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Die Christlich soziale Partei CSP war eine am 5 Januar 1878 gegrundete christlich konservative und antisemitische Partei im deutschen Kaiserreich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prasidenten bzw Vorsitzende 3 Wahlerfolge 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie CSP wurde am 5 Januar 1878 zwei Tage nach den Vorgangen in der Eiskeller Versammlung von Adolf Stoecker in Berlin als Christlichsoziale Arbeiterpartei CSAP in einem kleinen Kreis von Anhangern unter Ausschluss der Offentlichkeit gegrundet Sie sollte nach Stoeckers Grundungszielen die grosse politische und sozialpolitische Alternative zur Sozialdemokratie werden Brakelmann Nach der Wahlschlappe am 30 Juli 1878 insgesamt 2310 Stimmen davon 1422 aus Berlin zog die Partei die Konsequenz und wendete sich seit 1881 dem konservativen Kleinburgertum zu und benannte sich fortan als christlichsoziale Partei Stoecker gelang es zu Anfang 1878 die offentliche Aufmerksamkeit dadurch zu erregen dass er den sozialdemokratischen Agitatoren in ihren Versammlungen kraftig entgegentrat Ermutigt durch vielseitigen Beifall entschloss er sich eine christlich sociale Arbeiterpartei zu grunden Sie vertrat vor allem christlich nationale und sowohl antisozialistische als auch antikapitalistische Thesen Die Partei hatte als Programm Grundung obligatorischer Fachgenossenschaften Regelung des Lehrlingswesens Gewerbliche Schiedsgerichte Obligatorische Witwen und Waisen Invaliditats und Alterversorgungskassen Normalarbeitstag Fabrikgesetze Wiederherstellung der Wuchergesetze Progressive Einkommen und ErbschaftssteuernDieses Programm erregte Widerstand bei konservativen Sozialpolitikern und der unmittelbare Erfolg auf die Sozialdemokratie blieb sehr gering nbsp Christlich soziale Schrift zum Xantener Ritualmordvorwurf 1892Die Partei richtete sich neu aus auf die unteren Mittelschichten und schloss sich der antisemitischen Bewegung an Das verbindende Element der widerspruchlichen Programmmischung war nun ihr Antisemitismus Linksliberale und Sozialisten bezeichnete sie als verjudet so wie ihr Antipode die Eigentumer der grossen Kapitalien verjudet seien Ein weltverschworerisch agierendes internationales Judentum plane die Vernichtung u a des deutschen Volkes zu dem die Christlich Sozialen die judischen Deutschen nicht rechneten Die CSP schloss sich zunachst der Deutsch Konservativen Partei DKP an Auf deren Tivoli Parteitag 1892 gelang es den Antisemiten in der DKP unter christlich sozialer Fuhrung den Antisemitismus im Parteiprogramm zu verankern An den antisemitischen Kampagnen der 1880er und 1890er Jahre beteiligten sich die Christlich Sozialen mit hohem Einsatz Zu den bevorzugten Themen gehorten Ritualmordanklagen gegen die judische Minderheit die sie in ihren Parteizeitungen und in anderen Schriften umfangreich verbreiteten Nach der durch Skandale ihres Fuhrers Adolf Stoecker bewirkten erzwungenen Trennung von der DKP 1896 gingen die Christlich Sozialen nun wieder als CSP Bundnisse mit anderen antisemitischen Zusammenschlussen wie dem Bund der Landwirte und der Deutschsozialen Partei ein Der Gegensatz der sich innerhalb der inzwischen auf ganz Deutschland ausgedehnten Partei selbst zwischen der stoeckerschen Richtung und einer jungeren den Sozialismus scharfer betonenden der Pfarrer Friedrich Naumann und Paul Gohre gebildet hatte fuhrte auf dem Parteitag in Eisenach 1895 zu einer Trennung in zwei Gruppen aber zu keiner grundsatzlichen Scheidung Dagegen stiess die konservative Parteileitung Ende 1895 die Naumannsche um das Blatt Die Hilfe gruppierte Richtung entschieden von sich ab worauf diese den Nationalsozialen Verein grundete Die meisten Mitglieder der CSP so auch der Reichstagsabgeordnete Reinhard Mumm der nach Stoeckers Tod dessen Wahlkreis ubernommen hatte schlossen sich 1918 der neu gegrundeten Deutschnationalen Volkspartei an verliessen sie aber um 1929 wegen der antisozialen Politik Alfred Hugenbergs wieder und schlossen sich dem Christlich Sozialen Volksdienst an Prasidenten bzw Vorsitzende Bearbeiten1878 1909 Adolf Stoecker 1909 1912 Franz Behrens 1912 1916 Wilhelm Philipps 1916 1918 Georg Burckhardt unterstutzt von Wilhelm WallbaumWahlerfolge BearbeitenPolitiker der CSP konnten bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich folgende Wahlkreise gewinnen Siegen Wittgenstein Biedenkopf Adolf Stoecker 1898 1903 und 1907 Reinhard Mumm 1912 Dillkreis Oberwesterwaldkreis Franz Behrens 1907 und 1912 Wetzlar Altenkirchen Georg Burckhardt 1903 1907 und 1912 Literatur BearbeitenChristlich Soziale Partei CSP In Dieter Fricke Hrsg Die Burgerlichen Parteien in Deutschland Handbuch der Geschichte der burgerlichen Parteien und anderer burgerlicher Interessenorganisationen vom Vormarz bis zum Jahre 1945 Band 2 Fraktion Augsburger Hof Zentrum VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1970 S 245 255 Gunter Brakelmann Adolf Stoecker und die Sozialdemokratie Grundung der Christlich sozialen Arbeiterpartei In Gunter Brakelmann Martin Greschat Werner Jochmann Protestantismus und Politik Werk und Wirkung Adolf Stoeckers Hamburger Beitrage zur Sozial und Zeitgeschichte Bd 17 Hans Christians Hamburg 1982 ISBN 3 7672 0725 7 S 113 116 Michael Imhof Einen besseren als Stocker finden wir nicht Diskursanalytische Studien zur christlich sozialen Agitation im deutschen Kaiserreich Oldenburger Schriften zur Geschichtswissenschaft H 3 Bibliotheks und Informationssystem der Universitat Oldenburg Oldenburg 1996 ISBN 3 8142 0560 X S 48 61 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Christlich Soziale Partei In Handbuch der Politik 1914 Quellen und Volltexte Die CSP 1878 1918 Deutsches Historisches Museum abgerufen am 12 April 2009 Normdaten Korperschaft GND 5175545 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christlich soziale Partei Deutsches Kaiserreich amp oldid 226795827