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18 216666666667 30 75 Koordinaten 18 13 N 30 45 OAlt Dunqula Lage von Alt Dunqula in Nubien auf der Karte mit Dongola bezeichnet Alt Dunqula altnubisch Tungul arabisch دنقلا القديمة Dunqula al qadima sudanesisch arabisch Dungula il gadima oft auch Alt Dongola war die Hauptstadt des nubisch christlichen Reiches von Makuria und befindet sich heute im sudanesischen Bundesstaat asch Schamaliyya Diese Ruinenstadt ist nicht mit der modernen Stadt Dunqula zu verwechseln die 50 Kilometer weiter flussabwarts also nordlicher liegt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Blutezeit im 9 bis 11 Jahrhundert 2 2 Das Ende von Alt Dunqula als Hauptstadt 2 3 Ausgrabungen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLage BearbeitenDer Ort liegt am Beginn einer Karawanenroute durch die Wuste die den sudlich folgenden Nilbogen abkurzte Die Stadt befindet sich rund 250 Kilometer sudlich vom Nubia See dem sudanesischen Teil des Nasser Sees und rund 450 Kilometer nordwestlich von Khartum am rechten Ufer des Nils Alt Dunqula liegt nahe beim Letti Becken bei dem es sich um ein Gebiet handelt das relativ leicht bewassert werden konnte und damit gute Moglichkeiten fur Ackerbau und fur die Versorgung einer grosseren Bevolkerung bot Die Stadt lag auf einer felsigen Anhohe die die ganze Gegend beherrschte Geschichte Bearbeiten nbsp Kirche der GranitsaulenDie Ursprunge der Stadt sind bisher ungeklart Sie wurden vielleicht am Ende des funften Jahrhunderts von einem der ersten Herrscher von Makuria als Festung gegrundet Diese Festung war Teil einer Reihe von solchen Befestigungsanlagen die am Nil entlang erbaut wurden Durch seine zentrale Lage im Reich von Makuria scheint der Ort schnell an Bedeutung gewonnen zu haben und wurde anscheinend schon fruh zur Hauptstadt des jungen Staates erhoben Die Stadt war aber wohl schon im 6 Jahrhundert von einiger Grosse und hatte eine aus Stein erbaute Stadtmauer mit einem dicht bebauten Stadtgebiet das eine Flache von 4 75 ha 350 150 Meter einnahm In der Folgezeit wuchs die Stadt aber erheblich und die ersten Kirchen das Gebaude X und die sog Alte Kirche wurden wohl ausserhalb der Stadtmauer errichtet da das eigentliche Stadtgebiet schon vollstandig bebaut war nbsp Schematischer Plan von Alt Dunqula im MittelalterDie Alte Kirche war eine aus Lehmziegeln erbaut dreischiffige Basilika deren Mittelschiff doppelt so breit wie die Seitenschiffe war Das Dach ist von grossen rechteckigen Pfeilern gestutzt worden Gebaude X war aus roten Ziegeln errichtet und diente zur Erinnerung an zwei Personen die unterhalb des Baues in einer Krypta begraben worden sind Es war ein grosser Bau von 33 4 23 6 Meter An dieser Stelle wurde spater die Kirche mit den Steinfussboden errichtet Es handelt sich um eine funfschiffige Basilika Die alte Krypta blieb bei diesem Bau weiterhin zuganglich Beide Kirchen wurden im Jahr 652 zerstort als die Araber unter der Fuhrung von Abdullah Abu Sarh die Stadt angriffen und ihre Hauptkirche vernichteten Die Stadt wurde nicht eingenommen doch wurden die Stadtmauern verstarkt wofur Steine Saulen und Kapitelle aus der Kirche mit dem Steinfussboden verwendet wurden nbsp Plan der Kirche der GranitsaulenDie Kirche mit dem Steinfussboden wurde zu einer Basilika mit einer Kuppel wieder aufgebaut wobei die Kuppel von massiven Saulen getragen wurde An der Stelle der Alten Kirche wurde im spaten 7 Jahrhundert ein vollkommen neuer Bau errichtet die Kirche der Granitsaulen 1 Es handelte sich um einen Bau mit funf Schiffen Das Hauptschiff war wesentlich grosser als die Seitenschiffe Am Ende des Hauptschiffes gab es eine grosse Apsis wahrend es auch Apsiden in den Seitenschiffen gab Die Saulen der Haupthalle bestanden aus Granit mit fein gearbeiteten Kapitellen Die Fenster der Kirche hatten Gitter aus Keramik die besonders kunstvoll und phantasievolle Muster zeigen Diese Kirche stand eventuell auch fur andere nubische Kirche Modell Es wird vermutet dass es sich um die Kathedrale der Stadt handelte Alle diese Kirchenbauten waren reich mit Wandmalereien dekoriert von denen sich noch Fragmente fanden Auf dem Kom H konnten die Reste eines grossen Klosters ausgegraben werden das ein Gebiet von ca 120 100 Meter bedeckte Es wurde begrundet durch Bischof Joseph von Syene 28 April 668 dessen Grabstein mit koptischer Inschrift man kurzlich in den Ruinen der Klosterkirche fand Das eigentliche Klostergebaude wurde bisher nur zum kleinen Teil ausgegraben da sich die Ausgrabungen bisher vor allem auf Anbauten konzentrieren Es fanden sich vor allem Wohn und Wirtschaftsbauten aber auch mehrere Kapellen Das Kloster ist unter dem modernen Namen Kloster der heiligen Dreifaltigkeit bekannt Es fanden sich viele gut erhalten Wandmalereien Es konnte auch die Krypta gefunden werden in der der Erzbischof Giorgios begraben worden ist Die Kammer war noch sehr gut erhalten und uber und uber mit Texten bedeckt In zwei Raumen konnten vollkommen einmalige Malereien entdeckt werden die eine Gruppe von tanzenden Mannern mit Musikinstrumenten zeigt Einige der Figuren tragen Masken Es scheinen sich hier afrikanische und arabische Traditionen zu vereinigen 2 Vom 7 bis zum 9 Jahrhundert wurden etwa 500 Meter nordlich des Stadtkernes aufwandige Villen erbaut die bis zu 100 bis 120 Quadratmeter gross waren Manche hatten mehrere Stockwerke Latrinen fanden sich im Untergeschoss wahrend sich im Obergeschoss die eigentlichen Wohnraume befanden In einer Villa fanden sich sogar ein Ofen zum Wasser Aufheizen der ein daneben liegendes Bad bediente Die Wande des Bades waren bemalt Die Stadt wuchs von dort aus weiter nach Norden und umfasste schliesslich ein Gebiet von 2 6 0 9 Kilometer Uber das ganze Gebiet verstreut wurden Kirchen und Kloster gefunden jedoch ist ungeklart wie dicht das Gebiet insgesamt besiedelt war Blutezeit im 9 bis 11 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Rekonstruktion der Kreuzformigen Kirche nbsp Plan des Palastbezirkes wie er in den letzten Jahren Stand 2003 ergraben wurdeVom 9 bis 11 Jahrhundert erlebten Dunqula und das Reich von Makuria seine Blutezeit Insgesamt konnten bisher 14 Kirchen festgestellt werden Neue Bauten wurden in der Stadt errichtet Dazu gehoren der Thronsaal des Konigspalastes der noch heute steht da er spater zu einer Moschee umgebaut wurde Diese Halle ist aus Schlammziegeln errichtet worden Die Mauern sind 1 1 Meter dick An einigen Stellen da wo es aus notig war sind auch gebrannte Ziegel und Steine benutzt worden Das untere Stockwerk bestand aus diversen gewolbten Raumen Es handelt sich wohl um Vorratsraume Das obere Stockwerk wurde uber eine grosse Treppe erreicht Die eigentliche Thronhalle war 7 7 Meter gross und wurde von vier Saulen getragen Diese Halle war von einer Art Loggia umgeben an deren einem Ende sich eine Apsis befand Das Gebaude war einst mit Wandmalereien dekoriert von denen sich aber nur noch wenige Reste fanden Am Nil auf dem als Akropolis bezeichneten Hugel konnte in den letzten Jahren die Reste eines anderen Palastes B auf dem Bild mit mehreren Stockwerken ausgegraben werden Der Palast steht dicht an der Stadtmauer rot auf dem Plan Neben dem Palast fand sich ein kleines reich mit Malereien dekoriertes kreuzformiges Gebaude das zeitweise als Kirche benutzt wurde C und wohl schon im 6 Jahrhundert erbaut wurde Einige Mauern des Palastes waren in Stein gebaut Das Gebaude ist wohl noch im 17 Jahrhundert also nach dem Untergang von Makuria benutzt worden 3 Die Kreuzformige Kirche ersetzte die Kirche mit dem Steinfussboden Die Kreuzformige Kirche wohl Kirche des grossen Jesu genannt bestand aus einem 14 14 Meter grossen Kernbau von dem vier Arme ausgingen von denen drei als Eingang dienten wahrend der vierte langer war und sich uber den Krypten von Gebaude X befand Die Krypten der vorhergehenden Kirchenbauten hatten also immer noch ihre Bedeutung behalten Die Mauern sind 1 1 Meter dick und stehen heute noch teilweise bis zu 4 Meter hoch Saulen Basen und Kapitelle waren in Granit gearbeitet In der Mitte wird eine Kuppel die etwa 14 Meter hoch war vermutet In der Mitte des Kirchensaales standen vier Saulen die aber nicht das Dach stutzten sondern wohl Balken trugen von denen wiederum Lampen herabhingen Diese Kirche wurde eventuell von Konig Zacharias I erbaut dessen Sohn 835 837 von einer Reise aus Bagdad zuruckkam 4 Die Kirche hat kaum Parallelen in Nubien doch gibt es ahnliche Kirchenbauten in Syrien Palastina und Kleinasien Die Kirche der Granitsaulen wurde ausgebaut und erhielt an der Wende vom 10 zum 11 Jahrhundert eine Reihe von weiteren Saulen die diesmal aus Ziegeln bestanden Im 12 Jahrhundert beschreibt Abu Salih die Stadt und nennt die vielen Kirchen grossen Hauser und breiten Strassen Wahrend al Masudi berichtet dass die Stadt bis auf den Palast des Konigs nur aus Schilfhutten bestehe Das Ende von Alt Dunqula als Hauptstadt Bearbeiten Nach dem 11 Jahrhundert sah die Stadt dem Niedergang entgegen Die alten Kirchen wurden teilweise renoviert und es wurden neue Kirchen gebaut doch waren diese eher klein Im 13 Jahrhundert zerfiel das Reich von Makuria und Dunqula verlor seine Bedeutung Die nubischen Herrscher traten zum Islam uber und der Thronsaal wurde 1317 in eine Moschee umgewandelt woran noch ein Gedenkstein erinnert Unter den Fung war es die Hauptstadt der nordlichsten Provinz Heute ist Dunqula ein unbedeutendes Dorf Ausgrabungen Bearbeiten Dunqula wird seit 1964 von einem polnischen Team ausgegraben Es wurden die genannten Bauwerke ergraben Daneben wurden viele griechische Texte gefunden die meist in das 8 und 9 Jahrhundert datieren Literatur BearbeitenDaniel Gazda Monastery Church on Kom H in Old Dongola Third and Fourth Season of Excavations 2004 2004 5 In Polish Archaeology in the Mediterranean Band 16 2005 ISSN 1234 5415 S 285 295 edu pl PDF 1000 kB Przemyslaw M Gartkiewicz The cathedral in Old Dongola and its antecedents Katedra w Starej Dongoli i poprzedzajace ja budowle Editions Scientifique de Pologne Varsovie 1990 ISBN 83 01 04459 4 Stefan Jakobielski Piotr O Scholz Hrsg Dongola Studien 35 Jahre polnischer Forschungen im Zentrum des makuritischen Reiches Bibliotheca Nubica et Aethiopica Band 7 Zas Pan Warszawa 2001 ISBN 83 901809 9 5 Wilfried Seipel Hrsg Faras Die Kathedrale aus dem Wustensand Skira u a Mailand 2002 ISBN 3 85497 042 0 S 61 62 kurze Zusammenfassung der Grabungen Derek A Welsby The Medieval Kingdoms of Nubia Pagans Christians and Muslims on the Middle Nile The British Museum Press London 2002 ISBN 0 7141 1947 4 S 118 120 Einzelnachweise Bearbeiten Frank Joachim Archaologie im Sudan In SAG Online de Archiviert vom Original am 23 September 2004 abgerufen am 15 Oktober 2019 Bild der Granitsaulen heute Malgorzata Martens Czarnecka Wall Paintings discovered in Dongola in the 2004 Season pdf 930 kB In Polish Archaeology in the Mediterranean 16 ISSN 1234 5415 2004 S 273 284 archiviert vom Original am 11 November 2014 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Two unique murals from the Monastery on Kom H in Old Dongola Nicht mehr online verfugbar 11th International Conference of Nubian Studies archiviert vom Original am 11 November 2014 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www nubia2006 uw edu pl Wlodzimierz Godlewski Old Dongola Kom A Acropolis 2003 In Polish Archaeology in the Mediterranean Band 15 2003 S 193 223 Wlodzimierz Godlewski Christian Nubia After the Nubian Campaign In Arkamani Sudan Electronic Journal of Archaeology and Anthropology Oktober 2004 archiviert vom Original am 13 September 2009 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alt Dunqula Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wlodzimierz Godlewski Christian Nubia After the Nubian Campaign In Arkamani Sudan Electronic Journal of Archaeology and Anthropology Oktober 2004 archiviert vom Original am 13 September 2009 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Old Dongola The Monastery Sudan In Newsletter des Zentrum fur Mittelmeerarchaologie der Universitat Warschau 2006 archiviert vom Original am 24 September 2015 abgerufen am 15 Oktober 2019 polnisch beschreibt Ausgrabungen am grossen Klosterkomplex Dongola Zentrum fur Mittelmeerarchaologie der Universitat Warschau 27 Dezember 2017 abgerufen am 15 Oktober 2019 polnisch Dongola Zentrum fur Mittelmeerarchaologie der Universitat Warschau 2 April 2019 abgerufen am 15 Oktober 2019 englisch Martin Fitzenreiter Geschichte Religion und Denkmaler der islamischen Zeit im Nordsudan Teil I Die Geschichte des Sudan in islamischer Zeit pdf 1 1 MB In Der Antike Sudan Mitteilungen der Sudanarchaologischen Gesellschaft zu Berlin Heft 6 1997 S 37 50 abgerufen am 15 Oktober 2019 Martin Fitzenreiter Geschichte Religion und Denkmaler der islamischen Zeit im Nordsudan Teil II Der Islam im Sudan pdf 2 2 MB In Der Antike Sudan Mitteilungen der Sudanarchaologischen Gesellschaft zu Berlin Heft 7 1997 S 39 53 abgerufen am 15 Oktober 2019 Martin Fitzenreiter Geschichte Religion und Denkmaler der islamischen Zeit im Nordsudan Teil III Denkmaler islamischer Zeit im Nordsudan pdf 6 0 MB In Der Antike Sudan Mitteilungen der Sudanarchaologischen Gesellschaft zu Berlin Heft 10 2000 S 84 111 abgerufen am 15 Oktober 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alt Dunqula amp oldid 224706106