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Soba wird die Hauptstadt des letzten christlichen mittelalterlichen Reiches Alwa in Nubien genannt Die Stadt lag am Ostufer des Blauen Nil etwa 22 Kilometer flussaufwarts von dessen Zusammenfluss mit dem Weissen Nil bei Khartum in der Nahe des heutigen Dorfes Soba Sharq arabisch sharq Osten daher auch englisch Soba East Lage von Soba in Nubien unten rechts Inhaltsverzeichnis 1 Der Beginn 2 Die christliche Zeit 3 Zeitgenossische Beschreibungen 4 Das Ende 5 Erforschung 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksDer Beginn BearbeitenAn diesem Ort gibt es fast keine archaologisch relevanten Funde aus meroitischer Zeit und auch kaum Spuren aus der Zeit nach dem 15 Jahrhundert Einzig einige Spolien wie ein 1 5 Meter langer Schafbock mit dem der altagyptische Gott Amun dargestellt wurde und der wegen einer teilweise erhaltenen Konigskartusche an seiner Basis aus dem 2 Jahrhundert n Chr stammen konnte wurden 1821 in Grundmauern eingebaut gefunden Der Fund eines Reliefs der kuschitischen Gottin Hathor und einer Sphinx im Hugel B stutzen Welsby zufolge die These fur einen meroitischen Ursprung Die gemachten Ausgrabungsfunde verteilen sich auf ein Gebiet von ca 2 75 km Die altesten Gebaudereste stammen aus der Zeit nach dem Untergang des meroitischen Reiches und vor der Konversion des Staates zum Christentum Aus dieser Zeit konnte eine Steinpyramide ausgegraben werden Es handelt sich anscheinend um ein Grabmonument dessen Grabkammer jedoch nicht gefunden werden konnte Die christliche Zeit Bearbeiten nbsp Kirchenkomplex in Soba Von oben nach unten Kirche A B und C Alle drei waren mehrschiffige Basiliken mit Narthex im Westen und der Apsis im OstenUm 580 wurde die Stadt und der Staat zum Christentum bekehrt Aus dieser Zeit stammt wohl die alteste Kirche Kirche auf Hugel C die als einzige mit Granitsaulen ausgestattet war Die Wohnbebauung bestand zu dieser Zeit hauptsachlich aus runden Holzhutten Diese wurden spater durch rechteckige aus Lehm ersetzt Das erste Auftreten der Sobaware ist fur diese Zeit charakteristisch Nordlich angrenzend an Kirche C befinden sich die Ziegelmauerreste der beiden miteinander verbundenen Kirchen A und B die von ihrer Grosse mit den grossten Kirchenbauten in Old Dongola und Faras verglichen werden konnen Bei Kirche A lassen sich drei Bauphasen unterscheiden Von der altesten Kirche ist nur noch die tonnenformige Krypta erhalten Aus der Phase zwei stammen die Grundmauern einer funfschiffigen Basilika mit einem grossen Portal im Westen und Eingangen an beiden Seiten In Phase drei wurden diese Seiteneingange zugemauert und einige Zwischenwande verandert Im Bereich des Altarraumes wurde ein Teil des Fussbodens aus unregelmassigen Marmorplatten freigelegt Kirche B wurde so stark geplundert dass an den Grundmauern nicht mehr erkennbar ist ob es sich ebenfalls um eine funfschiffige oder um eine dreischiffige Basilika mit seitlichen Anbauten handelte Zwischen Kirchenschiff Naos und Altarraum Haikal befand sich wie bei orthodoxen Kirchen ublich eine Trennwand Higab siehe Ikonostase anfangs gemauert und wie an den Pfostenlochern im Marmorboden erkennbar spater aus Holz Der Boden im Naos bestand aus Reihen von dreieckigen Tonplatten die im Wechsel von rechteckigen Plattenreihen abgegrenzt waren Die Stadt lag am Ausgang des unbedeutenden Wadi Soba ein topographischer Vorteil der fur die Grundung einer Hauptstadt an dieser Stelle sprach scheint dadurch nicht gegeben zumal augenscheinlich zu keiner Zeit Befestigungsanlagen vorhanden waren Uber das Stadtgebiet verteilt liegen etwa 100 flache bis zwei Meter hohe Erdhugel die heute von einigen Wasserlaufen getrennt werden die der Bewasserung der umliegenden Felder dienen Von der Stadt ist abgesehen von den mit Buschwerk und teilweise Ziegelscherben bedeckten Hugeln einigen Grundmauern und ein paar aufgerichteten Steinsaulen wenig ubriggeblieben Einige der Hugel sind teilweise naturliche Erhebungen und wurden vermutlich zum Schutz vor periodischen Uberflutungen bebaut An einigen Stellen scheinen auch in den Ebenen zwischen den Hugeln einfache Hutten gestanden zu haben Es lassen sich zwei Arten von Siedlungshugeln unterscheiden Aus mit Kies bedeckten Hugeln kamen bei Grabungen Bauten aus ungebrannten Ziegeln zutage 17 bis 29 der Hugel sind mit Ziegelschutt uberdeckt und enthalten Gebaudereste aus gebrannten Ziegeln wobei diese deutlich schlechter erhalten sind da sie haufiges Ziel von Steinraubern waren Bei Grabungen in den Wintermonaten von 1950 1952 und 1981 1983 wurden mehrere Kirchen uber das Stadtgebiet verteilt ergraben In einem der Hugel fanden sich die Reste von drei Kirchen zwei andere Hugel enthielten die Reste von jeweils zwei Kirchen Im Zentrum der Stadt lagen zwei grosse Kirchen eine kleine Kirche und ein grosses Wohngebaude bei dem es sich vielleicht um einen koniglichen oder bischoflichen Palast handelt Die Funde der Ausgrabungen bezeugen den Wohlstand der Stadt Es fanden sich importierte Glaser islamische Keramik und Scherben von chinesischem Porzellan aus dem 9 bis 12 Jahrhundert die Anhaltspunkte zur Datierung der Hugelschichten bieten Zwischen den Lehmgrundmauern im Fussboden von Gebaude D wurde der Grabstein des Alwa Herrschers David von 1015 entdeckt Zur Feldbewasserung wurden die aus dem Norden bekannten Schopfrader Sakia eingesetzt in der Umgebung angelegte Felder wurden von Reisenden geschildert Im Allgemeinen ist es aber schwer sich eine Vorstellung von der Struktur der Stadt zu machen da sie erst wenig erforscht ist Zeitgenossische Beschreibungen BearbeitenDie Stadt machte einen besonderen Eindruck auf die wenigen arabischen Reisenden die hierher kamen Ibn Selim beschreibt dass sie schone Gebaude und grosse Kloster habe sowie Kirchen die reich mit Gold und Garten ausgestattet seien Es solle sogar einen Vorort gegeben haben in dem Muslime lebten Ebenfalls im 10 Jahrhundert wird Soba von al Masudi als machtige Stadt erwahnt Das Ende Bearbeiten nbsp An den insgesamt sechs Resten von Granitsaulen ist die Lage der Kirche auf Hugel C erkennbar Im dreizehnten Jahrhundert gibt es Anzeichen fur einen Verfall der Stadt Einige der grossen Kirchen wurden als Hauser benutzt Zwei der Kirchen die 1982 und 1986 ausgegraben wurden lagen vermutlich bereits Anfang des 13 Jahrhunderts in Ruinen Einige reiche Grabanlagen wurden zu dieser Zeit geplundert 1504 soll die Stadt der Funjchronik zufolge von diesen erobert worden sein Bereits zuvor wurde die Stadt durch arabische Volker aus der ostlichen Wuste und Funj immer wieder bedroht Die archaologischen Belege deuten an dass die Stadt um 1500 schon grosstenteils in Ruinen lag Der von Sennar auf dem Weg nach Norden durch Soba reisende David Reubeni fand 1523 nur noch wenige Einwohner die in Holzhutten lebten Im 17 Jahrhundert durfte es immerhin noch ein kleinerer Ort gewesen sein Erforschung Bearbeiten nbsp Reste von Lehmziegelmauern Die etwa zwei Meter hohen Schutthaufen im Hintergrund sind Abraummaterial der Grabungen Die Stadt wurde 1821 in der Neuzeit zuerst von dem Franzosen Frederick Caillaud beschrieben Karl Richard Lepsius sah 1844 einen beidseitig in Altnubisch beschrifteten Grabstein der auf das Jahr 897 datiert war Bronzegefasse mit ahnlichen Buchstaben und einige klassische Venus Statuetten Fur das ganze 19 Jahrhundert gibt es Berichte dass der Ort als Steinbruch fur Khartum diente Erste Ausgrabungen fanden 1903 im Auftrag des Britischen Museums durch Wallis Budge statt der Soba vor allem aufgrund des gefundenen Schafbocks fur ursprunglich meroitisch hielt Es ist unklar ob diese Tierfigur einem meroitischen Tempel an dieser Stelle entstammt oder erst spater hierher gebracht wurde Wegen der Entdeckung von koptischen Kreuzen an Steinsaulen und von einigen Bronzekreuzen beschrieb Budge seine Ausgrabungen als Reste eines meroitischen Tempels der in eine Kirche umgewandelt worden war Diese Einschatzung wurde von Francis Llewellyn Griffith ubernommen 1 1910 grub hier Somers Clarke weitere Untersuchungen gab es 1950 bis 1952 durch Peter Shinnie der an der Kirche und drei weiteren Hugeln Versuchsgrabungen unternahm Hugelschnitte und Ausgrabungen fanden 1981 bis 1992 unter der Leitung von Derek A Welsby British Museum London statt Nach der Freilegung und Dokumentation durch Welsby blieb das Ruinenfeld das am Rand bewasserter Felder gelegen ist sich selbst uberlassen Das Ausgrabungsgelande ist mit Topfscherben ubersat und liegt erkennbar im Bereich zwischen 300 Meter und einem Kilometer vom Nil entfernt Funde wurden in einem Gebiet von 2500 Meter in Nord Sud Richtung und 1500 Meter Ost West gemacht Entlang des Nilufers werden noch dieselben Ziegel gebrannt wie sie zum Bau von Soba verwendet wurden Einzelnachweise Bearbeiten Francis Llewellyn Griffith Karanog the Meroitic inscriptions of Shablul and Karanog University Museum Philadelphia 1911 Internet ArchiveLiteratur BearbeitenDerek A Welsby The Mediaval Kingdoms of Nubia London 2002 S 120 21 ISBN 0 7141 1947 4 Derek A Welsby Soba East In Derek A Welsby Julie R Anderson Hrsg Sudan Ancient Treasurers British Museum Press London 2004 S 227 229 Mohi El Din Abdalla Zarroung The Kingdom of Alwa African Occasional Papers No 5 The University of Calgary Press 1991Weblinks BearbeitenD A Welsby and C M Daniels Soba Historical Summary Arkamani Sudan Electronic Journal of Archaeology and Anthropology Jay Spaulding The Fate of Alodia Meroitic Newsletter 15 1974 S 12 39 PDF Datei 2 35 MB 15 523972222222 32 680944444444 Koordinaten 15 31 26 3 N 32 40 51 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Soba Alwa amp oldid 201673274