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Ferdinand I der Grosse spanisch Fernando el Magno Wahrscheinlich zwischen 1016 und 1018 1 27 Dezember 1065 in Leon 2 war von 1035 bis 1065 der erste Konig von Leon Kastilien und Galicien aus dem Haus Jimenez Er trug massgeblich zum Aufstieg des Konigreichs Kastilien Leon zur vorherrschenden Macht unter den christlichen Konigreichen Spaniens bei Konig Ferdinand I dargestellt in einer Miniatur aus dem 12 Jahrhundert Archivo de la Catedral de Santiago Tumbo A Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Konig von Leon 1 3 Maurenkampf 1 4 Nachkommen 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Ferdinand war ein Sohn des Konigs Sancho III von Navarra und der Munia Mayor von Kastilien laut einer Urkunde vom 21 Oktober 1022 war er der jungste 3 Seine Geschwister waren Mayor vor 1044 mit Graf Pons Wilhelm von Toulouse Garcia III 1054 Konig von Navarra Gonzalo 1045 Konig von Ribagorza und Sobrarbe Bernardo nach 1024 Jimena nach 1062 mit Konig Bermudo III von LeonEin Halbbruder war Ramiro I 1063 Konig von AragonKonig von Leon Bearbeiten Konig Sancho III baute mittels einer tatkraftigen Herrschaft das baskische Konigreich Navarra und mit ihm das regierende Haus Jimenez zur Hegemonialmacht unter den christlichen Reichen der Iberischen Halbinsel auf vor allem indem er 1029 im Namen seiner Frau die westlich an Navarra grenzende Grafschaft Kastilien nach der Ermordung ihres letzten Grafen seines Schwagers ubernehmen konnte Weiterhin ubte er uber seine Schwester Urraca der Witwe des 1028 gegen die Mauren gefallenen Alfons V bedeutenden Einfluss auf das Konigreich Leon aus Als jungster Sohn seines Vaters war Ferdinand fur die Nachfolge im mutterlichen Erbe also in Kastilien vorgesehen Sancho III erzwang 1032 auch Ferdinands Verheiratung mit der leonesischen Infanta Sancha der Schwester des amtierenden Konigs Bermudo III der noch ein Kind war Als Mitgift der Braut annektierte er das Grenzland zwischen dem Cea und Pisuerga fur Kastilien 4 Und ungeachtet der engen familiaren Bande zu Bermudo III vertrieb Sancho III ihn im Jahr 1034 gewaltsam aus Leon und ubernahm selbst die Herrschaft uber dieses Konigreich Allerdings starb er nur ein Jahr darauf auf dem Hohepunkt seiner Macht und Ferdinand konnte wie vorgesehen die Nachfolge in Kastilien antreten wahrend Bermudo III die Situation zur Ruckgewinnung von Leon nutzte Zwischen den Schwagern kam es sogleich zum Streit um das umstrittene Grenzland der am 4 September 1037 in der entscheidenden Schlacht von Tamaron mundete in der Bermudo III fiel 5 Weil dieser keine Kinder hinterliess fiel das Konigreich Leon an seine Schwester Sancha die letzte Angehorige des asturischen Hauses und ihren Mann Ferdinand Am 22 Juni 1038 wurde Ferdinand in Leon von den Grossen Leons und Galiciens als Konig anerkannt und in der Kirche Santa Maria gekront 6 Die ersten funfzehn Jahre seiner Herrschaft verliefen fur Ferdinand weitgehend friedlich Diese Zeit nutzte er zur Konsolidierung seines Konigreichs Unter anderem knupfte er als erster leonesischer Konig Kontakte zu der burgundischen Abtei Cluny der er eine jahrliche Schenkung von 1 000 Dinaren verbriefte Zur Reformierung des darniederliegenden Klosterwesens beschloss er 1055 auf einem Kirchenkonzil seines Reiches in Coyanza die Einfuhrung der Benediktinischen Ordensregel nach frankischem Vorbild Seine in jenen Jahren gewachsene Macht brachte Ferdinand allerdings in Gegensatz zu seinem altesten Bruder Garcia III von Navarra der seine Position als Senior der Familie und damit als Fuhrer der spanischen Christen bedroht sah Diese Spannungen entluden sich schliesslich im Bruderkrieg aus dem Ferdinand am 15 September 1054 in der entscheidenden Schlacht von Atapuerca bei Burgos siegreich hervorging Garcia wurde dabei getotet 7 Ferdinand verzichtete auf eine Ubernahme Navarras wo er die Nachfolge seines Neffen Sancho IV akzeptierte annektierte von diesem allerdings die Landschaft Bureba mit der Abtei San Salvador von Ona Mit dem Sieg uber den alteren Bruder beanspruchte Ferdinand das Seniorat uber die Jimenez Dynastie nun fur sich zumal sein einziger noch lebender Halbbruder Ramiro I von Aragon lediglich ein unehelicher Sohn seines Vaters war Verbunden damit war auch sein politischer Vorrang unter den christlichen Reichen Hispaniens den er zusatzlich durch seine Inhaberschaft der leonesischen Krone durch seine Ehe mit Sancha legitimieren konnte Schon die Vorfahren seiner Frau hatten sich in die Nachfolge der alten Westgotenkonige gestellt und fur sich als deren Erben einen Oberherrschaftsanspruch reklamiert den sie durch die Verwendung eines Kaisertitels Imperator zum Ausdruck brachten Ferdinand liess sich und seine Frau am 12 und 13 September 1056 in zwei fur die Benediktinerabtei von Arlanza ausgestellten Urkunden erstmals als Imperatoren titulieren also zwei Jahre nach seinem Sieg uber Garcia 8 Maurenkampf Bearbeiten nbsp Die muslimischen Taifakonigreiche im Jahr 1037 Schon unmittelbar nach Beendigung des Bruderkampfs begann Ferdinand mit der Expansion seines Reichs gegen das muslimische al Andalus Dabei wurde er durch den Umstand begunstigt dass die politische Einheit von al Andalus aufgrund des Zusammenbruchs des Kalifats von Cordoba nach dem Tod von Almansor 1002 und des letzten Kalifen 1031 ein Ende gefunden hatte An seine Stelle waren mehrere Teilreiche getreten die sogenannten Taifas die von den ehemaligen Statthaltern der Kalifen nun als eigenstandige Konigreiche beherrscht wurden von denen die machtigsten jene von Toledo Badajoz Saragossa Valencia und Sevilla waren Ferdinands erste Angriffe richteten sich gegen die Taifa Badajoz indem er mehrmals Uberfalle in die Region sudlich des Unterlaufs des Duero unternahm Ziel war hier die Ruckeroberung der alten Grafschaft von Portucale die in den Jahrzehnten zuvor von Almansor erobert worden war Mit der Eroberung von Lamego am 29 November 1057 brachte er das Duero Tal unter seine Kontrolle 9 Weiter nach Suden vordringend nahm er darauf Seia und nach einer siegreichen Schlacht am 25 Juli 1058 Viseu ein und gewann damit einen Zugang zum Tal des Mondego 10 Danach wandte sich Ferdinand einstweilen gegen die Taifa von Saragossa entriss dieser nacheinander die Burgen San Esteban de Gormaz Berlanga Vadorrey Santamara und andere und brachte dadurch die alte Romerstrasse von Saragossa und Toledo unter seine Kontrolle Anschliessend zog er gegen die Taifa Toledo und eroberte dabei 1063 Talamanca worauf der Taifakonig al Mamun sich genotigt sah in ein Vasallenverhaltnis zu Ferdinand zu treten der wiederum nach Empfang eines jahrlichen Tributs paria den Vasallen unter seinen Schutz stellte Zu diesem Schritt sah sich kurz darauf auch der Taifakonig von Saragossa veranlasst als dessen Reich zunehmend von Ramiro I von Aragon in Bedrangnis gebracht wurde Um seinen Schutzgarantien gerecht zu werden sandte Ferdinand 1063 seinen altesten Sohn dem Konig von Saragossa zur Unterstutzung der in der Schlacht von Graus seinen Onkel totete 1064 vollendete Ferdinand durch die Einnahme von Coimbra nach einer sechsmonatigen Belagerung die Eroberung des Mondego Tals Der Legende nach soll er dies mit dem himmlischen Beistand des Heiligen Jakobus der als Soldat Christi erschienen sei bewerkstelligt haben 11 Und nach wiederholten Uberfallen razzia nach Andalusien mussten sich schliesslich auch die Konige von Sevilla und Badajoz zur Tributleistung an das Konigreich Leon verpflichten dessen neue Vormachtstellung unter den Staaten der iberischen Halbinsel sich damit in seinem Pariasystem manifestierte Im Fruhjahr 1065 kundigte der Taifakonig von Saragossa al Muqtadir mit Unterstutzung des Konigs von Valencia seine Vasallitat zu Leon auf und verubte ein Massaker an der christlichen Bevolkerung seiner Stadt Sofort zog Ferdinand gegen Valencia schlug dessen Konig in der Schlacht von Peterna und belagerte anschliessend dessen Hauptstadt Im Lager vor Valencia wurde Ferdinand aber von einer schweren Krankheit befallen die ihn zum Abbruch der Belagerung und Ruckzug nach Leon notigte wo er am 27 Dezember 1065 verstarb Bestattet wurde er in der Stiftskirche der Abtei San Isidoro die von ihm gegrundet worden war 12 Zu einem nicht naher genannten Zeitpunkt hatte Ferdinand von dem Taifakonig von Sevilla die Gebeine des Heiligen Isidorus als diplomatisches Geschenk erhalten zu deren Aufbewahrung er in seiner Hauptstadt einen neuen Schrein errichten liess der zugleich als neue Grablege fur die leonesischen Konige dienen sollte 13 Das Epitaph seines Grabes betitelt ihn als Ferdinand der Grosse Konig von ganz Spanien FERNANDUS MAGNUS REX TOTIUS HISPANIAE Nachkommen Bearbeiten Aus Ferdinands Ehe mit Sancha von Leon 1067 gingen drei Sohne und zwei Tochter hervor Diese Kinder waren 14 Urraca vor 1037 1103 Konigin von Zamora Sancho II 1072 Konig von Kastilien Elvira 1099 Herrin von Toro Alfons VI 1109 Konig von Leon und ab 1072 auch Konig von Kastilien und Galicien Garcia 1090 Konig von Galicien Kurz vor seinem Tod legte Ferdinand 1064 auf einem Hoftag seine Nachfolge fest und bestimmte dabei nach dem Vorbild seines Vaters die Aufteilung seines Reichs unter seinen Sohnen Der alteste Sancho II sollte die ehemalige Grafschaft Kastilien und der jungste Garcia Galicien als eigene Konigreiche erhalten Der mittlere Sohn Alfons VI aber der angeblich der Lieblingssohn Ferdinands war sollte die Herrschaft in Leon ubernehmen womit diesem das Seniorat unter den Brudern zugesprochen wurde 15 Allerdings legte Ferdinand damit den Grundstein zum Zwist unter seinen Sohnen wie er schon mit seinen Brudern bestanden hatte Nach seinem Tod fuhrten die Sohne einen Bruderkrieg aus dem Alfons VI siegreich hervorging und damit das Reich Ferdinands wieder unter sich vereinte Literatur BearbeitenLudwig Vones Ferdinand I el Magno In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 4 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1989 ISBN 3 7608 8904 2 Sp 362 f Alfonso Garcia Gallo El concilio de Coyanza contribucion al estudio del derecho canonico espanol en la alta edad media In Anuario de historia del derecho espanol Bd 20 1950 S 275 633 Justo Perez de Urbel La division del reino por Sancho el Mayor In Hispania Revista espanola de historia Bd 14 1954 S 3 26 Charles Julian Bishko Fernando I y los origenes de la alianza castellano leonesa con Cluny In Cuadernos de Historia de Espana Bd 47 1968 S 31 135 und Bd 48 1969 S 30 116 englische Ubersetzung online Bernard F Reilly The Kingdom of Leon Castilla under King Alfonso VI 1065 1109 Princeton University Press 1988 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdinand I Leon Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkung Bearbeiten Alfonso Sanchez Candeira Castilla Y Leon En El Siglo Xi Estudios Del Reinado De Fernando I Madrid 1999 S 45 Zum Sterbedatum siehe Chronicon Lusitanum hrsg von Enrique Florez in Espana Sagrada Bd 14 1786 S 405 Coleccion diplomatica de la catedral de Pamplona Tomo I 829 1243 hrsg von Jose Goni Gaztambide 1997 Nr 7 S 29 Urkunde Sanchos III welcher der Abtei San Salvador von Leire die Ubernahme der Benediktinischen Ordensregel empfahl Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 77 S 42 43 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 79 S 44 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 80 S 44 45 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 82 84 S 46 47 Chronicon Regum Legionensium hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 S 82 Cartulario de San Pedro de Arlanza Antiguo Monasterio Benedictino hrsg von Luciano Serrano 1925 Nr 56 und 57 S 116 119 Sub imperio imperatoris Fredinandi regis et Sancie regine imperatrice regnum regentes in Legione et in Gallecia uel in Castella Chronicon Lusitanum hrsg von Enrique Florez in Espana Sagrada Bd 14 1786 S 404 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 85 86 S 47 49 Chronicon Lusitanum hrsg von Enrique Florez in Espana Sagrada Bd 14 1786 S 404 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 88 89 S 50 52 Chronicon Lusitanum hrsg von Enrique Florez in Espana Sagrada Bd 14 1786 S 404 405 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 105 106 S 62 64 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 95 101 S 55 60 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 81 S 45 Historia Silense hrsg von Simon Barton und Richard Fletcher in The World of El Cid Chronicles of the Spanish Reconquest Manchester University Press 2000 103 S 60 VorgangerAmtNachfolgerSancho III von NavarraKonig von Kastilien 1035 1065Sancho II Bermudo III Konig von Leon 1037 1065Alfons VI Bermudo III Konig von Galicien 1037 1065GarciaNormdaten Person GND 119167565 lobid OGND AKS LCCN nr99000291 VIAF 9762557 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ferdinand I ALTERNATIVNAMEN Ferdinand der Grosse Fernando el MagnoKURZBESCHREIBUNG Konig von Kastilien und LeonGEBURTSDATUM um 1017STERBEDATUM 27 Dezember 1065STERBEORT Leon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand I Leon amp oldid 231680978