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Die Hornerhaube auch Doppelhennin war eine Damenkopfbedeckung des Spatmittelalters Christine de Pizan Mitte mit weisser Hornerhaube Konigin Isabeau links mit Hornerhaube mit Wulst Buchmalerei ca 1410 1414 Margaret van Eyck mit einer Hornerhaube uber die ein Kruseler gelegt ist 1439 gemalt von Jan van Eyck Sie war in Frankreich Burgund England und Deutschland anzutreffen und wurde in der Zeit von etwa 1370 80 bis 1460 getragen 1 Gemeinsam mit dem Kruseler war sie in der zeitgenossischen Kunst die am haufigsten dargestellte Damenkopfbedeckung Geschichte BearbeitenSie entwickelte sich ab der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts aus den metallenen oder textilen Atours die der Verkleidung der seitlich an den Schlafen oder uber den Ohren befindlichen Haarschnecken oder Zopfen dienten 1 Als weiterer Vorlaufer gilt die turbanformige Wulsthaube Die erste Entwicklungsstufe der Hornerhaube bildeten waagerecht vom Kopf abstehende oben abgeflachte Kegelstumpfe die vermutlich aus einem perlen oder juwelenverzierten Drahtgitter bestanden Sie wurden von einem Stirnreifen gehalten Daruber wurde ein Schleier oder ein Kruseler drapiert Um 1400 verschwanden diese Korbchen zugunsten abgerundeter Kegel die auf den Abbildungen mit einer gitterformigen Struktur uberzogen zu sein scheinen Diese Kopfbedeckung wurde im Englischen als reticulated headdress bezeichnet und ist dem hofischen Milieu zuzuordnen Die eigentliche Hornerhaube war in unterschiedlicher Form und Ausstattung hingegen im Hofischen wie im Burgerlichen anzutreffen Sie hatte die Form von zwei steileren oder flacheren hornerartigen Kegeln Die Festigung erfolgte durch unterschiedliche Weise Entweder mit Hilfe eines steifen runden Wulstes dann wurde die Kopfbedeckung auch Wulsthaube genannt oder einem Haarnetz Uber die Horner konnte die Huve gelegt werden ein loser Schleier der uber den Rucken fiel 1 Vor allem wenn die Hornerhaube mit einem Wulst kombiniert wurde fehlte dieser oft oder hing lose hinten herab Am weitesten auch im hofischen Milieu verbreitet war die einfache Hornerhaube Sie bestand im Kern aus zwei schrag nach aussenstehenden Haarkegeln Auf vorhandenen Abbildungen ist kein dickfadiges Netz oder Drahtgitter zu sehen es existierte daher vermutlich ein feinfadiges Netz aus dunnem Seidengarn welches die Haare hielt Uber die Kegel konnte ein rechteckiges undurchsichtiges weisses Tuch gelegt und mit Nadeln festgesteckt werden bevor man auf die ganze Konstruktion einen weissen durchsichtigen Schleier welcher ebenfalls mit Nadeln festgesteckt wurde Viele Frauen nutzten fremdes Haar um die zum Teil sehr ausladenden Horner zustande zu bringen Die exakte Konstruktion bleibt hier unklar vermutlich wurden jedoch kegelformige Polster verwendet bevor das eigene oder fremde Haar mit einem Netz oder einer kegelformigen Stoffhulle uberzogen wurde Die Nutzung von fremdem Haar wurde allerdings von Predigern verdammt welche den Frauen vorwarfen sich mit dem Haar toter Frauen zu schmucken die vielleicht schon in der Holle seien nbsp Isabella von Portugal mit Hornerhaube und Huve 1450er Jahre gemalt von der Werkstatt des Rogier van der Weyden Eine weitere Form der Hornerhaube entwickelte sich aus einem reifenformigen Wulst Die Haarkegel wurden von einem undurchsichtigen Netz gehalten Daruber wurde ein dicker in der Mitte eingebuchteter Wulst getragen In dem Mass wie bei diesen Modellen der hornerartige Unterbau hoher und steiler wurde verstarkte sich auch der Knick in der Langsachse der Hornerhaube Bei manchen Modellen liefen die beiden Halbreifen des Wulstes uber der Stirn stumpf und im Nacken spitz zusammen weshalb diese Kopfbedeckungen im Englischen als heartshaped headdress bezeichnet wurden In Italien wurde die Sella getragen ebenfalls eine Variante der Hornerhaube 1 Die Hornerhaube wurde ab etwa 1440 nach und nach vom spitz oder stumpfkegeligen Hennin verdrangt Sie kam aber bis um 1460 noch vereinzelt auf Portrats und Buchminiaturen vor Literatur BearbeitenUlrich Lehnardt Kleidung und Waffen der Spatgotik Teil II 1370 1420 Karfunkel Verlag Wald Michelbach 2003 ISBN 978 3 935616 11 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ingrid Loschek Gundula Wolter Reclams Mode und Kostumlexikon 6 Auflage Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010818 5 S 109 und 269 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornerhaube amp oldid 232771778