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Als Furstenaufstand auch Furstenkrieg oder Furstenverschworung wird ein Aufstand protestantischer Fursten unter der Fuhrung von Moritz von Sachsen gegen Kaiser Karl V im Jahre 1552 bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen und Ziele des Furstenaufstandes 2 Rolle des Kurfursten Moritz von Sachsen 3 Folgen des Furstenaufstandes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUrsachen und Ziele des Furstenaufstandes BearbeitenIm Reich wuchs die Unzufriedenheit mit den Beschlussen des Augsburger Reichstages von 1548 dem sogenannten Geharnischten Reichstag und im Norden schlossen sich die protestantischen Fursten insgeheim im Vertrag von Torgau vom 22 Mai 1551 zu einem Bundnis zusammen Zu ihnen zahlten unter anderem Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg Albrecht von Brandenburg der Kronprinz Wilhelm von Hessen der in Hessen die Regierungsgeschafte fur seinen gefangenen Vater Landgraf Philipp I fuhrte und der Markgraf Albrecht II Alcibiades von Brandenburg Kulmbach Sie wollten die teutsche Libertat das heisst die Freiheit der Reichsfursten und den Protestantismus verteidigen Auch planten sie den Landgrafen Philipp I von Hessen der 1547 vom Kaiser festgesetzt worden war zu befreien Nach ersten Kontakten mit Konig Heinrich II erklarte Frankreich im Herbst 1551 dem Kaiser den Krieg und stiess bis zum Rhein vor Im Vertrag von Chambord vom Januar 1552 versprach Heinrich II ausserdem Hilfsgelder und Waffenhilfe fur die Fursten dafur sicherten diese ihm das Reichsvikariat uber die franzosischsprachigen Reichsstadte Cambrai Metz Toul und Verdun zu Rolle des Kurfursten Moritz von Sachsen Bearbeiten nbsp Lucas Cranach d J Moritz von Sachsen in Rustung 1578 Eine Schlusselrolle spielte Moritz von Sachsen Magdeburg das sich dem Augsburger Interim nicht beugen wollte sollte bestraft werden Moritz fuhrte im Auftrag des Kaisers Truppen gegen Magdeburg verbundete sich aber mit der Stadt und den Gegnern des Kaisers Er tat dies vor allem da er durch die antihabsburgerische Stimmung im Reich furchtete seine kurzlich erworbene Kurwurde zu verlieren wenn er weiterhin dem Kaiser treu blieb So stellte er sich an die Spitze einer Bewegung die fur ihn selbst eigentlich sehr gefahrlich war 1 Frankreich erklarte im Herbst 1551 den Krieg und stiess bis zum Rhein vor Die Truppen der verbundeten Fursten eroberten schnell die suddeutschen noch kaisertreuen Stadte und drangen im Marz 1552 nach Tirol vor Die katholischen Reichsstande verhielten sich in diesem Konflikt betont neutral eine Starkung der kaiserlichen Macht lag nicht in ihrem Interesse Der Kaiser nur knapp der Gefangennahme in Innsbruck entkommen floh nach Villach 2 um neue Truppen zu sammeln Wahrenddessen verhandelte sein Bruder Ferdinand mit Moritz von Sachsen und den protestantischen Fursten Die unverrichteter Dinge aus Innsbruck abziehenden Truppen des Kurfursten zogen daraufhin plundernd durch das Oberinntal Bei dieser Gelegenheit drangen sie in das Zisterzienserstift Stams ein wo sie das Erbbegrabnis der Tiroler Landesfursten schandeten die Grufte erbrachen und die den Sargen entnommenen Gebeine auf den umliegenden Ackern verstreuten 3 Folgen des Furstenaufstandes BearbeitenIn Passau schlossen beide Parteien im August 1552 den Passauer Vertrag Die aufstandischen Fursten gaben ihr Bundnis mit Frankreich auf und die Kaiserlichen liessen ihre Gefangenen frei In der Glaubensfrage gelangte man zu einer Kompromissformel die auch die Grundlage des Augsburger Religionsfriedens von 1555 werden sollte Der Zweite Markgrafenkrieg in Franken entwickelte sich unmittelbar aus dem Furstenaufstand 1552 er dauerte weitere drei Jahre bis Markgraf Albrecht II Alcibiades von Brandenburg Kulmbach entscheidend besiegt wurde und somit seine kriegerischen Auseinandersetzungen mit den katholischen Hochstiften Wurzburg und Bamberg ein Ende fanden Der franzosische Konig Heinrich II belagerte Cambrai 1552 vergeblich Die Stadte Metz Toul und Verdun konnte er vertragsgemass einnehmen und unter seine Herrschaft bringen Die drei Hochstifte verblieben de facto bei Frankreich wobei die Ruckeroberungsversuche von kaiserlicher Seite im Rahmen der Italienischen Kriege noch bis 1556 andauerten De jure kamen die Drei Bistumer erst 1648 im Westfalischen Frieden unter franzosische Hoheit Literatur BearbeitenMartina Fuchs Robert Rebitsch Hrsg Kaiser und Kurfurst Aspekte des Furstenaufstandes 1552 Aschendorff Verlag Munster 2010 ISBN 978 3 402 13991 2 Robert Rebitsch Tirol Karl V und der Furstenaufstand von 1552 Verlag Dr Kovac Hamburg 2000 ISBN 3 8300 0246 7 Kerstin Schafer Der Furstenaufstand gegen Karl V im Jahr 1552 Entstehung Verlauf und Ergebnis vom Schmalkaldischen Krieg bis zum Passauer Vertrag Driesen Verlag Taunusstein 2009 ISBN 978 3 86866 110 1 Ines Grund Die Ehre die Freiheit der Krieg Frankreich und die deutsche Furstenopposition gegen Karl V 1547 48 1552 Regensburg 2006 S 217 243 uni regensburg de PDF Weblinks BearbeitenArtikel bei historicum net Margarethe Baumgartner Dominique Frings Johannes Renz Deutscher Krieg Landesarchiv Baden Wurttemberg Karl Marx V Karl V und Deutschland bis zum Augsburger Reichstag 1555 In Chronologische Auszuge zur deutschen Geschichte vom Ende des 15 Jahrhunderts bis zum Westfalischen Frieden In Friedrich Christoph Schlosser Weltgeschichte fur das deutsche Volk Oswald Geehagen s Verlag Berlin 1898 1 Ausgabe Bd 11 14 Ralph Glucksmann Der Passauer Vertrag vom 2 August 1552 Aus dem Fruhneuhochdeutschen ubertragen PDFEinzelnachweise Bearbeiten Axel Gotthard Das Alte Reich 1495 1806 In Geschichte Kompakt Darmstadt 2003 ISBN 3 534 15118 6 S 44 ff Leopold von Ranke Karls V Flucht aus Innsbruck 1552 In Deutsche Geschichte V Werke Bd 5 S 169 ff Projekt Guttenberg Oswald Trapp Die Grabstatten der Landesfursten und ihrer Familienmitglieder in Tirol In Jahrbuch der Vereinigung katholischer Edelleute Osterreichs Jg 1933 S 85 136 sowie Gustav Sauser Der Knochenbestand der Tiroler Furstengraber in Stams im Jahre 1950 In Beitrage zur Wirtschafts und Kulturgeschichte des Zisterzienserstiftes Stams Wagner Innsbruck 1959 S 221 230 Normdaten Sachbegriff GND 4624307 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Furstenaufstand amp oldid 239071730