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Die Maurya Sanskrit म र य maurya waren eine altindische Dynastie im Zeitraum zwischen 320 und 185 v Chr deren Reich die Nachfolge des Nanda Staates antrat Gegrundet um 320 v Chr von Chandragupta Maurya um 297 v Chr hatte das Reich seinen Ausgangspunkt in Magadha was das indische Kernland von der Antike bis zum indischen Fruhmittelalter darstellte Besondere Bedeutung und seine grosste Ausdehnung erreichte das Maurya Reich unter Ashoka der in seinem Reich und in den angrenzenden Landern fur die Ausbreitung des Buddhismus sorgte Silbermunze des Maurya Reichs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Chandragupta 1 2 Bindusara 1 3 Ashoka 1 4 Maurya Herrscher 2 Staat Gesellschaft und Wirtschaft 3 Religion 4 Kunst und Kultur 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenChandragupta Bearbeiten Der Aufstieg des ersten Maurya Herrschers Chandragupta Maurya begann einige Jahre nach dem Einfall Alexanders des Grossen in Indien Chandragupta kampfte gegen die von Alexander dem Grossen im Industal zuruckgelassenen Garnisonen Wann und unter welchen Umstanden es ihm gelang Pataliputra einzunehmen und den letzten Nanda Konig zu sturzen ist unbekannt Um 320 v Chr scheint der Umsturz stattgefunden zu haben mit dem Chandragupta die Herrschaft ubernahm Somit wurde das Nandareich nach griechischen und indischen Quellen wenige Jahre nach Alexanders Einfall in Indien von dem Mauryareich unter Chandragupta und seinem Mentor Kautilya abgelost 1 Bekannt ist Chandragupta auch durch einen Vertrag mit dem Alexandernachfolger Seleukos I Nikator In Indien schloss Seleukos 303 v Chr einen Frieden mit Chandragupta griech Sandrokottos dem ersten Vertreter der Maurya Dynastie in dieser Zeit indem Seleukos auf einen Teil des Herrschaftsgebietes verzichtete und im Gegenzug 500 Kriegselefanten erhielt Seleukos war im Hindukusch einmarschiert um auch dort das Erbe Alexanders anzutreten Chandragupta trat ihm im Punjab erfolgreich entgegen Gegen den Austausch der Kriegselefanten erhielt Chandragupta 303 v Chr alle Gebiete ostlich von Kabul die antiken Regionen Gedrosien Arachosien Gandhara und Paropamisaden 1 Seleukos schickte den Gesandten Megasthenes im Jahre 302 v Chr an den Hof Chandraguptas Megasthenes verfasste einen umfangreichen Bericht uber das indische Reich So schildert er z B sieben Berufsgruppen die im indischen Leben eine Rolle spielen Er berichtet dass der Konig Eigentumer allen Landes sei Fur die politische Organisation spielen Spione und Aufpasser eine grosse Rolle Es entsteht der Eindruck eines straff organisierten Staates Die Beobachtungen von Megasthenes beziehen sich jedoch primar auf die Hauptstadt und das unmittelbare Hinterland 2 nbsp Im Nordwesten grenzte das Maurya Reich an das griechisch gepragte Reich der Seleukiden Die Zugehorigkeit der Satrapien wurde in der jeweils vorchristlichen Zeitrechnung angegeben In einem Atemzug mit der Politik Chandraguptas wird sein Minister Kautilya oder Chanakya genannt der Autor des Arthashastras Das Reich Chandraguptas scheint eine direkte Umsetzung der im Arthashastra geforderten politischen Maxime zu sein Die von Megasthenes erwahnten Spione empfiehlt Kautilya auch im Arthashastra als Mittel der Politik 3 Angeblich soll Chandragupta sich dem Jainismus zugewandt haben Die jainistische Uberlieferung erzahlt er habe sich in Karnataka zu Tode gefastet 4 Bindusara Bearbeiten Unter Chandraguptas Sohn Bindusara um 297 268 v Chr nahm die Reichserweiterung ihren Fortgang und fand mit der Eroberung des Konigreichs Kalinga Gebiet des heutigen Orissa unter Kaiser Ashoka 268 232 v Chr ihren Abschluss An seinem Hof erschienen auch griechische Gesandte so Daimachos im 3 Jahrhundert v Chr und eventuell Dionysios die wie Megasthenes heute verlorene Werke uber Indien verfassten Indika 4 Im Fall des Dionysios ist es allerdings unklar bei welchem indischen Herrscher er als Gesandter fungierte vielleicht handelte es sich auch um Ashoka Ashoka Bearbeiten nbsp Die mogliche Einflusszone des Maurya Reiches in seiner grossten territorialen Ausdehnung zur Zeit Kaiser Ashokas 268 bis 232 v Chr Samrat Ashoka ein jungerer Sohn Bindusaras verdrangte in einem Staatsstreich mit Hilfe seines Ministers Radhagupta seine Bruder und ubernahm selbst die Macht Unter diesem Kaiser entfaltete sich die Maurya Dynastie zum grossten Reich der indischen Antike das den gesamten indischen Subkontinent bis in den aussersten Suden und zudem Teile des heutigen Pakistans und Afghanistans umfasste Allerdings schliesst man aus dem Fehlen von Inschriften im Dekhan auf regionale Schwachpunkte im Machtgefuge 5 Unter Ashoka erreichte das Maurya Reich seine grosste Ausdehnung Die Flache wird auf etwa 5 000 000 km geschatzt und die Einwohnerzahl auf etwa 50 60 Millionen was es zu einem der bevolkerungsreichsten Reiche der Antike macht 6 Der Kaiser nach der extrem blutigen Eroberung von Kalinga in eine tiefe Krise geraten konvertierte zum Buddhismus und gestaltete seine Politik fortan nach den Prinzipien der Lehre Buddhas in der Friedfertigkeit und Toleranz die obersten Leitziele darstellen Er schuf damit das erste aus der Geschichte bekannte Staatswesen in dem Gewaltverzicht und soziale Wohlfahrt die tragenden Saulen einer gerechten Politik darstellen 7 Das Reich endete mit der Entmachtung des letzten Maurya von Magadha Ashokas Enkel Brihadratha durch seinen General Pushyamitra 185 v Chr Dieser begrundete auf den Ruinen des Maurya Reiches die Shunga Dynastie uber die jedoch trotz einer 112 jahrigen Herrschaftszeit aufgrund von Quellenarmut sehr wenig bekannt ist 8 Maurya Herrscher Bearbeiten Chandragupta Maurya 321 320 ca 297 v Chr Bindusara 297 268 v Chr Ashoka 268 232 v Chr Kunala und Dasaratha 232 224 v Chr Samprati 224 215 v Chr Salisuka 215 202 v Chr Devadharama Devadharman 202 195 v Chr Satadhanvan Satamdhanu 195 187 v Chr Brihadratha 187 185 v Chr Staat Gesellschaft und Wirtschaft BearbeitenMegasthenes einem Gesandten des Seleukos am Hof des Chandraguptas verdankt die historische Forschung einen der ausfuhrlichsten Berichte uber den Aufbau der Gesellschaft im Maurya Reich wahrend der Herrschaft Chandraguptas um 300 v Chr Auch wenn der Originaltext nicht uberliefert ist so gibt es doch lange Passagen seines Textes die von mehreren klassischen Autoren zitiert werden Megasthenes beschreibt in seinem Bericht uber das indische Maurya Reich sieben Stande oder Berufsgruppen Philosophen vermutlich die Brahmanen Bauern der zahlenmassig grosste Stand Hirten Kunsthandwerker Krieger die Aufpasser Spione die dem Konig uber die Vorgange im Reich Bericht erstatten und schliesslich die Ratgeber und Beisitzer des Konigs wozu auch Angehorige der Gerichtshofe und Verwaltung gezahlt werden Bemerkenswert an Megasthenes Bericht ist die Aussage dass alles Land dem Konig gehore So mussen die Bauern dem Konig einen Pachtzins fur ihr Land sowie ein Viertel ihres Ertrags an die Staatskasse zahlen Die Kunsthandwerker wiederum erhalten Getreide aus dem koniglichen Speicher wahrend den Kriegern die Ernahrung der Kriegspferde und elefanten bezahlt wird Ausserdem ist fur die Forschung plausibel dass Spione und Aufpasser als Herrschaftsinstrumente eingesetzt wurden 9 Eine weitere wichtige Quelle uber das offentliche Leben und die Wirtschaft des Maurya Reiches ist das Staatslehrbuch Arthashastra von Kautilya ein Mitstreiter Chandraguptas Weil die heutige Forschung es eher fur wahrscheinlich betrachtet dass Kautilya in dem Arthashastra seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen zum politischen Handeln lehrbuchartig darstellt als ein exaktes Abbild des Maurya Staates ist das Arthashastra als Quelle zu Politik und Gesellschaft des Maurya Reichs nur begrenzt von Wert Dennoch kann aus dem Werk vermutlich geschlossen werden dass das Maurya Reich ein effizient organisierter zentral regierter Staat war in dem Landwirtschaft Bergbau Handel und Handwerk eine wirtschaftlich grosse Rolle spielten Durch das Werk des Kautilya wird noch einmal bestatigt dass die Maurya Konige Spione zur Machtstabilisierung einsetzen 10 11 Aus der Herrschaftszeit von Ashoka sind eine Vielzahl von in Fels gehauene Ankundigungen Anordnungen und Edikte uberliefert sog Ashoka Edikte Aus den bis heute erhaltenen Felsinschriften kann die Geschichtsforschung Ruckschlusse auf Ashokas Politik und die staatliche Entwicklung des fruhen Indiens ziehen So geht aus den Inschriften hervor dass das Reich unter Ashoka in funf grosse Bereiche oder Provinzen eingeteilt war mit Magadha und seiner Reichshauptstadt Pataliputra als Kerngebiet Dieses Kerngebiet unterstand der direkten Herrschaft der Mauryas Ausserdhalb dieses Kerngebietes gab es vier Grossprovinzen uber die weitere Herrscher als Vizekonige oder Gouverneure regierten und in Taxila im Nordwesten in Kalinga im Osten im Westen in Ujjain und im Suden in Suvarnagiri bei Kurnool Diese Grossprovinzen waren wiederum in Unterprovinzen oder Grossdistrikte unterteilt die von Distriktbeamten verwaltet wurden 12 Religion BearbeitenSiehe auch Ashoka Edikte nbsp Muttergottheit in Terrakotta aus der Maurya Zeit um 200 v Chr Ausstellungsstuck im Asian Civilisations Museum SingaporeIm Norden Indiens dem Kerngebiet des Maurya Reiches hatte sich die vedische Religion ausgebreitet die spater nach dem Untergang des Maurya Reiches in den Hinduismus uberging Historiker gehen davon aus dass die vedischen Gotter zur Zeit der Maurya schon an Bedeutung verloren haben Durch den Bericht des griechischen Diplomaten Megasthenes vom Hof des Chandragupta weiss man dass es Kulte um Gotter wie Shiva und Krishna gab die jedoch schliesslich von den Brahmanen in die vedische Gotterwelt eingebunden wurden Daneben verehrte die Landbevolkerung eine Vielzahl von anderen Gottern Geistern und Damonen etwa die Muttergottin Schlangengotter und gottinnen naga und nagini Damonen Erdkrafte und Baumgeister 13 Ab dem 5 Jahrhundert v Chr der Zeit der Stadteentwicklung ermoglichte ein zunehmenden Wohlstand und gesellschaftlicher Wandel mehr Individualismus auch in religiosen Fragen So entstanden neue zunachst monchisch gepragte Religionsformen wie der Jainismus und der Buddhismus die von einer wohlhabenden stadtischen Elite unterstutzt werden konnten 14 Von Chandragupta dem ersten Maurya Herrscher ist uberliefert dass er sich dem Jainismus zuwandte Religionsgeschichtlich bedeutender ist das Interesse Ashokas seines Nachfahren am Buddhismus Ashoka wurde ein Forderer des Buddhismus durch dessen Missionstatigkeit sich der Buddhismus nicht nur im Kernreich der Maurya ausbreitete sondern auch in Sudostindien und Sri Lanka durch Ashokas Bruder oder Sohn Mahinda sowie in Nordwestindien Diese Missionsaktivitaten waren grundlegend dafur dass sich der Buddhismus spater auch nach dem Ende des Maurya Reichs von Sudostindien und Sri Lanka aus nach Sudostasien ausbreitete und von Nordwestindien weiter nach Zentralasien und bis in das Kaiserreich China 15 Zur Bekanntmachung der neuen Ethik des Buddhismus verwandte sich Ashoka unter anderem eine Praxis die bereits in Persien bekannt war Edikte die in Felsen und Siegessaulen eingehauen und so in verschiedenen Landesteilen seines Reiches verbreitet wurden 16 Kunst und Kultur Bearbeiten nbsp Lowensaule des Ashoka in Vaishali BiharBedeutende kunsthistorische Hinterlassenschaften aus der Maurya Zeit sind vor allem die Siegessaulen der Maurya Sie sind zwar persisch beeinflusst haben aber einen eigenen Stil durch den glanzend polierten Schaft das Fehlen einer Basis und den umgestulpten Lotuskelch als Kapitell Besonders bekannt ist die Ashoka Saule die durch Lowen gekront wird heute das Wappen des Staates Indien Neben Lowen trugen eine Reihe von Ashoka Saulen auch das Rad der Lehre dharmachakra an der Spitze 17 Unter Ashoka entwickelte sich auch eine Bautatigkeit so liess er Unterkunfte fur buddhistische Monche in Felsenhohlen anlegen oder einfache Kloster viharas aus Ziegeln erbauen Unter Ashoka wurden auch eine Vielzahl von Stupas errichtet buddhistische Bauwerke die Buddha selbst und seine Lehre symbolisieren sollten Vorlaufer der Stupas unter Ashoka waren kreisformig aufgeschuttete Grabhugel die ursprunglich der Bestattung von Herrschern dienten In spateren Stupas bewahrte man die Asche Buddhas auf Stupas wurden so rituelle Zentren der Buddhaverehrung 18 Literatur BearbeitenHermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 Romila Thapar The Penguin History of Early India From the Origins to AD 1300 Penguin London u a 2003 ISBN 0 14 028826 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maurya Reich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte des Maurya Reichs englisch altindische Munzen u a von den Maurya Ubersicht indischer DynastienEinzelnachweise Bearbeiten a b Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 78 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 78 79 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 79 80 a b Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 81 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 86 88 Dirk Bronger Lutz Trettin Megastadte Global Cities HEUTE Das Zeitalter Asiens Asien Wirtschaft und Entwicklung 5 LIT Munster 2011 ISBN 978 3 6431 1158 6 S 131 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 83 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 89 90 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 79 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 79 81 Herman Kulke Der Maurya Staat 4 bis 2 Jh v Chr Gesamtindisches Grossreich oder Imperium In Michael Gehler Robert Rollinger Hrsg Imperien und Reiche in der Weltgeschichte Epochenubergreifende und globalhistorische Vergleiche Teil 1 Harrassowitz Wiesbaden 2014 S 505 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 83 86 Manfred Gorgens Kleine Geschichte der indischen Kunst Dumont Koln 1986 ISBN 3 7701 1543 0 S 39 Stefano Piano Religion und Kultur Indiens Bohlau Wien Koln Weimar 2004 ISBN 3 205 77195 8 S 215 216 Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 3 Auflage Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 72063 5 S 84 Manfred Gorgens Kleine Geschichte der indischen Kunst Dumont Koln 1986 ISBN 3 7701 1543 0 S 33 Manfred Gorgens Kleine Geschichte der indischen Kunst Dumont Koln 1986 ISBN 3 7701 1543 0 S 33 Manfred Gorgens Kleine Geschichte der indischen Kunst Dumont Koln 1986 ISBN 3 7701 1543 0 S 37 38 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maurya Reich amp oldid 228140534