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Die Schlacht von Pydna am 22 Juni im Jahr 168 v Chr zwischen den Romern und den Makedonen unter Konig Perseus fuhrte das Ende der makedonischen Dynastie der Antigoniden herbei Sie war auch ein wichtiger Schritt bei der Ausweitung der romischen Herrschaft auf den ostlichen Mittelmeerraum und gilt als klassisches Beispiel fur die Gegenuberstellung einer makedonischen Phalanx und den romischen Legionen in der sich Schwachpunkte der Phalanx zeigten Die Schlacht von Pydna fand vermutlich zwischen Louloudies und dem antiken Pydna im westlich gelegenen hugeligen Gelande statt Schlacht von Pydna Teil von Dritter Makedonisch Romischer Krieg Perseus ergibt sich Paullus Datum 168 v Chr Ort Nahe PydnaAusgang romischer SiegKonfliktparteienRomische Republik MakedonienBefehlshaberLucius Aemilius Paullus Macedonicus PerseusTruppenstarkeca 38 000 ca 44 000Verlusteca 200 ca 25 000 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Lucius Aemilius Paullus 3 Schlachtaufstellung 4 Schlachtverlauf 5 Politische Folgen 6 Analyse 7 Datum der Schlacht 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenDer Dritte Makedonische Krieg begann 172 v Chr Die Romer furchteten dass das unter Perseus wieder erstarkte Makedonien ihnen die politische Kontrolle uber Griechenland streitig machen konnte und entschieden sich daher angestachelt von griechischen Verbundeten wie dem attalidischen Konigreich Pergamon zur Vernichtung der antigonidischen Monarchie Die romischen Truppen errangen anfangs eine Reihe von kleineren Siegen da Perseus darauf verzichtete seine Krafte zu bundeln Gegen Ende des Jahres 169 v Chr hatte sich das Blatt scheinbar gewendet Perseus hatte die meisten Verluste wettgemacht einige Erfolge erzielt und das wichtige religiose Zentrum Dion wiedererobert Dabei hatte er die Unfahigkeit mehrerer romischer Kommandeure ausgenutzt Perseus verschanzte sich schliesslich in einer nahezu uneinnehmbaren Stellung oberhalb des Flusses Elpeus im Nordosten Griechenlands und erwartete den romischen Angriff Lucius Aemilius Paullus BearbeitenIm folgenden Jahr wurde Lucius Aemilius Paullus nach Griechenland gesandt Paullus war in diesem Jahr das zweite Mal Konsul geworden was zu dieser Zeit noch recht ungewohnlich war Theodor Mommsen beschreibt ihn folgendermassen Ein vorzuglicher Feldherr von der alten Schule streng gegen sich und seine Leute und trotz seiner sechzig Jahre noch frisch und kraftig ein unbestechlicher Beamter 1 Andere Historiker beurteilen Paullus der bei vielen Senatoren unbeliebt war zwar weitaus weniger gunstig aber sein Talent als Feldherr war unbestritten Nach seiner Ankunft im romischen Lager am Fuss des Olymps sandte Paullus Publius Cornelius Scipio Nasica mit einer kleinen Armee 8200 Fusssoldaten und 120 Reiter an die Kuste nach Herakleion Um zu verhindern dass Uberlaufer seinen Plan verrieten und um Perseus zu verwirren behaupteten Paullus und Nasica sie wollten Perseus am Fluss Elpeus angreifen Nasica marschierte hingegen mit seinen Truppen in der Nacht zum Pass Pythion um Perseus in den Rucken zu fallen Trotz der Vorsichtsmassnahmen gelang es jedoch einem romischen Deserteur Konig Perseus den Plan mitzuteilen Dieser schickte daraufhin den General Milon mit 12 000 Soldaten um die Passstrasse zu sperren Nach Polybios 2 schliefen Milons Manner als Nasica sie erreichte und konnten gerade noch fliehen Nasica selbst 3 dagegen behauptet es habe ein scharfes Gefecht gegeben in dem er personlich einen Feind getotet habe und Milon sei schliesslich geflohen Damit war erreicht was Paullus geplant hatte Perseus der eine Einkesselung furchten musste verliess seine Verschanzung am Elpeus und verlegte seine Armee nach Norden in eine Stellung nahe Katerini einem Dorf sudlich von Pydna einer weiten Ebene die fur die Operationen seiner Phalanx geeignet schien Paullus rief Scipios Soldaten zur Hauptarmee zuruck und marschierte mit seinen Truppen an der Kuste entlang in die Nahe Katerinis wo Perseus dabei war seine Armee aufzustellen Anstatt die Schlacht mit den vom Marsch ermudeten Truppen zu beginnen richteten die Romer westlich der Vorberge des Olocrus ihr Lager ein Als die romischen Soldaten sich zur Ruhe legten wurde der Vollmond plotzlich grau und blass und verschwand schliesslich ganz Laut Plutarch 4 versuchten die Romer mit Fackeln und brennenden Asten das Licht zuruckzurufen Im Lager der Makedonen ging dagegen angeblich das Gerucht um eine Mondfinsternis kunde vom Fall eines Konigs Paullus und seine Offiziere kannten zwar das Phanomen nahm aber Rucksicht auf die Furcht ihrer Manner und opferten daher sofort elf Stuten fur die Gotter Bei Tagesanbruch opferte Paullus dem Hercules ferner 20 Rinder aber angeblich zeigten die Innereien keine gute Vorzeichen Erst aus dem 21 wurde wie es bei Plutarch heisst gelesen Paullus werde siegen wenn er defensiv kampfe Wieweit dieser Bericht eine spatere Erfindung ist Plutarch schrieb etwa 250 Jahre nach der Schlacht lasst sich schwer sagen Schlachtaufstellung Bearbeiten nbsp Truppenbewegungen vor der SchlachtAm nachsten Tag dem 22 Juni 168 v Chr warteten die Armeen bis zum Nachmittag mit dem Angriff Der genaue Anlass fur den Beginn der Schlacht ist unklar und soll zufallig ohne die Bildung einer systematischen geordneten Schlachtformation entstanden sein 5 6 Eine Version besagt dass Paullus wartete bis die Sonne seine Soldaten nicht mehr blendete und dann ein ungezaumtes Pferd als Angriffssignal losschickte Wahrscheinlicher ist jedoch dass einige romische Fouragetruppen zu nahe an die Makedonen geraten waren und von einigen Thrakern in Perseus Armee angegriffen wurden Beide Armeen waren ungefahr gleich stark Die Romer hatten 38 000 Manner davon 33 400 Infanterie zwei Legionen eingeschlossen Die Makedonen und ihre Verbundeten hatten etwa 43 000 Soldaten davon 25 000 Phalangiten Etwa 4000 Mann auf jeder Seite gehorten zur Kavallerie Die beiden Armeen wurden in jeweils ublicher Weise aufgestellt Die Romer hatten die beiden Legionen ins Zentrum gestellt die alliierte latinische italische und verbundete griechische Infanterie zur Seite Die Kavallerie stand auf den Flugeln die romische rechte Flanke war durch 22 afrikanische Elefanten verstarkt Die Phalanx bildete das makedonische Zentrum wobei die 3000 Mann starke Elitegarde die mit vergoldeten Waffen und rotgekleidet kampfte 7 die linke Seite bildete Leichtere Truppen griechische Soldner und thrakische Infanterie die schwarz gekleidet und mit schweren Kampfaxten ausgerustet waren standen auf den Flanken der Phalanx wahrend die makedonische Kavallerie ziemlich ungleichmassig auf die beiden Flugel verteilt war Das starkere Kontingent war auf der makedonischen Rechten wo Perseus personlich die schwere Kavallerie kommandierte einschliesslich seiner Heiligen Schar Schlachtverlauf Bearbeiten nbsp Ausgangsstellung der TruppenDie beiden Zentren griffen gegen 15 Uhr an wobei die Makedonen auf die Romer in der Nahe des romischen Lagers vorruckten Paullus gab spater an dass der Anblick der Phalanx ihn mit Angst und Schrecken erfullt habe Die langen gegnerischen Lanzen hielten die Romer davon ab die Phalanx mit dem Schwert zu erreichen Ohne grossen Erfolg versuchten die Legionare die Lanzen herunterzudrucken oder deren Spitzen abzuschlagen Die Romer wurden zuruckgedrangt und einige ihrer griechischen Alliierten verliessen sogar schon das Schlachtfeld Aber als die makedonische Phalanx rasch vorwarts drangte geriet sie in die Auslaufer der Hugel Dort wurde der Boden uneben die Linien der Phalanx waren zu lang und verloren ihren Zusammenhalt Dadurch entstanden in den Reihen der Makedonen etliche Spalten und Klufte Damit war die Schlacht entschieden denn Paullus teilte seine Kohorten auf befahl ihnen in die Lucken zwischen den Makedonen zu laufen und liess somit die Phalangiten von ihren ungeschutzten Seiten angreifen Die starre makedonische Formation konnte hierauf nicht reagieren Im Nahkampf stellten die etwas langeren romischen Schwerter gladii und schwereren Schilde uberdies schnell ein Ubergewicht gegen die mit Kurzschwertern eher Dolchen bewaffneten Makedonen her Bald wurden die Legionen auch von der romischen Reiterei der rechten Flanke unterstutzt der es gelungen war die schwachere makedonische Linke niederzureiten An eine geordnete Gegenwehr der koniglichen Soldaten war nun nicht mehr zu denken sie wurden weitgehend wehrlos zu Tausenden niedergemacht Als Perseus sah wie sich der Kampf entwickelte floh er mitsamt der Kavallerie der makedonischen rechten Flanke Nach Polybios zog er sich mit den Reitern unter dem Vorwand dem Herakles zu opfern in die Stadt zuruck Spater wurden beide der Konig und die Kavallerie durch die Uberlebenden der Infanterie der Feigheit bezichtigt Poseidonios schreibt aber zu seiner Verteidigung Perseus sei bereits verletzt in die Schlacht gezogen da am Tag zuvor ein Pferd gegen sein Bein getreten habe und er sei dennoch erst geflohen nachdem ihn ein Speer gestreift habe Uberdies hatte Perseus schlicht zutreffend erkannt dass die Schlacht bereits verloren war Das Gemetzel dauerte insgesamt kaum mehr als eine Stunde aber nachdem auch die 3000 Mann starke Konigsgarde aufgerieben worden war hatten die Makedonen insgesamt uber 25 000 ihrer 40 000 Soldaten verloren Nach Plutarch war noch am nachsten Tag das Wasser des Flusses rot vom Blut Sowohl er als auch Livius betonen dass die Romer wahrend der Schlacht kein Pardon gewahrten sondern auch Verwundete und jene die sich ergaben niedermachten Erst nach dem Ende des Kampfes wurden etwa 11 000 Makedonen ergriffen und versklavt Politische Folgen BearbeitenNach der Schlacht waren drei Viertel der makedonischen Armee tot oder gefangen Perseus entkam zunachst mit einigen Gefahrten und 6000 Talenten Gold Nachdem er aber einen von diesen ermordet hatte musste er sich Paullus gefangen geben und wurde 167 in Rom im Triumphzug mitgefuhrt und anschliessend eingekerkert Wenige Jahre darauf starb er als Staatsgefangener in Alba am Fuciner See Das makedonische Konigreich wurde von den Romern aufgelost und durch ein Koinon aus vier Teilrepubliken ersetzt die aber nach einiger Zeit wiederum in eine romische Provinz umgewandelt wurden Analyse BearbeitenObwohl diese Schlacht wiederholt die grundsatzliche Untauglichkeit der starren makedonischen Kriegsfuhrungsart gegenuber einer flexiblen romischen Kampfweise offenbarte geht die Niederlage auch auf Fehler in der unbeweglichen Kommandostruktur des Konigs zuruck Das Eindringen einzelner Manipel unter der Fuhrung von taktisch selbstandig agierenden Centurionen in die Lucken neben der Phalanx hatte nicht geschehen durfen zumal die makedonische Version der Phalanx leichte Truppen gegen genau dieses Problem aufbot und Perseus sie zu Beginn der Schlacht auch in seinen Reihen hatte Die Makedonen waren mit der romischen Kampftaktik zudem eigentlich bereits seit Jahrzehnten vertraut Die Phalanx war bei Pydna jedoch viel zu schnell und zu weit vorgeruckt so dass die Verbindung zu den flankierenden Truppenkontingenten abriss und die seitliche Deckung verloren ging Die Schlacht wie auch insbesondere die Schlacht bei Magnesia zeigt dennoch auf dass die Niederlagen gegen die Romer neben der Unfahigkeit einzelner makedonischer Feldherren auch auf deren uberholte Art der Kriegsfuhrung zuruckgefuhrt werden kann 8 9 Datum der Schlacht BearbeitenEs gibt vereinzelt die Vermutung dass die Schlacht nicht am 22 Juni 168 v Chr sondern am 2 September 172 v Chr stattgefunden habe Einerseits begann die Mondfinsternis am 22 Juni um 19 20 Ortszeit Zu dieser Zeit ging allerdings gerade erst die Sonne unter und es ist unwahrscheinlich dass die Romer so fruh schliefen Ausserdem schreibt Plutarch die Schlacht habe in der Zeit des 8eroys gὰr ἦn ὥra f8inontos am Ende des Sommers stattgefunden als welchen man den Juni schwer bezeichnen kann Es gibt auch noch einen weiteren Punkt der fur den 2 September sprache Plutarch schreibt Es war der vierte Tag nach dem Sieg uber Perseus und in Rom sahen eine Menge Leute Pferdewettrennen Dies ware der 7 September gewesen und um eine Menge Leute in das Stadion zu bekommen mussen es grossere Spiele gewesen sein Zu diesem Zeitpunkt fanden jahrlich die grossen Spiele statt Ludi Romani wahrend um den 26 Juni keinerlei Feste stattfanden 10 Gegen diese Hypothese spricht allerdings unter anderem der Bericht des Zeitgenossen Polybios der ausdrucklich feststellt dass die Schlacht von Pydna unmittelbar vor dem Tag von Eleusis Anfang Juli 168 v Chr stattgefunden habe 11 Literatur BearbeitenDavide Morelli La battaglia di Pidna Aspetti topografici e strategici In Klio 103 2021 S 97 132 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Pydna Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Plutarchs Biografie des Aemilius Paullus englische Ubersetzung Anmerkungen Bearbeiten Mommsen Romische Geschichte III Kap 10 In einem verlorenen Fragment seines Buches 29 siehe Plutarch 16 3 Plutarch Aemilius Paulus 16 3 Plut 17 7 Hans Delbruck Geschichte der Kriegskunst Teil 1 Das Altertum Von den Perserkriegen bis Caesar Nachdruck der Neuausgabe de Gruyter Berlin 2000 Nikol Hamburg 2008 ISBN 978 3 937872 41 4 Romer und Macedonier Pydna S 474 Adrian Goldsworthy Die Kriege der Romer Originaltitel Roman warfare Brandenburgisches Verl Haus Berlin 2001 ISBN 3 89488 136 4 Die Kriege gegen Karthago und die hellenistischen Konigreiche Landkrieg gegen Karthago und die hellenistische Welt S 72 Plut 18 7 Philip de Souza Die Kriege des Altertums Von Agypten bis zum Inkareich Originaltitel The ancient world at war Koehler amp Amelang Leipzig 2008 ISBN 978 3 7338 0362 9 Alexander der Grosse und die hellenistischen Kriege Stagnation S 133 137 Adrian Goldsworthy Die Kriege der Romer Originaltitel Roman warfare Brandenburgisches Verl Haus Berlin 2001 ISBN 3 89488 136 4 Die Kriege gegen Karthago und die hellenistischen Konigreiche Die Armee in der Schlacht S 55 Landkrieg gegen Karthago und die hellenistische Welt S 72 Siehe auch 1 Polybios 29 27 40 26145 22 397688333333 Koordinaten 40 15 41 2 N 22 23 51 7 O 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