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Die Hypaspistes altgriechisch Ὑpaspisths Schildtrager waren eine infanteristische Truppengattung im Heerwesen des antiken Griechenlands Als taktische Einheit sind sie vor allem als Bestandteil der makedonischen Phalanx bekannt Rekonstruktion eines Hypaspisten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Garde 1 2 Veteranen 2 Bewaffnung 3 Literatur 4 AnmerkungenBeschreibung BearbeitenNamentlich werden die Schildtrager erstmals im Heer Alexanders des Grossen erwahnt allerdings durften sie alteren Ursprungs gewesen sein Schon unter Philipp II 336 v Chr nahmen sie zunachst eine reine Schutzfunktion dem Konig gegenuber wahr die spatestens ab Alexander erheblich erweitert wurde Als Makedonen standen sie gegenuber dem Konig diesem im weiteren Sinne als pezhetairoi zur Seite also Gefahrten zu Fuss allerdings wurden sie bewusst von den so bezeichneten regularen Phalangiten namentlich unterschieden da sie in ihrer Organisation und Verwendung eine separate Truppengattung bildeten Wahrscheinlich sind die Schildtrager ahnlich wie die Phalangiten aus der alten Leibwachtergarde der makedonischen Konige hervorgegangen wobei sie im Kampf wie auch abseits davon die ursprungliche Gardefunktion weiterfuhrten Haufig wurden sie deshalb auch Leibwachter somatophylakes genannt womit sie allerdings nicht mit dem so bezeichneten siebenkopfigen Leibwachterkorps zu verwechseln sind Ebenso wie die Phalangiten die eigentlichen Pezhetairen wurden die Schildtrager aus den Familien der einfachen Landbevolkerung rekrutiert Ausgewahlt wurden sie nach Grosse und Korperkraft 1 Allerdings war ihr Dienst in dieser Truppe mit einem sozialen Aufstieg verbunden da sie aufgrund ihrer Gardefunktion fur den Konig diesem in der Heeres und damit Gesellschaftsordnung naher als die regularen Phalangiten standen An die Schildtrager wurden wesentlich hohere Anforderungen an korperlicher Eignung und Loyalitat gestellt Bei verschiedenen Anlassen wurden sie in den Uberlieferungen als Blute der Makedonen bezeichnet 2 Nur die Angehorigen der Hetairenreiterei standen dem Konig naher und damit uber ihnen Spatestens unter Alexander dem Grossen 323 v Chr hatte sich das Aufgabenspektrum der Schildtrager erheblich erweitert indem sie zu einer wichtigen Komponente in der Kriegsfuhrung avancierten Mit einer Korpsstarke von 3 000 Mann waren sie zu einem taktischen Truppenkorper angewachsen und als Erganzung zu den pezhetairoi in die makedonische Phalanx integriert worden Da der makedonische Phalangit seine lange Lanze sarissa beidhandig fuhren musste war das ausserst rechte Ende der Phalanxformation ungeschutzt und hatte damit fur den Feind ein lohnendes Angriffsziel geboten Diese Schwachstelle sollten nun die Schildtrager mit ihren grossen Schilden aspis abdecken und damit in einer antiken Form der Kampfwertsteigerung die Widerstandskraft der Phalanx erhohen Weiterhin fungierten sie auf dem Schlachtfeld als Bindeglied zwischen der Phalanx und der schweren makedonischen Kavallerie Hetairenreiterei die ublicherweise rechts neben ihnen positioniert war Neben dem Schild waren die hypaspistes ausserdem mit je einer einhandig fuhrbaren Lanze und einem Schwert bewaffnet womit sie mit ihrer Ausrustung den klassischen griechischen Hopliten nahe kamen Im Verlauf des Alexanderzugs 334 323 v Chr hatten sie sich auch die Kampfweise in klassischer Phalanxformation angeeignet also in dicht gedrangter Formation mit sich uberlappenden Schilden aufgestellt Damit hatten sie sich fur besonders kleine Gefechtssituationen wie auch fur schnell auszufuhrende Operationen pradestiniert Weiterhin waren sie bei Belagerungen flexibel einsetzbar Zu Beginn des Alexanderzugs waren die Schildtrager in einem Korps unter dem Einheitskommando eines archihypaspistos organisiert Spater wurden sie in drei Tausendschaften chiliarchiai angefuhrt von je einem Tausendschaftfuhrer chiliarchos und diese wiederum in je zwei Funfhundertschaften pentakosiarchiai oder lochoi unterteilt Garde Bearbeiten Abseits des Kampfeinsatzes hatten die Schildtrager ihre Schutzfunktion fur den Konig beibehalten Sobald dieser zu Fuss kampfte zumeist bei Belagerungen bildeten sie mit den besten Kriegern aus ihren Reihen eine Garde ἄghma agema fur seinen Schutz Diese diente nach dem Ende des Indienfeldzugs auch als Palastgarde in Susa Ekbatana und Babylon Nach dem Tod Alexanders eskortierte sie 321 v Chr seinen Leichenzug Veteranen Bearbeiten Unter Alexander hatten sich die altesten und erfahrensten Kampfer der Schildtrager einen allgemeinen Ruf als Elite des makedonischen Kriegertums erworben Ihre Schilde waren mit eisernen oder silbernen Beschlagen versehen weshalb sie unter dem Namen Silberschilde argyraspides argyraspides bekannt wurden 3 Auch die Veteranenverbande in den Phalanxformationen der spateren hellenistischen Herrscher wurden so genannt Bewaffnung BearbeitenDie Hypaspisten trugen einen Helm ein Schwert und einen in Erz eingeschlagenen Lederkoller besassen jedoch im Gegensatz zu den Pezhetairen Makedonische Phalanx Schilde im argiven statt im illyrischen Stil sowie Lanzen von normaler Lange etwa zwei Meter statt der Sarissen von dreifacher Manneslange Ausserdem trugen Hypaspisten manchmal Wurflanzen die sie ahnlich den Pila der romischen Legionare vor dem Zusammenprall der Linien auf den Feind schleuderten Dies lockerte die feindliche Formation und brach effektiv Ansturm und Kampfmoral Als Rustung diente oft die lederne Spolas Zur Zeit der Diadochen ersetzten galatische Langschwerter zum grossten Teil die vorherigen Kurzschwerter Ausserdem wurden die Rustungen vielfaltiger Lamellenpanzer Kettenhemden und Schuppenpanzer kamen hinzu Literatur BearbeitenJoseph Roisman Ian Worthington Hrsg A Companion to Ancient Macedonia Wiley Blackwell Chichester u a 2010 ISBN 978 1 4051 7936 2 S 454 456 Edward M Anson Alexander s Hypaspists and the Argyraspids In Historia Bd 30 Nr 1 1981 S 117 120 JSTOR 4435747 Edward M Anson The Hypaspists Macedonia s Professional Citizen Soldiers In Historia Bd 34 Nr 2 1985 S 246 248 JSTOR 4435923 R A Lock The Origins of the Argyraspids In Historia Bd 26 Nr 3 1977 S 373 378 JSTOR 4435568 Robert D Milns The Hypaspists of Alexander III Some Problems In Historia Bd 20 Nr 2 3 1971 S 186 195 JSTOR 4435190 Anmerkungen Bearbeiten Theopompos Die Fragmente der griechischen Historiker 115 Frag 348 So bei Diodor 16 4 5 Arrian Anabasis 7 11 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hypaspistes amp oldid 215268151