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Die Thronhalle von Dunqula engl Throne Hall of Dongola Mosque Building ist ein Baudenkmal in Alt Dunqula Sudan Das zweistockige Ziegelgebaude liegt auf einem steinigen Hugel oberhalb der Stadt und des Nil Tales Es wurde ursprunglich im 9 Jahrhundert errichtet und war das reich verzierte Reprasentationsgebaude der Makurianischen Konige 1317 wahrend des Niedergangs des makurianischen Reiches wurde es als Moschee umgebaut und wurde so genutzt bis es 1969 geschlossen und zu einem historischen Denkmal gemacht wurde Kurz darauf begannen polnische Archaologen das Gebaude zu untersuchen und auszugraben Es gilt als wahrscheinlich wichtigstes symboltrachtiges Gebaude in der mittelalterlichen Geschichte des Sudan 1 und ist momentan die alteste erhaltene Moschee im Sudan Blick auf den Komplex von Norden vom Hang des Felsens auf dem sie steht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Thronhalle von Makuria 9 Jhd 1317 1 2 Moschee 1317 1969 1 3 Historisches Gebaude ab 1969 2 Architektur 3 Wandmalereien 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 LiteraturGeschichte BearbeitenThronhalle von Makuria 9 Jhd 1317 Bearbeiten nbsp Verwaschenes Gemalde der Zentralhalle im Obergeschoss mit einer Darstellung der Jungfrau Maria und dem Christuskind Das Kind streckt sich nach einer Dattelpalme Vom spaten 5 Jahrhundert an war Alt Dunqula altnubisch Tungul die Hauptstadt des nubischen Konigreiches Makuria das Mitte des 6 Jahrhunderts christianisiert wurde 2 und erfolgreich seine Unabhangigkeit gegen die Islamische Expansion im 7 Jahrhundert verteidigte 3 Zwischen dem 9 und 11 Jahrhundert erlebte die Stadt ein Goldenes Zeitalter Im 9 Jahrhundert wurden mehrere reprasentative Gebaude errichtet unter anderem die Thronhalle 4 Wahrscheinlich wurde sie in der ersten Halfte des 9 Jahrhunderts errichtet wahrend der Herrschaft von Giorgios I 835 887 5 und dessen Vater Zakharias II 835 857 6 Der Palast wurde auf einem Felsen 7 im Ostteil der Stadt errichtet Von dieser herausgehobenen Position bot das zweistockige 8 Gebaude einen weiten Blick uber die Stadt und den Nil 7 Seine Zweckbestimmung wurde uber die Jahre unterschiedlich interpretiert und als Kirche Kloster und Konigsburg beschrieben Seine Gestaltung vermittelt jedoch dass es offizielle Zwecke hatte und nicht als Residenz diente sondern dass vor allem Besucher beeindruckt werden sollten 9 Die Thronhalle befand sich im Obergeschoss 7 zu der die offiziellen Delegationen und Prozessionen uber eine monumentale Treppe gelangten 10 Sowohl die Thronhalle als auch das Treppenhaus waren mit Wandmalereien versehen 7 Diese wurden im 11 12 Jahrhundert abgeandert 5 Ab 1265 erlitt Makuria wiederholt Uberfalle durch das Mamelukensultanat welches ab 1276 gewohnlich einen Marionettenkonig auf den Thron von Makuria setzte 11 Am Ende des 13 Jahrhunderts nach einer weiteren schweren Konfrontation mit dem Mamluken lagen die wichtigsten Gebaude von Alt Dunqula in Trummern so auch die Thronhalle und die Bevolkerung war aufgrund von Deportationen drastisch geschrumpft 12 Sudseite und Nordwestseite der Thronhalle waren besonders in Mitleidenschaft gezogen Bald nach den Zerstorungen an der Wende zum 13 Jahrhundert wurde das Gebaude hergerichtet und mit zahlreichen Anderungen versehen 13 Moschee 1317 1969 Bearbeiten 1316 mischten sich die Mamluken erneut in die Politik von Makuria ein Sie versuchten Barschanbu auf den Thron zu bringen Im Unterschied zu den Konigen vor ihm war er ein Moslem 14 Am 29 Mai 1317 verwandelte er die Thronhalle in eine Moschee was durch eine Marmorinschrift belegt ist 15 Veranderungen an dem Gebaude vor allem in der zentrale Halle im Obergeschoss wurden der neuen Funktion entsprechend vorgenommen So wurde ein Mihrab installiert und die christlichen Wandmalereien uberputzt 16 Barschanbu war nicht beliebt aufgrund seiner Haltung und seiner Reformen 17 Der Nubiologe Wlodziemierz Godlewski vermutet dass die Umwandlung der Thronhalle zu seinem Untergang beigetragen hat 16 Barschanbu wurde von seinen eigenen Anhangern im selben Jahr ermordet 15 Nach seinem Tod wurde Makuria sowohl von moslemischen wie auch von christlichen Konigen regiert 18 Keiner von ihnen wagte jedoch das Gebaude seiner ursprunglichen Funktion zuruckzufuhren da die Mamlukensultane die neue Funktion schutzten 16 nbsp Die Moschee 1821 Ein Burgerkrieg verursachte die Zerstorung von Alt Dunqula 1365 Die Makurier Konige flohen nach Nieder Nubien im Norden wo sie sich nochmals fur ca 150 Jahre halten konnten Alt Dunqula verlassen von den Makuria kam unter die Kontrolle der arabischen Banu Ja d 19 und es entstand eine neue politische Einheit das so genannte Konigreich von Dunqula Stadt 20 Dieses wurde im fruhen 16 Jahrhundert vom Funj Sultanat eingenommen 21 Aufzeichnungen beweisen dass das Gebaude als Unterkunft fur Mekka Pilger diente 16 Allerdings war im 17 bis 19 Jahrhundert das Erdgeschoss wahrscheinlich nicht mehr begehbar In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts fuhrte ein lokaler Scheich Sati Hamid Sawar umfangreiche Renovierungsarbeiten durch 22 Ab dem fruhen 19 Jahrhundert wurde das Gebaude wiederholt von westlichen Reisenden und Forschern beschrieben 23 Im spaten 19 Jahrhundert wurde Alt Dunqula verlassen aber die Moschee blieb in Benutzung 24 1906 wurde sie erstmals umfangreich dokumentiert Ein Jahr spater wurde sie erneut umfangreich restauriert durch Ahmed Helmi Naib des Mamur von Debba mehrere weitere Restaurierungen wurden vom Sudan Antiquities Service und von verschiedenen Museen ab der Mitte des 20 Jahrhunderts vorgenommen 25 Die Nutzung als religioses Gebaude wurde 1969 aufgegeben 24 aber es wurde als die alteste erhaltene Moschee im Sudan erhalten 26 Historisches Gebaude ab 1969 Bearbeiten Nach Rettungsgrabungen an der Kathedrale von Faras wandten sich polnische Archaologen nach Alt Dunqula wo sie 1964 mit Ausgrabungen begannen 27 Zwischen 1970 und 1983 machten sie Ausgrabungen an der Thronhalle und dokumentierten Architektur und Wandgemalde 28 Alt Dunqula soll zu einem archaologischen Park umgewandelt werden Die Konstruktion einer stahlernen Dachkonstruktion ist geplant um Witterungsschutz zu gewahren und ein stabilisierenden Rahmen zu bieten 29 Nach Untersuchungen der Wandmalereien im Treppenhaus und der Haupthalle im ersten Geschoss wurden Theorien uber die Ikonographie und Chronologie aufgestellt Von 2018 bis 2023 wird Alt Dunqula Gegenstand eines grossen multidisziplinaren Projekts zur Erforschung der Veranderungen zwischen dem 14 und fruhen 19 Jahrhundert 30 Architektur BearbeitenDie Thronhalle war beeinflusst von Byzantinischer Architektur und gibt damit einen deutlichen Hinweis auf die Verbindung von Makuria mit dem Byzantinischen Reich 7 Vergleichbare Empfangssale sind auch vom Ersten Bulgarischen Reich c rstvo bl garskoe bekannt Sie imitieren wenn auch in kleineren Abmessungen die reprasentative Architektur von Konstantinopel 9 Die Thronhalle ist 12 m hoch 28 m lang und 18 m breit 26 Sie ist aus Lehmziegeln errichtet sowie roten gebrannten Ziegeln und Sandstein 31 Wandmalereien Bearbeiten nbsp Detail eines Gemaldes der Halle mit einem Sterndeuter Magus auf einem Pferd Die Wandgemalde in der Halle sind beschadigt durch Verputzung Regenwasser Termiten und Fledermause 32 Sie befinden sich im Treppenhaus und in der grossen Halle und zeigen Einflusse von byzantinischen Vorbildern 33 Die Wande des Treppenhauses hatten zwei Schichten bemalten Putzes mit Bildern von Erzengel Michael mit einem Speer zwei Kriegerheiligen einer zu Fuss und einer zu Pferd sowie mehrere unidentifizierbare stehende Figuren 34 Auch die Halle hatte zahlreiche Schichten bemalten Putzes allerdings mit verschiedenen Schichtungen je nach Wand 35 Die Ostwand hatte eine grosse Geburtsszene mit der Jungfrau Maria auf einer Matte einer Krippe mit dem Christkind Engeln und auf der linken Seite den Heiligen Drei Konigen Das Farbschema ist beschrankt auf Gelb Orange Rot und Violett Tone 36 Der Ostteil der Sudwand zeigt fragmentarisch eine Darstellung des Erzengels Michael und der Trinitat wahrend der westliche Teil aufgeteilt war in zwei Szenen eine davon zeigte Maria die das Christkind halt wahrend es sich nach einer Palme ausstreckt Auch hier sind die Farben beschrankt auf Violett Gelb und Rot 37 Die Ikonographie dieser letzten Szene ist einzigartig im Kontext des Makurischen Reiches 38 Die andere Szene an der westlichen Halfte zeigte ursprunglich die Transfiguration wurde aber spater ubermalt mit einer Darstellung der Trinitat und einem kaum erhaltenen Konig mit einer gehornten Krone 39 An der Westwand ist ein Konig mit einem Zepter und einer byzantinischen Krone dargestellt und zwei stehende Figuren mit Heiligenschein Die Nordwand tragt ein grosses Kreuz einen Priester und einen Konig mit einer Krone einem blauen Schleier und einer weissen Robe Eine spatere Schicht hatte die vierundzwanzig Altesten aus der Offenbarung des Johannes hinzugefugt mit weissen Roben und Palmblattern in den Handen wahrend sie auf Thronen sassen 40 Siehe auch BearbeitenAlodia NobatiaEinzelnachweise Bearbeiten the most important symbolic edifice in the medieval history of Sudan Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 248 Godlewski 2013 7 Welsby 2002 68 70 Godlewski 2013 11 12 a b Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 252 Zakharias II hatte den Thron 835 erobert Im selben Jahr kronte er seinen Sohn Georgios I zum Konig bevor er ihn auf eine diplomatische Mission nach Bagdad entsandte womoglich um sein Prestige zu vergrossern Nach dem Tod von Zakharias 857 wurde sein Sohn der alleinige Herrscher Werner 2013 89 92 a b c d e Godlewski 2013 12 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 257 a b Godlewski 2013 47 Godlewski 2013 43 Welsby 2002 243 247 Godlewski 2013 135 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 252 Godlewski 2013 135 Hasan 1967 118 119 a b Werner 2013 138 a b c d Godlewski 2013 137 Welsby 2002 247 Werner 2013 138 141 Werner 2013 143 145 Godlewski 2013 135 O Fahey Spaulding 1974 26 28 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza The Mosque Building in Old Dongola Conservation and revitalization project In Polish Archaeology in the Mediterranean 2013 263 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 250 a b Godlewski 2013 13 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 263 a b Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 248 Godlewski 2013 14 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 251 Tarczewski Dziedzic 2015 230 231 Cordis 2017 Godlewski 2013 43 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 257 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 270 Obluski Godlewski Kolataj Medeksza 2013 257 259 Zielinska 2015 25 Zielinska 2015 26 27 Zielinska 2015 29 30 Godlewski 2013 45 Zielinska 2015 30 31 Zielinska 2015 33 35 Literatur BearbeitenCORDIS Urban Metamorphosis of the community of a Medieval African capital city In CORDIS 31 Oktober 2017 abgerufen am 12 November 2018 Wlodzimierz Godlewski Dongola ancient Tungul Archaeological guide Polish Centre of Mediterranean Archaeology University of Warsaw 2013 ISBN 978 83 903796 6 1 edu pl PDF Yusuf Fadl Hasan The Arabs and the Sudan From the seventh to the early sixteenth century Edinburgh University 1967 OCLC 33206034 Artur Obluski Wlodzimierz Godlewski Wojciech Kolataj Stanislaw Medeksza The Mosque Building in Old Dongola Conservation and revitalization project In Polish Centre of Mediterranean Archaeology Universitat Warschau Polish Archaeology in the Mediterranean 2013 vol 22 248 272 ISSN 2083 537X R S O Fahey Jay L Spaulding Kingdoms of the Sudan Methuen Young Books 1974 ISBN 978 0 416 77450 4 Romuald Tarczewski Teresa Dziedzic Dongola Site Presentation Project Progress in the 2013 Season In Wlodzimierz Godlewski Dorota Dzierzbicka hgg Dongola 2012 2014 Fieldwork conservation and site management Polish Centre of Mediterranean Archaeology Universitat Warschau 2015 325 331 ISBN 978 83 903796 8 5 Derek Welsby The Medieval Kingdoms of Nubia Pagans Christians and Muslims Along the Middle Nile British Museum 2002 ISBN 978 0 7141 1947 2 Roland Werner Das Christentum in Nubien Geschichte und Gestalt einer afrikanischen Kirche Lit 2013 ISBN 978 3 643 12196 7 Dobrochna Zielinska Painted decoration of the Central Hall preliminary inventory In Wlodzimierz Godlewski Dorota Dzierzbicka hgg Dongola 2012 2014 Fieldwork conservation and site management Polish Centre of Mediterranean Archaeology Universitat Warschau 2015 325 331 ISBN 978 83 903796 8 5 1 18 224722222222 30 745555555556 Koordinaten 18 13 29 N 30 44 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thronhalle von Dunqula amp oldid 235630758