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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Der Begriff Karluk oder Qarluq ist mehrdeutig weitere Bedeutungen sind unter Qarluq aufgelistet Die Karluken altturkisch Qarluq arabisch persisch قارلوق tibetisch Gar log waren eine historische Stammesfoderation turkischer Steppennomaden im fruhmittelalterlichen Mittelasien Aus den Reihen versklavter Karluken in Diensten der Samaniden gingen unter anderem die spateren Ghaznawiden Herrscher von Chorasan und Nordindien hervor 1 Geschichte BearbeitenUm 600 lebten die Karluken nordlich des Balchaschsees 2 Sie waren anfanglich von relativ untergeordneter Bedeutung Selbst Mahmud al Kaschghari erwahnt die Karluken nicht in der Aufzahlung der 20 turkischen Stamme in der Einleitung seines diwan lughat at turk Nach uigurischen Quellen bildeten diese um 760 eine Stammesfoderation aus drei Clans Das Werk Hudud al ʿAlam erwahnt allerdings dass die Karluken aus sieben Stamme bestanden Um 700 lebten die Karluken in der spater so genannten Dsungarei 3 Nach dem Verfall des Zweiten Turk Kaganats und seiner Ablosung 745 durch das Uigurische Kaganat verlagerten die Karluken im 7 und 8 Jahrhundert ihre Wohnsitze schrittweise aus dem Changai Gebirge und Altai an das Ostende des Balchaschsees und weiter in das Siebenstromland Ab 744 wird von einem Reich der Karluken gesprochen 4 das sich vor allem auf die reichen sogdischen Stadte des Siebenstromlandes stutzte Da sich das Otuken Gebirge ein heiliger Ort fur die Turken in ihrem Herrschaftsbereich befand sahen sie sich als Nachfolger des vormaligen Reiches der Kok Turken 5 Etwa 766 losten die Karluken die damals vorherrschenden Turgesch als Oberschicht der Nomaden in Turkestan ab besetzten die Stadte Suyab die ehemalige Hauptstadt der Turgis und Taraz 6 Sie gewannen auch Einfluss in Ferghana Damit beherrschten die Karluken die Gebiete zwischen Altai und Syrdarja verdrangten auch die Oghusen weiter westwarts an den Aralsee standen aber weiterhin unter dem Druck und der Oberherrschaft der Uiguren 791 792 galten die Karluken als Verbundete der Tibeter und versuchten mit ihnen gemeinsam die Herrschaft uber Ostturkestan zu erlangen wurden jedoch von den Uiguren besiegt Aber auch gegen die Araber in Mittelasien gab es verschiedene Bundnisse und Kampfe z B unterstutzten sie um 776 den Mukanna Aufstand Um 800 siedelten die Karluk im Siebenstromland 7 Schliesslich wurden die Gebiete der Karluk nach einer massiven Kampagne des Uiguren Khaqans Qut Bulmish reg 808 821 er kam bis an den Syrdarja und kampfte dort gegen die Araber 820 821 dem Uiguren Reich eingegliedert Doch bereits 840 wurden sie wieder selbstandig und konnten sich einige Gebiete Ostturkestans aneignen Nach spateren Quellen Al Marwazi vereinigten sich unter ihrer Fuhrung neun Stammesgruppen drei Gruppen der Tschigil drei Gruppen der B gh sk l dazu die Bulaq Kokerkin und Tukhsi Diese Zusammensetzung war aber nicht stabil und unterlag im Laufe der Zeit wahrscheinlich einer Anzahl von Veranderungen wofur auch das Vorhandensein einiger weiterer Stammesnamen spricht Vielleicht zahlten auch die Yaghma dazu die im 10 Jahrhundert analog zu den Karluken uber verschiedene Gebiete Turkestans verstreut waren 8 Die Karluken hatten wie bei Nomaden damals ublich zwei gemeinsam regierende Fursten uber sich den Arslan Qara Khaqan im Osten und den Bugra Qara Qagan im Westen Der westliche Teilherrscher Oghulchak Kadir Khan fuhrte beispielsweise Krieg gegen die Samaniden 893 903 904 893 wurde er von Ismail I reg 892 907 geschlagen der bis an den Talas vordrang und viele Gefangene machte Dabei wurden viele Karluken versklavt zum Islam bekehrt und standen in der Folge als Militar und Hofsklaven ghulam in den Diensten der Samaniden Aus den Reihen dieser Militarsklaven gingen unter anderem die spateren Ghaznawiden Herrscher von Chorasan und Nordindien hervor 1 Die turkische Herrscherdynastie der Karachaniden die im 11 und 12 Jahrhundert Mittelasien beherrschte wird haufig auf einen Zweig der Karluken zuruckgefuhrt Literatur BearbeitenV V Barthold History of the Semirechye In Ders Four Studies on the History of Central Asia Volume I E J Brill Leiden 1956 Abschnitt The Qarluq S 86 92 russische Erstveroffentlichung Almaty 1893 Helmut Hoffmann Die Qarluq in der tibetischen Literatur In Oriens Vol 3 No 2 Oktober 1950 S 190 208 Denis Sinor Hrsg The Cambridge History of Early Inner Asia Cambridge University Press Cambridge 1990 Marion Linska Andrea Handl Gabriele Rasuly Paleczek Einfuhrung in die Ethnologie Zentralasiens Skriptum Wien 2003 abgerufen am 13 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten a b C E Bosworth Samanids In The Encyclopaedia of Islam New Edition Band 8 Brill Leiden 1995 S 1025 1031 hier S 1026 One role which Isma il inherited as ruler of Transoxania was the defence of its northern frontiers against pressure from the nomads of Inner Asia and in 280 893 he led an expedition into the steppes against the Qarluq Turks capturing Ṭalas and bringing back a great booty of slaves and beasts Siehe Karte Asiens um 600 auf Commons abgerufen am 1 Januar 2020 Siehe Karte Asiens um 700 auf Commons abgerufen am 1 Januar 2020 Linska Handl Rasuly Paleczek S 61 Linska Handl Rasuly Paleczek S 61 Michael Weiers Qarluq PDF 36 kB In Abrisse zur Geschichte innerasiatischer Volker 1998 Siehe Karte Asiens um 800 auf Commons abgerufen am 1 Januar 2020 Sinor The Cambridge History of Early Inner Asia S 354 357 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karluken amp oldid 198067866