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Die Kirchengebaude sind die am besten erforschte Architekturform des nubischen Mittelalters im Norden des Sudan Es sind fast 200 Kirchen bekannt Sie datieren von etwa 500 bis 1400 Die meisten Kirchen wurden im Gebiet des christlichen Reiches Makuria erforscht vor allem in dessen nordlicher Provinz dem ehemals unabhangigen Nobatia Unternubien Einige von ihnen sind noch heute gut erhalten Aus dem Gebiet von Alwa im Suden sind dagegen viel weniger Kirchenbauten bekannt auch sind diese kaum noch erhalten Aus mittelalterlichen Quellen erfahrt man aber dass es auch dort mindestens 400 Kirchen gab Plan der Kirche mit den Granitsaulen in Alt DunqulaDie nubischen Kirchen lassen sich anhand ihrer Formen aber auch anhand ihrer Funktion in verschiedene Typen unterscheiden Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Funktionen 3 Ausstattung 4 Beispiele 5 Literatur 6 WeblinksAllgemeines Bearbeiten nbsp Bild der Heiligen Anna aus der Kathedrale von FarasDie Kirchenbauten waren in der Regel rechteckig und bis auf wenige Ausnahmen dreischiffig Einige fruhe Kirchen folgten dem Typ der Basilika der sich im Mittelmeerraum entwickelt hatte Die Aussenmauern waren eher schmucklos mit zwei sich an den Langsseiten gegenuberliegenden Turen Fenstern gab es nur in den oberen Wandbereichen Das Dach der fruhen Basilikas war flach und bestand aus Holzbalken Allgemein hatten Kirchenbauten dagegen Tonnengewolbe und Kuppeln die als Nubische Gewolbe konstruiert waren Malereien zeigen dass die Kuppeln von einem Kreuz gekront waren Im Allgemeinen sind die fruhen Kirchenbauten grosser als die spateren Die spateren Typen neigen auch dazu eher quadratisch im Grundriss zu sein Viele von ihnen wurden anscheinend auch als Fluchtburgen genutzt Nubische Kirchen waren verhaltnismassig klein Die grossten Bauten sind kaum langer als 30 Meter Im Inneren waren die Kirchen in drei Teile gegliedert Im Osten lag oftmals eine Apsis die meist freistehend war Das Kultziel konnte aber auch eine rechteckige Nische darstellen Dies war der Bereich der Priester Dieser Teil wurde in der Regel von zwei Raumen flankiert Der eigentliche Kirchenraum bestand aus dem Schiff Es gab meist ein oder zwei Seitenschiffe die durch Saulen oder Pfeiler gegliedert waren Im Westen befand sich schliesslich der Narthex Vorhalle der den Eingangsbereich bildete Dieser Teil findet sich vor allem in kleineren Kirchen nicht Neben dieser Grundform gab es auch andere Bautypen wie z B die kreuzformige Kirche in Alt Dunqula Funktionen BearbeitenDie Kirchen konnen anhand ihrer Funktion in verschiedene Gruppen unterteilt werden Der haufigste Typ waren die Gemeindekirchen die dem Gottesdienst einzelner Ortschaften dienten Einige kleinere Siedlungen hatten keine Kirchenbauten so dass vermutet werden kann dass in solchen Fallen Kirchen in Nachbarorten aufgesucht wurden Es gab Kathedralen Dies sind die Kirchen in denen ein Bischof seinen Sitz hatte Diese Kirchen sind im Schnitt grosser und besser ausgestattet als die Gemeindekirchen Bischofssitze waren Faras Qasr Ibrim Sai Alt Dunqula und Soba In den letzten beiden Orten die Hauptstadte von Makuria und Alwa fanden sich mehrere grosse Kirchenbauten so dass es Schwierigkeiten bereitet die eigentliche Kathedrale zu identifizieren nbsp Plan der Kreuzformigen Kirche Mausoleum in Alt Dunqula nbsp Kapitell aus FarasEs gab Klosterkirchen die sich im Allgemeinen kaum von den Gemeindekirchen unterscheiden Gedachtniskirchen oder Wallfahrtskirchen gehoren zu den beeindruckendsten Kirchenbauten in Nubien Gebaude X die Kirche mit dem Steinfussboden und die Kreuzformige Kirche standen in Alt Dunqula nacheinander an derselben Stelle Unter diesen Bauten lagen Krypten mit Bestattungen die anscheinend der Zielort von Pilgern und der Anlass des Kirchenbaues waren Auch die neu gefundene Kirche von Banganarti war sicherlich eine Gedachtniskirche Ausstattung BearbeitenDie Kirchen waren je nach Bedeutung und Grosse ihrer Orte und ihrer Funktion unterschiedlich ausgestattet Viele Kirchen wurden mit Wandmalereien ausgemalt Bauschmuck aus Stein beschrankte sich auf fruhe Kirchen Es gibt steinerne Saulen mit Kapitellen und dekorierten Architraven Steinerne Chorschranken ḥiǧab zwischen Naos und Hauptraum fanden sich in Alt Dunqula Holzschranken sind in der Regel weniger gut erhalten doch sind diese in der Kathedrale von Qasr Ibrim belegt Auch sie waren reich dekoriert Die auch sonst reich ausgestattete Kirche mit den Granitsaulen hatte verzierte Fenstergitter aus Keramik Die Fussboden zeigten oftmals Muster die aus Stein gesetzt waren Es fanden sich sogar einige Beispiele von Kieselmosaiken Beispiele BearbeitenKathedrale von Faras Kathedrale von Qasr Ibrim Kirche der GranitsaulenLiteratur BearbeitenWilliam Y Adams Architectural Evolution of the Nubian Church 500 1400 A D In Journal of the American Research Center in Egypt JARCE Bd 4 1965 ISSN 0065 9991 S 87 139 Geoffrey S Mileham Churches in Lower Nubia Eckley B Coxe Junior Expedition to Nubia Bd 2 University Museum Philadelphia PA 1910 S 10 13 online bei Archive org PDF 3 8 MB Derek A Welsby The Medieval Kingdoms of Nubia Pagans Christians and Muslims on the Middle Nile British Museum London 2002 ISBN 0 7141 1947 4 S 137 159 Weblinks BearbeitenDas christliche Nubien und seine Kirchen englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirchengebaude im nubischen Mittelalter amp oldid 219565822