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Die Grafen von Falkenstein ab 1125 Grafen von Falkenstein Neuburg waren ein bayerisches Adelsgeschlecht das zur Stauferzeit eine der bedeutenderen Dynastien darstellte Wappen der Falkenstein im Codex Falkensteinensis von 1166 Inhaltsverzeichnis 1 Herrschaft und Besitz 2 Geschichte 3 Falkensteiner Codex 4 Stammliste der Grafen von Weyarn und Grafen von Falkenstein 5 Wappen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerrschaft und Besitz Bearbeiten nbsp Besitzungen der Grafen von Neuburg Falkenstein und des Klosters Weyarn im Inn und Mangfalltal um 1200Die Falkensteiner die ihre altesten Besitzungen im Tal der Grossen Vils und im Inntal im Suden des heutigen Landkreises Rosenheim hatten beherrschten in ihrer Blutezeit weite Landereien bis hinein nach Tirol in das Mangfalltal nach Niederosterreich und den Chiemgau Eine ungewohnlich detaillierte Momentaufnahme der Herrschaft und des Besitzes der Grafenfamilie bietet der 1166 zusammengestellte Codex Falkensteinensis Damals besass das Grafenhaus unter Siboto IV die vier Burgen Falkenstein uber dem Inn Neuburg an der Mangfall Hartmannsberg bei Hemhof am Chiemsee und Hernstein bei Baden in Niederosterreich Um jede dieser Burgen gruppierte sich ein Herrschaftsraum mit verschiedenen Besitztumern z B Grundbesitz und Rechten z B Vogtei und Gericht der von einem Verwalter Procurator bzw Praepositus im Auftrag der Familie verwaltet wurde 1 nbsp Das Heilige Romische Reich zur Stauferzeit Gebiete der zu dieser Zeit bereits im Niedergang befindlichen Neuburg Falkensteiner rot schraffiert auf gelbem Grund befinden sich sudostlich von Munchen und ostlich von Kufstein Hinzu kamen spater auch Altenburg Herantstein in Oberosterreich Antwurt heute Antwort bei Endorf Weitere Verwaltungsorte waren u a Aibling und Prien Geschichte BearbeitenDie Falkensteiner gehen vermutlich auf den Anfang des 11 Jahrhunderts lebenden Patto von Dilching zuruck 2 Reginolt de Valchensteine ist der im Jahr 1115 erste urkundlich erwahnte Falkensteiner Der allodiale Besitz der Falkensteiner auf den die Familie ihre adelige Herkunft zuruckfuhrte und der nicht durch Passivlehen erworben war lag bei Geislbach heute Teil der Gemeinde Taufkirchen an der Vils im Tal der Grossen Vils Bei den Gutern am Inn soll es sich um spater erworbenen Besitz handeln der dem ursprunglichen Inhaber entfremdet worden sei als er nach den Ungarneinfallen verlassen war Durch Heirat erfolgte im Jahre 1125 die Verschmelzung mit der Weyarn Neuburger Grafenlinie Kurz darauf grundeten die Falkensteiner das Kloster Weyarn 1133 3 Das 12 Jahrhundert war die Blutezeit des Adelsgeschlechts Die Neuburg Falkensteiner hatten damals weite Besitzungen die Burgen Orte und Landereien in Oberbayern Niederbayern Tirol Oberosterreich und Niederosterreich umfassten Daneben nahmen sie Verwaltungsaufgaben im Auftrag des Erzbistums Salzburg wahr Der Salzburger Erzbischof Eberhard I hatte Siboto von Neuburg Falkenstein 4 1158 die Verwaltung der Propstei Chiemsee uber die erzbischoflichen Landereien dieser Region sowie die Verwaltung des Stifts Weyarn ubertragen 5 Durch die enge Verbindung mit dem Kloster Weyarn befanden sich daruber hinaus auch zahlreiche bayerische Kloster und Kirchenguter im mittelbaren Einflussbereich der Falkensteiner Als nach der Absetzung Heinrichs des Lowen die bayerische Herzogswurde dem Wittelsbacher Otto I verliehen wurde verbundeten sich die Falkensteiner mit den Gegnern der Wittelsbacher insbesondere den Andechs Meraniern Damit setzte allerdings der gewaltsame Niedergang des Adelshauses ein Das Geschlecht der Falkensteiner erlosch im Jahre 1272 mit Siboto IV nachdem dessen Vater Siboto III in einer Fehde zwischen Kaiser Friedrich II und Papst Innozenz IV alle Besitztumer verloren hatte Nach anderen vorliegenden Quellen sollen die Neuburg Falkensteiner erloschen sein als Sigebothus VI im Jahre 1272 im Bad erstochen wurde 6 Der bayerische Schriftsteller und Arzt Julius Mayr verarbeitete dieses Ereignis in den 1930er Jahren in der Tragodie Sigbot von Falkenstein unter Anspielung auf die Mordtaten der Nationalsozialisten nbsp Hofberg in Aibling Burg und Verwaltungssitz der Falkensteiner auf einem Stich von Matthaus Merian d A aus dem Jahre 1644 nbsp Ruine der Burg Unter Falkenstein im Inntal nbsp Rachelwand und Burgstall der Rachelburg am Petersberg bei Flintsbach nbsp Schloss Hartmannsberg nach einem Kupferstich von Michael Wening von 1721 Falkensteiner Codex Bearbeiten Hauptartikel Codex Falkensteinensis 1166 entstand durch Kanoniker des Stifts Herrenchiemsee im Auftrag Graf Sibotos IV der bekannte heute in Munchen aufbewahrte Codex Falkensteinensis als Urbar und Lehensverzeichnis aber auch als Memorialbuch der Familie Das illustrierte Verzeichnis gilt als einzig erhaltenes Traditionsbuch einer weltlichen Herrschaft in Mitteleuropa aus dem Hohen Mittelalter Stammliste der Grafen von Weyarn und Grafen von Falkenstein BearbeitenDie mangelhafte oft fehlerhafte Quellenlage betrifft den gesamten Zeitraum aller Familienzweige Gesicherte Daten sind urkundlich genannt Geburts und Sterbedaten o g Zeitraume jedoch oft ungesichert und nach hochstmoglicher Wahrscheinlichkeit der oft abweichenden Datenquellen unter Vorbehalt zu betrachten Es bleiben genealogische Details sogar die Zuordnung von Mitgliedern des Hauses ungeklart Der erste bekannte Vertreter des Hauses war Patto von Dilching 7 8 Herr von Dilching 1012 1020 Graf von Weyarn 9 Vogt von Kloster Tegernsee um 1010 10 1040 N N Sie hatten folgende Nachkommen A1 Sigiboto I 7 11 Graf an der Mangfall 1067 1068 Vogt von Kloster Tegernsee 1048 1068 Graf von Weyarn 1078 1084 Liutgard N N 10 im Kloster Tegernsee B1 Sigiboto II 7 12 Graf von Weyarn um 1080 1085 Vogt von Kloster Tegernsee 1113 1121 Vogt von Kloster Seeon und Kloster Baumburg stiftet Kloster Weyarn Monch im Kloster Weyarn 1133 10 Februar 1136 im Kloster Weyarn Adelheid von Sulzbach 9 Juli vor 1133 Tochter von Graf Gebhard II von Sulzbach 1043 1085 und Irmgard von Rott Pilgrimiden 1101 C1 Sigiboto III 7 vor 9 Juli 1133 C2 Gertrud 7 13 25 Dezember 1132 um 1125 Rudolf von Falkenstein nach 9 Juli 1133 im Kloster Seeon als Monch C3 illegitim mit N N Berthold 7 14 Graf von Mormoosen urkundlich vor 1133 und um 1135 um 1147 Benedicta N N nobilis um 1135 1150 nach 1150 D1 Sigiboto 7 15 von Mormoosen Ministerial des Markgrafen Engelbert von Kraiburg 1168 1169 um 1189 um 1190 Liutgard von Braunau um 1190 Schwester von Konrad von BraunauE1 Gerolt 7 um 1189 E2 Heinrich 7 um 1189 1215 E3 Adelheid 7 Nonne im Stift Ranshofen um 1189 25 Juli dd dd C4 illegitim mit N N Gerolt 7 um 1150 dd B2 Friderun 7 Hugo aus Osterreich dd A2 Herrand I 7 16 von Falkenstein 17 Herr von Griggingen urkundlich 1099 und um 1105B1 Rudolf 7 18 von Falkenstein Herr von Griggingen 1099 Graf 1121 1126 Vogt von Kloster Seeon nach 9 Juli 1133 im Kloster Seeon als Monch um 1125 Gertrud von Weyarn 25 Dezember 1132 Tochter von Graf Sigiboto II von Weyarn 1136 und Adelheid N N dd nbsp Si gi boto IV mit Hildegard von Modling und seinen zwei Sohnen Abbildung im Codex Falkensteinensis von 1166C1 Sigiboto IV 7 19 Graf von Neuenburg Falkenstein Hartmannsberg Vogt von Kloster Herrenchimsee 1158 urkundlich 1196 1126 1200 Hildegard von Modling 29 Marz 1196 Tochter von Kuno III von Modling 1182 1183 und Sophie N N 1170 D1 Kuno 7 von Falkenstein Neuenburg um 1155 1190 Dritter Kreuzzug D2 Sigiboto V 7 20 Graf von Falkenstein Neuenburg Hartmannsberg Hernstein Vogt von Kloster Herrenchimsee urkundlich um 1155 1222 bis 1226 vor 1231 um 1196 Adelheid von Valley Tochter von Graf Konrad II von Valley 1198 1200 und Mathilde von Ortenburg nach 1198 E1 Sigiboto VI 7 Graf von Falkenstein Neuenburg Hartmannsberg Hernstein Vogt von Kloster Herrenchimsee urkundlich 1231 10 vor 1 Februar 1245 E2 Konrad 7 Graf von Falkenstein Neuenburg Hartmannsberg Hernstein Vogt von Kloster Herrenchimsee 1257 1258 urkundlich 1231 bis 1257 vor 30 Oktober 1260 Geschlecht im Mannesstamm erloschen dd E3 Adelheid 7 urkundlich 1222 bis 1226 nach 1226 I Berthold von Pottenstein II Heinrich I von Kuenring Marschall von Osterreich urkundlich 1204 bis 1232 vor 1204 vor 1233 10 im Stift Zwettl Sohn von Hadmar II von Kuenring vor 1156 1217 1218 und Offemia von Mistelbach nach 1175 August 1214 dd D3 Tochter 7 Engelschalk von Wasen D4 Tochter 7 dd C2 Herrand II 7 Herr von Hernstein 1142 Herr von Falkenstein um 1145 Herr von Antwort um 1150 Vogt von Kloster Seeon 13 April 1155 Sophie von Vohburg 12 Marz 1176 II um 1155 Graf Konrad II von Peilstein um 1135 1140 12 November 1195 Sohn von Konrad I von Peilstein um 1116 1168 und Adela von Orlamunde 1155 Tochter von Markgraf Diepold III von Vohburg Rapotonen 1075 1146 und Kunigunde von Beichlingen D1 Sigiboto 7 Herr von Antwort um 1170 D2 Herrand III 7 Herr von Antwort um 1170 D3 Judith 7 urkundlich 1182 I vor 1176 Nizo von Raitenbuch Ministerialer der Burggrafen von Regensburg urkundlich 1180 1182 nach 1182 II vor 13 Juni 1190 Albero IV Wolf von Bocksberg Lengenfeld Gogglbach nobilis homo 1190 1206 1210 Sohn von Rupert IV Wolf von Gogglbach um 1176 und N N dd C3 Mathilde 21 22 Konrad II von Dachau Vogt von St Andreas in Freising 1150 Graf von Dachau 1152 1159 Herzog von Meranien 1153 1159 10 18 Februar 1159 bei Bergamo 10 in Scheyern I vor 19 Marz 1140 Adelheid von Limburg 6 Februar 1144 1146 im Kloster Michelsberg in Bamberg Tochter von Graf Heinrich I von Limburg Herzog von Niederlothringen 1119 und Adelheid von Pottenstein 1106 Sohn von Konrad I von Scheyern Dachau 1130 und Willibirg vom Lurngau a d H der Grafen von Grogling Hirschberg dd B2 Reginold 7 von Weyarn Herr von Hernstein 1120 1130 B3 Wolfker 7 von Weyarn Herr von Griggingen 1120 1130 Herr von Falkenstein um 1143 urkundlich 1099 nach 12 September 1158 C1 illegitim mit N N oder einer Ehe mit einer Unfreien Otto 7 von Hernstein 1176 urkundlich 1175 bis 1180 C2 illegitim mit N N oder einer Ehe mit einer Unfreien Lazarius 7 von Hernstein Ministerialer der Grafen von Wolfratshausen 1153 1156 dd B4 Adelheid 7 von Weyarn um 1140 Poto von Pottenstein urkundlich 1133 dd Wappen BearbeitenDas redende Wappen der Grafen von Neuburg Falkenstein zeigte auf rotem Grund einen golden bewehrten silbernen Falken mit aufgehenden Flugeln auf einem schwarzen Dreiberg Dieses Wappen wird heute noch in fast unveranderter Form von mehreren bayerischen Orten und Gemeinden verwendet In einer anderen Version ist ein rot bewehrter goldener Falke mit rotem Halsband auf blauem Grund dargestellt Diese Fassung die auf die Darstellung im Codex Falkensteinensis zuruckgeht findet sich heute im Wappen der Gemeinde Oberaudorf Zahlreiche weitere Orte und Gebietskorperschaften fuhren als Zeichen ihrer historischen Verbindung mit der Grafschaft Falkenstein in ihrem Wappen einen Falken nbsp Oberaudorf im oberbayerischen Inntal nbsp Falkenstein in Niederosterreich nbsp Raubling im Landkreis Rosenheim nbsp Flintsbach am Inn Oberbayern nbsp Prien am Chiemsee nbsp Feldkirchen Westerham im Sundergau nbsp Weyarn im Landkreis MiesbachLiteratur BearbeitenElisabeth Noichl Codex Falkensteinensis Die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein Beck Munchen 1978 ISBN 3 406 10388 X Quellen und Erorterungen zur bayerischen Geschichte N F 29 Werner Rosener Codex Falkensteinensis Zur Erinnerungskultur eines Adelsgeschlechts im Hochmittelalter In Werner Rosener Hrsg Adelige und burgerliche Erinnerungskulturen des Spatmittelalters und der Fruhen Neuzeit Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 35427 4 Formen der Erinnerung 8 S 35 55 John B Freed The Counts of Falkenstein Noble Self Consciousness in Twelfth Century Germany Bd 74 Philadelphia 1984 Werner Rosener Beobachtungen zur Grundherrschaft des Adels im Hochmittelalter in Rosener Werner Hg Grundherrschaft und bauerliche Gesellschaft im Hochmittelalter Gottingen 1995 S 116 161 Karl Ramp Studien zur Grundherrschaft Neuburg Falkenstein auf Grund des Codex diplomaticus Falkensteinensis Munchen 1925 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Falkenstein bayerisches Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Universitat Klagenfurt zum Falkensteiner CodexEinzelnachweise Bearbeiten Werner Rosener Beobachtungen zur Grundherrschaft des Adels im Hochmittelalter In Werner Rosener Hrsg Grundherrschaft und bauerliche Gesellschaft im Hochmittelalter Gottingen 1995 S 116 161 J B Freed The Counts of Falkenstein Noble Self Consciousness in Twelfth Century Germany The American Philosophical Society Philadelphia 1984 ISBN 0 87169 746 7 K Weidemann Hof Burg und Stadt im ostlichen Oberbayern wahrend des fruhen und hohen Mittelalters In Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz Hrsg Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern Band 18 Miesbach Tegernsee Bad Tolz Wolfratshausen Bad Aibling Verlag Philipp von Zabern Mainz am Rhein 1971 Historische und topographische Darstellung der Pfarren Stifte Kloster milden Stiftungen und Denkmahler im Herzogthume Oesterreich Band 1 Wien 1826 S 38 Historische und topographische Darstellung der Pfarr Stifte Kloster milden Stiftungen und Denkmahler im Herzogthume Oesterreich Band 5 Wien 1826 S 179 J H Marbach Die Grundung des Weyarner Chorherrenstifts und die Rolle der Neuburg Falkensteiner Memento vom 6 August 2012 im Internet Archive PDF 116 kB Vortrag im Rahmen der Weyarner Klosterwoche 13 Dezember 2002 PDF 161 kB a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XVI Tafel 48 Verlag Vittorio Klostermann Frankfurt a M 1995 ISBN 3 465 02741 8 manfred hiebl de Patto abgerufen 23 November 2014 Graf von Weyarn abgerufen am 23 November 2014 a b c d e f Dieser Artikel enthalt Genealogische Sonderzeichen Sollten Sie diese nicht sehen konnen Quadrate konnte der Einsatz eines modernen Internetbrowsers wie Firefox und die zusatzliche Installation fehlender Zeichensatze wie DejaVu Sans TTF DejaVu Sans Condensed TTF unifont Pixel GNU hilfreich sein manfred hiebl de Sigiboto I abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Sigiboto II abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Gertrud von Weyarn abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Berthold abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Sigiboto abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Herrand I abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Grafen von Falkenstein Hernstein abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Rudolf abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Sigiboto IV abgerufen 23 November 2014 manfred hiebl de Sigiboto V abgerufen 23 November 2014 Nicht bei Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band XVI Tafel 48 aufgefuhrt MedLands GRAFEN von DACHAU abgerufen 23 November 2014 engl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Falkenstein bayerisches Adelsgeschlecht amp oldid 232903696