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Taxila griechische Form des Namens eigentlich Sanskrit तक षश ल f Takṣasila Takshashila wortl Hugel des Taksha Pali Takkasila war die historische Hauptstadt des Reiches Gandhara das sich uber die ostlichen Gebiete des heutigen Afghanistan und den Nordwesten Pakistans erstreckte Taxila erlebte seine Blutezeit vom funften vorchristlichen bis zum funften Jahrhundert unserer Zeit Seit 1980 werden die archaologischen Statten des fruheren Taxila von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet TaxilaUNESCO WelterbeDharmarajika StupaVertragsstaat en Pakistan PakistanTyp KulturKriterien iii vi Referenz Nr 139UNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1980 Sitzung 4 Taxila Pakistan Taxila in der Region PunjabTaxila Pagode mit dem doppelkopfigen Adler Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Stadtanlage 4 Archaologie 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenAm Schnittpunkt dreier wichtiger Handelsstrassen gelegen war der Ort von erheblicher wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung Die Uberreste der Stadt ein reichhaltiger Fundort fur archaologische Forschungen liegen etwa 35 Kilometer nordwestlich von Islamabad in der pakistanischen Provinz Punjab nahe der Grenze zu Khyber Pakhtunkhwa und an der Grand Trunk Road Geschichte BearbeitenIm indischen Epos Ramayana wird erzahlt dass die Grundung Taxilas auf Bharata den Bruder Ramas zuruckgeht Auch im zweiten grossen Epos Indiens dem Mahabharata und in den Jatakas Geburtsgeschichten Buddhas die von seinen fruheren Inkarnationen erzahlen wird die Stadt genannt Takshashila der eigentliche Name der Stadt leitet sich demgemass von Taksha dem altesten Sohn Bharatas und ersten Herrscher her und bedeutet Hugel des Taksha Die heute gebrauchliche Form als Taxila entstammt der spateren griechischen Geschichtsschreibung Im 6 Jahrhundert v Chr war Taxila die Hauptstadt des Reiches Gandhara seit der Eroberung durch den Achameniden Darius I im Jahr 516 v Chr die ostlichste Satrapie des Perserreiches Schon zu jener Zeit bestanden offenbar Handelsbeziehungen zu China denn in der Sprache der Achameniden gab es bereits ein Wort fur Seide Diese Handelswege sollten sich in spateren Jahrhunderten zu einem Netz von Routen entwickeln die als Seidenstrasse bekannt wurden mit denen Taxila uber den Kunjirap Pass verbunden war Neben Waren aus dem westlich gelegenen Perserreich und dem Mittelmeerraum aus China im Osten und Indien im Suden trafen hier auch Philosophien Religionen und Wissenschaften aus diesen bedeutenden Kulturraumen aufeinander wodurch die Stadt bald zu einem Zentrum der Lehre und des Austauschs wurde und eine grosse Universitat entstand Panini ein indischer Gelehrter 5 4 Jahrhundert v Chr schrieb an der Universitat von Taxila das Ashtadhyayi die fur lange Zeit bedeutendste Zusammenfassung der Grammatik des Sanskrit Kautilya 4 3 Jahrhundert v Chr verfasste hier das Arthashastra Die Lehre vom materiellen Gewinn Im 4 Jahrhundert v Chr wurden die Lander der Perser von Alexander dem Grossen erobert 326 v Chr erreichte er Taxila nahm die Stadt kampflos ein da sich der dort herrschende Furst Taxiles der Ubermacht ergab und stationierte dort eine Garnison von Makedonen Zwar endete die Herrschaft der Griechen schon 317 v Chr doch der hellenistische Einfluss blieb vor allem in der Kunst noch lange danach erhalten Graeco Buddhismus nbsp Dharmarajika Stupa AufgangUm 321 v Chr hatte der indische Maurya Konig Chandragupta das erste indische Grossreich das weite Teile des indischen Subkontinents umfasste begrundet Das Reich erfuhr seine grosste Ausdehnung wahrend der Herrschaft seines Enkels Ashoka der selbst bevor er zum Kaiser wurde Statthalter seines Vaters in Taxila war 272 v Chr wurde Ashoka zum Herrscher des Grossreiches und konvertierte nach einer Reihe blutiger Kriegszuge und Schlachten zum Buddhismus In der Folge wurde er zu einem grossen Forderer der Lehre des Buddha dem Dharma und liess neben Edikt Saulen auch tausende Stupas errichten Auch in Taxila das damals bereits seit langerem ein bedeutendes Zentrum des Buddhismus war das Lernbegierige aus der gesamten buddhistischen Welt anzog entstand zu jener Zeit der Dharmarajika Stupa auch Chir Tope der damit der vermutlich alteste Stupa im heutigen Pakistan ist Die ursprungliche Konstruktion dieses zentralen Sakralbaus der Stadt hatte einen Durchmesser von 50 Metern war halbkugelformig und ahnelte wohl dem bekannteren Stupa von Sanchi Das Bauwerk wurde bei einem Erdbeben im Jahr 30 weitgehend zerstort und danach in noch grosserer Form wieder aufgebaut nbsp Munze des indo griechischen Konigs AntialkidasNach Ashokas Tod setzte bald der Zerfall des Reiches ein und 185 v Chr wurde Gandhara schliesslich von den baktrischen Griechen erobert Mit Sirkap grundeten sie eine eigene griechische Stadt in unmittelbarer Nahe Taxilas und herrschten dort bis etwa 90 v Chr Eine spate Blutezeit erlebte Taxila unter dem indo griechischen Konig Antialkidas der wahrscheinlich in der Zeit von 115 bis 95 v Chr regierte sein Name ist in einer Inschrift auf der Heliodoros Saule erwahnt Danach wechselte die Herrschaft in schneller Folge zu den Saken ein Stamm der Skythen etwa 90 v Chr und danach den Parthern etwa 19 n Chr Deren Konig Gondophares soll der Uberlieferung gemass den Apostel Thomas und Apollonius von Tyana an seinem Hof zu Gast gehabt haben nbsp Munze aus Taxila ca 2 Jahrhundert Wenig spater um das Jahr 78 wurden die Parther ihrerseits von den Kuschanen einem Zweig der Yuezhi besiegt Vima Kadphises der zweite Konig von Kuschan grundete die dritte Stadt auf dem Gebiet Taxilas Sirsukh Unter den Kuschanen erlebte der Buddhismus eine erneute Blute in der Region insbesondere gefordert von Konig Kanischka Dessen Leibarzt Charaka gilt als Verfasser des Charaka Samhita des altesten und bedeutendsten klassischen Werkes zur indischen Heilkunst dem Ayurveda Auch Nagarjuna der bedeutende buddhistische Gelehrte und Begrunder der Shunyavada Schule des Mahayana Buddhismus lehrte in jener Zeit in Taxila Wahrend der Herrschaft Kanischkas wurde auch die Dharmarajika Stupa ein weiteres Mal ausgebaut Die heute noch sichtbaren Uberreste dieses bedeutendsten religiosen Bauwerks Taxilas gehen auf diese Zeit zuruck Im 1 Jahrhundert entstanden in Gandhara gleichzeitig mit der zentralindischen Region Mathura die altesten Bildnisse des Buddha in menschlicher Gestalt nachdem er zuvor nur durch Symbole reprasentiert worden war Deutlich waren in diesen Darstellungen die seit den Eroberungen Alexander des Grossen verbreiteten hellenistischen und auch provinzialromischen Einflusse zu erkennen Graeco Buddhismus Ausgehend von Gandhara wurde dieser Stil pragend fur die buddhistische Kunst nicht nur dieser Region sondern auch der Landern entlang der Seidenstrasse von Zentralasien uber China und die Mongolei bis Korea und Japan Munzfunde weisen darauf hin dass Taxila im 4 Jahrhundert von den Sassaniden eingenommen wurde Ein letzter Bericht uber die Stadt und insbesondere deren buddhistische Kultur stammt von dem chinesischen Pilgermonch Faxian der sie im Jahr 403 besuchte Um das Jahr 455 wurde die Region schliesslich von den Hephthaliten weisse Hunnen erobert eventuell handelte es sich auch um eine andere Gruppe der iranischen Hunnen Sie zerstorten die Stadt und auch die buddhistischen Kloster des Umlandes und beendeten damit die rund 1000 Jahre wahrende Geschichte Taxilas Der chinesische Pilgermonch Xuanzang von dem neben anderem ein Bericht uber die ebenfalls in Gandhara errichteten Buddha Statuen von Bamiyan stammt besuchte das fruhere Taxila im 7 Jahrhundert und beschrieb es als Ruinenstadt Stadtanlage BearbeitenDas Ruinenfeld von Taxila besteht eigentlich aus drei oder sogar vier Stadtanlagen Im Westen liegt die alteste Stadt heute als Bhir Mound bezeichnet In ihr ist bisher nur wenig gegraben worden doch zeigen die untersuchten Reste dass es sich um eine ungeplante Stadtanlage mit kleinen Hausern und engen Gassen handelte Hier residierte Ashoka als Statthalter In griechischer Zeit vielleicht unter seleukidischer oder baktrischer Herrschaft wurde westlich davon eine zweite Stadt Sirkap errichtet Sie zeigt einen regelmassigen schachbrettartigen Stadtplan wie er typisch fur hellenistische Stadte ist In der Mitte der Stadt befindet sich die breite Hauptstrasse von der kleinere Seitenstrassen abgingen An der Hauptstrasse befanden sich Laden meist aus nur einem Raum bestehend Dahinter lagen die grosseren Wohnbauten Es fanden sich Stupas Tempel und ein Palast Der Palast ist nicht sehr gross und zeichnet sich durch die Kleinteiligkeit der Raume aus Im Plan steht er Palastbauten aus Mesopotamien nahe Im funften Block findet sich die Pagode mit dem doppelkopfigen Adler Ihre Basis ist durch Nischen dekoriert die durch Saulen begrenzt werden Dazwischen finden sich kleinere Portale die von Tieren gekront werden darunter auch der namensgebende doppelkopfige Adler Neben dieser Pagode stand ein grosseres Haus in dem eventuell Besucher oder Monche untergebracht waren Hier fand sich eine aramaische Inschrift die Asoka erwahnt aber wahrscheinlich alter als die Pagode ist Im siebten Hauserblock und ihn ganz einnehmend stand der Apsis Tempel Die kuschanazeitliche Stadt Sirsukh liegt nordwestlich Sie ist bisher kaum erforscht Ca 1 5 km davon entfernt befindet sich schliesslich eine etwa zeitgleiche Stadtanlage Die einzelnen Stadte oder Stadtteile scheinen meist gleichzeitig und nicht nur nacheinander bewohnt gewesen zu sein Zwischen diesen ummauerten Stadtanlagen standen verschiedene Tempel und Kloster z B die Tempelanlage Jandial Archaologie BearbeitenWiederentdeckt wurden die Ruinen von Taxila Mitte des 19 Jahrhunderts von dem britischen Archaologen Alexander Cunningham Sein Landsmann Sir John Marshall nahm ab 1913 uber einen Zeitraum von 20 Jahren erste detaillierte Ausgrabungen vor Sonstiges BearbeitenClaude Levi Strauss beschreibt in Traurige Tropen eine touristische Reise nach Taxila In den Ruinen der Stadt sieht er mit Ausnahme des Christentums alle Einflusse welche die Alte Welt gepragt haben versammelt 1 Literatur BearbeitenKurt A Behrendt The Buddhist Architecture of Gandhara Handbook of Oriental Studies 2 India Band 17 Brill Leiden Boston 2004 Sir John Marshall A Guide to Taxila Department of Archaeology in Pakistan Sani Communications Karachi Auflage 1 bis 4 1900 1918 1936 1960 Ahmad Hasan Dani Historic City of Taxila Sang e Meel Publications New edition 31 Marz 2001 Martin Brandtner Taxila Geschichte und Deutungen einer Stadt am indischen Auslaufer der Seidenstrassen In Ulrich Hubner u a Hrsg Die Seidenstrasse Handel und Kulturaustausch in einem eurasiatischen Wegenetz Asien und Afrika 3 Hamburg 2005 S 35 63 ISBN 3 930826 63 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Taxila Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Taxila Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Fotos aus Taxila Taxila aus Livius org mit Karte der Region engl Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten Claude Levi Strauss Traurige Tropen Suhrkamp Frankfurt 1978 S 391f ISBN 3 518 57206 7Welterbestatten in Pakistan Kulturerbe Archaologische Ruinen in Moenjodaro 1980 Taxila 1980 Buddhistische Ruinen von Takht i Bahi und angrenzende Relikte in Sahr i Bahlol 1980 Historische Monumente in Makli Thatta 1981 Festung und Shalimar Garten in Lahore 1981 Festung Rohtas 1997 Weltkulturerbe Taxila Buddhistische Uberreste um Bhallar Stupa Bhir Mound Dharmarajika Giri Denkmalkomplex Giri Moschee und Graber Jandial Jaulian Kalawan Khader Mohra Khanpur Hohle Kunala Lalchak und Badalpur Stupa Lalchak Mounds Mohra Moradu Pippala Saraikala Sirkap Sirsukh 33 756658 72 82948 Koordinaten 33 45 24 N 72 49 46 1 O Normdaten Geografikum GND 4106139 1 lobid OGND AKS VIAF 244576197 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taxila amp oldid 237616552