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Dieser Artikel befasst sich mit der Kathedrale des Bistums Leon in Spanien Zur Kathedrale des Bistums Leon in Nicaragua siehe Kathedrale von Leon Nicaragua zur Kathedrale des Erzbistums Leon in Mexiko siehe Kathedrale von Leon Mexiko Die gotische Kathedrale Santa Maria de Regla von Leon ist die Bischofskirche des Bistums Leon und befindet sich im Nordwesten Spaniens am Jakobsweg nach Santiago de Compostela Sie besitzt noch einen grossen Teil der Glasfenster aus dem Mittelalter Fassade mit Dreiportalanlage Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Glasfenster 4 Portalanlage der Fassade 5 Portalanlage des nordlichen Querschiffs 6 Orgel 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Hauptbauzeit der ca 90 m langen und 30 m breiten Kathedrale liegt zwischen den Jahren 1255 oder kurz vor 1255 und 1302 oder 1303 fast vollendet aber ohne Turme Seitdem im Jahr 1254 Martin Fernandez zum Bischof ernannt wurde ist in den schriftlichen Quellen haufiger von einer neuen Kirche die Rede Erster Baumeister war offenbar der Meister Enrique der zuvor zwischen 1243 und 1260 das Querschiff und das Langhaus der Kathedrale von Burgos erbaut hatte auch ein Spanier namens Juan Perez wird erwahnt Meister Enrique hatte von 1255 bis 1277 die Bauleitung inne Er orientierte sich aber nicht wie Burgos und Toledo an der Kathedrale von Bourges sondern an der Kathedrale von Reims Die Erfahrungen die Meister Enrique in Burgos gemacht hatte veranlassten ihn offensichtlich zu einem Wagemut der sich Jahrhunderte spater sehr rachte Er verfeinerte und reduzierte das Profil der Pfeiler und schuf ein verglastes Triforium Swaan S 272 Spater mussten viele Offnungen zugemauert werden In der Mitte des 19 Jahrhunderts stand das Bauwerk kurz vor dem Einsturz und musste vollstandig restauriert werden Der Neubau zog sich hin von 1859 bis 1901 Drei Jahre nach Baubeginn war 1258 der Kapellenkranz im Bau Im Jahr 1302 wurden die Arbeiten offenbar eingestellt wahrscheinlich wegen finanzieller Probleme Hier mag auch der Grund liegen fur das vergleichsweise kurze Langhaus von lediglich funf Jochen fur die Turmlosigkeit des Querhauses und fur die eigenartige Fassadenkonstruktion Die oberen Teile der Kathedrale wurden erst im Jahr 1439 fertiggestellt Die technische Ausfuhrung des Bauwerkes war eher bescheiden deswegen wurde im 19 Jahrhundert eine grundliche Restaurierung notwendig Architektur Bearbeiten nbsp Gesamtbild der KathedraleDer Grundriss lasst die deutliche Orientierung an der Kathedrale von Reims erkennen Das dreischiffige Langhaus geht uber ein dreischiffiges Querhaus in eine funfschiffige Choranlage uber bzw in einen Chor mit Umgang und Kapellenkranz bestehend aus funf identischen Kapellen Die Einheitlichkeit der Choranlage wird durch gleiche Gewolbe unterstrichen Leon wird als die am starksten franzosische aller spanischen Kathedralen bezeichnet Wilckens S 120 Das zeigt sich an den hohen Proportionen des Innenraums an der weitgehenden Auflosung der Wande mit verglastem Triforium und in den reichen sechsbahnigen Masswerkfenstern Das gilt allerdings nicht fur die Fassade Die beiden machtigen 90 m hohen Eckturme sind nur im Erdgeschoss durch die Portalanlage mit dem Langhaus verbunden Die oberen Geschosse haben zu ihnen keine Verbindung Ausserdem stehen die Turme nicht in der Verlangerung der Seitenschiffe sondern jeweils daneben Der Bau macht den Eindruck als folge der Aussenbau einem ersten unmittelbar von Reims angeregten Plan wahrend sich das Mittelschiff an jungere Vorstellungen der Ile de France anschliesst Erlande Brandenburg S 544 Im Gegensatz zu Toledo hatte Leon keine Auswirkungen auf die weitere Architekturgeschichte des Landes Glasfenster BearbeitenBeruhmt sind die Glasfenster der Kirche die vom 13 bis zum 20 Jahrhundert von zum Teil unbekannten Meistern geschaffen wurden Die 125 Fenster sind teils 12 m hoch und bedecken eine Flache von ca 1800 m Daneben gibt es 57 Offnungen und Rosen und drei grosse Rosettenfenster Grundsatzlich ist die oberste Reihe der Fenster am besten erhalten die Verglasung des Triforiums und der Arkaden wurde im 19 Jahrhundert ersetzt nur einzelne Masswerke in den Spitzbogen sind noch im Originalzustand Die Rosette des Westportals wurde gegen Ende des 13 Jahrhunderts fertiggestellt die Darstellung der Jungfrau Maria und des Jesuskinds im Zentrum sowie die sie umgebenden zwolf Engel wurden im 19 Jahrhundert erganzt Im Langhaus stammt die Verglasung der Nordseite des Obergadens bis auf das erste und letzte Fenster aus dem 13 und 14 Jahrhundert sie zeigt vorwiegend Propheten und Heilige Auffallig ist das alteste funfte Fenster bei dem weltliche Motive vorherrschen Die Glasfenster der Sudseite stammen aus dem 15 Jahrhundert Dort ist nur das erste Fenster alter aber teilweise restauriert Die oberen Glasfenster des Chors zahlen zu den altesten der Kathedrale und stammen durchgehend aus dem 13 Jahrhundert bei teilweiser Restaurierung im nordlichen Teil und unubersehbar des ostlichsten Fensters in der Mitte des Chors Sie zeigen jeweils zwei Figuren von Heiligen oder Engeln ubereinander Die ostlichen Fenster des Querschiffs sind nur wenig spater entstanden die westlichen Fenster im 15 Jahrhundert Beide Rosetten des Querschiffs wurden im 19 Jahrhundert erganzt Portalanlage der Fassade BearbeitenDie funfteilige Vorhalle der Westfassade wurde von der Mitte bis zum Ende des 13 Jahrhunderts errichtet Man orientierte sich bei der Gestaltung dieser anspruchsvollen Dreiportalanlage an dem damals bedeutendsten Vorbild den Querhausportalen der Kathedrale von Chartres Das Hauptportal die Portada de le Virgen Blanca zeigt am Trumeaupfeiler die Muttergottes geschaffen von dem Meister der um 1255 1260 auch die Coroneria der Kathedrale von Burgos geschaffen hat Die heutige Figur ist eine Kopie Das Original befindet sich in der Zentralkapelle des Umgangschors nbsp Nordseite mit Portal vom Kreuzgang aus betrachtetDas Tympanon zeigt im Zentrum Christus als Richter des Jungsten Gerichts Es sind sehr tiefenraumliche Reliefs d h die Figuren sind beinahe freiplastisch Das Tympanon hat eine Hohe von 5 20 m bei einer Breite von 4 60 m Es wird datiert auf 1270 80 Wie in Chartres sind die Figuren unter einem Vorbau geschutzt was ihren hervorragenden Erhaltungszustand erklart Der Tursturz zeigt in einer sehr verfeinerten Darstellung links die Gluckseligkeit der Auserwahlten im Sinne der kultivierten hofischen Gesellschaft An den Gewandefiguren zeigt sich die spanische Freude an starker Dekoration vor allem in der reichen Faltelung der Kleidung Portalanlage des nordlichen Querschiffs BearbeitenErrichtet um das Jahr 1300 zeigt das Tympanon die Himmelfahrt Christi Die Figur des Christus in der Mandorla erreicht hier eine neue Monumentalitat durch eine vereinfachte Stilisierung Im Gewande stehen die Figuren der Verkundigung und der Heiligen Apostel Jakobus d A Petrus und Paulus Orgel Bearbeiten nbsp Chorraum mit OrgelprospektenDie grosse Orgel wurde von der Orgelbaufirma Johannes Klais Bonn gebaut und am 21 September 2013 eingeweiht 1 Die Konzeption und Disposition stammen von dem franzosischen Komponisten und Organisten Jean Guillou die Gehause und Prospektgestaltung stammen von dem spanischen Kunstler Paco Chamorro Pascual Das Gesamtinstrument ist im Chorraum platziert und zwar auf beiden Seiten des Chorraumes in den Seitennischen Auf der Ostseite des Chores die Manualwerke I und II jeweils nebeneinander auf der Westseite die Sektionen des Schwellwerkes die vom dritten Manual aus spielbar sind jeweils nebeneinander und davor jeweils nebeneinander das vierte und funfte Manualwerk Das Pedalwerk ist auf beiden Seiten untergebracht Die Orgel hat insgesamt 64 Register darunter elf transmittierte Register auf funf Manualen sechs Einzelwerke und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind elektrisch 2 I Manual C c4 A 1 1 Doppelflote 0 8 2 Waldflote 0 2 3 Larigot 0 1 1 3 4 Cymbal II 0 1 5 Aliquot II 0 1 1 7 6 Dulcian A 2 0000000000 16 7 Cromorne 0 8 TremulantII Manual C c4 A 3 8 Principal 16 9 Principal 0 8 10 Grosse Flote 0 8 11 Octave 0 4 12 Grossnasard 0 5 1 3 13 Grosse Terz 0 3 1 5 14 Doublette 0 2 15 Cornet III V 0 2 2 3 16 Grosse Fourniture III 0 0 4 17 Plein jeu III V 0 2 2 3 18 Fagott 16 19 Trompete 0 8 20 Oboe A 2 0 8 III Schwellwerke C c4Sektion A A 1 21 Salicional 0 8 22 Unda maris 0 8 23 Flute octaviante 0 2 24 Larigot 0 1 1 3 25 Rauschpfeife IV 0 0 2 26 Basson 16 27 Hautbois 0 8 28 Voix humaine 0 8 TremulantSektion B A 3 29 Principal 0 8 30 Nachthorn 0 8 31 Flute conique 0 4 32 Carillon II III 0 1 3 5 33 Trompete 0 8 IV Manual C c4 A 1 34 Flute majeure 16 35 Prinzipal 00000000000 0 8 36 Flute harmonique 0 8 37 Flute octaviante 0 4 38 Nazard harmonique 0 2 2 3 39 Nachthorn 0 2 40 Tierce harmonique 0 1 3 5 41 Piccolo 0 1 42 Theorbe III 0 3 1 5 43 Bombarde 16 44 Trompette en chamade 0 8 V Manual C c445 Principal 00000000000 0 8 46 Rohrflote 0 8 47 Blockflote 0 4 48 Sesquialtera II 0 2 2 3 49 Piccolo 0 1 50 Mixture III 0 1 1 3 51 Ranquette 16 52 Dulzaina A 2 0 8 Tremulant Pedal C f1 A 4 53 Principal 16 54 Flote 16 55 Quinte 10 2 3 56 Flote 0 8 57 Flote 0 4 58 Nachthorn 0 2 59 Theorbe III 0 6 2 5 60 Hintersatz III 0 0 5 1 3 61 Bombarde 16 62 Fagott 16 63 Fagott 0 8 64 Schalmey 0 4 Koppeln Normalkoppeln I II III I III II IV I IV II IV III V II V III V IV I P II P III P IV P V P Suboktavkoppeln I II III II III III V II V P Anmerkungen a b c Nordseite des Chores a b c Horizontalregister a b Sudseite des Chores Auf beiden Seiten des Chores Literatur BearbeitenRosario Alvarez Martinez Music Iconography of Romanesque Sculpture in the Light of Sculptors Work Procedures The Jaca Cathedral Las Platerias in Santiago de Compostela and San Isidoro de Leon In Music in Art International Journal for Music Iconography 27 Jahrgang Nr 1 2 2002 ISSN 1522 7464 S 13 45 Alain Erlande Brandenburg Gotische Kunst Herder Freiburg u a 1984 ISBN 3 451 19403 1 Ars Antiqua Serie 3 3 S 68 81 543 Natascha Kubisch Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela Unterwegs zu Kunst und Kultur des Mittelalters Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2002 ISBN 3 8062 1675 4 S 112 116 Maximo Gomez Rascon Catedral de Leon Las vidrieras Edilesa Leon 2000 ISBN 84 8012 311 7 Otto von Simson Das Mittelalter II Das hohe Mittelalter Propylaen Verlag Berlin u a 1972 1990 ISBN 3 549 05046 1 Propylaen Kunstgeschichte 6 Wim Swaan Die grossen Kathedralen DuMont Buchverlag Koln 1969 ISBN 3 7701 3817 1 S 272 274 Leonie von Wilckens Grundriss der abendlandischen Kunstgeschichte Unveranderter Nachdruck der 1 Auflage 1967 Kroner Stuttgart 1981 ISBN 3 520 37301 7 Kroners Taschenausgabe 373 S 120 148 Einzelnachweise Bearbeiten vgl die Informationen auf der Website der Erbauerfirma Nahere Informationen zur Orgel auf der Website der Kathedrale spanisch zur DispositionWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kathedrale von Leon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 42 599444444444 5 5666666666667 Koordinaten 42 35 58 N 5 34 0 W Normdaten Geografikum GND 4392441 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathedrale von Leon amp oldid 236379683