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Die Schlacht bei Zallaqa arabisch معركة الزلاقة DMG Maʿrakat az Zallaqa spanisch Batalla de Sagrajas in alteren Texten auch Zallacca heute Sagrajas in der Provinz Badajoz Extremadura Sud Spanien nahe der Grenze zu Portugal auch Schlacht bei Sagrajas war eine militarische Auseinandersetzung zwischen den Heeren des nordafrikanischen Almoraviden Herrschers Yusuf ibn Taschfin und Konig Alfons VI von Kastilien Sie fand am 23 Oktober 1086 statt und endete mit dem Sieg der Almoraviden Schlacht bei ZallaqaTeil von ReconquistaDarstellung durch Alfredo Roque Gameiro 1899 Datum 23 Oktober 1086Ort nahe SagrajasAusgang Niederlage des christlichen HeeresKonfliktparteienAlmoraviden KastilienBefehlshaberYusuf ibn Taschfin Alfons VI Truppenstarkeunbekannt unbekanntVerlusteunbekannt hoch Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Truppenstarken und Verluste 4 Folgen 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAl Andalus war seit dem Untergang des Kalifats von Cordoba etwa 60 Jahre zuvor in verschiedene kleine Taifas Kleinkonigreiche bzw Stadtstaaten zerfallen was den Aufstieg des unter Konig Ferdinand dem Grossen erstarkten Konigreichs Kastilien zur regionalen Grossmacht der die meisten muslimischen Kleinkonigreiche tributpflichtig wurden begunstigt hatte Im Jahr 1086 ersuchten einige Taifas die nordafrikanischen Berber um Hilfe im Kampf gegen Alfons VI der in den Vorjahren beachtliche Erfolge erzielt und eine Reihe von muslimischen Gebieten fur Kastilien erobert hatte Unmittelbarer Anlass fur den Hilferuf war insbesondere die Einnahme von Toledo das zuvor von der Taifa Dynastie der Dhun Nuniden beherrscht worden war durch die Kastilier im Mai 1085 Yusuf ibn Taschfin folgte dem Ruf dreier andalusischer Herrscher u a Abbad III al Mutamid von Sevilla und setzte mit einer Armee von Marokko aus nach Andalusien uber Er marschierte mit seinen Truppen nach Norden den kastilisch beherrschten Gebieten und Stadten entgegen Seine Armee war inzwischen durch Kontingente aus dem gesamten maurischen Spanien verstarkt worden Konig Alfons VI von Kastilien beschloss der Uberlieferung zufolge entgegen dem Rat von El Cid sich dem Gegner in offener Feldschlacht zu stellen und nicht abzuwarten bis die Mauren mit der Belagerung befestigter Platze begannen Im Oktober 1086 trafen die verfeindeten Heere aufeinander Das maurische Heer war dem christlichen wohl zahlenmassig uberlegen 1 Vor dem Kampf tauschten die beiden Fuhrer Botschaften aus Yusuf ibn Taschfin bot dem Feind drei Moglichkeiten an zum Islam zu konvertieren Tribut Dschizya zu zahlen oder zu kampfen Die Beschaffenheit des Schlachtfeldes einer weiten Ebene in der Extremadura bot keinem der beiden Heere besondere Vor oder Nachteile allerdings hatte das maurische Heer den Fluss Guadiana im Rucken was ihm einen eventuell gebotenen Ruckzug in die befestigte Stadt Badajoz erschwert hatte 1 Schlachtverlauf BearbeitenDer Kampf begann an einem Freitag gegen Sonnenaufgang mit dem Angriff der Kastilier Yusuf ibn Taschfin hatte seine Armee in drei Gruppen aufgeteilt Die erste umfasste das Aufgebot der Taifa Reiche und wurde von al Mutamid gefuhrt die zweite bestand aus Berbern die Yusuf selbst anfuhrte und die dritte Gruppe bestand angeblich aus einem kleineren Kontingent schwarzafrikanischer Krieger die mit indischen Schwertern und langen Speeren bewaffnet waren Die mittelalterliche Quellenlage ist allerdings unsicher und es ist moglich dass es sich bei der spateren Erwahnung der Schwarzafrikaner um einen Anachronismus oder eine Verwechslung mit schwarz gekleideten Elitekampfern der Almoraviden handelt Nach dem muslimischen Chronisten Abu Bakr al Turtushi sah die taktische Aufstellung von Yusufs Truppen wie folgt aus In vorderer Reihe befanden sich Soldaten mit Schilden und langen Lanzen Sie stutzten den Schaft ihrer Lanzen hinter sich in den Boden und hielten sie kniend auf ihre Schulter gelehnt dem Feind entgegen Unmittelbar dahinter waren Krieger mit Schilden und Wurfspeeren postiert dahinter Bogenschutzen dahinter die Kavallerie fur deren Gegenstosse die Infanterie bei Bedarf Gassen bildete 2 Der Kampf zog sich bis in den Nachmittag hin Die Kastilier konnten die Kontingente der Taifa Reiche zunachst zuruckdrangen kamen aber durch die zahlenmassige Uberlegenheit der Almoraviden wieder zum Stehen Schliesslich gelang es Yusufs Kontingent ein Flankierungsmanover auszufuhren und die Christen einzukreisen Alfons Soldaten gerieten in Panik und begannen an Boden zu verlieren Als Yusuf die dritte Gruppe gegen den geschwachten Feind in den Kampf schickte war die Schlacht beendet Die Verluste unter Alfons Mannern waren verheerend viele wurden auf der Flucht getotet anscheinend wurden auch viele christliche Gefangene nach der Schlacht hingerichtet Der Uberlieferung zufolge gelang lediglich 100 Rittern die Ruckkehr nach Kastilien 3 Konig Alfons VI wurde am Fuss verwundet konnte aber im Schutze der Nacht entkommen 4 Truppenstarken und Verluste Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Zahlenangaben von zeitgenossischen Chronisten sind meist mangelhaft oft dramatisch ubertrieben und nur mit ausserster Skepsis zu betrachten 5 Muslimische Autoren beziffern die Grosse des maurischen Heeres mit 500 oder 12 000 Mann oder 20 000 leichte Reiter und schatzen das christliche auf 40 000 60 000 oder 80 000 Reiter und 200 000 Fusssoldaten Die Zahl der getoteten Christen wird von ihnen mit 10 000 54 000 oder 300 000 Mann angegeben Der US Historiker Reilly 6 schatzt die Grosse des kastilischen Heeres auf 2 500 Mann bestehend aus vielleicht 750 schwer und 750 leicht gerusteten Rittern sowie ca 1 000 Knappen und Fusssoldaten 7 Mangels detaillierter Aufzeichnungen ist es heute unmoglich die genauen Truppengrossen und Verluste zu ermitteln Die beweisbaren Heeresgrossen zu jener Zeit schwankten zwischen 1 000 und 10 000 Mann an der Schlacht bei Zallaqa waren auf beiden Seiten moglicherweise jeweils nur 3 000 bis 5 000 Mann beteiligt 7 Folgen BearbeitenYusuf ibn Taschfin zog sich anschliessend wieder in seine Hauptstadt Marrakesch zuruck da sein Thronerbe gestorben war und er die Anspruche seiner Dynastie verteidigen musste Zu nennenswerten Gebietsverlusten der Kastilier kam es nicht Der Sieg wurde seitens der Almoraviden also zunachst nicht konsequent genutzt da Yusuf ibn Taschfin zum damaligen Zeitpunkt offenbar auch noch nicht ernsthaft daran dachte das muslimische Spanien seinem Reich einzuverleiben Die Niederlage schwachte aber nachhaltig die Macht Kastiliens und beendete vorlaufig dessen Expansion Ihre Schwache und die politische Abhangigkeit in die sich die Taifenfursten durch ihr Schutzersuchen begeben hatten bereiteten den Boden fur die in den nachsten Jahrzehnten folgende almoravidische Expansion auf der iberischen Halbinsel Trivia BearbeitenAngeblich wurde das Schlachtfeld الزلاقة az Zallaqa rutschiger Boden genannt weil die Krieger aufgrund der enormen Mengen vergossenen Blutes immer wieder ausrutschten Nach der Schlacht liessen die Almoraviden aus den Schadeln der gefallenen Christen einen Turm errichten vergleichbar den spateren Schadelturmen auf der Insel Djerba Borj el Kebir den Schadelturmen von Akbar I in Indien oder dem Cele Kula in Nis Literatur BearbeitenColin Smith Hrsg Christians and Moors in Spain Aris amp Phillips Warminster 1 Band 1988 ISBN 0 85668 411 2 2 Band 1989 ISBN 0 85668 448 1 3 Band 1992 ISBN 0 85668 450 3 Franco Cardini Europa und der Islam Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 51096 5 Joseph F O Callaghan Reconquest and crusade in medieval Spain University of Pennsylvania Press Philadelphia PA 2004 ISBN 0 8122 1889 2 Weblinks BearbeitenQuellenauszug zur Schlacht in engl UbersetzungAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten a b Vgl O Callaghan Reconquest and crusade in medieval Spain S 143 Vgl O Callaghan Reconquest and crusade in medieval Spain S 141 Bei dieser Rechnung wurden wahrscheinlich nur adlige Ritter und keine sonstigen Kampfer gezahlt Vgl O Callaghan Reconquest and crusade in medieval Spain S 141f Viele Chronisten liessen mit ubertriebenen Zahlen besiegter Feinde den eigenen Sieg glanzender erscheinen oder versuchten mit ubertriebenen Zahlen zur Uberlegenheit der Feinde die eigene Niederlage zu relativieren Bernard F Reilly The Kingdom of Leon Castilla under King Alfonso VI 1065 1109 Princeton University Press 1988 S 187f a b Vgl O Callaghan Reconquest and crusade in medieval Spain S 144 146 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Zallaqa amp oldid 234577155