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Der Linzer Frieden wurde am 13 Dezember 1645 zwischen Kaiser Ferdinand III und Furst Georg I Rakoczi von Siebenburgen geschlossen Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Linzer Frieden 3 Die Schweden in Osterreich 1645 47 4 LiteraturVorgeschichte BearbeitenDie schwedische Armee unter Lennart Torstensson ruckte am 24 Januar 1645 in Bohmen ein und schlug in der Schlacht bei Jankau am 6 Marz 1645 das kaiserliche Heer unter Melchior von Hatzfeldt der in schwedische Gefangenschaft geriet Daraufhin zogen sich die verbliebenen kaiserlichen Truppen nach Prag zuruck um die bohmische Hauptstadt vor weiteren Angriffen der Schweden zu schutzen Die Schweden entschlossen sich jedoch mit ihrer rund 28 000 Mann starken Armee statt nach Prag weiter Richtung Wien vorzustossen Am 13 Marz kapitulierte Iglau am Tag darauf Znaim beide Stadte nach nur kurzer Belagerung Torstensson wandte sich nun weiter nach Suden stand am 24 Marz vor Krems das sich nach anfanglicher Gegenwehr einige Tage spater ergab Noch am 24 Marz 1645 uberquerten die ersten schwedischen Soldaten die Donau und erreichten Gottweig in Niederosterreich Die Hauptmacht zog die Donau entlang besetzte am 5 April Klosterneuburg und stand am 9 April vor der Wolfsschanze nahe der Brigittakapelle heute 20 Wiener Gemeindebezirk Ein Angriff auf Wien scheiterte schliesslich an dieser Schanze die vom Bruder des Kaisers Erzherzog Leopold Wilhelm erfolgreich verteidigt bzw spater zuruckerobert wurde Torstensson zog sich daraufhin nach Norden zuruck und belagerte ab 4 Mai die Stadt Brunn die letzte grosse Stadt in Mahren die noch nicht in schwedischer Hand war Georg I Rakoczi Furst von Siebenburgen hatte 1643 den erst 1642 erneuerten Frieden von Szony 1627 mit den Habsburgern gekundigt und verbundete sich danach mit Frankreich und Schweden Die siebenburgische Armee eroberte daraufhin 1644 das konigliche Ungarn Im Juli 1645 fuhrte Rakoczi seine Truppen nach Mahren um Torstensson bei der Belagerung der sich hartnackig wehrenden Stadt Brunn zu unterstutzen Ferdinand III erkannte die Gefahr eines gemeinsamen militarischen Vorstosses von Torstensson und Rakoczi gegen Wien und unterzeichnete deswegen am 8 August 1645 die Praliminarien fur einen Frieden mit dem Fursten von Siebenburgen Einerseits aus diesem Grund andererseits wegen des am 15 August fehlgeschlagenen Generalangriffs auf die seit mehr als drei Monaten belagerte Stadt Brunn sowie der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Versorgung seiner Truppen brach Torstensson die Belagerung Brunns am 23 August ab und zog sich nach Schlesien zuruck Der Sultan des Osmanischen Reiches Ibrahim befurchtete im Sommer 1645 einen Machtzuwachs des Fursten von Siebenburgen der sein Vasall war Er forderte deshalb Rakoczi auf Frieden mit dem Kaiser zu schliessen Kaiser Ferdinand III erteilte am 16 Oktober 1645 seinem Obersthofmeister Maximilian von und zu Trauttmansdorff Geheiminstruktionen sowie Vollmachten fur die Friedensverhandlungen mit dem siebenburgischen Fursten in Linz Der Linzer Frieden BearbeitenDer Furst von Siebenburgen verpflichtete sich den Kaiser seine Eroberungen zuruckzugeben und seine Allianz mit Frankreich und Schweden zu beenden Ferdinand III bestatigte die politischen Rechte der ungarischen Stande Er gewahrte den Protestanten im koniglichen Ungarn einschliesslich der Bauern gegenuber ihren katholischen Grundherren Religionsfreiheit Dies bedeutete dass Rakoczi samtliche Zugestandnisse die Stephan Bocskai im Frieden von Wien 1606 und Gabriel Bethlen im Frieden von Pressburg 1626 erreicht hatten erneut durchsetzte Zusatzlich bekam Rakoczi einige Gebiete erblich und sieben oberungarische Komitate auf Lebenszeit ubertragen Diese sieben Komitate wurden Anfang der 1620er Jahre von Bethlen erobert Sie sollten nach dessen Ableben wieder an die Habsburger zuruckfallen blieben aber nach dem Tod Bethlens 1629 Streitpunkt zwischen den Habsburgern und Bethlens Nachfolger Rakoczi dessen eigene Landereien mit dem Hauptsitz Sarospatak in unmittelbarer Nahe dieser Komitate lagen Der Kaiser konnte mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages am 13 Dezember 1645 die Gefahr eines gemeinsamen Angriffes der schwedischen und siebenburgischen Truppen auf Wien abwenden Er konnte den Krieg im Osten seines Reiches beenden die Gefahr eines Zweifrontenkriegs war gebannt Die Schweden in Osterreich 1645 47 BearbeitenIm Jahr 1645 eroberten die Schweden bis zum 30 Marz die meisten Stadte Ortschaften Burgen und Stifte des Waldviertels Am 31 Marz liess Torstensson Krems an der Donau und am 5 April Korneuburg in Niederosterreich besetzen Der Kaiser befahl deshalb am 9 April die Wolfsschanze einen Bruckenkopf am linken Donauufer an der Strasse nach Wien zu raumen Einen Tag spater nahmen die Schweden die Wolfsschanze in Besitz und bereiteten sich vor Wien anzugreifen Da Torstensson nicht die erwartete Hilfe durch Rakoczi erhielt entschied er den Feldzug zur Eroberung Wiens abzubrechen Auf dem Ruckmarsch nach Norden plunderten die schwedischen Truppen niederosterreichische und mahrische Stadte wie Mistelbach Nikolsburg Laa oder Staatz und am 4 Mai begann Torstensson erneut die mahrische Hauptstadt Brunn zu belagern Nach dem Scheitern der Belagerung von Brunn raumten die Schweden Ende September Niederosterreich und am 15 Dezember 1645 legte Lennart Torstensson aus gesundheitlichen Grunden den Oberbefehl uber die schwedische Armee nieder Im Februar 1646 gelang es den vereinigten kaiserlichen und bayrischen Truppen die Schweden aus Bohmen zu vertreiben Danach eroberten die kaiserlichen Truppen am 5 Mai Krems und am 4 August Korneuburg zuruck dessen schwedische Besatzung erst nach einer langwierigen Belagerung kapitulierte Der neue schwedische Oberbefehlshaber Carl Gustav Wrangel liess am 4 Januar 1647 Bregenz Vorarlberg plundern da dort viele geistliche und weltliche Schatze in Sicherheit gebracht worden waren Der Wert der Beute betrug mindestens 6 Millionen Gulden Am 18 Februar 1647 wurde in Osnabruck der kaiserlich schwedische Vorvertrag zum Westfalischen Frieden unterzeichnet Literatur BearbeitenProf Walter Kleindel Die Chronik Osterreichs Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH Gutersloh Munchen 4 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 1994 ISBN 3 570 14400 3 Friedemann Bedurftig Taschenlexikon Dreissigjahriger Krieg Piper Verlag GmbH Munchen Oktober 1998 ISBN 3 492 22668 X Peter Hanak Die Geschichte Ungarns Von den Anfangen bis zur Gegenwart Corvina Kiado Budapest Reimar Hobbing Verlag Essen 1988 ISBN 963 13 2486 9 Imre Gonda Emil Niederhauser Die Habsburger Ein europaisches Phanomen Corvina Kiado Budapest Verlag Kremayr amp Scheriau Wien 2 Auflage 1978 1985 ISBN 963 13 2120 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linzer Frieden amp oldid 236774407