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Die Geschichte Nubiens und Sudans im Mittelalter wird vor allem durch die die christlichen Reiche von Makuria und Alwa Alodia bestimmt Obwohl diese Reiche nie wirklich vergessen waren hat sich die Forschung erst seit den 1960er Jahren verstarkt um sie gekummert Ein Ausloser fur dieses erwachte Interesse am christlichen Nubien war die 1961 begonnene Ausgrabung auf dem Siedlungshugel Kom von Faras bei der die reich mit christlichen Motiven ausgemalte Kathedrale von Faras freigelegt wurde Diese Entdeckung demonstrierte das hohe Niveau der Kunst und Kultur im mittelalterlichen Nubien Nubien im Mittelalter Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Vorgeschichte 3 Die christlichen Reiche 4 Das Ende der christlichen Reiche 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseQuellen BearbeitenDas nordliche der beiden christlichen Konigreiche Makuria stand in einem standigen Konflikt mit dem muslimischen Agypten und die Geschicke des Landes sind daher soweit sie militarische Konflikte betreffen durch arabische Schriftsteller relativ gut bekannt Die arabischen Quellen sind trotzdem nicht ohne Probleme Oft ist es schwer bestimmte Konigsnamen zu identifizieren verschiedene Quellen widersprechen sich und vor allem erscheint Makuria als Gegner und wird daher nicht immer im besten Licht dargestellt Daneben erfahren wir wenig von Ereignissen in Friedenszeiten Kontakte mit dem sudlicher gelegenen Alwa gab es von Seiten der arabischen Welt seltener und von daher wird dieses Reich vergleichsweise wenig in den arabischen Quellen genannt Es sind nur wenige Konige mit Namen bekannt Dieses Konigreich bleibt daher fur uns sehr ratselhaft Neben den arabischen Quellen spielen byzantinische Quellen gerade fur die Fruhzeit der christlichen Reiche und das Christentum im Speziellen eine gewisse Rolle Archaologische Ausgrabungen haben ein reiches Material zur Kultur der beiden Reiche erbracht wobei Unternubien sehr gut erforscht ist wahrend nur wenige Orte im Reich Alwa ergraben wurden Vorgeschichte BearbeitenNach dem Zerfall des meroitischen Reiches im 4 Jahrhundert n Chr entstanden in der Spatantike wohl gleich darauf folgend drei Nachfolgestaaten die in vielem meroitische Traditionen fortsetzten Nur die Geschichte des nordlichsten dieser Staaten Nobatia kann bisher in groben Zugen verfolgt werden In der Mitte lag das Reich von Makuria und ganz im Suden Alwa Im 6 7 Jahrhundert wurden diese Reiche christianisiert wobei zunachst Nobatia und Alwa der monophysitischen Makuria der melkitischen Glaubensrichtung angehort haben sollen Im Laufe des siebten Jahrhunderts wurde jedoch auch Makuria kirchlich konfessionell Teil des Patriarchats von Alexandria der Kopten In dieser Zeit kam das Nubische als Schriftsprache in Gebrauch geschrieben in koptischen Buchstaben mit einigen Abwandlungen Die Hauptsprache der christlichen Liturgie in Nubien blieb jedoch stets das Griechische Die christlichen Reiche BearbeitenNobatia ist schon im Verlauf des 6 Jahrhunderts kurz nach der Christianisierung eine Provinz von Makuria geworden Ob diese Einverleibung militarisch oder friedlich geschah ist unbekannt Die Hauptstadt von Makuria war Dongola das sich im Folgenden zu einer bedeutenden christlichen Stadt entwickelte Es gab mehrere reich geschmuckte Kirchen Kloster und Palaste Das Reich von Makuria erstreckte sich vor allem in Unternubien bis in etwa der Gegend vom 5 Nilkatarakt Sudlich davon schloss sich das Reich von Alwa an Dessen Sudausdehnung ist unbekannt Die sudlichste Kirche fand sich bei Khalil al Kubra ca 40 km sudlich von Sannar Die Ost und Westausdehnungen beider Reiche ist unbekannt Aussenposten bestanden jedoch in den Steppengebieten im Sudwesten und wirtschaftliche Beziehungen bis ins heutige Darfur Die Wirtschaftsgrundlage der christlichen Reiche war sicherlich die Landwirtschaft wobei das Fruchtland am Nil vor allem im Norden Sudans nie sehr breit war und deshalb keine grosse Bevolkerung unterhalten konnte Nur im Suden in Alwa ist mit grosseren Anbauflachen zu rechnen Das Ende der christlichen Reiche BearbeitenDas Ende von Makuria begann im 13 Jahrhundert Eine der letzten nubischen Kirchen war ein kleines aus Lehmziegeln errichtetes Gebaude in Kulubnarti 130 Kilometer flussaufwarts von Wadi Halfa das in das 13 oder 14 Jahrhundert datiert wird 1 Viele Details sind von arabischen Historikern uberliefert doch macht es noch immer Schwierigkeiten ein Gesamtbild zu entwerfen Seit Mitte des 13 Jahrhunderts gibt es immer mehr arabische Angriffe auf Nubien Die Sultane in Agypten versuchten anscheinend immer mehr Einfluss auf Makuria zu gewinnen Es kam nie zu Eroberungen doch scheinen diese dauernden Kriege das Land ausgezehrt zu haben Siehe auch BearbeitenListe der nubischen Konige Kirchengebaude im nubischen MittelalterLiteratur BearbeitenSiegfried G Richter Studien zur Christianisierung Nubiens Sprachen und Kulturen des christlichen Orients Band 11 Reichert Wiesbaden 2002 ISBN 3 89500 311 5 Derek A Welsby The Medieval Kingdoms of Nubia Pagans Christians and Muslims along the Middle Nile British Museum Press London 2002 ISBN 0 7141 1947 4 Heinzgerd Brakmann Defunctus adhuc loquitur Gottesdienst und Gebetsliteratur der untergegangenen Kirche in Nubien In Archiv fur Liturgiewissenschaft 48 2006 283 333 Siegfried G Richter Recent Research and Publications on Christian Nubia 2004 2008 In Agypten und der Christliche Orient Peter Nagel zum 80 Geburtstag Herausgegeben von Heike Behlmer u a Harrassowitz Wiesbaden 2018 237 262 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Wilhelm Deichmann Peter Grossmann Nubische Forschungen Deutsches Archaologisches Institut Gebr Mann Verlag Berlin 1988 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nubien im Mittelalter amp oldid 237001819