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Eine Gilde von altnordisch gildi Genossenschaft Trinkgelage im engeren Sinne war im Mittelalter ein selbstnutziger und durch einen Schwur besiegelter Zusammenschluss von Kaufleuten Patriziern einer Stadt oder einer Gruppe fahrender Handler zum Schutz und zur Forderung gemeinsamer Interessen Im weiteren Sinne wurden mit dem Begriff auch Handwerkergenossenschaften erfasst Allerdings werden diese primar und zur Unterscheidung von den kaufmannischen Vereinigungen als Zunfte bezeichnet In manchen europaischen Sprachen wird allerdings auch das Wort Gilde in Zusammenhangen verwendet die offenbar Zunfte wie Gilden gleichermassen bedeuten konnen so etwa im englischen guild das sich auch auf eine Kunstlergilde beziehen kann In den romanischen Sprachen wie z B dem Italienischen unterscheidet man zwischen den arti maggiori und den arti minori fur solche Zusammenschlusse des 13 bis 15 Jahrhunderts Die ersten Gilden wurden auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs im 8 Jahrhundert nachgewiesen Von Gilden auf deutschem Boden war erstmals in der sogenannten Burgenordnung 926 Heinrichs I zu lesen Diese fruhen bruderschaftlichen Vereinigungen hatten im Gegensatz zu den spateren Kaufmannsgilden und Handwerkerzunften noch keinen berufsspezifischen Charakter Sie versprachen ihren Mitgliedern Schutz und Hilfe in allen Lebensbereichen Dazu zahlten im Wesentlichen die Sicherheit des Warentransports die gegenseitige Unterstutzung in Unglucksfallen sowie die gemeinschaftliche Pflege von Religiositat Kalandsgilde Mit der Zeit entwickelten sich die Gilden zu Handelsmonopolen in den jeweiligen Stadten und sie bildeten sogar eigene Handelsraume aus Dadurch gewannen die Gilden zunehmend an politischem Einfluss wobei es ihnen zuweilen gelang einzelne Stadte politisch zu kontrollieren In Italien ist hierfur das Geschlecht der Medici ein ausserordentlich gutes Beispiel welches schrittweise die Stadtrepublik Florenz unter seine Kontrolle brachte Im deutschen Raum verfugten die Familien der Fugger und der Welser in Augsburg und Nurnberg uber ahnlich grossen Einfluss Eine der bedeutendsten Fernhandelsgilden in Europa im Mittelalter war die Hanse die sich schliesslich Mitte des 14 Jahrhunderts zu einem machtigen Stadtebund weiterentwickelte Neben den Handler und Handwerksgilden gab es auch doch eher seltener die so genannten Soldnergilden oder Kriegergilden die nach denselben Prinzipien der Zunfte Gilden handelten Diese boten Sicherheit gegen Entgelt d h die Gilde wurde von Handlern oder Wohlhabenden Adel fur einen begrenzten Zeitraum um Schutz gebeten z B wahrend einer Reise Falls ein Soldner bei einem Auftrag ums Leben kam kummerte sich die Gilde um die hinterbliebene Familie Literatur BearbeitenErnst Cordt Die Gilden Ursprung und Wesen Kummerle Goppingen 1984 ISBN 3 874 52629 1 Otto Gerhard Oexle Die mittelalterlichen Gilden Ihre Selbstdeutung und ihr Beitrag zur Formung sozialer Strukturen In Albert Zimmermann Hrsg Soziale Ordnungen im Selbstverstandnis des Mittelalters Miscellanea Mediaevalia Band 12 de Gruyter Berlin New York 1979 S 203 226 Berent Schwinekoper Hrsg Gilden und Zunfte Kaufmannische und Gewerbliche Genossenschaften im fruhen und hohen Mittelalter Thorbecke Sigmaringen 1985 ISBN 3 799 56629 5 Elle Lund Philologisches Staatsarchiv Kopenhagen Handelskriege Hanse im Schutz der Oldenruter bilingual deutsch danisch Ethnologische Facharbeit vergriffen Walter von Brunn Von den Gilden der Barbiere und Chirurgen in den Hansestadten Leipzig 1921 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gilde Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 4157349 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gilde Berufsverband amp oldid 232026818