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Dieser Artikel bezeichnet das architektonische Element Mihrab Zum iranischen Herrscher Mihrab siehe Mihrab Mythologie Mihrab arabisch محراب DMG miḥrab Plural محاريب DMG maḥarib ist die islamische Gebetsnische in Moscheen die die Gebetsrichtung qibla anzeigt Mihrab in der Aljaferia SaragossaMihrab in der Mezquita Catedral de Cordoba Mihrab in der Bunten Moschee in TetovoDie Etymologie des Begriffs ist nicht abschliessend geklart Die Wurzel حرب hat im Stamm III die Bedeutung kampfen und in Stamm IV Krieg fuhren Als Nomen davon abgeleitet sind حرب Krieg und حربة Lanze محراب wird von einigen Wissenschaftlern Lane Goldziher als Kampfplatz im Sinne des gihad an nafs d h Kampf gegen die eigene Trieb Seele Unzulanglichkeit gedeutet Einige vermuten auch ein Lehnwort aus dem Altathiopischen Dillmann oder dem Hebraischen חרבה churba Beer Daiches mit einem diffusen Bezug auf Bauwerke Inhaltsverzeichnis 1 Gebrauch des Wortes im Arabischen 2 Architektur 3 Ursprung und Funktion der Nische in der Levante 4 Der Mihrab in der Moschee 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGebrauch des Wortes im Arabischen BearbeitenIn vor bzw fruhislamischer Zeit wurde das Wort in verschiedenen Richtungen gedeutet zum Beispiel als Palast wie in folgenden Koranzitaten Ist dir nicht die Geschichte von denen die miteinander stritten zu Ohren gekommen Damals als sie uber die Mauer in den Palast einstiegen Koran Sure 38 21 1 bzw Palaste Sie machten fur ihn was er wollte Palaste Bildwerke Schusseln Koran Sure 34 13 1 Der Koran gebraucht mihrab auch im Sinne von Tempel zum Beispiel Sooft Zacharias nun zu ihr in den Tempel kam fand er Unterhalt bei ihr Sure 3 37 1 und Da riefen ihm wahrend er im Tempel stand und das Gebet verrichtete die Engel zu Gott verkundet dir Johannes Sure 3 39 1 beide sind haufig als Inschriften auf maharib zu finden sowie Da kam er aus dem Tempel zu seinem Volk heraus Sure 19 11 1 Daneben findet man die Bedeutungen Nische Vertiefung Balkon Galerie wichtiger Teil bzw spezieller Platz in einem Palast oder einer Kammer hochster erster bzw wichtigster Platz Raum zwischen zwei Saulen und Begrabnisstatte Heute bezeichnet das Wort nahezu ausschliesslich die Gebetsnische in der Moschee selten auch Heiligtum Architektur BearbeitenEin miḥrab besteht aus einem von zwei oder mehr Saulen getragenen Bogen oder Gewolbe Der Raum zwischen den Saulen ist flach oder zuruckgesetzt wodurch der Eindruck einer Tur oder eines Durchganges entsteht Viele Mihrab Nischen sind in die Wand integriert und treten nach aussen nicht in Erscheinung Ursprung und Funktion der Nische in der Levante Bearbeiten nbsp Wandbild einer halbkreisformigen Nische in der Synagoge von Dura Europos dessen Form und Zentralitat ein Vorbild fur die Einfuhrung des Mihrab gewesen sein konnte In romisch hellenistischer Zeit wurden Nischen als hervorgehobener Ort fur den Herrscher als Bauschmuck oder als Rahmen fur Statuen etwa fur die Gotterstatue im Tempel aedicula gebaut Die Orientierung beim Gebet ist wesentlich eine judische Idee 2 Hierfur benutzte das vom Hellenismus stark beeinflusste Judentum sakrale Nischen Der Aron haKodesch der Torah Schrein mag hierfur das beste Beispiel sein er findet sich in jeder Synagoge Er dient sowohl dem Schutz als auch der Hervorhebung der heiligen Schrift Seine Positionierung in der Richtung nach Jerusalem hat er erst im 3 Jahrhundert gefunden zumindest gibt es keine alteren archaologischen Belege fur diese Funktion Der alteste Fund einer solchen richtungweisenden Nische ist die Synagoge von Dura Europos im heutigen Osten Syriens am Ufer des Euphrat aus dem 3 Jahrhundert 3 Trotz dieses Alters konnte diese Nischenabbildung wahrend der Entstehung des islamischen Formenkanons im 8 Jahrhundert den Zeitgenossen bekannt gewesen sein In viel starkerem Masse waren Nischen in christlichen Kirchen zu finden als die den Altar beherbergende Apsis bzw den Chor in der sich der Priester wahrend der sakralen Teile des Gottesdienstes aufhalt Nischen wurden also von dem sich bildenden islamischen Baustil aufgegriffen So finden sich in fast allen weltlichen Bauten aus der Fruhzeit des Islam Nischen wobei einige wie die in Qusair Amra im heutigen Jordanien auch Darstellungen von in Nischen thronenden Herrschern zeigen Daraus lasst sich schliessen dass die fruhen umayyadischen Kalifen in ihren Wustenschlossern in hervorgehobenen Nischen bzw Apsiden in den Audienzsalen thronten Der Mihrab in der Moschee Bearbeiten nbsp Mihrab in der Moschee von Qus OberagyptenDer Mihrab ist der Ort des Imams wahrend der taglichen Gebete und des Freitagsgebetes Durch verschiedene Elemente zeigt er die Gebetsrichtung die qibla an Das kann ein Steinblock wie im Hause Mohammeds in Medina sein oder ein farbiger Strich oder eine mit Zeichen versehene Steinplatte wie in der Moschee des Amr in Fustat Manchmal benutzte man auch eine in den Boden gesteckte Lanze so in den Feldmoscheen von Kufa und Basra Der erste Nischenmihrab entstand beim Neubau der Moschee in Medina unter al Walid I in den Jahren 709 710 Wie dieser ist auch der dritte Nischenmihrab 4 in der grossen Moschee von Damaskus 705 15 nicht erhalten Der alteste erhaltene Nischenmihrab 4 befindet sich in der Moschee des Umar vom Ende der umayyadischen Zeit in Bosra In der Grotte unter dem Felsendom in Jerusalem befindet sich ein 1 3 m 0 8 m grosser Flachmihrab aus Marmor der haufig als der alteste erhaltene mihrab prasentiert wird Literatur BearbeitenEva Baer The Mihrab in the Cave of the Dome of the Rock In Oleg Grabar Hrsg Muqarnas An annual on Islamic art and architecture Band 3 Brill 1985 ISSN 0732 2992 S 8 19 englisch Online abgerufen am 30 Januar 2008 Klaus Brisch Jerusalem Felsendom Mihrab unter dem Felsen In Janine Sourdel Thomine Bertold Spuler Hrsg Propylaen Kunstgeschichte Band IV Die Kunst des Islam Propylaen Frankfurt am Main 1973 K A C Creswell Early Muslim Architecture Teil 2 Early Abbasids Umayyads of Cordova Aghlabids Ţulunids and Samanids A D 751 905 Clarendon Press Oxford 1940 Ernst Diez Mihrab In Enzyklopadie des Islam Band 3 L R Brill Leiden 1936 S 559 565 G Fehervari Miḥrab In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 7 Mif Naz Brill Leiden 1993 ISBN 90 04 09419 9 S 7 15 Finbarr B Flood Light in Stone the commemoration of the Prophet in Umayyad architecture In Jeremy Johns Julian Raby Hrsg Bayt al Maqdis Teil 2 Jerusalem and Early Islam Oxford University Press Oxford 1999 ISBN 0 19 728018 8 S Flury Notes on the Miḥrab of Mashhad i Misiriyan In Arthur Upham Pope Phyllis Ackerman Hrsg A Survey of Persian Art from Prehistoric Times to the Present Oxford 1938 1939 S 2721 2725 Nuha N N Khoury The mihrab image Commemorative themes in medieval Islamic architecture In Oleg Grabar Hrsg Muqarnas An Annual on Islamic Art and Architecture Band 9 Brill 1992 ISSN 0732 2992 Online abgerufen am 30 Januar 2008 George Carpenter Miles Mihreb and Anazah A Study in Early Islamic Iconography In George Carpenter Miles Hrsg Archaeologia Orientalia in Memoriam Ernst Herzfeld J J J Augustin Locust Valley N Y 1952 Titus Burckhardt Vom Wesen heiliger Kunst in den Weltreligionen Origo Zurich 1955 Stark erweiterte Neuausgabe als Heilige Kunst in den Weltreligionen Chalice Xanten 2018 ISBN 978 3 942914 29 1 Seiten 127 162 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mihrabs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur zum Thema Mihrab im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Alle Koranzitate nach Rudi Paret Der Koran W Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1979 ISBN 3 17 018328 1 Geza Fehervari Miḥrab In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 7 1993 S 8 Lorenz Korn Die Moschee Architektur und religioses Leben C H Beck Munchen 2012 S 30 a b K A C Creswell Early Muslim Architecture Teil 2 Early Abbasids Umayyads of Cordova Aghlabids Ţulunids and Samanids A D 751 905 Clarendon Press Oxford 1940 Normdaten Sachbegriff GND 4205818 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mihrab amp oldid 234751356