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Sannar arabisch سنار Sannar auch Sennar oder Sinnar ist die Hauptstadt des gleichnamigen sudanesischen Bundesstaates Sannar Von 1504 5 bis 1821 war Sannar die Hauptstadt des Sultanats von Sannar Reich der Funji arabisch سنار SannarSannar Sudan SannarKoordinaten 13 33 N 33 36 O 13 55 33 6 Koordinaten 13 33 N 33 36 OBasisdatenStaat SudanBundesstaat SannarISO 3166 2 SD SIEinwohner 134 883 2010 Sannar im Bundesstaat Sannar Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Bevolkerung 3 Geschichte 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksLage BearbeitenSannar liegt im Sudosten des Sudan rund 280 Kilometer sudlich von Khartum am westlichen Ufer des Blauen Nil der sich bei der Stadt durch den Sannar Damm zu einem See aufstaut Die nachsten Stadte sind Kusti etwa 100 Kilometer sudwestlich und Wad Madani ebenso weit nordlich Von der Abzweigung der Schnellstrasse zwischen den beiden Stadten liegt das moderne Sannar etwa sieben Kilometer sudlich In der Nahe liegt der Sannar Damm der die Bewasserung der Dschazira Ebene ermoglicht Die Stadt liegt an der Eisenbahnlinie zwischen Khartum im Norden und al Ubayyid im Westen Die kaum noch vorhandenen Reste der alten Funji Hauptstadt befinden sich direkt am Nilufer ostlich der Abzweigung Eine von Nomaden Ende der 1970er Jahre gegrundete Siedlung breitet sich an der Stelle des mittelalterlichen Ortes aus Bevolkerung BearbeitenFur Sannar werden 134 883 Einwohner Berechnung 2010 angegeben Bevolkerungsentwicklung Jahr Einwohner 1 1973 Zensus 28 5461983 Zensus 42 8031993 Zensus 72 1872010 Berechnung 134 883Geschichte BearbeitenDer Name Sannar bedeutet in altagyptischer Sprache Regensturm Von der damaligen Stadt gibt es keine Reste 2 Die Stadt ist nach spateren Quellen 1504 gegrundet worden und war bis zum Jahre 1821 die Hauptstadt des unabhangigen Sultanats der Funji Danach wurde der Ort verlassen Nach einem Bericht des Reisenden Jacques Poncet soll Sannar um 1700 etwa 100 000 Einwohner gehabt haben In der weitlaufigen Stadt gab es mehrere Wohnquartiere die um den grossen Markt am Nilufer verstreut lagen O G S Crawford fand 1950 die Ruinenstatte wesentlich starker zerstort als bei seinen ersten Besuch 1913 Ali Osman beschrieb 1982 dass mehrere Kanale die das Regenwasser abfuhren sollten sich zu breiten Wadis ausgedehnt hatten die bis zu einer Tiefe von drei bis funf Meter das Gelande durchzogen Die Hauptgebaude waren ein Palast eine Moschee Marktplatze und Friedhofe 1910 wurden noch die gut erhaltenen Reste einer kleinen Moschee fotografiert Sie lag knapp 300 Meter sudlich des grossen Marktplatzes in der Mitte des Palastareals und hatte einen reich gestalteten Eingang ein Mihrab und Saulen aus gebrannten Ziegeln Die Lage weist darauf hin dass der Islam zur damaligen Zeit bereits die offizielle Religion gewesen sein muss Das Gebaude wurde um 1980 von Ali Osman nochmals untersucht der aber kaum noch Reste fand Die Moschee durfte etwa 10 15 Meter gross gewesen sein und fur maximal 100 Glaubige Platz geboten haben Dies scheint zu klein fur eine Freitagsmoschee in der Stadt von solch einer Bedeutung Die typische Grosse moderner Moscheen im Sudan betragt etwa 15 15 Meter Es gab drei Marktplatze einer davon war ein Sklavenmarkt Der Hauptpalast der Funj Herrscher soll in der Mitte des 17 Jahrhunderts von Baadi II regierte 1645 1681 errichtet worden sein Nach einer Beschreibung hatte er einen funfstockigen Turm mit einer Ratshalle und war von einer Mauer mit neun Toren umgeben Anderen Berichten zufolge war das Gebaude aber alles andere als beeindruckend und soll eher einen chaotischen Eindruck gemacht haben Nordwestlich der ehemaligen Stadt liegt der Friedhof der Fugara Plural von Faki einfache Islamgelehrte heilige Manner Die hier begrabenen muslimischen Gelehrten sind der ortlichen Bevolkerung noch namentlich bekannt und geniessen grosses Ansehen Die Graber werden gelegentlich aufgesucht um Baraka Segenskraft zu erlangen Im Gegensatz dazu sind die Namen der beruhmten Funji Herrscher ebenso wie ihre Begrabnisorte in Vergessenheit geraten 3 Am 13 Juni 1821 wurde die Stadt durch agyptische Truppen erobert die sie allerdings vollig in Auflosung befindlich vorfanden Am 22 Oktober trafen hier Ibrahim Pascha und sein Bruder Ismael zusammen die im Auftrag ihres Vaters Muhammad Ali Pascha die Eroberung Sudans gemeinsam fortsetzen sollten Danach versank die Stadt vollig in der Bedeutungslosigkeit Der Palast wurde schon nach der agyptischen Eroberung der Stadt im Jahr 1821 eingerissen und wurde 1833 als Ruine beschrieben Bei einer Untersuchung des Gelandes im Jahr 1982 konnten nur noch Grundmauern festgestellt werden Mitte des 19 Jahrhunderts muss die Stadt heruntergekommen gewesen sein so erzahlten agyptische Soldaten dem Afrikareisenden Ferdinand Werne die Stadt heisse Sinn el Harr also heisses Maul welchem Alkohol in Form von Merisa zugefuhrt werden musse 4 1885 liess Kalif Abdallahi ibn Muhammad die Stadt zerstoren 5 Fur das Jahr 2017 hat die ISESCO Sannar gemeinsam mit Jordaniens Hauptstadt Amman zur Hauptstadt der Islamischen Kultur der arabischen Region ernannt Einzelnachweise Bearbeiten Die nachstehende Seite ist nicht mehr abrufbar festgestellt im Oktober 2013 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Toter Link bevoelkerungsstatistik de Bernhard Streck Sudan Steinerne Graber und lebendige Kulturen am Nil DuMont Koln 1982 ISBN 3 7701 1232 6 S 202 Ali Osman Islamic Archaeology in the Sudan In Martin Krause Hrsg Nubische Studien Heidelberg 22 25 September 1982 Tagungsakten der 5 internationalen Konferenz der International Society for Nubian Studies von Zabern Mainz am Rhein 1986 ISBN 3 8053 0878 7 S 347 357 hier S 354 356 Plan S 358 Ferdinand Werne Reise durch Sennaar nach Mandera Nasub Cheli Im Lande zwischen dem blauen Nil und dem Atbara Duncker Berlin 1852 Nach Bernhard Streck Sudan Steinerne Graber und lebendige Kulturen am Nil DuMont Koln 1982 ISBN 3 7701 1232 6 S 202 Alfred Brehm Reisen im Sudan 1847 1852 Herausgegeben bearbeitet und eingeleitet von Helmut Arndt Erdmann Tubingen u a 1975 ISBN 3 7711 0204 9 S 380 ff Literatur BearbeitenO G S Crawford The Fung kingdom of Sennar With a Geographical Account of the Middle Nile Region J Bellows Gloucester 1951 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sannar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Geografikum GND 7616489 5 lobid OGND AKS LCCN n90671541 VIAF 125618838 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sannar Sudan amp oldid 201817498