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Als Taifa Konig Reiche spanisch reinos de taifas bzw Taifas von arabisch طائفة DMG ṭaʾifa Schar Gruppe Partei Plural طوائف DMG ṭawaʾif bezeichnet man jene muslimischen Kleinkonigreiche und furstentumer in al Andalus dem von Muslimen beherrschten Teil der Iberischen Halbinsel die durch den Zerfall des Kalifats von Cordoba in den ersten Jahrzehnten des 11 Jahrhunderts entstanden waren Die Taifas wurden schliesslich durch die aus Nordafrika kommenden Almoraviden und Almohaden unterworfen und ihren Reichen einverleibt Da al Andalus nach dem Ende des Reiches der Almoraviden im 12 Jahrhundert und dem der Almohaden im 13 Jahrhundert erneut in Machtbereiche verschiedener Lokal und Regionalherren zerfallen war spricht man in der Geschichtsforschung teilweise auch von den zweiten Taifas und den dritten Taifas Der Begriff der Taifas wurde in der arabischen Historiographie zunachst auf die Diadochen Reiche angewandt und war negativ konnotiert 1 Taifa Konigreiche 1037Taifa Konigreiche 1080 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Taifas der Berber 1 2 Die Taifas der Araber 1 3 Die Taifas der Amiriden 2 Kultur 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNachdem Kalif von Cordoba Hischam II 1013 im Jahr 1009 gesturzt worden war setzte auf Grund andauernder Machtkampfe der schnelle Niedergang des Kalifats von Cordoba ein Im Verlauf der Kampfe zwischen den verschiedenen Ethnien allen voran den in der zweiten Halfte des 10 Jahrhunderts aus Nordafrika als Soldner zugewanderten Berbern und der alteingesessenen arabischen Bevolkerung bei der es sich primar um die Nachkommen der Eroberer des 8 Jahrhunderts und die zum Islam konvertierten Hispano Romanen Muladies handelte machten sich die einzelnen Reichsteile unter neuen Dynastien selbstandig Es entstanden zunachst bis zu 30 Taifas die sich in wechselnden Allianzen nahezu permanent bekampften sodass nur rund 20 von ihnen langere Zeit Bestand haben sollten In politischer Hinsicht glich die Iberische Halbinsel in der Zeit der Taifas daher einem sich standig verandernden Flickenteppich Diese Taifas lassen sich in drei Subgruppen differenzieren die Taifas der Berber die sich zunachst unter die geistige Fuhrung der Hammudiden von Malaga und militarische Fuhrung der Ziriden von Granada stellten die Taifas der Araber und muladies sowie die Taifas der Amiriden Nachkommen bzw ṣaqaliba Almansors letztere hatten aber vielfach keine Zukunft weil es sich bei den ehemaligen Generalen und Beamten haufig um Eunuchen handelte Eine Ausnahme davon war Mugahid von Daniya der mit seiner christlichen Ehefrau eine Dynastie grunden konnte Die Taifas der Berber Bearbeiten Die Berber vor allem von den ursprunglich verfeindeten Stammen der Zanata und Sanhadja unterstutzen zunachst verschiedene umayyadische Thronpratendenten bevor sie sich unter dem Oberkommando der Hammudiden versammelten die fur einige Zeit das Kalifat fur sich beanspruchten De facto bildeten sie aber u a in Ronda Medina Sidonia Algeciras Toledo Malaga und Granada eigenstandige Herrschaften Unter dem Druck der Abbadiden wurden die kleineren Taifas der Zanata immer mehr geschwacht so dass Granada schnell zur wichtigsten Taifa der Berber wurde Schliesslich entledigten sich die Ziriden von Granada auch der Hammudiden Kalifen von Malaga und Algeciras In Albarracin grundet die Berber Dynastie der Banu Racin ein kurzlebiges Taifa Emirat von dem die Stadt ihren heutigen Namen erhielt nbsp Taifa von Ronda nbsp Kleinkonigreiche taifas in Andalusien nbsp Taifa von Algeciras nbsp Taifa von Malaga nbsp Taifa von Granada nbsp Taifa von Albarracin nbsp Taifa von Carmona nbsp Taifa von Toledo 1037Die Taifas der Araber Bearbeiten Von den arabisch gefuhrten Taifas sind die wichtigsten Sevilla Saragossa Badajoz Cordoba die sich teilweise auch in legitimistischer Weise einem Schattenkalifat unterordneten Lange konnten die Abbadiden von Sevilla behaupten dass der Umayyade Hisham nach Sevilla gefluchtet sei und unter ihrem Schutz lebe so lange nannten sich die Abbadiden auch nicht Konige sondern Richter In Cordoba etablierte sich eine Art scheinbarer Republik nbsp Taifa von Sevilla nbsp Taifa von Badajoz nbsp Taifa Republic of Cordoba nbsp Taifa von Saragossa nbsp Taifa von Niebla nbsp Taifa von Almeria nbsp Taifa von ValenciaDie Taifas der Amiriden Bearbeiten Die Taifas der Amiriden wurden von Funktionstragern des ausgehenden Kalifats regiert sogenannten Fata freigelassenen militarischen Fuhrern wie in Denia und Almeria oder etwa Verwaltungsbeamten wie in Valencia In dieser Stadt die spater fur einige Jahre in die Hande des Cid fiel regierten zwei Beamte der Wasserregulierung die Stadt bis sie mutmasslich Eunuchen starben ohne eine Dynastie gegrundet zu haben Die bedeutendsten Dynastien dieser Zeit waren die Hudiden von Saragossa die Abbadiden von Sevilla die Afṭasiden von Badajoz die Dhun Nuniden von Toledo die Hammudiden von Malaga die Dschahwariden von Cordoba und die Ziriden von Granada Die Amiriden beherrschten die Ostkuste zwischen Almeria und Valencia Zwar stiegen die Abbadiden von Sevilla bald zum machtigsten Reich in al Andalus auf doch mussten auch sie 1064 die Oberhoheit der Konige von Kastilien anerkennen und Tribut zahlen Als Alfons VI 1109 von Kastilien 1085 Toledo eroberte wandten sich die Kleinkonige mit Hilfegesuchen an die Almoraviden im heutigen Marokko Diese besiegten die Kastilier 1086 in der Schlacht bei Zallaqa in der Nahe von Badajoz Emport uber den ihrer Ansicht nach dekadenten Lebensstil und die Aufweichung der Religion die sie in al Andalus vorfanden begannen die Almoraviden die einen radikalen Islam vertraten im Anschluss an den Sieg uber die Christen mit der Unterwerfung der muslimischen Taifa Reiche die 1110 mit dem Sturz der Hudiden von Saragossa abgeschlossen war Als schliesslich 1153 Ramon Berenguer IV reg 1131 1162 das Waliat Vizekonigreich Siurana im heutigen Katalonien eroberte war auch das letzte Taifa Reich im Nordteil der Iberischen Halbinsel verschwunden Nach dem Zerfall des Almoravidenreiches im 12 Jahrhundert konnte Ibn Mardanisch reg 1143 1172 in der Gegend um Valencia ein unabhangiges Reich errichten das schliesslich von den Almohaden unterworfen wurde Erst im Zuge des Niederganges des Almohadenreiches nach der verlorenen Schlacht bei Las Navas de Tolosa 1212 gelangten mit Ibn Hud 1238 und den Nasriden andalusische Muslime wieder zur Herrschaft im mittlerweile stark geschrumpften al Andalus Sie konnten sich bis zur endgultigen Vertreibung der Mauren von der Iberischen Halbinsel Ende des 15 Jahrhunderts im Emirat von Granada behaupten Kultur BearbeitenAuch wenn die Taifas politisch keine grosse Bedeutung hatten fuhrte die Konkurrenz unter ihren Herrschern doch zu einem grossen kulturellen Aufschwung vor allem im Bereich der Poesie Kunst und Wissenschaft So lebten in dieser Zeit die bedeutenden Historiker al Udri 1002 1085 aus Granada und Ibn Hayyan 987 1076 sowie der Geograf al Bakri 1094 Der Lexikograf Ibn Sida 1007 1066 aus Murcia verfasste zwei grosse Worterbucher und wurde dabei von Mudschahid von Denia gefordert Bei den Medizinern wurde Abu l Qasim az Zahrawi 1010 latinisiert Abulcasis mit seinem Lehrbuch der Chirurgie beruhmt dem Kitab al Tasrif das im 12 Jahrhundert auch von Gerhard von Cremona 1114 1187 ins Lateinische ubersetzt wurde Unter den Astronomen ist Ibn az Zarqala 1087 aus Toledo erwahnenswert der unter dem Namen Azarquiel auch im christlichen Europa bekannt wurde Weitere bedeutende Manner dieser Zeit waren der Universalgelehrte Ibn Hazm 994 1064 der Dichter Ibn Zaydun 1003 1071 sowie der Dichter und Philosoph Ibn Gabirol um 1021 um 1058 der als Autor von Fons Vitae auch unter dem Namen Avicebron bekannt wurde Siehe auch BearbeitenGeschichte SpaniensLiteratur BearbeitenGeorg Bossong Das maurische Spanien Geschichte und Kultur Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 55488 9 Andre Clot Das maurische Spanien 800 Jahre islamische Hochkultur in Al Andalus Aus dem Franzosischen von Harald Ehrhardt Albatros Dusseldorf 2004 ISBN 3 491 96116 5 Ulrich Haarmann Heinz Halm Hrsg Geschichte der Arabischen Welt 4 uberarbeitete und erweiterte Auflage Beck Munchen 2001 Wilhelm Hoenerbach Hrsg Islamische Geschichte Spaniens Ubersetzung der Aʻmal al a lam und erganzender Texte Artemis Zurich Stuttgart 1970 Martin Kremp Hrsg Die Kleinkonige des islamischen Spanien Texte zur Geschichte der Taifas des Andalus im 11 Jahrhundert Mediterranea Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 00 000464 5 Ralf Ohlhoff Von der Eintracht zur Zwietracht Die Geschichte des islamischen Spaniens im 11 Jahrhundert bei Ibn Bassam Arabistische Texte und Studien 13 Olms Hildesheim u a 1999 ISBN 3 487 11037 7 zugleich Dissertation Universitat Gottingen 1997 David Wasserstein The Rise and Fall of the Party Kings Politics and Society in Islamic Spain 1002 1086 Princeton University Press Princeton 1985 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taifa Konigreiche Sammlung von Bildern Literatur uber die Taifas im Katalog des Ibero Amerikanischen Instituts in Berlin Auflistung der Taifas in Al Andalus u a Memento vom 20 Januar 2009 im Internet Archive spanischsprachige Webseite des Centro de Estudios Moriscos de Andalucia Encyclopaedia of Islam Muluk al Tawaif Memento vom 27 April 2005 im Internet Archive VII 551a Etats musulmans et chretiens de la peninsule Iberique Ubersichtskarte In Travis Bruce La Taifa de DeniaEinzelnachweise Bearbeiten Ralf Ohlhoff Von der Eintracht zur Zwietracht Die Geschichte des islamischen Spaniens im 11 Jahrhundert bei Ibn Bassam Arabistische Texte und Studien 13 Olms Hildesheim u a 1999 ISBN 3 487 11037 7 zugleich Dissertation Universitat Gottingen 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taifa Konigreiche amp oldid 236961195