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Sakisch war eine mitteliranische Sprache und gehort damit zur Unterfamilie des indoiranischen Zweigs der indogermanischen Sprachfamilie Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitungsgebiet 2 Dialekte 2 1 Hotansakisch 2 1 1 Material 2 1 2 Schrift 2 2 Tumxuksakisch 3 Literatur 4 Fussnoten 5 WeblinksVerbreitungsgebiet BearbeitenSakisch war eine sudostiranische Sprache der mitteliranischen Sprachstufe und wurde von den antiken Saken altpers Saka griech Sakai gesprochen die gemass chinesischen altpersischen und griechischen Quellen seit mindestens 200 v Chr im ostlichen Mittelasien als Nomaden lebten Sie wurde erst um 1900 wieder dem Vergessen entrissen Aus der fruhen Nomadenzeit der Saken ist nur eine im Grabhugel von Issyk 4 3 Jahrhundert v Chr gefundene trotz mehrerer Entzifferungsversuche nicht uberzeugend entzifferte Schrift bekannt die grosse Ahnlichkeit zu spateren ebenfalls nicht entzifferten Inschriften in der historischen Region Baktrien hat auch ihre Bezeichnung als sakische Schrift ist umstritten ihre Sprache und Lesung ist bisher unbekannt siehe Artikel Issyk Baktrien Schrift Fur die sakische Sprache typische Worter Formen Namen und Schreibgepflogenheiten finden sich in zumeist auf Sanskrit geschriebenen Texten der indischen Sakas oder Indo Skythen sowie in den Inschriften und Munzlegenden aus dem Nordwest Indien der Sakaperiode etwa 1 Jahrhundert v Chr bis 3 Jahrhundert n Chr wieder Nach historischen und archaologischen Erkenntnissen waren im 1 vorchristlichen Jahrhundert Saken aus Mittelasien nach Nordwestindien eingewandert und hatten dort eigene Reiche gegrundet nbsp Handelsstadte und Stadtstaaten im Tarimbecken rund um die Taklamakan Wuste im 3 Jahrhundert n Chr Im Konigreich von Hotan grun und in Tumxuk und Umgebung westliche Stadt im braunen Konigreich von Kuqa wurde etwa 300 Jahre nach dem Zeitraum dieser Karte in sakischer Sprache geschrieben Daruber hinaus wanderten Saken spatestens ab dem 6 Jahrhundert v Chr auch ins westliche Tarimbecken ein wo als einzige Region auch zahlreiche komplette Texte des Sakischen erhalten sind Sakisch ist hier in zwei Dialekten bekannt geworden die nach den Hauptfundgegenden Hotan Sakisch und Tumxuk Sakisch genannt werden Dialekte BearbeitenHotansakisch Bearbeiten Material Bearbeiten Sehr reich bezeugt ist das Hotansakische aufgrund umfanglicher Textfunde aus buddhistischen Klostern und Heiligtumern im alten Konigreich von Hotan im weiteren Umkreis um die heutige Stadt Hotan Hetian sudostlich von Kaschgar sowie in der Hohle der tausend Buddhas von Dunhuang Das Reich von Hotan war in der zweiten Halfte des 1 Jahrtausends n Chr ein bedeutendes Zentrum des Buddhismus Die Bezeichnung dieser Sprache die offenbar bald nach der turkischen Eroberung zu Anfang des 11 Jahrhunderts untergegangen ist als Khotanisch kann sich darauf stutzen dass sie in den Dokumenten selbst genannt wird nbsp Ausschnitt aus dem Hotan buddhistischen Poem Buch des Zambasta in Brahmi Schrift BLX3542 OR9614 5R1 1 Die Texte die aus dem 7 bis 10 Jahrhundert n Chr stammen befinden sich teils in sogenannten Pothi Handschriften aus beidseitig beschriebenen langlichen Blattern die mittels einer durch Locher gefuhrten Schnur zusammengehalten werden 1 teils auf chinesischen Buchrollen bei denen die Ruckseiten chinesischer Texte zur Niederschrift des hotansakischen Textes wieder verwendet wurden Fast samtliche erhalten gebliebene Texte sind buddhistischen Inhalts in der Regel Ubersetzungen aus dem Sanskrit und dass zahlreiche teils sehr umfangreiche Bilinguen mit chinesischem tibetischem oder Sanskrit Paralleltext zur Hand sind erleichtert ihre sprachliche Interpretation oft betrachtlich Der wichtigste Text dieser Gruppe ist ein der altesten bezeugten Sprachstufe angehorendes Lehrgedicht das verschiedene Aspekte des Buddhismus behandelt und buddhistische Legenden erzahlt das nach seinem Auftraggeber benannte Buch des Zambasta 2 Im ubrigen gibt es eine Reihe von Dokumenten und sonstigen profanen Texten wie Briefen Gedichten und medizinischen Traktaten sogar ein Reisetagebuch uber eine Reise von Hotan nach Srinagar Nur in geringer Zahl finden sich Holz und Wandinschriften Schrift Bearbeiten nbsp Astrologische Beschreibung der chinesischen Tierkreiszeichen in hotansakischer Kursivschrift BLI6 OR11252 1R2 1 Geschrieben sind diese hotansakischen Texte in verschiedenen Varianten der in Zentralasien gebrauchlichen indischen Brahmi Schrift die alteren literarischen Texte in einer deutlichen Buchschrift die spateren Dokumente in einem sehr kursiven Duktus Dabei musste die Schrift den lautlichen Besonderheiten des Hotansakischen angepasst werden Tumxuksakisch Bearbeiten Weit schlechter als das Hotansakische ist das Tumxuksakische Tumschuqische bezeugt das nur aus einer buddhistischen Handschrift von Tumxuk nordostlich von Kaschgar und einigen in der Nahe gefundenen Urkunden bekannt ist Dass es der Sprache von Hotan engstens verwandt ist und dass beide nur verschiedene Dialekte ein und derselben Sprache sind zeigen eine Reihe morphologischer und lexikalischer Gemeinsamkeiten Das Tumxuksakische reprasentiert eine altertumlichere Entwicklungsstufe als das Hotansakische da es bestimmte jungere Erscheinungen nicht aufweist Literatur BearbeitenHarold W Bailey Dictionary of Khotan Saka Cambridge University Press Cambridge 1979 Ronald E Emmerick Hrsg The Book of Zambasta A Khotanese poem on Buddhism ed and translated London 1968 Ronald E Emmerick Khotanese and Tumsuqese In Rudiger Schmitt Hrsg Compendium Linguarum Iranicarum Wiesbaden 1989 S 204 229 Ronald E Emmerick A Guide to the Literature of Khotan 2 Auflage Tokyo 1992 Heinrich Luders Die Sakas und die nordarische Sprache In Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften Berlin 1913 S 406 427 Fussnoten Bearbeiten Vgl auch Carlo G Cereti Die iranischen Sprachen In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH Bonn Skira editore Milano Kunsthistorisches Museum Wien Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 31 37 hier S 36 Zum Inhalt dieses nur auf Hotansakisch uberlieferten buddhistischen Gedichts siehe Encyclopaedia Iranica Ronald E Emmerick Book of Zambasta Weblinks BearbeitenJames Patrick Mallory Bronze Age Languages of the Tarim Basin Hotansakischer Text Tumxuksakische Texte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sakische Sprache amp oldid 224556104