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Dieser Artikel beschreibt die Schnupftabakdose zum Grubchen an der menschlichen Hand siehe Foveola radialis Eine Tabatiere franzosisch tabatiere alter tabaquiere ist eine Dose zur Aufbewahrung von Schnupftabak Ihre Blutezeit hatte sie im 18 Jahrhundert Tabatiere aus Porzellan mit Muscheln und Gold Neapel 1745 1750Porzellan Tabatiere um 1760 Sie zeigt eine Allegorie der Porzellanherstellung sowie das Wappen Johann Georg von Langens 1747 Grunder der Porzellanmanufaktur Furstenberg deren Gebaude rechts am Rand sichtbar sind Der in Deutschland veraltete Begriff wird in Osterreich auch allgemein fur Tabaksdose oder Zigarettenetui verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Die Tabatiere im 18 Jahrhundert 2 Siehe auch 3 Literatur 4 WeblinksDie Tabatiere im 18 Jahrhundert BearbeitenWahrend zu Beginn des Tabakkonsums der Tabak nach Vorbild der Indianer noch in Taschen aufbewahrt wurde kam es mit der Blute des Tabakschnupfens im 18 Jahrhundert zur Produktion der Tabatieren Zentrum der Tabatierenproduktion lag hierbei in Frankreich Hergestellt wurden die Dosen beispielsweise aus Gold Silber Elfenbein Porzellan Email Glas Stein Perlmutt Muscheln Horn Holz Stahl Kupfer Messing Kristall oder Knochen Hierbei verwendete der hohe Adel hauptsachlich goldene mit Edelsteinen besetzte oder in Gold gefasste Porzellan und Emaildosen wahrend sich der niedere Adel und das Burgertum mit einfacheren Dosen aus weniger kostbaren Materialien begnugte Durch das kultivierte Schnupfen als eleganteste Form des Tabakgenusses wurde die Tabakdose zum festen Bestandteil des modischen Erscheinungsbildes eines Mannes der damaligen Zeit Um der gesellschaftlichen Etikette zu entsprechen wurde der Besitz mindestens einer der kostbaren Dosen erwartet Der Besitz einer Tabatiere war allerdings noch keine Garantie fur die Eleganz des Eigentumers erst ihr eleganter Gebrauch und das Einhalten aller Rituale zu ihrer Benutzung zeugten von der Eleganz des Besitzers Wichtig war hierbei zunachst dass die Tabakdose sorgfaltig auf Kleidung und Jahreszeit abgestimmt war Bei der Benutzung der Dose waren zudem folgende Schritte einzuhalten Als erstes wurde die Dose mit der linken Hand gefasst und genommen Dann wurde einmal darauf geklopft die Dose geoffnet und der Gesellschaft angeboten Anschliessend zog man die Dose wieder an sich und sammelte den Tabak in der Dose indem an deren Seite geklopft wurde Der Tabak wurde dann mit der rechten Hand genommen einige Zeit in den Fingern gehalten schliesslich zur Nase gefuhrt und richtig und ohne Grimasse geschnupft Zuletzt wurde geniest gehustet ausgespuckt und die Dose geschlossen Durch die Blute der Tabakdose erlangte sie zudem eine herausragende Funktion im Kunsthandwerk Sie wurde zudem zu einer Versinnbildlichung der galanten Welt mit der sich Luxus und Geschmack demonstrieren liessen Sie erlangten ausserdem Bedeutung als diplomatisches und exklusives Geschenk Zudem wurden die Dosen schon zur Zeit ihrer Verwendung zu einem beliebten Sammel und Prestigeobjekt Sammler besassen hierbei oft mehrere hundert Dosen Die bekannteste Tabatierensammlung ist wohl die des preussischen Konigs Friedrich II Uber die Anzahl der Dosen in seiner Sammlung existieren verschiedene Angaben meist liegen die Zahlen hierbei zwischen 300 und 400 es existieren aber auch Angaben von bis zu 1 500 Tabatieren Seine Sammlung besass eine beachtliche Anzahl von Materialien Jaspis Achat Onyx Bergkristall schlesischer Chrysopras blanke oder farbig emaillierte Goldkorper verziert mit Perlmutt Schmuck und Edelsteinen exotischen Muscheln und vielem mehr Die beruhmteste Tabatiere seiner Sammlung wenn nicht sogar die bekannteste Tabatiere uberhaupt ist wohl die die der preussische Konig in der Schlacht bei Kunersdorf am 12 August 1759 im Siebenjahrigen Krieg bei sich trug In dieser Schlacht wurde Friedrich II von einer Kugel getroffen das Projektil verfing sich jedoch in der Dose die ihm so das Leben rettete Siehe auch BearbeitenSchnupftabakglas TabatieregewehrLiteratur BearbeitenWinfried Baer Prunktabatieren Friedrichs des Grossen Hirmer Munchen 1993 ISBN 3 7774 6170 9 Ausstellungskatalog Curtis M M The book of snuff and snuff boxes Bramhall House New York 1935 Le Corbeiller C European and American Snuff Boxes 1730 1830 Batsford London 1966 Schepskowsky N S Johann Ernst Gotzkowsky Kunstagent und Gemaldesammler im friderizianischen Berlin Akademie Verlag Berlin 2009 Steisal Paur R Snuff boxes oder von der Sehnsucht der lusternen Nase Katalog zur Sonderausstellung des Osterreichischen Tabakmuseums vom 27 November 1990 bis 31 Janner 1991 Band IV der Schriftenreihe des Osterreichischen Tabakmuseums Wien 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Snuffboxes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tabatiere mit Reliefportrat von Herzog Carl I von Braunschweig im Museum Schloss FurstenbergNormdaten Sachbegriff GND 4125414 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tabatiere amp oldid 237488576