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Sistan persisch سيستان DMG Sistan oder Sidschistan arabisch سجستان Sidschistan DMG Siǧistan ist eine historische Region im heutigen Sudwesten Afghanistans und Sudosten Irans die vom 9 bis 11 Jahrhundert unter der Regentschaft der Saffariden stand Die Region ist heute Bestandteil der iranischen Provinz Sistan und Belutschistan kurz auch Sistan genannt und der afghanischen Provinzen Nimrus und Helmand Sistan Sakastan zu Zeit der SassanidenSistan Sesjistan im Osten des persischen Reiches auf einer Karte aus dem 18 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Hintergrund 3 Besiedlung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenEtymologie BearbeitenSistan leitet seinen Namen von Sakastan das Land der Saka ab Die Saken waren ein skythischer Stamm der vom 2 Jahrhundert v Chr bis zum 1 Jahrhundert in die Regionen des heutigen Afghanistans und des Industals wanderte wo sie sich auch als Indo Skythische Dynastie etablierten Im Bundahischn einem auf Mittelpersisch auch Pahlavi verfassten zoroastrischen Werk heisst die Provinz Seyansih Nach der arabischen Eroberung Irans wurde die Provinz als Sidschistan bzw Sistan bekannt Hintergrund BearbeitenDas aride und windreiche Klima der Region liess stets nur vorubergehend eine dauerhafte Besiedlung mit Ackerwirtschaft zu da Wanderdunen die Bewohner haufig zwangen Siedlungen wieder aufzugeben Vermutet wird die fruhe Dschiroft Kultur bereits im 3 Jahrtausend v Chr Siedlungen sind in den Zeitraumen zwischen 1100 und 800 v Chr durch Zoroastrier sowie im 4 und 3 Jahrhundert v Chr wahrend der Zeit des Hellenismus nachgewiesen Von der Besiedlung durch den skythischen Stamm der Sakas Saken im 1 bis 3 Jahrhundert n Chr erhielt die Region den Namen Sakastan Den Namen Sijistan Sedschestan Segestan oder Sistan erhielt die Region nach der Eroberung im Zuge der Islamischen Expansion 1 Der Name Sistan ist abgeleitet vom mittelpersischen Sakastan auch Sagastan Land der Saka einem skythischen Volk 2 Die antiken griechischen Historiker nannten das Gebiet Drangiana ab der Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr auch Sarangian Zarangiane Auf sassanidischen Munzen kommt ab dem 4 Jahrhundert die Bezeichnung Sakastan und ab Ende des 5 Jahrhunderts Sarang vor Der arabische Name in fruhislamischer Zeit war Sidschistan 3 In der iranischen Mythologie ist das Gebiet von Sistan das Stammland des mythischen Helden Sam 4 5 wohl weitgehend identisch mit Nimrus Eine teils in der Begrifflichkeit uberlappende Nachbarregion war Zabulistan 6 Besiedlung BearbeitenSistans Blutezeit fiel in das 8 bis 15 Jahrhundert Sogenannte Maliks waren die regionalen Herrscher die sich abwechselnd den umliegenden Machten unterwarfen oder aber als Unterkonige autonom oder sogar souveran die Herrschaft ausubten 1 Kurz nach der islamischen Eroberung der Region die zuvor zum Sassanidenreich gehorte Mitte des 7 Jahrhunderts brach der innerislamische Konflikt auf den die Sistaner zu einem Aufstand nutzten jedoch unterworfen wurden Die lokalen Herrscher Sistans brachten im 9 Jahrhundert um 867 die Dynastie der Saffariden hervor die so machtig wurden dass sie um 873 mit der Eroberung von Chorasan begannen bis sie um 900 von den Samaniden aufgehalten wurden 7 Der Kalif in Bagdad sprach den Samaniden anschliessend die Gebiete der Saffariden zu die sich bis ins 11 Jahrhundert noch ausschliesslich in Sistan hielten Hauptstadt und Zentrum der Gegend war die Stadt Schahr e Gholghola im heutigen Afghanistan bis diese im 13 Jahrhundert von den Mongolen zerstort wurde Weitere Orte die heute nur noch als Ruinenstadte existieren waren Kundar Ramrod heutiger Iran sowie Tarakun Saru Tara Godar i Schah Chigini und Peschawarun heutiges Afghanistan 1 Ackerwirtschaft wurde durch den Bau von Kanalen mit Verbindung zum Hilmend ermoglicht und soll hier einen Garten Asiens begrundet haben Dies anderte sich erst in der Zeit des sich selbst beschleunigenden Niedergangs Ausgetrocknete Kanale die Sand freisetzten begunstigten die Bildung der fur die Region ohnehin typischen Wanderdunen Nach archaologischen Funden fielen die historischen Blutezeiten in der Region in die Zeitraume von weniger starken Wanderungsbewegungen Die fruheren Siedlungszentren sind heute Ruinenstadte 1 1747 fiel Ahmad Schah Durrani in Sistan ein welches zum afscharidischen Persien gehorte Afghanische und persische Machthaber zogen nach uber hundert Jahren Streit um das Gebiet 1872 das Britische Empire als neutralen Schlichter hinzu was den Briten die Vermessung des Landes ermoglichte Mit dem Britisch Afghanischen Friedensvertrag von 1905 wurde die unwirtliche Wustenregion Sistan geteilt zwischen dem Emirat Afghanistan Britisch Indien und Persien heute zwischen Afghanistan Pakistan und Iran 1 Heute besiedelt unter anderem der paschtunische Stamm der Sakzai wortwortlich Sohne der Saka die Region Farah Provinz Nimrus und Helmand Provinz welches dem ehemaligen Gebiet Sistans entspricht Literatur BearbeitenC E Bosworth Sistan In The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd 9 S 681b 685a Kurt Maier Die Geographie der mittelalterlichen iranischen Provinz Sistan in fruhen islamischen Quellen Ergon Verlag Wurzburg 2009 Weblinks BearbeitenZur Schrift Tarikh e Sistan Geschichte Sistans Encyclopaedia IranicaAnmerkungen Bearbeiten a b c d e Uwe Siemon Netto Sistan Die Stadt der Schreie In GEO Ausgabe Juni 1982 S 98 110 Die Lautverschiebung von mittelpers sagistan bzw sagastan zu neupers sistan lasst sich auf einen Lesefehler der mittelpersischen Variante des aramaischen Alphabets zuruckfuhren das nicht zwischen den Lauten d g und y unterschied so dass g im arabisch neupersischen Nachfolgealphabet als Halbvokal y gelesen wurde Aus sagistan transliteriert SGST N wurde sayistan sistan translit SYST N C E Bosworth Sistan and Its Local Histories In Iranian Studies Band 33 Nr 1 2 Winter Fruhjahr 2000 S 31 43 hier S 31 Jurgen Ehlers Hrsg und Ubers Abu l Qasem Ferdausi Rostam Die Legenden aus dem Sahname Philipp Reclam jun Stuttgart 2002 S 369 und 371 f Werner Heiduczek Die schonsten Sagen aus Firdausis Konigsbuch neu erzahlt nach Gorres Ruckert und Schack Der Kinderbuchverlag Berlin 1982 ISBN 3 7684 5525 4 Neudruck Werner Daustein Hanau o J S 31 47 Zweites Buch Destan Zal hier S 31 In Seistan das man auch Mittagsland nennt lebte Sam Er war Manotschihr dem weisen Herrscher uber Iran treu ergeben Johann August Vullers Mirchond s Geschichte der Seldschuken G F Heyer Giessen 1837 ISBN 978 3 11 155182 1 David Durand Guedy Pre Mongol Khurasan In Greater Khorasan History Geography Archaeology and Material Culture Walter de Gruyter Berlin Munchen Boston 2015 ISBN 978 3 11 033170 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sistan amp oldid 237941415