willigte Heinrich III zudem in das Edit de l Union ein in dem er Charles de Bourbon als seinen nachsten Blutsverwandten plus proche parent de son sang 8 und damit implizit als legitimen Nachfolger anerkannte Durch Ausschluss des argsten Konkurrenten war fur Charles seitdem der Weg auf den franzosischen Konigsthron geebnet doch wahrend der Generalstande in Blois anderte sich dieses Situation blitzartig Heinrich III liess den Kardinal nach der Ermordung Henris I de Lorraine am 23 Dezember 1588 als Guise Anhanger gefangen setzen und nach Tours bringen Nachdem der Konig am 2 August 1589 durch ein Attentat ums Leben gekommen war wurde Charles obwohl noch in Gefangenschaft vom Kopf der katholischen Liga Charles II de Lorraine duc de Mayenne unter dem Namen Karl X zum Konig ausgerufen Das Parlement von Paris erliess anschliessend am 21 November 1589 9 und am 5 Marz 1590 10 zwei Anordnungen die ihn zum wahren und legitimen Konig von Frankreich vrai et legitime roy de France 11 ernannten Die Liga begann daraufhin Munzen mit seinem Konterfei und seinem Wappen pragen zu lassen und in Umlauf zu bringen Aufgrund ihrer geringen Stuckzahl sind diese heute begehrte Sammlerstucke Derweil in Haft im Schloss von Fontenay le Comte im Poitou sandte der inzwischen 66 jahrige Charles im Marz 1590 12 seinen Kanzler mit einem Brief an seinen Neffen Heinrich IV in dem er ihn als rechtmassigen Konig anerkannte Trotz dieses Schreibens blieb er in Gefangenschaft in der er am 9 Mai 1590 an Nierensteinen starb Sein Leichnam wurde im Kartauserkloster von Aubevoye begraben sein Herz in der Kirche Sant Nicolas in Fontenay le Comte beigesetzt Am 3 September 1594 erliess das Pariser Parlement eine Verfugung die anordnete dass der Name Karl X aus allen offentlichen Akten zu loschen sei Sonstige Amter und Tatigkeiten BearbeitenNeben seinen Amtern als Bischof war Charles de Bourbon auch Kommendatarabt zahlreicher franzosischer Kloster darunter einige der reichsten des Landes wie zum Beispiel die Abtei Jumieges die Kloster St Germain des Pres La Sainte Trinite in Vendome und Saint Ouen in Rouen sowie die Abteien Corbie und Saint Denis Zeitweilig unterstanden ihm mehr als 20 Kloster die ihn zu einem der reichsten Prinzen Frankreichs machten Zudem wurde er am 31 Dezember 1579 zum ersten Commandeur des Ordens vom heiligen Geist ernannt Als einer der ranghochsten Pralaten Frankreichs der zudem Prinz von Geblut war nahm Charles zu seiner Zeit fast alle Eheschliessungen von Mitgliedern des Konigshauses vor Dazu gehorte die Heirat Franz II mit Maria Stuart in der Kathedrale Notre Dame de Paris ebenso wie die Heirat Elisabeths von Valois mit dem spanischen Konig Philipp II vertreten durch Fernando Alvarez de Toledo Herzog von Alba und die Karls IX von Frankreich mit Elisabeth von Osterreich die er rund vier Monate spater in Saint Denis auch zur Konigin kronte Im August 1572 traute er ausserdem Henri I de Bourbon und seine eigene Nichte Marie de Cleves 1553 1574 deren Pate er war 13 und leitete die feierliche Verlobungsfeier der Prinzessin Margarete von Valois mit dem hugenottischen Konig Heinrich von Navarra im Louvre Auch die Hochzeitszeremonie Heinrichs III und Louises de Lorraine Vaudemont am 15 Februar 1575 in der Kathedrale von Reims wurde von ihm zelebriert Literatur BearbeitenFrederic J Baumgartner The Case for Charles X In Sixteenth Century Journal Nr 2 Heft 4 Oktober 1973 S 87 98 doi 10 2307 2539725 Charles Berton Dictionnaire des cardinaux Contenant des notions generales sur le cardinalat J P Migne Paris 1857 Spalte 585 586 online Jacques du Breul Vie de Charles de Bourbon cardial archeveque de Rouen oncle du roi Henri IV Paris 1612 Honore Fisquet La France pontificale Gallia christiana histoire chronologique et biographique des archeveques et eveques de tous les dioceses de France depuis l etablissement du christianisme jusqu a nos jours divisee en 17 provinces ecclesiastique Metropole de Rouen Rouen E Repos Paris 1866 S 213 219 Honore Fisquet La France pontificale Gallia christiana histoire chronologique et biographique des archeveques et eveques de tous les dioceses de France depuis l etablissement du christianisme jusqu a nos jours divisee en 17 provinces ecclesiastique Metropole de Sens Nevers Bethlehem E Repos Paris 1866 S 73 79 online Eugene Saulnier Le role politique du cardinal de Bourbon Charles X 1523 1590 Honore Champion Paris 1912 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles de Bourbon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Charles II de Bourbon Vendome In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 2 August 2016 Biografie bei france pittoresque com franzosisch Kurzbiografie franzosisch Digitalisat des Edit de l UnionEinzelnachweise Bearbeiten a b c H Fisquet La France pontificale Nevers Bethlehem S 73 a b Charles II de Bourbon Vendome In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 2 August 2016 a b gcatholic org Zugriff am 3 Oktober 2012 H Fisquet La France pontificale Nevers Bethlehem S 74 Bourbon Charles II In Jean Chretien Ferdinand Hoefer Nouvelle biographie generale Band 7 Boulen Bzovius Firmin Didot Paris 1857 Spalte 585 586 online Edouard Benjamin Frere Manuel du bibliographe normand Ou Dictionnaire bibliographique et historique Band 1 Brument Rouen 1858 S 138 online H Fisquet La France pontificale Rouen S 217 F J Baumgartner The Case for Charles X S 95 F A Isambert Alphonse Honore Taillandier Decrusy Recueil general des anciennes lois francaises depuis l an 420 jusqu a la Revolution de 1789 Band XV Plon Paris 1829 S 10 online F A Isambert Alphonse Honore Taillandier Decrusy Recueil general des anciennes lois francaises depuis l an 420 jusqu a la Revolution de 1789 Band XV Plon Paris 1829 S 18 online H Fisquet La France pontificale Nevers Bethlehem S 78 archontology org Zugriff am 3 Oktober 2012 Auguste Jal Dictionnaire critique de biographie et d histoire Errata et supplement pour tous les dictionnaires historiques d apres des documents authentiques inedits Plon Paris 1867 VorgangerAmtNachfolgerGeorges II d AmboiseErzbischof von Rouen 1550 1590Charles II de BourbonOdet de ColignyBischof von Beauvais 1569 1575Nicolas FumeeMartin de Saint AndreFrancois de FauconBischof von Carcassonne 1550 15531565 1567Francois de FauconVitellozzo VitelliJean de Lorraine GuiseBischof von Nantes 1550 1554Antoine I de CrequyJulien II SoderiniBischof von Saintes 1544 1550Tristan de BizetJacques I d AlbretBischof von Nevers 1540 1546Jacques II SpifameNormdaten Person GND 120334925 lobid OGND AKS LCCN nr94036741 VIAF 42667013 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Charles I ALTERNATIVNAMEN Bourbon Charles de Bourbon Vendome Charles de Kardinal von Bourbon Kardinal von VendomeKURZBESCHREIBUNG franzosischer romisch katholischer Geistlicher Kardinal Erzbischof von Rouen 1550 1590 GEBURTSDATUM 22 Dezember 1523GEBURTSORT La Ferte sous Jouarre Ile de France FrankreichSTERBEDATUM 9 Mai 1590STERBEORT Fontenay le Comte Poitou Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles I Rouen amp oldid 239157700