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Weichweizen Triticum aestivum Synonym Triticum vulgare Vill auch als Brotweizen oder Saat Weizen bezeichnet ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Sussgraser Poaceae Die hexaploide Getreideart Weichweizen ist eine der altesten Kulturpflanzen und entstand vor rund 9000 Jahren als sogenannter Additionsbastard das heisst als allohexaploide Art aus tetraploidem Emmer Triticum dicoccum und diploidem Ziegengras Aegilops tauschii 1 WeichweizenFeld mit WeichweizenSystematikOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sussgraser Poaceae Unterfamilie PooideaeTribus TriticeaeGattung Weizen Triticum Art WeichweizenWissenschaftlicher NameTriticum aestivumL Weichweizen ist die wirtschaftlich bedeutendste Weizenart und wird zur Herstellung von Brot anderen Backwaren Malz Futtermittel zur Starkegewinnung etc eingesetzt Im Unterschied zum Hartweizen Triticum durum hat er ein deutlich weicheres mehligeres Korn und einen geringeren Proteinanteil Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Herkunft 3 Genom 4 Gewicht 5 Taxonomie und Systematik 6 Okologie 7 Anbau und Nutzung 8 Durchschnittliche Zusammensetzung 9 Qualitat 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenZu den Bezeichnungen der einzelnen Pflanzenteile Hauptartikel Sussgraser nbsp Illustration nbsp Stangelumfassende Ohrchen nbsp Weichweizen nbsp Weichweizen besitzt Deckspelzen viele Sorten haben aber keine Grannen nbsp Ahrchen nbsp WeichweizenkornerVegetative Merkmale Bearbeiten Der Weichweizen wird als Winter oder Sommergetreide angebaut und wachst dann als Winterannuelle einjahrige krautige Pflanze in der Fachsprache Therophyt genannt Er erreicht Wuchshohen von 40 bis 100 Zentimeter selten bis 150 Zentimeter Der Halm ist dunnwandig und hohl Die Knoten Nodien sind kahl oder schon fruh kahl werdend Die 6 bis 16 Millimeter breiten Blattspreiten sind zunachst weich behaart und werden spater haufig kahl und rau Am Grund tragen die Blattspreiten 2 schmale den Halm umfassende Ohrchen 2 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit ist Juni bis Juli Der ahrige Blutenstand ist ohne Grannen 6 bis 18 Zentimeter lang dabei mindestens dreimal so lang wie breit Sie ist dicht und im Querschnitt quadratisch Die Ahrenachse ist nicht bruchig es handelt sich also um einen Nacktweizen Die Ansatzstelle der Ahrchen besitzt keine Haarbuschel Im oberen Bereich sind die Achsenabstande zwischen den Ahrchen 4 bis 8 Millimeter gross Die Ahrchen sind drei bis sechsblutig rund gleich lang wie breit Fertil sind die unteren drei bis funf Bluten Die Hullspelzen sind rund 10 Millimeter lang sie haben nur im oberen Bereich einen Kiel unten sind sie gerundet Der Kiel lauft in einen kurzen und stumpfen Zahn aus Die Deckspelzen sind unbegrannt und haben einen kurzen Zahn oder sie haben eine bis 16 cm lange Granne 2 Die Bestaubung erfolgt durch Fremd oder Selbstbestaubung Die Frucht ist zur Fruchtreife locker von der Deck und Vorspelze umhullt und fallt aus Das Endosperm ist mehlig oder glasig Die Keimung erfolgt nur bei Temperaturen uber 4 C Bei Weichweizen ist Chromosomengrundzahl x 7 er ist hexaploid die Chromosomenzahl betragt 6n 42 Herkunft BearbeitenDie fruhesten Funde von Weichweizen stammen aus der Fundstelle Can Hasan in der zentralanatolischen Provinz Karaman aus dem 7 Jahrtausend vor Christus 3 Entstanden ist Triticum aestivum mit seinen sechs Chromosomensatzen AABBDD aus der Kreuzung von tetraploidem Emmer AABB Triticum dicoccum und diploidem Ziegengras DD Aegilops tauschii 1 Genom BearbeitenDas Genom des Weichweizens besteht aus 17 Milliarden Basenpaaren 17 Gigabasenpaare und umfasst zwischen 94 000 und 96 000 Gene die sich auf 6 Chromosomensatze verteilen 1 Im August 2018 berichtete das Magazin Science dass das International Wheat Genome Sequencing Consortium das Genom des Weichweizens fast komplett entschlusselt habe 4 5 Gewicht BearbeitenWeichweizen hat ein Hektolitergewicht von 62 87 entsprechend 620 870 g l oder kg m Taxonomie und Systematik BearbeitenDer Weichweizen wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum Tomus 1 S 85 als Triticum aestivum erstbeschrieben Synonyme sind Triticum cereale Schrank Triticum segetale Salisbury 2 Man kann folgende 6 Unterarten unterscheiden 6 Triticum aestivum L subsp aestivum Syn Triticum hybernum L Triticum sativum Lam Triticum vulgare Vill Sie wird weltweit kultiviert 7 Zwerg Weizen Triticum aestivum subsp compactum Host Mackey Er wird nur 80 bis 140 Zentimeter hoch seine Halme sind dunnwandig und hohl die Ahre ist ohne Grannen 4 bis 6 Zentimeter lang 2 Er wird in Sudeuropa Nordafrika und in Asien kultiviert 2 7 Triticum aestivum subsp hadropyrum Flaksb Tzvelev Sie wird in der Turkei und im sudlichen europaischen Russland kultiviert und wurde auf Fuerteventura eingeschleppt 6 Triticum aestivum subsp macha Dekapr amp Menabde Mac Key Sie wird in Georgien kultiviert 6 Dinkel Triticum aestivum subsp spelta L Thell Syn Triticum spelta L Er wwird hauptsachlich in Europa Afrika und Asien kultiviert 7 Triticum aestivum subsp sphaerococcum Percival Mac Key Sie wird vom Irak bis Bangladesch kultiviert 7 Triticum aestivum subsp vavilovii Tuman Sears Syn Triticum vavilovii Tuman Jakubz Sie wird in der Turkei und im Kaukasusgebiet kultiviert 6 Okologie BearbeitenDer Weichweizen gedeiht am besten auf sommerwarmen massig trockenen basen und nahrstoffreichen tiefgrundigen Lehm und Lossboden 2 Er ist eine Langtagspflanze und wurzelt uber 1 Meter tief 2 Er wird von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen kultiviert in den Alpen stellenweise bis 1500 Meter Meereshohe 2 Das Minimum der Keimung liegt bei 3 bis 4 C 2 Gegen Versalzung des Bodens ist der Weizen sehr empfindlich 2 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 frisch Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 8 Anbau und Nutzung BearbeitenSiehe auch Weizenanbau Weichweizen wird als Brotgetreide zur Herstellung von Backwaren und zur Herstellung von Malz fur Weizenbier verwendet Beim Mahlen fallt als Nebenprodukt die Weizenkleie an die als Kraftfutter in der Tiermast dient aber auch als Lebensmittel verwendet wird Ein kleinerer Anteil des Weich und Hartweizens wird industriell zur Starkegewinnung genutzt Andere Getreide haben hier eine grossere Bedeutung wie beispielsweise Mais aus dem 80 Prozent der weltweit erzeugten Getreidestarke stammt wahrend Weizenstarke 9 Prozent ausmacht 9 Da Weichweizen mit etwa 70 Prozent einen hoheren Starkeanteil als Hartweizen mit 60 Prozent hat eignet er sich besser fur die industrielle Nutzung Neben der Starke umfasst dies auch die Bioethanolproduktion 10 In Deutschland wurden im Jahre 2007 mit 1 03 Millionen Tonnen rund funf Prozent der Weizenproduktion zur Gewinnung von Starke und Starkederivaten eingesetzt 11 12 Durch den zeitweiligen starken Preisanstieg der Jahre 2007 08 hatte die industrielle Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Weizen zum Beispiel fur Ethanol und Starke etwas abgenommen Durch die nun wieder hohere Produktion und gesunkenen Preise wurde fur 2008 09 ein Anstieg der weltweiten industriellen Nutzung des Weizens um sechs Prozent auf 18 Millionen Tonnen erwartet 13 Bei einer weltweiten Weizenerzeugung von etwa 690 Millionen Tonnen 2008 entspricht dies fast drei Prozent 14 Durchschnittliche Zusammensetzung BearbeitenDie Zusammensetzung von Weichweizen schwankt naturgemass sowohl in Abhangigkeit von der Sorte den Umweltbedingungen wie Boden und Klima als auch von der Anbautechnik je nach Dungung und Pflanzenschutz Angaben je 100 Gramm essbarem Anteil 15 BestandteileWasser 12 8 gEiweiss 1 10 9 gFett 1 8 gKohlenhydrate 2 59 5 gBallaststoffe 13 3 gMineralstoffe 1 7 g MineralstoffeNatrium 8 mgKalium 380 mgMagnesium 95 mgCalcium 35 mgMangan 3 1 mgEisen 3 2 mgKupfer 0 37 mgZink 2 6 mgPhosphor 340 mgSelen 3 0 002 mg VitamineRetinol Vit A1 3 µgThiamin Vit B1 460 µgRiboflavin Vit B2 95 µgNicotinsaure Vit B3 5100 µgPantothensaure Vit B5 1200 µgVitamin B6 270 µgFolsaure 85 µgVitamin E 1400 µgVitamin C Spuren essentielle und semi essentielle AminosaurenArginin 4 620 mgHistidin 4 280 mgIsoleucin 540 mgLeucin 920 mgLysin 380 mgMethionin 220 mgPhenylalanin 640 mgThreonin 430 mgTryptophan 150 mgTyrosin 410 mgValin 620 mg1 Eiweissgehalt von Weichweizen schwankt sortenabhangig von 10 2 13 2 g 2 Differenzberechnung 3 In auslandischem Getreide vielfach hohere Gehalte 4 semi essentiell Der physiologische Brennwert betragt 1263 kJ 302 kcal je 100 Gramm essbarem Anteil Zum Vergleich der Inhaltsstoffe von Weichweizen und Dinkel siehe Dinkel InhaltsstoffeQualitat BearbeitenSiehe auch Wichtige Weizenarten Bei Weichweizen fur Backzwecke werden in Deutschland verschiedene Qualitatsstufen unterschieden Wichtige Parameter sind die Volumenausbeute in dem standardisierten Backversuch Rapid Mix Test der Proteingehalt die Fallzahl und andere Qualitatsmerkmale Die Einteilung des deutschen Bundessortenamtes umfasst die Stufen 16 E Weizen Eliteweizen A Weizen Qualitatsweizen auch Aufmischweizen genannt 17 B Weizen Brotweizen C Weizen sonstiger Weizen Literatur BearbeitenSiegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD Rom Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2001 2002 ISBN 3 494 01327 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weichweizen Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Weichweizen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Weichweizen im National Center for Biotechnology Information NCBI Weichweizen FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland Blumen in Schwaben Beschreibende Sortenliste Getreide Mais Ol und Faserpflanzen Leguminosen Ruben Zwischenfruchte 2014 Information des Bundessortenamts mit umfassender Beschreibung und Eigenschaftsvergleichen verschiedener Weichweizensorten und anderer Nutzpflanzen Einzelnachweise Bearbeiten a b c Rachel Brenchley et al Analysis of the bread wheat genome using whole genome shotgun sequencing Nature 491 705 710 29 November 2012 doi 10 1038 nature11650 29 November 2012 abgerufen am 3 Dezember 2012 englisch a b c d e f g h i j Hans Joachim Conert Familie Poaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band I Teil 3 S 839 843 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1997 ISBN 3 489 52020 3 M E Kislev Emergence of Wheat Agriculture In Paleorient Bd 10 Nr 2 1984 S 61 70 Elizabeth Pennisi Wheat s complex genome finally deciphered offering hope for better harvests and nonallergenic varieties In Science 16 August 2018 Erbgut des Weizens entschlusselt n tv de 16 August 2018 a b c d B Valdes H Scholz with contributions from E von Raab Straube amp G Parolly 2009 Poaceae pro parte majore Datenblatt Triticum aestivum In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c d Datenblatt Triticum aetivum bei POWO Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Kew Science Triticum aestivumL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 31 August 2023 world grain com Starch versatile and in demand Januar 2004 B F Carver Wheat Science and Trade Wiley Blackwell Ames Iowa 2009 ISBN 978 0 8138 2024 8 Fachverband der Starkeindustrie Zahlen amp Daten Aktuelle statistische Daten zu Rohstoffen Produkten Umsatzen abgerufen am 2 Marz 2010 Bundesministerium fur Ernahrung Landwirtschaft und Verbraucherschutz Besondere Ernte und Qualitatsermittlung 2009 world grain com Wheat New season projections raise hopes for relief from tight gobal supplies 1 Mai 2008 Ernahrungs und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAOSTAT Production Crops Datenbank zu statistischen Informationen im Bereich Landwirtschaft abgerufen am 2 Marz 2010 Deutsche Forschungsanstalt fur Lebensmittelchemie Garching Hrsg Lebensmitteltabelle fur die Praxis 5 Auflage Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8047 2679 6 S 241 Bundessortenamt Beschreibende Sortenliste Getreide Mais Ol und Faserpflanzen Leguminosen Ruben Zwischenfruchte 2022 PDF 2 6 MB Hannover 2022 S 158 abgerufen 14 August 2022 Amt fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Bayern Pflanzenbau in Unterfranken 1 2 Vorlage Toter Link www aelf wu bayern de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 2 Marz 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weichweizen amp oldid 236925621