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38 103267 58 207401 Koordinaten 38 6 11 8 N 58 12 26 6 ODscheitun Dscheitun turkmenisch Jeitun auch Djeitun ist ein archaologischer Fundplatz der Jungsteinzeit im sudlichen Turkmenistan etwa 30 Kilometer nordwestlich von Asgabat im Kopet Dag Gebirge Die Tell Siedlung 1 war von ca 6000 bis 5500 5400 v Chr belegt moglicherweise mit kurzzeitigen Unterbrechungen 2 Sie gilt als Ausgangspunkt einer nach der Fundstatte benannten archaologischen Kultur wobei diskutiert wird ob dieser nicht im Nordosten des Irans lag Dscheitun wurde von Alexander Maruschchenko entdeckt und seit den 1950er Jahren von Boris Alexejewitsch Kuftin und Wadim Michailowitsch Masson ausgegraben Inhaltsverzeichnis 1 Siedlung und Funde 2 Einordnung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseSiedlung und Funde BearbeitenDie in sechs Grabungskampagnen der Jahre 1989 bis 1994 vollstandig ausgegrabene Siedlung die etwa 600 Jahre existierte bestand in ihrer spaten Phase aus etwa 30 Hausern die aus sonnengetrockneten Lehmziegeln errichtet waren Sie durften etwa 150 bis 200 Personen Platz geboten haben 3 Die Hauser werden als Heimstatten einzelner Familien gedeutet so dass ihre Zahl derjenigen von Familien entsprach 4 Funde wie steinerne Handmuhlen dekorierte Keramik und Steinwerkzeuge zusammen mit Abdrucken von Einkorn und Gerstenkornern in den Lehmziegeln lassen vermuten dass die Bewohner bereits Getreide kultivierten wodurch der Fundplatz den altesten Beleg fur Ackerbau in Zentralasien darstellen durfte Tierknochenfunde weisen auf eine bereits erfolgte Domestikation von Schaf und Ziege hin solche von Wildtieren auf eine erganzende Jagdtatigkeit 5 Die Untersuchungsergebnisse von David R Harris zeigen dass keine der Wildformen von Einkorn oder Gerste die fur eine lokale Domestikation hatten genutzt werden konnen in dieser Region vorhanden waren Gleiches gilt fur das Schaf Die Wildform der Ziege Capra aegagrus hingegen war auch in Zentralasien verbreitet und konnte demnach vor Ort domestiziert worden sein 6 Die in Dscheitun angepflanzte Einkornsorte ist wahrscheinlich verschwunden 7 Einordnung BearbeitenDas Fehlen von Wildformen zusammen mit Ahnlichkeiten verschiedener Artefakttypen wie Tonfigurinen Keramik 8 und kleinen Steinaxten mit solchen von jungsteinzeitlichen Fundplatzen im Zagros Gebirge Jarmo Tepe Guran Tepe Sarab konnte bedeuten dass die ackerbautreibende Lebensweise durch Wanderungsbewegungen jungsteinzeitlicher Menschen uber das Zagros Gebirge aus der Levante nach Zentralasien gelangt ist eine Deutung die die Ausgraber praferierten Moglich blieb aber dass bereits ansassige mesolithische Jager und Sammler die neue Lebensweise ubernommen haben Zunachst liess sich zeigen dass Siedlungen im Nordostiran in ihrer materiellen Kultur grosse Ahnlichkeiten mit Dscheitun aufwiesen was sich fur Yarim Tepe Tureng and Sang i Chakmak nachweisen liess Allerdings bestand weiter westwarts eine raumliche Lucke von etwa 400 km und erst in Sialk weisen die untersten Schichten wieder Ahnlichkeiten mit Dscheitun auf 9 Die angenommene Wanderungsbewegung fand hauptsachlich von West nach Ost statt Diese ging vermutlich mit klimatischen Veranderungen einher aber auch der Verbesserung von Bewasserungstechniken Dabei wurde Anfang der 1980er Jahre angenommen dass Triticum aestivum oder Weichweizen also Brotgetreide aus einer Hybridform aus Aegilops squarrosa und Triticum boeticum hervorgegangen ware Diese Getreideart erschien erst deutlich spater in Westasien so dass die Forschung annahm dass diese Sorte in Zentralasien domestiziert worden ware Zwar wurde diese wohl aufgrund noch unentwickelter Methodik in Dscheitun nicht nachgewiesen doch an Fundstatten die dieser Kultur angehorten wie etwa Chagylly depe konnte sie nachgewiesen werden 10 Literatur BearbeitenDavid R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia In Archaeology International 1 1997 S 28 31 doi 10 5334 ai 0109 Viktor I Sarianidi Food producing and other Neolithic communities in Khorasan and Transoxania eastern Iran Soviet Central Asia and Afghanistan In Ahmad Hasan Dani Vadim Mikhaĭlovich Masson Hrsg History of civilizations of Central Asia Bd 1 The dawn of civilization earliest times to 700 B C Paris 1992 S 109 126 Einzelnachweise Bearbeiten David R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia in Archaeology International 1 1997 28 31 hier S 30 doi 10 5334 ai 0109 David R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia in Archaeology International 1 1997 28 31 hier S 29 David R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia in Archaeology International 1 1997 28 31 hier S 29 f Philip L Kohl The Namazga Civilization An Overview in Philip L Kohl Hrsg The Bronze Age Civilization of Central Asia Recent Soviet Discoveries 1 Aufl 1981 ND Routledge 2015 VII XL hier S XIV f David R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia in Archaeology International 1 1997 28 31 hier S 29 f David R Harris Jeitun and the transition to agriculture in Central Asia in Archaeology International 1 1997 28 31 hier S 30 Dorian Q Fuller Agricultural Origins and Frontiers in South Asia A Working Synthesis in Journal of World Prehistory 20 2006 1 86 hier S 23 online Memento des Originals vom 10 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ucl ac uk PDF Hier spricht man geradezu von Djeitun Styles Christopher P Thornton Sang e Chakhmaq A New Look in Roger Matthews Hassan Fazeli Nashli Hrsg The Neolithisation of Iran The Formation of New Societies Oxbow Oxford 2013 S 241 255 hier S 245 Eine nahere Beschreibung der Eigenheiten dieser Dekorationsformen liefern die Japaner Seiichi Masuda mit Ken Gotō Takuya Iwasaki Hitoshi Kamuro Setsuo Furasato Jirō Ikeda Akira Tagaya Masayo Minami und Akira Tsuneki Tappeh Sang e Chakhmaq Investigations of a Neolithic 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