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Die Bacchanalien von lat Bacchanalia die Bacchusfeste im antiken Rom waren Feierlichkeiten die von den Bacchanten oft mit wildester Ausgelassenheit zelebriert wurden Bacchanalien auf einem romischen Sarkophag aus der Zeit 210 220 v Chr Das Fest wurde ab dem 2 Jahrhundert v Chr gefeiert und fand jahrlich am 16 und 17 Marz am Hugel Aventin in Rom statt Die Gegenwartssprache nutzt den Begriff im Plural wie im Singular Bacchanal und zur allgemeinen Bezeichnung von Gelagen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ablauf 2 Bacchanalienskandal 186 v Chr 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft und Ablauf BearbeitenDie Bacchanalien der lateinisch bzw romisch gepragten Lande waren keine ursprungliche romische Tradition sondern entstanden erst durch den kulturellen Einfluss aus dem ostlichen Mittelmeerraum vor allem aus Kleinasien sowie durch Vermittlung uber Griechenland Bacchus entspricht weitgehend dem griechischen Weingott Dionysos und die Bacchanalien den Dionysien welche zumeist im Marz zu Beginn der neuen Vegetationsperiode stattfanden 2 Die Romer zumal die der Oberschicht betrachteten sich als von strengen moralischen Vorstellungen und einer Art kulturellem Sendungsbewusstsein gepragt und straubten sich als die griechische Kultur mehr und mehr Einfluss auf die romische erlangte Die Aufnahme auslandischer Anschauungen und Kulte betrachteten etliche von ihnen als ein Sittenverderbnis und eine Verletzung des romischen nationalen Stolzes Dass sich Rom gar gekrankt und machtlos fuhlen musste gegenuber der immer starker werdenden Abhangigkeit von der griechischen Kultur konnten verachtliche Ausserungen der romischen Bevolkerung im Romischen Reiche gegenuber Griechen zeigen jedenfalls soll Graeculus Griechlein ein weit verbreitetes Schimpfwort gewesen sein 3 Religionspsychologisch durften Dionysien wie Bacchanalien als ein rauschhafter Fruhlings und Fruchtbarkeitskult zu verstehen sein Das von jedem erlebbare Uberwinden der Jahreszeit Winter durch ein erneutes Wachsen von Vegetation wurde in Beziehung zu der menschlichen Daseinsfreude und nicht zuletzt Sexualitat gesetzt Exzesshaft konnten Bacchanalien gewesen sein durch den Konsum von Alkohol mit psychedelischen Substanzen wie halluzinogenen Pilzen und sogar Tollkirschen Die vielleicht ein wenig dem neuzeitlichen Karneval ahnelnde mehrtagige Ausseralltaglichkeit und antirationale Gegenwelt von Tanz Maske Rollenspiel und Mummenschanz der Bacchanalien schuf gehobene Stimmung oder gar sexuelle Erregung und Enthemmung Euripides beschreibt in Bacchae die Teilnehmer als Zecher die sich Felle und Haute uberstreifen und Tierrollen ubernehmen Die Kultur des Fruhlingsfestes der Bacchanalien fuhrte obwohl im ausseren Rahmen sozusagen aus Griechenland importiert auch Elemente der genuinen romischen Religion bzw der etruskischen Kultur neu zusammen In jedem Falle durfte vielen Romern die aktive Teilnahme an der Tradition und auch Religion tagelange Freude und Geselligkeit bereitet haben und ein Erlebnis von Musik Tanz und Gemeinschaft das auch uber die wilden Feiertage hinauswirkte hinein in den romischen Alltag Bacchanalienskandal 186 v Chr Bearbeiten Hauptartikel Bacchanalienskandal Im fruhen 2 Jahrhundert v Chr steigerten sich die Bacchanalien zu ausgelassenen zugellosen Orgien Im Jahre 186 v Chr wurden sie nach einem Skandal durch das Senatus consultum de Bacchanalibus den Senatsbeschluss uber die Bacchanalien streng reglementiert Nach Berichten der Geschichtsschreiber Flavius und Titus Livius wurde der Skandal durch den Konsul Spurius Postumius Albinus aufgedeckt Insgesamt wurden 7000 Frauen und Manner hingerichtet und die Bacchanalien wurden genehmigungspflichtig Die Inschrift von Tiriolo 186 v Chr gibt den Senatsbeschluss uber die Bacchanalien wieder der die Bestimmungen bezuglich dieser Zusammenkunfte enthalt In diesem wird deutlich dass der Senat die Kultvereine als staatsbedrohend ansah und ihnen daher alle Vereinsrechte wie die Wahl eines Vorstands oder die Einrichtung einer Vereinskasse untersagte Der Senat als Genehmigungsinstanz ubernahm die vollstandige Kontrolle Die Abschrift von Tiriolo auf einer Bronzetafel ist erhalten und befindet sich heute in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien Siehe auch BearbeitenBakchos Die Bakchen Dionysien Fufluns nbsp Auguste Leveque 1866 1921 Bacchanalien moderne kunstlerische Interpretation und DarstellungLiteratur BearbeitenGeorg Wissowa Bacchanal In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 2721 f Matthias Riedl The Containment of Dionysos Religion and Politics in the Bacchanalia Affair of 186 BCE In International Political Anthropology Band 5 Nr 2 2012 ISSN 2283 9887 S 113 133 englisch academia edu Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Bacchanalien Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Bacchanalien Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bacchanal Digitales Worterbuch der deutschen Sprache abgerufen am 22 November 2022 Jorg Rupke Die Religion der Romer C H Beck Munchen 2006 ISBN 978 3 406 47175 9 S 38 Titus Livius ab urbe condita 39 8 19 Alfred Heuss Romische Geschichte 2 Auflage Braunschweig 1964 S 126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bacchanalien amp oldid 228739929