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Mit dem Diadochenfrieden wurde im Jahr 311 v Chr der dritte Diadochenkrieg beendet und allgemein der Versuch unternommen die seit 321 v Chr andauernden Kampfe der Nachfolger Diadochen Alexanders des Grossen untereinander zu beenden Erstmals in der Geschichte der Antike sollte mit dem Diadochenfrieden eine fur die Staatenwelt des gesamten ostlichen Mittelmeerraums geltende Friedensordnung errichtet werden der allerdings kein langer Bestand beschieden war Stattdessen trug er zum Zerfall des Alexanderreichs und der Etablierung der Diadochenreiche bei Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Die Diadochen 1 2 Die Freiheit der Griechen 2 Die Vertragspartner und deren Motivation 3 Verhandlungen 4 Vertragsbedingungen und deren Umsetzung 4 1 Anerkennung der Herrschaft 4 2 Das Konigtum 4 3 Autonomie der Griechen 5 Lebensdauer 6 Bedeutung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Diadochen Bearbeiten Seit dem Tod Alexanders im Jahr 323 v Chr befanden sich dessen Generale Nachfolger Diadochen genannt in einem unablassigen Kampf um die Vorherrschaft in dessen Weltreich Seit 315 v Chr wurde der dritte Diadochenkrieg ausgetragen in dem Antigonos Monophthalmos Asien gegen eine Koalition der letzten selbststandigen Diadochen Kassander Makedonien Ptolemaios Agypten und Lysimachos Thrakien kampfte Antigonos beanspruchte die Nachfolge auf dem Thron des gesamten Alexanderreichs was von seinen Gegnern bestritten wurde die eine Aufteilung des Reichs anstrebten Das alte makedonische Konigshaus war seit dem Ende des zweiten Diadochenkriegs 316 v Chr faktisch entmachtet und stark dezimiert Es lebten nur noch der minderjahrige Konig Alexander IV Aigos und seine Mutter Roxane die von Kassander von der Offentlichkeit streng abgeschottet ein Leben im Arrest in Amphipolis fuhrten Daneben lebte noch der Halbbruder des Konigs Herakles der bis dahin kaum beachtet in Pergamon lebte im Herrschaftsbereich des Antigonos Die Freiheit der Griechen Bearbeiten Aufs engste verbunden mit den Kampfen der Diadochen war die Frage nach der Freiheit der Griechen Seit der Zeit Konig Philipps II von Makedonien 336 v Chr befand sich die griechische Poleiswelt unter der standigen Hegemonie Makedoniens manifestiert im korinthischen Bund Unter der Fuhrung Athens hatten einige griechische Stadtstaaten nach dem Tod Alexanders den Versuch unternommen diese Hegemonie abzuschutteln waren im lamischen Krieg 322 v Chr aber unterlegen Der damalige makedonische Machthaber Antipater installierte daraufhin Gefolgsmanner als Machthaber in den Poleis denen er damit oligarchische Phokion in Athen oder gar tyrannische Staatsformen aufzwang die folglich freiheitlich demokratische Bestrebungen unterdruckten Schon wahrend des ersten Diadochenkriegs 321 320 v Chr hatte der damalige Reichsregent Perdikkas die Proklamation zur Freiheit der Griechen ausrufen lassen in der er ihnen die Wiederherstellung demokratischer Verfassungen und die Befreiung von allen makedonischen Garnisonen versprach wenn sie sich seinem Kampf gegen den mit ihm verfeindeten Antipater anschlossen Perdikkas war im Krieg letztlich unterlegen und starb seine Freiheitsproklamation avancierte allerdings zu einem beliebten propagandistischen Instrument in den folgenden Auseinandersetzungen als Rechtfertigung politischen oder militarischen Engagements in Griechenland Der Tod Antipaters 319 v Chr fuhrte zum zweiten Diadochenkrieg weil sich dessen Sohn Kassander gegen die Nachfolge des Polyperchon als Reichsregent gestellt hatte Weil die Machthaber der griechischen Stadte dem dynastischen Prinzip folgten und sich fur die Seite Kassanders entschieden gab also Polyperchon einen Freiheitsaufruf aus der kurzzeitig sogar zu einigen demokratischen Umsturzen fuhrte Aber letztlich konnte Kassander bis 316 v Chr den Krieg fur sich entscheiden und die meisten griechischen Stadte mittels eigener Gefolgsleute unter seiner Kontrolle halten Demetrios von Phaleron in Athen Als Antigonos Monophthalmos 315 v Chr nach der Alleinherrschaft im Alexanderreich griff fand er in Kassander einen seiner machtigsten Gegner Um ihn zu schwachen folgte er dem Vorbild des Perdikkas und Polyperchon und gab noch wahrend der Belagerung von Tyros ein Freiheitsdekret fur die Griechen heraus In den kommenden Kriegsjahren entsandte er mehrmals Truppenkontingente nach Griechenland zum Kampf gegen Kassander vor allem 313 v Chr seine Neffen Telesphoros und Ptolemaios die fast den gesamten Peloponnes von den Anhangern Kassanders befreien konnten Unter dem Deckmantel des Schutzherrn des griechischen Demos war Antigonos freilich darauf bedacht eine eigene Herrschaft in Griechenland zu errichten in der er den Poleis allerdings eine weitreichendere politische Autonomie zugestand als Kassander zu geben bereit war Ebenfalls im Jahr 313 v Chr hatte Antigonos die Agaisinseln im Nesiotenbund zusammengefuhrt dessen Hegemon er wurde Die Vertragspartner und deren Motivation BearbeitenBis zum Jahr 311 v Chr hatten die Kampfe des dritten Diadochenkriegs angedauert ohne dass eine der beteiligten Seiten eine Entscheidung zu eigenen Gunsten erzielen konnte Antigonos hatte seine Machtposition vor allem in Syrien und Phoinikien gegen Ptolemaios sowie in der Agais und einigen Teilen Griechenlands gegen Kassander ausbauen konnen Schon im Verlauf der Kampfhandlungen hatte es diplomatische Versuche gegeben den Krieg zu beenden So hatte sich Antigonos im Herbst 313 v Chr zuerst am Ekrhegma des sirbonischen Sees mit Ptolemaios und im Fruhjahr 312 v Chr am Hellespont mit Kassander und wahrscheinlich auch mit Lysimachos zu personlichen Unterredungen getroffen die allerdings ergebnislos verlaufen waren 1 Der einzige Kriegsherr der von dem Krieg entscheidend profitieren konnte war Seleukos der mit der Hilfe des Ptolemaios nach der siegreichen Schlacht von Gaza 312 v Chr die Kontrolle uber Mesopotamien und Babylonien an sich bringen und so in die Riege der fuhrenden Diadochen aufsteigen konnte Dies geschah auf Kosten des Antigonos der nun nicht mehr der alleinige Herr Asiens war zu dem er sich einst mit seinem Sieg uber Eumenes 316 v Chr hatte aufschwingen konnen Doch letztlich hatte sich Antigonos als stark genug erwiesen um sich der Koalition seiner Gegner erwehren zu konnen zugleich aber war er nicht stark genug um diese aus ihren Machtstellungen verdrangen zu konnen Seine uberlegene militarische Starke wurde dabei vor allem durch das Bestreiten eines Zweifrontenkrieges neutralisiert mit seinen Gegnern Kassander und Ptolemaios in Griechenland und in Agypten Mit dem Aufstieg des Seleukos drohte ihm nun gar eine dritte Front in Asien zu erwachsen Unter diesen Voraussetzungen war Antigonos 311 v Chr bereit die von Kassander und Lysimachos dargebrachten Friedensangebote anzunehmen Weil mit deren Ausscheiden aus dem Krieg Ptolemaios seine beiden wichtigsten Verbundeten verlor und damit drohte isoliert zu werden tat er es ihnen kurzerhand gleich und suchte ebenfalls einen Frieden mit Antigonos zu finden Die zwischen diesen vier Herrschern im Winter 311 v Chr getroffenen Vereinbarungen ergaben zusammengefasst den Diadochenfrieden 2 Verhandlungen BearbeitenDie beiden wichtigsten Quellen zum Diadochenfrieden sind einerseits die Uberlieferung des antiken Historikers Diodor andererseits ein an die Bewohner von Skepsis heute Kursunlu Tepe in der Turkei gerichteter Brief des Antigonos der als Inschrift erhalten blieb die von Walther Judeich entdeckt worden ist 3 Wahrend sich Diodor in seinem Bericht uber den Vertrag sehr kurzgefasst hat und auf die Vorgange zu seiner Entstehung nicht naher eingegangen ist bietet der Antigonos Brief auch wenn er nicht vollstandig erhalten ist einige Details zum Zustandekommen des Vertrags Demnach waren es Kassander und Lysimachos die zuerst die diplomatische Initiative ergriffen haben und je einen Abgesandten Prepelaos und Aristodemos an den Hof von Antigonos gesandt haben 4 Mit ihnen wurde Antigonos uber die nicht naher genannten Bedingungen fur ein Waffenstillstand einig der sogleich geschlossen wurde Auf die Nachricht von diesem Friedensschluss reagierte Ptolemaios mit der Entsendung eines Unterhandlers an Antigonos uber den er seinen eigenen Friedenswillen bekundete der die Bedingungen des vorangegangenen Vertrags beinhalten sollte Antigonos bestand dabei auf die Aufnahme des mit ihm alliierten Polyperchon in den Vertrag der auf dem Peloponnes herrschte im Gegenzug akzeptierte er die ptolemaische Herrschaft uber die Stadte Libyens und Arabiens Darauf wurden die Unterhandler Aristodemos Aischylos und Hegesias nach Agypten entsandt die bei Ptolemaios den Vertrag detailliert aushandelten Anschliessend erschien der ptolemaische Gesandte Aristobulos bei Antigonos zur Besiegelung des Vertrags Vertragsbedingungen und deren Umsetzung BearbeitenDie ausgehandelten Vertragsbedingungen sind einzig bei Diodor vollstandig aufgelistet der sie allerdings bis auf einen Punkt ganzlich unkommentiert lasst Demnach erkannten Kassander Ptolemaios Lysimachos und Antigonos sich gegenseitig in den von ihnen gehaltenen Stellungen als Herrscher an weiterhin sollte das Autonomierecht der Griechen respektiert werden Auch wurde die von Kassander eingebrachte Bedingung angenommen wonach dem jungen Konig Alexander IV Aigos beim baldigen Erreichen des Mundigkeitsalters die volle Regierungsgewalt uber das Reich seines Vaters Alexanders des Grossen ubergeben werden sollte Uber den Punkt zur Autonomie der Griechen liefert der Antigonos Brief nahere Erkenntnisse Anerkennung der Herrschaft Bearbeiten Der fur die Vertragspartner wohl wichtigste Punkt war ihre gegenseitige Anerkennung ihrer Herrschaft in den von ihnen gehaltenen Machtstellungen also Kassander in Makedonien Lysimachos in Thrakien Ptolemaios in Agypten und Antigonos im asiatischen Teil des Alexanderreichs Dieses gerade erst funfzehn Jahre zuvor durch den Asienfeldzug Alexanders des Grossen begrundete Grossreich fand mit dieser Klausel seine faktische staatsrechtliche Auflosung da die vier Vertragspartner ihre Souveranitat gegenseitig anerkannten die sich beim Ausbruch des dritten Diadochenkriegs etabliert hatte und aufgrund der Pattsituation von keinem der Kriegsparteien mehr ruckgangig gemacht werden konnte Der seit 316 v Chr nominelle Regent des Alexanderreichs Kassander verzichtete auf seine Weisungsbefugnis uber seine Herrscherkollegen womit die einzige zentralstaatliche Institution welche die Einheit des Reichs seit Alexanders Tod zu bewahren suchte abgeschafft wurde Das Konigtum Bearbeiten Die Vorstellung von einer Einheit des Alexanderreichs lebte einzig noch in der Person des jungen Konigs Alexander IV Aigos fort des Sohnes und Erben Alexanders des Grossen Die blutige Selbstzerfleischung der Konigsfamilie wahrend des zweiten Diadochenkrieges hatte dazu gefuhrt dass das Konigtum als machtpolitische Grosse faktisch ausgeschaltet wurde Dazu kam die Unmundigkeit des uberlebenden Konigs und die asiatische Herkunft seiner Mutter Roxane die deswegen uber keinerlei Sympathien noch Autoritat gegenuber der makedonischen Kriegerkaste verfugte Mutter und Sohn wurden seit Jahren von Kassander von der Offentlichkeit abgeschottet wie Gefangene behandelt ohne dass irgendjemand daran Anstoss genommen hatte Der Konig war fur die Makedonen schon faktisch nicht mehr existent Geradezu kontrar zu den vereinbarten Herrschaftsanerkennungen muss daher der gefasste Beschluss anmuten Konig Alexander IV Aigos beim Erreichen seiner nicht mehr allzu fernen Mundigkeit die vollstandige Regierungsgewalt zu ubertragen Fur die Diadochen hatte das die Aufgabe ihrer Machtstellungen bedeutet die schon fast einen eigenstaatlichen Charakter angenommen hatten Diodor berichtete dazu schliesslich dass Kassander einem seiner Offiziere den Auftrag zur Ermordung des Konigs und dessen Mutter erteilte die so beide in aller Stille beseitigt wurden 5 Die moderne Geschichtsforschung ist daher zu der Auffassung gelangt dass die Absicht zur Ubertragung der Herrschaft auf den Konig in der Tat nichts anderes als eine verdeckte Aufforderung der Vertragspartner an Kassander darstellte sich dieses Problems anzunehmen Spater wurde auch Herakles unter ahnlichen Umstanden beseitigt und das Geschlecht Alexanders ganzlich vernichtet Durch die Ausloschung des traditionellen makedonischen Konigtums kaum dass es wenige Jahre zuvor die Weltherrschaft erklommen hatte sind die Diadochen selbst in eine weder im griechischen Okzident noch im asiatischen Orient bis dahin bekannte Form zur Legitimierung staatlicher Herrschaft gelangt Die Grundlage ihrer Machtposition war ursprunglich das Konigtum als dessen Statthalter oder Militarbefehlshaber sie eigentlich amtierten was durch sein Ende allerdings obsolet geworden war Da keiner von ihnen nun selbst das Konigsdiadem annahm blieben die von den Diadochen geschaffenen protostaatlichen Gebilde als Militarherrschaften zuruck deren Inhaber ihre Machtstellungen in erster Linie auf die Gefolgschaftstreue ihrer Krieger begrundeten die wiederum von ihren Fahigkeiten als Heerfuhrer abhangig war Auch hier wusste Diodor von dem Prinzip des speergewonnenen Landes zu berichten auf das die Diadochen ihre Herrschaft zu legitimieren wussten was schlicht einem Eroberungsrecht gleichkam Erst durch die Annahme des Konigstitels wenige Jahre spater und durch Anknupfung an vorangegangene Herrschaftsstrukturen begannen die Diadochen und deren Nachkommen die Legitimationsgrundlagen ihrer Herrschaft zu erweitern Mit dem Ende des Konigtums wurde der Gedanke an das vereinte Alexanderreich allerdings noch nicht zur Ganze aufgegeben Vor allem Antigonos Monophthalmos verfolgte das Ziel zur Erlangung der Konigsherrschaft in einem ungeteilten Reich weiter ohne es aber trotz der Annahme des Konigstitels 306 v Chr je erlangen zu konnen Erst sein Ende in der Schlacht von Ipsos 301 v Chr markierte das endgultige Ende des Alexanderreichs Autonomie der Griechen Bearbeiten Wie Antigonos in seinem an die Skepsier gerichteten Brief darlegt war es ihm bei den Friedensverhandlungen ein besonderes Anliegen die von ihm propagierte Freiheit der Griechen vertraglich fixieren zu lassen Dazu sollten die griechischen Poleis direkt in das Vertragswerk des Diadochenfriedens eingebunden werden indem die Vertreter einer jeden von ihnen eine festgelegte nicht erhaltene Eidesformel beschworen und damit dem Frieden uber die Herrschaftsgebiete der Diadochen hinaus eine allgemeingultige staatsubergreifende Legitimation verleihen sollten Antigonos hatte mittels Briefen wie den an Skepsis die griechischen Stadte von den Vereinbarungen unterrichten und ihnen die Eidesformel zukommen lassen Die Details zur Gestaltung dieser Autonomie sind aus den erhaltenen Abschnitten des Briefs nicht herauszulesen Antigonos versicherte aber dass der Vertrag die ihm wesentlichen Anliegen bezuglich der Griechen beinhalte und dass dieser sie untereinander verbinden und den Schutz ihrer Autonomie garantieren sollte Nimmt man die antigonidische Freiheitsproklamation von Tyros aus dem Jahr 315 v Chr zum Massstab dann durften diese Hauptanliegen nichts anderes als der Abzug aller makedonischen Garnisonen aus griechischen Stadten und die Garantie zur Selbstbestimmung ihrer Regierungen ohne Eingriffe von aussen beinhaltet haben 6 In der Verwirklichung des Autonomierechts fur die Griechen klafften Anspruch und Wirklichkeit tatsachlich weit auseinander Wenn uberhaupt dann wurde lediglich jenen Stadten ein gewisser Grad an Freiheit eingeraumt die sich innerhalb des antigonidischen Einflussbereich befanden also hauptsachlich die Stadte an der kleinasiatischen Agaiskuste auf den Inseln und dem Peloponnes Dass Kassander uberhaupt dazu bereit war den Abzug der makedonischen Besatzungen zum Vertragsgegenstand zu machen ist nahezu ausgeschlossen Zu unsicher und fragil war die allgemeine politische Lage jener Zeit als dass er bereitwillig seine Machtstellung in Griechenland aufgegeben hatte Auch Diodor hat keine Truppenruckzuge aus Griechenland vermeldet Beim Ausbruch des vierten Diadochenkrieges nur wenige Jahre spater befanden sich noch immer eine grosse Anzahl von Stadten unter der Kontrolle Kassanders allen voran Athen Aber auch Antigonos selbst war nur dann dazu bereit den Griechen ihre Autonomie einzuraumen solange sie dennoch seinen Interessen nachkamen oder sich zumindest neutral verhielten Die Loyalitat strategisch wichtiger Stadte zu ihm sicherte er sich durch die Stellung von Geiseln Stadte die sich ihm offen widersetzten gleich ob sie sich auf die von ihm propagierten Rechte beriefen bestrafte er gegebenenfalls mit militarischen Mitteln wie beispielsweise die Belagerung von Rhodos 305 304 v Chr veranschaulicht Lebensdauer Bearbeiten nbsp Die Diadochenreiche nach dem Diadochenfrieden und dem babylonischen Krieg Mit dem Diadochenfrieden wurde freilich keine allumfassende Friedensperiode erreicht denn ein massgebender Diadoche seiner Zeit war daran gar nicht beteiligt Seleukos hatte in der Winterzeit 312 auf 311 v Chr Mesopotamien erobert und dieses Land anschliessend gegen einen antigonidischen Gegenangriff verteidigt Antigonos war nicht gewillt diesen Verlust zu akzeptieren und einen weiteren Feind direkt in Asien heranwachsen zu lassen Bemerkenswert dabei ist dass Seleukos einst ein enger Vertrauter von Ptolemaios gewesen war und dessen Unterstutzung massgeblich die Inbesitznahme von Babylon zu verdanken hatte Durch den Frieden von 311 v Chr wurde Seleukos aber von seinem Freund im Stich gelassen und musste nun allein gegen den ihm uberlegenen Antigonos ankampfen was letztlich den Anfang der gegenseitigen Entfremdung von Ptolemaern und Seleukiden markierte die ihre gesamte Geschichte uber bestimmen sollte Durch den Frieden mit Kassander und Ptolemaios an seiner Westfront entlastet konnte sich Antigonos nun ganz auf die Bekampfung des Seleukos konzentrieren Doch im sogenannten Babylonischen Krieg sollte es ihm nicht gelingen seinen Widersacher zu vernichten oder die verlorenen Territorien zuruckzugewinnen Nachdem Antigonos am Ende gegen Seleukos militarisch unterlegen war musste er ihn hingegen als neuen unabhangigen Machthaber ostlich des Euphrat anerkennen und ihm die Halfte seines Territoriums uberlassen siehe Karte Zu diesem nachteiligen Frieden mit Seleukos wurde Antigonos vor allem durch die Entwicklung im Westen gedrangt denn der Diadochenfrieden hatte sich letztlich als kurzlebig erwiesen Seit dem Jahr 309 v Chr hatte Ptolemaios von Agypten mit seiner Flotte Prasenz in der Agais gezeigt und dort eigene Positionen zu gewinnen gesucht was nur auf Kosten von Antigonos zu bewerkstelligen war Kurz darauf brach die antigonidische Position in Griechenland augenblicklich zusammen als der dortige Feldherr und Antigonos Neffe der ebenfalls Ptolemaios hiess zu seinem agyptischen Namensvetter ubergelaufen war Dieser fuhlte sich nun stark genug um den militarischen Schlagabtausch wiederaufzunehmen und griff das antigonidische Halikarnassos an das allerdings erfolgreich von Demetrios Poliorketes verteidigt werden konnte Dennoch bedeuteten diese Aktionen die Wiederaufnahme der Kriegshandlungen unter den Diadochen deren nunmehr vierter Krieg begann der in den Konstellationen des dritten gefuhrt werden sollte also Antigonos gegen alle anderen Bedeutung BearbeitenDer Diadochenfriede hatte eine vergleichsweise geringe Bedeutung innerhalb der politischen Entwicklungen die der fruhe Tod Alexanders des Grossen ausgelost hatte Weder konnte er einen Frieden nach mehr als einem Jahrzehnt des Krieges etablieren noch die bis 311 v Chr eingetretenen Verhaltnisse stabilisieren Er verschaffte den Vertragspartnern und mit ihnen der ostlichen Mittelmeerwelt lediglich eine kurze zweijahrige Atempause nach der sie sich wieder in den Krieg zu sturzen begannen Dementsprechend kurz hatte sich Diodor in seiner Universalgeschichte mit dem Friedenswerk auseinandergesetzt und mit ihm die aus seiner Sicht einzig relevante Folgewirkung verbunden namlich den Untergang des Geschlechts Alexanders des Grossen Die historische Bedeutung des Diadochenfriedens liegt in dem in ihm erstmals und einmalig schriftlich bekundeten Willen fast aller Vertragspartner das Alexanderreich unter sich zu teilen und damit ein auf seinen Uberresten ruhendes Staatensystem im ostlichen Mittelmeerraum zu begrunden Insgesamt wurde dieses Ziel mit der Etablierung der sogenannten Diadochenreiche erreicht auch wenn mit Antigonos Monophthalmos einer der Vertragspartner glaubte stark genug zu sein um die sich abzeichnende Entwicklung umkehren und das Alexanderreich wiederherstellen zu konnen Mit seinem Ende bei Ipsos 301 v Chr war es dann auch endgultig Geschichte Literatur BearbeitenJ Arthur R Munro A Letter from Antigonus to Scepsis 311 B C In The Journal of Hellenic Studies Volume 19 1899 S 330 340 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Djournalofhelleni19soci MDZ 3D 0A SZ 3D338 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D R H Simpson The Historical Circumstances of the Peace of 311 In The Journal of Hellenic Studies Vol 74 1954 S 25 31 H H Schmitt Die Staatsvertrage des Altertums Band III 1969 Nr 428 Einzelnachweise Bearbeiten Diodor 19 64 8 und 75 6 Zur Datierung siehe R M Errington Diodorus Siculus and the Chronology of the Early Diadochoi 320 311 B C In Hermes 105 1977 S 478 504 Zur Datierung siehe Edward M Anson The Chronology of the Third Diadoch War in Phoenix Vol 60 No 3 4 2006 S 226 235 Diodor 19 105 1 4 J Arthur R Munro A Letter from Antigonus to Scepsis 311 B C In The Journal of Hellenic Studies Volume 19 1899 S 330 340 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Djournalofhelleni19soci MDZ 3D 0A SZ 3D330 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Wilhelm Dittenberger Orientis Graeci inscriptiones selectae OGIS Nr 5 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dorientisgraeciin01dittuoft MDZ 3D 0A SZ 3D15 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D PHI Greek Inscriptions Die Identitat von Lysimachos Unterhandler Aristodemos ist unklar Gesetzt den Fall dass er identisch mit dem in Griechenland aktiven antigonidischen Gefolgsmann Aristodemos von Milet war ist es nicht unwahrscheinlich dass die tatsachliche Friedensinitiative von Antigonos ausgegangen war und Aristodemos von Milet als Mittelsmann zwischen ihm und Lysimachos fungierte Das genaue Todesdatum Alexanders IV Aigos ist nicht exakt zu bestimmen Diodor verortete es in die Amtszeit des Archon von Athen Simonides 311 310 v Chr der Marmor Parium FGrHist 239 B18 in die des Hieromnemon 310 309 v Chr Wahrscheinlich wurde er im Verlauf des Jahres 310 v Chr getotet Diodor 19 61 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diadochenfrieden amp oldid 196960815