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Andreas Ehrenpreis auch Ehrenpreiss 1589 in Illingen Wurttemberg 1 August 1662 in Sobotiste Slowakei war eine bedeutende Personlichkeit der Tauferbewegung sowie einflussreicher Vorsteher der Hutterer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Der weitere Weg der Hutterer von Sobotiste 4 Werke 5 Literatur in Auswahl 6 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Illingen Cyriakuskirche nbsp Mahren blau in der heutigen politischen Einteilung TschechiensAndreas Ehrenpreis entstammte einer angesehenen Illinger Burgerfamilie Bereits sein Vater Peter Ehrenpreis hatte sich um 1583 der Tauferbewegung angeschlossen und war in Mahren getauft worden 1585 zog er aus unbekannten Grunden wieder in seine wurttembergische Heimat und besuchte dort die Gottesdienste der lutherischen Kirche Erst 1596 kehrte er mit seiner Familie zu den mahrischen Hutterern zuruck Andreas der inzwischen 7 Jahre alt war liess sich alsbald nach der Ankunft der Familie taufen und wurde Mitglied der hutterischen Bruderschaft Als Jugendlicher erlernte er den Beruf des Mullers 1621 berief ihn die hutterische Gemeinde in Nove Mlyny Neumuhl Mahren zu ihrem Diener des Wortes Um 1622 wurde die hutterische Gemeinschaft und mit ihr Ehrenpreis aus Mahren ausgewiesenen Auf der Suche nach einer neuen Heimat wanderte sie in die Slowakei nach Sobotiste deutsch Sabbatisch Sobotischt Freischutz das damals zu Ungarn gehorte 186 Hutterer gelangten damals nach Vințu de Jos deutsch Alwinz oder Alwunz in Siebenburgen Nach Absolvierung der ublichen zweijahrigen Probezeit als Diener des Worts erfolgte in Sobotiste die offizielle Ordination 1639 wurde Andreas Ehrenpreis als Nachfolger des verstorbenen Vorstehers Heinrich Hartmann zum Bischof Vorsteher der hutterischen Gemeinschaft berufen Im Grossen Geschichtbuch der Hutterischen Bruder S 621 wird diese Berufung so beschrieben Als nun der lieb Bruder Heinrich in Frieden abgeschieden haben sich alle Diener des Worts Anm Prediger und der Notdurft Anm Diakone auch alle Haushalter Einkaufer Ausgeber und sonst viel vertrauter Bruder aus der ganzen Gemein den 3 Oktober zu Sabbatisch versammlet u d sich mit ernstlichem Anrufen zu Gott um einen andern treuen Hirten und Bischofen uber sein Gemein bekummert und beratschlagt da hat es in der Wahl der versammelten Bruder ein einhellige und frohliche Zeugnis den lieben Bruder Andreas Ehrenstein betroffen Dem ist solcher Dienst dass er fur die Gemein des Herren treulich Sorg tragen soll den 4 Oktobris aufgeladen und befohlen wurden Andreas Ehrenstein wirkte innerhalb der hutterischen Bruderschaft uber 41 Jahre Davon hatte 23 Jahre das Vorsteher bzw Bischofsamt der Gemeinschaft inne Wenige Tage vor seinem Tod hielt er von einer schweren Krankheit gezeichnet in Anwesenheit seiner engsten Mitarbeiter seine bekannte Abschiedsrede Sie findet sich in Auszugen abgedruckt im Grossen Geschichtbuch S 650ff In dieser Rede legte er Rechenschaft von seinem Dienst ab gab seinen Mitaltesten letzte Anweisungen in Blick auf die Zukunft und schloss u a mit den Worten Hiemit aber nimm ich Urlaub von Euch allesammen mit der Hand meines Herzens und befehl Euch unter die Hand Gottes der wolle euch auch helfen redlich streiten und kampfen bis zum seligen End Geschichtbuch der Hutterischen Bruder S 651 Das Geschichtsbuch gibt als seinen genauen Todeszeitpunkt an 1 August 1662 1 4 nach 9 Vormittag und fugt hinzu Er ist vernunftig blieben bis an sein End Geschichtbuch der Hutterischen Bruder S 652 Sein Nachfolger im Amt des Bischofs wurde am 8 August 1662 Johannes Rucker Bedeutung BearbeitenAndreas Ehrenpreis versuchte in seiner Zeit als Bischof an das sogenannte Goldene Zeitalter der hutterischen Bewegung anzuknupfen Er traf auf eine durch aussere Verfolgung und innere Entzweiung bedrohte Gemeinde Hinzu kamen die katastrophalen Folgen des Dreissigjahrigen Krieges die der wirtschaftliche Existenz der sozialen Aussenseitergemeinschaft immer wieder den Boden entzog Der Konsequenz und Besonnenheit des Bischofs Ehrenstein ist es zu verdanken dass die Hutterergemeinde in den Wirren der Zeit nicht unterging Er wird deshalb wohl zu Recht als der zweite Grunder second founder der in Gutergemeinschaft lebenden Taufer bezeichnet Fur die hutterische Geschichte bedeutend waren auch seine vielfaltigen Schriften Sie hatten zum einen das Ziel die geographisch voneinander getrennten Niederlassungen miteinander in Kontakt zu halten Hierher gehort zum Beispiel der Brief an die Gemein Gottes zu Allwunz Zum anderen ging es Ehrenpreis in seinen Veroffentlichungen um die innere Reformation der Hutterer Hier offenbart er sich strenger auf Gemeindedisziplin bestehender Vorsteher Bereits 1640 erschien in diesem Zusammenhang ein Ausszug etliche der Gemeindeordnungen Hier werden die Prediger der Gemeinschaft zu grosserer Hingabe ermahnt Die Gemeinde soll den Kontakt zu den Weltleit weltlichen Menschen meiden und sich auf ihre Arbeit innerhalb der Gemeinschaft konzentrieren Die Gemeinde ist fur ihn das von der Welt abgesonderte Volk wie es schon in der Anschrift eines weiteren Sendschreibens heisst das zwischen 1647 und 1648 erscheint Die Gutergemeinschaft so lehrt hier Ehrenpreis ist begrundet in dem hochsten Gebot Christi im Gebot der Liebe Dieser Sendbrief dem spater die 1557 von Michael Sattler verfassten Schleitheimer Artikel beigegeben wurden gehort mit diesen zusammen zu den wichtigsten Dokumenten des Huttertums Hier wurden die ausseren Grundordnungen dieser Gemeinschaft formuliert die bis heute ihre Gultigkeit nicht verloren haben Dazu gehoren Bann Gemeindezucht Meidung der Ehe mit Nichtglaubigen strenge Kindererziehung schlichte Kleidung stiller Lebenswandel und die freiwillige Integration des Einzelnen in die Gemeinschaft Eine dritte Gruppe der Briefe Ehrensteins beinhaltet den theologischen Disput mit anderen teilweise dem Huttertum verwandten Stromungen Seine Adressaten waren u a die polnischen Sozinianer und die preussischen Mennoniten die sich im Gebiet um Danzig niedergelassen hatten Er versuchte sie mit der hutterischen Gemeinschaft zu vereinigen was aber scheiterte Auch mit dem Schweckfeldianer Balthasar Jackel fuhrte Ehrenpreis einen Briefwechsel Der weitere Weg der Hutterer von Sobotiste Bearbeiten1763 setzte die Rekatholisierung dem Bruderhof in Sobotiste ein gewaltsames Ende Ein kleiner Rest um den Vorsteher Jakob Walter zog 1783 von dort in die Ukraine wo die siebenburgischen Hutterer aus Alwunz bereits 1770 eine neue Kolonie gegrundet hatten Werke BearbeitenSendbrief an die Gemein Gottes zu Allwunz Sabbatisch 1642 abgedruckt in Das grosse Geschichtsbuch der Hutterischen Bruder Standoff Colony Canada 1923 S 623 628Literatur in Auswahl BearbeitenR Wolkan Hrsg Geschicht Buch der Hutterischen Bruder Standoff Colony 1923 J Beck Hrsg Die Geschichts Bucher der Wiedertaufer in Osterreich Ungarn von 1526 1787 Wien 1883 R Wolkan Die Lieder der Wiedertaufer Berlin 1903 A Mais Die Liederhandschrift des Andreas Ehrenpreis In Jahrbuch der Osterreichischen Volksliederwerkes Bd 11 1962 S 58 109 A Mais Die Bedeutung der Liederhandschrift des Andreas Ehrenstein In Jahrbuch der Gesellschaft fur die Geschichte des Protestantismus in Osterreich 78 79 1963 S 65 89 R Friedmann An Epistle Concerning Communal Life A Hutterite Manifesto of 1650 and its Modem Paraphrase In Mennonite Quarterly Review 34 1966 S 249 274 R Friedmann Hrsg Quellen zur Geschichte der Taufer Bd 12 Glaubenszeugnisse oberdeutscher Taufgesinnter Bd 2 Gutersloh 1967 R Friedmann Hrsg Brotherly Community The Highest Command of Love Rifton N Y 1978 J Loserth Zur Geschichte der Wiedertaufer in Mahren In Zeitschrift fur Allgem Geschichte Kultur Literatur und Kunstgeschichte 1 1884 S 438 457 J Loserth Der Communismus der mahrischen Wiedertaufer im 16 und 17 Jahrhundert In Archiv fur osterreichische Geschichte 81 1894 S 137 322 L Muller Der Kommunismus der mahrischen Wiedertaufer Leipzig 1927 J Loserth The Decline and Revival of the Hutterites In Mennonite Quarterly Review 4 1930 S 93 112 Fr Hruby Die Wiedertaufer in Mahren Sonderdruck aus ARG Leipzig 1935 E Buchinger Die Geschichte der Karntner Hutterischen Bruder in Siebenburgen und in der Walachei 1755 1770 in Russland und Amerika Sonderdruck aus Carinthia Klagenfurt 1982 V Peters Die Hutterischen Bruder Die geschichtliche und soziale Entwicklung einer erfolgreichen Gutergemeinschaft Marburg 1992 Daniel Heinz Andreas Ehrenpreis In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 434 437 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenJohann Loserth und Robert Friedmann Andreas Ehrenpreis In Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia OnlineNormdaten Person GND 120574616 lobid OGND AKS LCCN n78083832 VIAF 32830560 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ehrenpreis AndreasALTERNATIVNAMEN Ehrenpreiss AndreasKURZBESCHREIBUNG Personlichkeit der Tauferbewegung und Vorsteher der HuttererGEBURTSDATUM 1589GEBURTSORT Illingen Wurttemberg STERBEDATUM 1 August 1662STERBEORT Sobotiste Abgerufen von 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