www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Albrecht von Graefe unter zeittypischer Hinzufugung des Besitznamens auch von Graefe Goldebee 1 Januar 1868 in Berlin 18 April 1933 in Goldebee war ein deutscher volkischer Politiker Bis Mitte der 1920er Jahre galt er zusammen mit Erich Ludendorff Gregor Strasser und Adolf Hitler als einer der Fuhrer der extremen Rechten in Deutschland Mit diesen stellte er sich an die Spitze des Hitlerputsches Er leitete die mit der NSDAP zeitweise verbundete antisemitische DVFP und war Fraktionsfuhrer der gemeinsamen Fraktion NSFP im Reichstag Nach dem Zerbrechen der gemeinsamen Reichstagsfraktion 1927 und der Niederlage bei den Wahlen 1928 zog sich Graefe aus der Politik zuruck Albrecht von Graefe Goldebee Inhaltsverzeichnis 1 Leben und politisches Wirken 1 1 1868 1918 Jugend Militar und erste politische Erfahrungen 1 2 1918 1920 Erste Republikjahre Abgeordneter der Nationalversammlung und im Reichstag fur die DNVP 1 3 1920 1922 Konflikt mit dem Alldeutschen Verband und Leitung der DNVP 1 4 1922 1923 Grundung der Volkischen Arbeitsgemeinschaft und der DVFP 1 5 1923 Verbot der DVFP und Putschversuche mit Graefes Beteiligung 1 6 1924 1925 Allianz und Bruch mit der NSDAP 1 7 1925 1928 Sammelbecken ohne Erfolge Die DVFB 1 8 1928 1933 Ruckzug und Tod 2 Politische Ideologie 3 Familie 4 Publikationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und politisches Wirken Bearbeiten1868 1918 Jugend Militar und erste politische Erfahrungen Bearbeiten Albrecht von Graefe wurde als Sohn des Augenarztes Albrecht von Graefe und dessen Frau Anna geb Grafin Knuth Conradsborg geboren Seine Eltern starben beide in seinen ersten Lebensjahren Seine Tante Ottilie ubernahm anschliessend die Erziehung Albrechts und seiner Geschwister 1887 legte er am Joachimsthaler Gymnasium das Abitur ab studierte anschliessend zwei Semester Rechtswissenschaften in Berlin und schloss sich dann im September 1887 einem Husaren Regiment in Kassel an Bis zu einer Diphtherie Erkrankung verbrachte er einige Jahre beim Militar in Potsdam Kassel und Wilhelmshohe um anschliessend um Jahresurlaub zu ersuchen Diesen verbrachte er auf einer Weltreise die ihn in verschiedene Lander Europas nach Asiens und Nordamerika fuhrte 1 Nach seiner Ruckkehr trat er dem Leibgarde Husaren Regiment in Potsdam bei dem er auch nach der Dienstquittierung von 1900 bis 1912 als Reservist angehorte 1894 ubernahm er fur zwei Jahre das Kommando der Reitschule zu Hannover 1 Im Jahr 1896 wurde er als Diplomat nach Istanbul beordert Hier lernte er auch seine spatere Frau Sophie von Blomberg kennen Nachdem das Paar 1897 in Berlin geheiratet hatte zog es nach Potsdam 1899 quittierte Graefe den Militardienst nahm sein Jurastudium wieder auf kaufte das Gut Goldebee in Mecklenburg und liess sich dort nieder 1 Als Rittergutsbesitzer in Mecklenburg Schwerin war er von nun an bis 1918 Mitglied des mecklenburgischen Landtags Neben seiner Tatigkeit im Standetag Mecklenburg Schwerins engagierte sich Graefe in der Deutschkonservativen Partei DkP fur die er von der Reichstagswahl 1912 bis 1918 Abgeordneter des Reichstagswahlkreis Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 6 Gustrow Ribnitz im Reichstag war 2 Als Abgeordneter der DkP gehorte er zum rechten Alldeutschen Flugel und kritisierte die angebliche Schwache der DkP Fraktion im Reichstag Er setzte sich in der Julikrise fur einen schnellen Eintritt Deutschlands in den Ersten Weltkrieg ein 3 Mit dem Beginn des Weltkriegs trat Graefe wieder in das Leibgarde Husaren Regiment ein mit dem er am Krieg teilnahm 1 Hier bekleidete er zuletzt als Bataillonschef des Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment Nr 1 und des Jager Regiments Nr 9 den Rang eines Majors Wahrend des Weltkrieges trat Graefe dem antisemitischen Alldeutschen Verband bei 4 der zusammen mit dem Deutschen Flottenverein und der Deutschen Vaterlandspartei als eine der fuhrenden Organisationen der Rechten wahrend der Kaiserzeit gelten kann 5 Graefe gehorte bald zu den fuhrenden Mitgliedern des Alldeutschen Verbands 4 und beeindruckte dessen Vorsitzenden Heinrich Class durch seine rednerischen und politischen Fertigkeiten 6 Publizistisch betatigte sich Graefe in der Wismarer Zeitung Mecklenburger Warte und veroffentlichte hier verschiedene Artikel auch um politische Gegner zu diskreditieren 7 1918 1920 Erste Republikjahre Abgeordneter der Nationalversammlung und im Reichstag fur die DNVP Bearbeiten Die Tage um die Ausrufung der Republik verbrachte Graefe mit seinem politischen Verbundeten Kuno von Westarp dem Fraktionsvorsitzenden der Deutschkonservativen Partei auf seinem Sitz in Goldebee Zwei Wochen spater beteiligten sich beide an der Grundung der Deutschnationalen Volkspartei DNVP 3 Die Partei war Sammelbecken der Konservativen und Rechten und vertrat mit antidemokratischen nationalistischen und antikommunistischen Positionen 8 vieles was sich in Graefes spaterem politischen Engagement wiederfindet 1919 zog Graefe fur die DNVP in die Weimarer Nationalversammlung in der er sich entsprechend der Dolchstosslegende ausserte 9 Ab der Reichstagswahl 1920 sass er im Reichstag Graefe wurde zusammen mit Reinhold Wulle und Wilhelm Henning einer der fuhrenden Figuren des volkischen Flugels der Partei Er richtete sich parteiintern gegen den konservativen Flugel und dessen Bestrebungen die DNVP im Rahmen des neuen republikanischen Systems staatstragend zu etablieren Er agitierte gegen Matthias Erzberger gegen die Forderung der Triple Entente Kriegsverbrecher auszuliefern und fur die Wiederherstellung der Monarchie Trotz seiner Zugehorigkeit zum rechten volkischen Flugel verband ihn weiter eine politische Freundschaft und Kooperation mit dem gemassigteren Westarp der immer wieder zwischen Graefe und den konservativen Stimmen in der Partei zu vermitteln suchte 3 Zentrales Thema Graefes politischer Agitation war der Antisemitismus Bereits auf dem ersten Parteitag der DNVP am 6 Juli 1919 versuchte er die neue Partei auf einen antisemitischen Kurs festzulegen wobei er von vielen Seiten Unterstutzung erfuhr Widerstand kam allerdings von den Spitzengremien der Partei 10 Trotz dieses ersten Widerstands erreichten er und andere Volkische dass die Partei noch im Oktober 1919 einen antisemitischen Beschluss fasste der 1920 fast wortlich in das Parteiprogramm uberging 10 So trug Graefe fruhzeitig zur Rechtsverschiebung der DNVP bei die ihren spateren Erfolg der Ubernahme der volkischen Weltanschauung verdankt 11 1920 1922 Konflikt mit dem Alldeutschen Verband und Leitung der DNVP Bearbeiten Im Jahr 1920 beteiligte sich Graefe an einem Konflikt zwischen Wulle und Heinrich Class dem Leiter des Alldeutschen Verbands der Grundlage fur Spaltungserscheinungen innerhalb der volkischen Bewegung werden sollte Dabei warf Graefe Class und seinen Mitstreitern vor sie seien Mitglieder einer Freimaurerloge und meinte dass der antisemitische Alldeutsche Verband unter zionistische Kontrolle geraten sei Diese Vorwurfe gaben dem Konflikt zwischen Wulle und Class eine neue Dimension und fuhrten dazu dass Graefe nahezu die gesamte Mitgliedschaft des Alldeutschen Verbandes in Mecklenburg bis 1922 hinter sich versammeln konnte Diese galt es nun zu organisieren Als Graefe Wulle und Ludendorff 1922 nach einem Konflikt mit der DNVP Parteileitung s u die Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP grundeten kritisierte die Deutsche Zeitung das Organ des Alldeutschen Verbandes diesen Schritt als eine Spaltung der nationalistischen Abgeordneten Ludendorff versuchte mehrmals zwischen Class von Graefe und Wulle zu vermitteln scheiterte aber an Graefes kompromisslosem von einem paranoid verschworungsideologischen Weltbild gepragten Standpunkt Der Alldeutsche Verband und die Deutsche Zeitung machten daraufhin die DVFP als Spalterin der volkischen Bewegung aus und kritisierte sie nun kontinuierlich 3 Parallel zum Konflikt mit dem Alldeutschen Verband verscharfen sich 1922 die Gegensatze zwischen dem konservativen und dem volkischen Flugel der DNVP zusehends Diese Entwicklungen fuhrten schliesslich zu Graefes Austritt aus der DNVP und zur Grundung der rechts von ihr stehenden DVFP Ausloser fur diese Entwicklungen war ein hetzerischer Artikel des dem volkischen DNVP Flugel angehorenden Wilhelm Henning gegen Reichsaussenminister Rathenau Henning hatte ihn auf antisemitische Weise angegriffen und gemeint dass dieser vom deutschen Volk zu Rechenschaft gezogen werde Bald darauf wurde Rathenau von Mitgliedern der rechtsextremen Terrorgruppe Organisation Consul ermordet Dies veranlasste die Parteifuhrung der DNVP dazu Henning aus Partei und Fraktion ausschliessen zu wollen Graefe sah dies als Angriff auf den volkischen Flugel der Partei insgesamt und verliess zusammen mit Wulle und Henning die DNVP Fraktion ohne dabei aber aus der Partei auszutreten 12 1922 1923 Grundung der Volkischen Arbeitsgemeinschaft und der DVFP Bearbeiten Stattdessen grundeten Graefe Henning und Wulle innerhalb der DNVP die Volkische Arbeitsgemeinschaft als parteiinternes Sammelbecken fur die volkische Bewegung Die Parteileitung stufte diese Organisation als unvereinbar mit der DNVP ein woraufhin Graefe wenig diplomatisch vorschlug die Arbeitsgemeinschaft als eine ausserhalb der Partei bestehende Organisation zu fuhren Die Parteileitung wiederum forderte Graefe auf die Arbeitsgemeinschaft einzustellen Graefe meinte in dieser Aufforderung die Macht des Alljudas zu erkennen der den Spaltbazillus unerkannt von denjenigen die von ihm infiziert worden sind in diese grosse zukunftsstarke nationale Entwicklung hineintragen wurden 10 Nach dieser Eskalation sollte Graefes Freund Kuno von Westarp der als ehemaliger DNVP Parteivorsitzender gut mit der Parteileitung verbunden war zwischen dem volkischen Flugel und der Parteileitung vermitteln Die Vermittlung scheiterte jedoch sodass Graefe Henning und Wulle im Oktober 1922 beim Parteitag in Gorlitz ausgeschlossen wurden Damit war die Spaltung der Volkischen in Deutschland besiegelt 3 Die drei aus der DNVP ausgeschlossenen Abgeordneten grundeten schon am 16 Dezember 1922 die Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP Graefe wurde zum Fuhrer dieser Partei gewahlt und blieb es bis zu seiner Ablosung durch Wulle 1928 13 Die DVFP lasst sich noch weiter rechts als die DNVP einordnen Gefordert wird eine volkische Diktatur ein standisches Berufsparlament Ausnahmegerichte gegen Sozialisten und eine Kundigung des Versailler Vertrags Der Antisemitismus zeigte sich im Programm durch Forderungen nach Enteignungen von Juden und dem Ruckgangigmachen der judischen Emanzipation Im Gegensatz zur DNVP hatte die DVFP nun einen Arierparagrafen 14 Neben dieser rechtsextremen Programmatik zeichnete sich Graefes Partei durch ihre Nahe zu verbotenen oft militaristischen Organisationen aus denen sie ein Dach bot 13 1923 Verbot der DVFP und Putschversuche mit Graefes Beteiligung Bearbeiten Im Fruhjahr 1923 wurde die DVFP wegen des Verdachts auf Vorbereitung eines gewaltsamen Putsches verboten Am 1 Oktober 1923 wurde in der Garnisonsstadt Kustrin geputscht nachdem eine dortige Freikorps Einheit vor der Auflosung gestanden hatte Der Kustriner Putsch wurde niedergeschlagen Im anschliessenden Prozess sollte unter anderem geklart werden ob Graefe mit Major Bruno Ernst Buchrucker dem Anfuhrer des Putsches nach Munchen gereist war um dort die Putschplane mit Hitler und Ludendorff abzustimmen Graefe erschien jedoch nicht zum Prozess 15 Nach Aussage eines Zeugen vor dem Femeausschuss des preussischen Landtags soll Graefe aber mit Buchrucker verabredet haben dass die DVFP sich am Putsch beteilige und anschliessend Hitler informiert haben wodurch die geheime Information so weite Kreise zog dass der Putsch von Buchrucker um einige Wochen verschoben werden musste Buchrucker habe zuvor probiert von Graefe nicht einzubeziehen da er dessen Schwatzhaftigkeit gefurchtet habe 16 Nur einen Monat spater beteiligte sich Graefe mit anderen Fuhrungsfiguren der DVFP am Hitler Ludendorff Putsch in Munchen bei dem er in der ersten Reihe marschierte 17 Laut einem Freikorps Mitglied gab es in der DVFP die Putschparole Fur Graefe Hitler Ludendorff was die Bedeutung Graefes fur die Rechtsextremen in diesen Jahren unterstreicht 16 Hitler wurde nach diesem Putsch verhaftet wahrend Ludendorff und Graefe auf freiem Fuss blieben 1924 1925 Allianz und Bruch mit der NSDAP Bearbeiten Die Abwesenheit Hitlers wurde in der Folge von Graefe und Ludendorff genutzt um die unter Hitler antiparlamentarische NSDAP in Wahlbundnissen mit einer dominierenden DVFP zu verbinden und Hitler zu entmachten Hitler zeigte zu diesen Ambitionen die zwischenzeitlich in eine Fusion der NSDAP und der DVFP unter Leitung Graefes und Ludendorffs mundeten eine ambivalente Haltung 8 Nach ihrer Wiederzulassung im Februar 1924 in Preussen nahm sie an mehreren Landtagswahlen in einem Bundnis mit Teilen der NSDAP um Alfred Rosenberg und Gregor Strasser teil das sich Volkisch sozialer Block nannte Ludendorff anerkannter Fuhrer der Rechtsextremen zu dieser Zeit ernannte Graefe zu seinem Reprasentanten in Norddeutschland Nachdem Graefe wohl einige Male im Namen Hitlers gesprochen hatte erklarte Hitler aus der politischen Lahmung der Festungshaft heraus dass niemand sich mehr auf ihn berufen konne Hiermit wollte er verhindern Teil eines volkisch nationalsozialistischen Triumvirats mit Graefe und Ludendorff an der Spitze und Hitler in Haft zu werden 18 nbsp Abgeordnete der NSFP bei der Eroffnungssitzung des Reichstages am 27 Mai 1924 von links nach rechts Konrad Schliephacke Albrecht von Graefe Georg Ahlemann Ernst Rohm Heinrich BlumeDer Volkisch soziale Block war bei den Wahlen auch wegen der Unpopularitat des kurz zuvor verabschiedeten Dawes Plans sehr erfolgreich So erreichte er in Mecklenburg Schwerin 19 3 Prozent in Bayern zog er mit der SPD gleich 17 1 Prozent Bei der Reichstagswahl Mai 1924 erreichte er 6 5 Prozent und damit 32 Mandate Graefe wurde als Vertrauensmann Ludendorffs Fraktionsfuhrer der neuen gemeinsamen Fraktion von DVFP und NSDAP Diese nannte sich als Zugestandnis an die Nazis die weniger als ein Drittel der Fraktionsstarke stellten Nationalsozialistische Freiheitspartei NSFP Die ungleiche Starke der beiden Parteien in der Fraktion ging unter anderem auf die Benachteiligung der Nationalsozialisten bei der Wahlkreis Aufteilung zuruck 19 7 Hitler schrieb in einem Brief vom Juni 1924 dass er mit Graefe in Verhandlungen uber die Verschmelzung der DVFP und der NSDAP gestanden habe die aber bisher zu keinem positiven Ergebnis gekommen seien 7 nbsp Foto von Albrecht von Graefe und Ludendorff die zur Konferenz der NSFB an Teilnehmer verkauft wurdeTrotzdem versuchte Ludendorff zusammen mit Graefe vortauschend auch fur Hitler zu sprechen die NSDAP und DVFP als Partei und nicht nur als Fraktion zu einen Ludendorff Graefe und Strasser riefen im Oktober 1925 nach einer Konferenz in Weimar vom 15 bis zum 17 August dann auch die Nationalsozialistische Freiheitsbewegung NSFB bzw NF als gemeinsame Partei aus 20 8 Die Partei loste sich jedoch nach nationalsozialistischem Widerstand im 14 Februar 1925 bereits wieder auf indem Ludendorff Graefe und Strasser die Fuhrung niederlegten 21 1925 1928 Sammelbecken ohne Erfolge Die DVFB Bearbeiten Nur einen Tag spater unterzeichnete die ehemalige Reichsfuhrerschaft der DVFP unter ihnen Graefe einen Aufruf zur Grundung der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung DVFB Diese konstituierte sich am 25 Februar 1925 in Berlin und gab sich eine Reichsleitung in der auch Graefe sass Bis Ende 1925 traten dieser neuen DVFB nach und nach alle grosseren volkischen Verbande mit Ausnahme der NSDAP bei sodass die DVFB Ende 1925 mit rund 27 500 Mitgliedern wieder fast bei der Starke der DVFP 1922 lag Am 11 Marz 1926 veroffentlichte Graefe einen offenen Brief an Hitler in dem er diesen wegen der Spaltung der Volkischen Bewegung kritisierte Anlass war ein Angriff der NSDAP auf Graefe im Hofbrauhaus am 24 Februar und die am selben Tag im Volkischen Beobachter erklarte Feindschaft Hitlers Graefe machte in dem Brief deutlich dass er in diesen Vorgangen nur Verirrungen Hitlers erkenne und weiterhin auf ein zukunftiges gemeinsame politisches Vorgehen hoffe 22 Die grosse Mitgliederschaft der DVFB wurde unterdessen an den Urnen nicht in Stimmen umgesetzt Ernst Graf zu Reventlow sah eine Ursache darin dass die Arbeiterschaft bisher zu wenig Beachtung bekommen habe Graefe gab ihm vordergrundig Recht meinte aber dass die Partei nicht um die Arbeiter direkt sondern uber die anderen Stande und Berufe werben solle Reventlow wechselte daraufhin zur NSDAP Kurz darauf publizierte Graefe einen Artikel in dem er die volkische Bewegung als Mittel zur Wiederherstellung der Monarchie betrachtete Als weiteres Ziel nannte er die Schaffung einer berufsstandischen Ordnung Wenig spater nannte er die NSDAP eine nationalbolschewistische Stromung deren Hauptexponenten Joseph Goebbels Strasser und Reventlow seien Daraufhin zerbrach die Reichstagsfraktion im Februar 1927 mehrere Mitglieder wechselten zur NSDAP 23 Die DVFB wurde unter Wulle und Graefe anschliessend noch zur Volksbewegung der rom freien Deutschen umdefiniert womit versucht wurde aus dem protestantischen Norddeutschland einen antikatholischen und anti ultramontanistischen Wahlkampf zu fuhren 13 Trotz der zuletzt feindlichen Ausserungen Graefes gegenuber der NSDAP stellte er noch 1927 einen Antrag im Reichstag das Redeverbot mit dem Hitler belegt worden war aufzuheben Der Antrag wurde in einem Ausschuss umformuliert und am 27 Marz 1927 vom Reichstag angenommen Die bayrische Regierung gewahrte daraufhin Hitler unter einigen Auflagen wieder die volle Redefreiheit 24 1928 1933 Ruckzug und Tod Bearbeiten Bei den Reichstagswahlen im Mai 1928 gewann der DVFB als Volkisch nationaler Block kein einziges Mandat 13 Wulle ubernahm im September 1928 die Fuhrung der DVFB Graefe zog sich auf sein Rittergut in Goldebee zuruck Dort starb er am 17 April 1933 wenige Monate nach der Machtergreifung Politische Ideologie BearbeitenIn Graefes Reichstagsreden war sein Hass gegen Juden allgegenwartig Er formulierte dabei eine Kapitalismuskritik die an altere Verschworungstheorien anknupfte Die politische Ordnung der Weimarer Republik und ihre kapitalistische Wirtschaftsordnung lehnte Graefe als fremd und international ab 25 Familie BearbeitenGraefe heiratete im August 1897 Sophie geb Freiin von Blomberg 6 Oktober 1874 Detmold 11 Januar 1938 in Berlin Das Paar hatte mehrere Kinder darunter Knut 22 Marz 1899 25 Dezember 1955 Axel 25 Juli 1900 1946 Hans 12 Februar 1903 27 April 1954 Blida 18 Dezember 1905 16 Mai 1999 1 Publikationen BearbeitenDie Anklage gegen die Revolutions Regierung Rede des Abgeordneten Albrecht von Graefe in der Nationalversammlung am 25 Juli 1919 In Tagliche Rundschau Juli 1919 Die Abrechnung mit Erzberger Reden des deutschnationalen Abgeordneten Albrecht von Graefe in der Nationalversammlung in Weimar am 25 Juli 1919 und des deutschnationalen Abgeordneten Georg Schultz in der Nationalversammlung in Weimar am 28 Juli Deutschnationale Schriftenvertriebsstelle Berlin 1919 Die Totengraber des deutschen Reichsheeres Deutschnationale Schriftenvertriebsstelle Berlin 1919 Die Revision von Versailles Deutschnationale Schriftenvertriebsstelle Berlin 1920 Offener Brief an Adolf Hitler Munchen Augsburger Abendzeitung Munchen 11 Marz 1926 Damals in Weimar 1919 Ein Blick hinter die Kulissen Der Verrat am deutschen Volk Erinnerungen aus der Nationalversammlung ein Appell an alle Deutsche Deutsche Buchdruck u Verlags A G Berlin 1929 In Harmonie von deutschem Stolz und Demut vor Gott Erwiderung eines deutschen Christen auf Frau Mathilde Ludendorff s Erlosung von Jesu Christo Rethra Verlag Rostock 1931Literatur BearbeitenWilhelm Katner Graefe Albrecht von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 710 Digitalisat Nebeneintrag im Artikel uber seinen Vater Stefanie Schrader Graefe Albrecht von in Handbuch des Antisemitismus Band 2 1 2009 S 304 306Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Albrecht von Graefe politician Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Albrecht von Graefe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Albrecht von Graefe in der Landesbibliographie MV Albrecht von Graefe in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Albrecht von Graefe In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Albrecht von Graefe in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik J Herde Albrecht von Graefe und seine Nachfahren 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Jutta Herde Die Nachfahren der von Graefe und Graefe Familien In Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft Hrsg Visus und Vision 150 Jahre DOG Biermann Verlag Munchen 2007 S 327 330 dog org PDF Kaiserliches Statistisches Amt Hrsg Die Reichstagswahlen von 1912 Heft 2 Verlag von Puttkammer amp Muhlbrecht Berlin 1913 S 101 Statistik des Deutschen Reichs Bd 250 a b c d e Daniela Gasteiger From Friends to Foes Count Kuno von Westap and the Transformation of the German Right In Barry Jackisch Hrsg The Pan German League and Radical Nationalist Politics in Interwar Germany 1918 39 Ashgate Publishing Ltd Farnham 2012 ISBN 978 1 4094 2762 9 S 56 59 a b Tim B Muller Volkisches und antidemokratisches Denken vor 1933 PDF Abgerufen am 14 August 2020 Ilya Braverman A Failed Nazism The Rise and Fall of the Deutschvolkische Freiheitspartei 1919 1928 Kent State University 2012 S 28 englisch archive org Barry Jackisch The Pan German League and Radical Nationalist Politics in Interwar Germany 1918 39 Ashgate Publishing Ltd Farnham 2012 ISBN 978 1 4094 2762 9 S 94 a b c Werner Jochmann Nationalsozialismus und Revolution Ursprung und Geschichte der NSDAP in Hamburg 1922 1933 Dokumente Veroffentlichungen der Forschungsstelle fur die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg Europaische Verlagsanstalt a b c Ilya Braverman A Failed Nazism The Rise and Fall of the Deutschvolkische Freiheitspartei 1919 1928 Kent State University 2012 archive org Anneliese Thimme Flucht in den Mythos Die Deutschnationale Volkspartei und die Niederlage von 1918 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1969 S 76 a b c Werner Liebe Die Deutschnationale Volkspartei 1918 1924 Hrsg Kommission fur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn Band 8 Droste Verlag Dusseldorf 1956 S 62 71 Ilya Braverman A Failed Nazism The Rise and Fall of the Deutschvolkische Freiheitspartei 1919 1928 2012 S 34 Stefan Breuer Die radikale Rechte in Deutschland Philipp Reclam Ditzingen 2010 ISBN 3 15 018776 1 S 248 256 a b c d Stefan Breuer Die Volkischen in Deutschland Kaiserreich und Weimarer Republik Wiss Buchges Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 21354 2 S 185 206 Stefan Breuer Die radikale Rechte in Deutschland 1871 1945 Eine politische Ideengeschichte Philipp Reclam Ditzingen 2010 ISBN 3 15 018776 1 S 248 256 Emil Julius Gumbel Verschworer zur Geschichte und Soziologie der deutschen nationalistischen Geheimbunde 1918 1924 2 Auflage Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 1979 ISBN 3 88423 003 4 S 110 a b Bernhard Sauer Schwarze Reichswehr und Fememorde eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik Metropol Berlin 2004 ISBN 3 936411 06 9 S 309 310 332 Bernhard Sauer Die Deutschvolkische Freiheitspartei DvFP und der Fall Grutte PDF Abgerufen am 14 August 2020 Ernst Piper Geschichte des Nationalsozialismus Von den Anfangen bis heute bpb Bonn 24 Juli 2018 S 64 65 Doring Parlamentarischer Arm der Bewegung 2001 S 66 431 433 Doring Parlamentarischer Arm der Bewegung 2001 S 72 Wulff Die Deutschvolkische Freiheitspartei 1922 1928 1968 S 66 74 Albrecht von Graefe Offener Brief an Adolf Hitler In Munchen Augsburger Abendzeitung Nr 68 Munchen 11 Marz 1926 S 1 3 Stefanie Schrader Graefe Albrecht von In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 44159 2 S S 304 306 hier S 305 Harold J Gordon Hitlerputsch 1923 Machtkampf in Bayern 1923 1924 Bernard und Graefe Frankfurt am Main 1971 ISBN 3 7637 5108 4 S 517 Stefanie Schrader Graefe Albrecht von In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 Personen De Gruyter Saur Berlin 2009 ISBN 978 3 598 44159 2 S S 304 306 hier S 306 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Grossherzogtum Mecklenburg Schwerin 6 Julius Wiggers 1867 1871 Friedrich Busing 1871 1876 Julius Wiggers 1877 1881 Karl Heydemann 1881 1884 Wilhelm von Schlieffen 1884 1898 Carl von Treuenfels 1898 1912 Albrecht von Graefe 1912 1918 Normdaten Person GND 118696912 lobid OGND AKS VIAF 45096731 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graefe Albrecht vonALTERNATIVNAMEN Graefe Karl Albrecht von vollstandiger Name Graefe Goldebee Albrecht vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVFP MdRGEBURTSDATUM 1 Januar 1868GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 18 April 1933STERBEORT Goldebee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albrecht von Graefe Politiker amp oldid 233071287