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Obere Satrapien bezeichnet im Seleukidenreich die Provinzen Satrapien des Reichs die ostlich des Flusses Euphrat in Mesopotamien im Hochland von Iran und den angrenzenden Landschaften Zentralasiens gelegen waren Zumindest zeitweise standen die dort gelegenen Satrapien unter dem Kommando eines ubergeordneten Funktionars mit dem Titel eines Strategen sofern sie nicht durch den Thronfolger als Mitregenten verwaltet wurden Moglicherweise handelt es sich um die Fortfuhrung einer altpersischen Einrichtung Zur Regierungszeit Artaxerxes II scheint das persische Reich in mehrere grosse Militarbezirke eingeteilt gewesen zu sein die jeweils mehrere Satrapien umfassten Kleinasien Armenien Syrien und Mesopotamien die iranischen Lander Nach dem Tod Alexanders des Grossen riss zunachst 323 316 v Chr Peithon gestutzt auf seine militarischen Vollmachten und seine Stellung als Satrap von Medien entspricht in islamischer Zeit der Region Dschibal die Macht in den Ostsatrapien an sich Nach dessen Hinrichtung machte der Diadochenherrscher Antigonos I Monophthalmos 315 v Chr den Feldherrn Nikanor zum Satrapen von Medien und der anderen oberen Satrapien Streitig ist ob es sich dabei um die Satrapien ostlich des Tigris gehandelt hat oder auch Babylonien dazugehort hat 1 Nach der Niederlage Nikanors gegen Seleukos I und seinem Tod endete zunachst ein solches Generalkommando Der zweite Seleukidenherrscher Antiochos I begann seine Herrschaft als Mitregent seines Vaters Seleukos I dem die Herrschaft uber die oberen Satrapien tῶn ἄnw pantwn topwn basileys zu Deutsch Konig aller Gegenden da oben 2 ubertragen war Nunmehr umfassten die von der zweiten Reichshauptstadt Seleukeia am Tigris regierten Oberen Satrapien ohne Zweifel alle Provinzen westlich des Euphrat Auch spater waren diese Provinzen unter der Herrschaft eines Generalgouverneurs mutmasslich of der Thronfolger und Mitregent zusammengefasst 3 Die sparliche Quellenlage erlaubt indes nicht in allen Seleukidenprinzen die Mitregenten geworden waren auch Regenten uber die oberen Satrapien zu sehen 4 Die vizekonigliche Machtfulle der Generalgouverneure der oberen Satrapien verfuhrte gelegentlich diese zur Rebellion wie zu Zeiten von Molon oder Timarchos die sich von den Seleukiden lossagten und selbst den Konigstitel annahmen Aus der Spatzeit Antiochos III ist durch eine Inschrift in Nihawend ein gewisser Menedemos als Generalgouverneur der Oberen Satrapien bekannt 5 Der gebietsmassige Bestand der oberen Satrapien schwankte mit der territorialen Erstreckung des Seleukidenreichs ostlich des Euphrat Bereits nach dem Tod Alexanders waren die Gebiete ostlich des Indus der Kontrolle der makedonischen Herrscher entglitten auch Seleukos herrschte nie uber Gebiete ostlich dieses Flusses 6 Sein Feldzug nach Indien brachte nicht nur keine Wiederherstellung der makedonischen Herrschaft in den indischen Gebieten sondern fuhrte daruber hinaus zum Verlust grosser Teile im Osten des Hochlands von Iran Inschriften des Maurya Herrschers Ashoka zeigen dass neben Gandhara auch Arachosien und vielleicht das wustenhafte Gedrosien an die Maurya verloren gingen 6 In der Folgezeit loste sich die seleukidische Herrschaft immer weiter auf nur kurz aufgehalten durch die Anabasis Antiochos III in den Jahren 212 v Chr bis 205 v Chr Mit dem Vordringen der Parther bis an den Euphrat endgultig ab dem Jahr 129 v Chr unter dem Partherkonig Phraates II fand der Begriff sein Ende Literatur BearbeitenFranz Altheim Ruth Stiehl Geschichte Mittelasiens im Altertum De Gruyter Berlin 1970 S 317 333 Hermann Bengtson Die Strategie in der hellenistischen Zeit Ein Beitrag zum antiken Staatsrecht Verbesserter Neudruck Band I Beck Munchen 1964 S 176 186 und Band II Beck Munchen 1964 S 78 89 David Bivar 1 Die Achameniden und die Makedonen Bestandigkeit und Wechsel In Gavin Hambly Hrsg Zentralasien Fischer Weltgeschichte Band 16 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1966 S 28 ff Anm 47 und S 324 Ludwig Schober Untersuchungen zur Geschichte Babyloniens und der Oberen Satrapien von 323 303 v Chr Frankfurt am Main Bern 1981 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Bengtson Die Strategie in der hellenistischen Zeit Ein Beitrag zum antiken Staatsrecht Verb Neudr Beck Munchen 1964 Band I S 183 185 Franz Altheim Ruth Stiehl Geschichte Mittelasiens im Altertum Mit Beitragen von Janos Harmatta Dieter Harnack Roch Knapowski Franz F Schwarz Zuhair Shunnar und Oswald J L Szemerenyi Bildteil von Erika Trautmann Nehring De Gruyter Berlin 1970 S 332 Hermann Bengtson Griechische Geschichte Von den Anfangen bis in die romische Kaiserzeit 2 Auflage C H Beck Munchen 1969 S 411 Hermann Bengtson Die Strategie in der hellenistischen Zeit Ein Beitrag zum antiken Staatsrecht Verb Neudr Beck Munchen 1964 Band II S 79 83 Hermann Bengtson Griechische Geschichte Von den Anfangen bis in die romische Kaiserzeit 2 Auflage C H Beck Munchen 1969 S 411 a b Franz Altheim Ruth Stiehl Geschichte Mittelasiens im Altertum Mit Beitragen von Janos Harmatta Dieter Harnack Roch Knapowski Franz F Schwarz Zuhair Shunnar und Oswald J L Szemerenyi Bildteil von Erika Trautmann Nehring De Gruyter Berlin 1970 S 317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Obere Satrapien amp oldid 233521322