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Hermann Strathmann 30 August 1882 in Opherdicke 19 November 1966 in Erlangen war ein deutscher Theologe und Politiker DNVP CSVD CSU Hermann Strathmann Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kaiserreich 1882 bis 1919 1 2 Weimarer Republik 1919 bis 1933 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 1 4 Nachkriegszeit 1945 bis 1966 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKaiserreich 1882 bis 1919 Bearbeiten Hermann Strathmann wurde als Sohn eines Pfarrers in Opherdicke im Kreis Horde geboren Die Volksschule besuchte er bis zu seinem zwolften Lebensjahr Danach erfuhr er gymnasiale Anfangsbildung durch Privatunterricht Von 1895 bis 1901 besuchte er dem Reichstagshandbuch zufolge die koniglich preussische Landesschule bei Naumburg an der Saale damit ist Schulpforta gemeint 1 Anschliessend studierte er Theologie in Tubingen Halle und Bonn Seine theologischen Examina legte Strathmann zu Ostern 1905 und 1907 in Munster ab Nach einer zweijahrigen Tatigkeit an der von Bodelschwinghschen Anstalt in Bethel bei Bielefeld promovierte Strathmann 1908 in Bonn Ausgestattet mit der theologischen Lehrbefugnis lic theol wurde Strathmann 1910 Privatdozent an der Universitat Bonn und Inspektor am dortigen koniglich theologischen Stift 1915 wurde er ausserordentlicher Professor in Heidelberg 1916 ordentlicher Professor in Rostock 1918 wechselte er schliesslich nach Erlangen wo er den Lehrstuhl fur Neues Testament ubernahm Einen weiteren Schwerpunkt seiner Forschung bildete das Urchristentum Von 1915 bis 1918 nahm Strathmann mit einer Unterbrechung von acht Monaten als Feldgeistlicher in Russland und Frankreich am Ersten Weltkrieg teil Weimarer Republik 1919 bis 1933 Bearbeiten Nach dem Krieg beteiligte Strathmann sich im Dezember 1918 an der Grundung der Bayerischen Mittelpartei die 1920 in der Deutschnationalen Volkspartei DNVP aufging Politisch sehnte er sich nach der Ruckkehr in den alten Obrigkeitsstaat Besondere Bewunderung brachte er insbesondere der Idee eines Heiligen Evangelischen Reiches Deutscher Nation seines grossen Vorbildes Adolf Stoecker entgegen 2 1919 wurde Strathmann Mitglied des Bayerischen Landtages dem er bis zu seiner Wahl in den ersten Reichstag der Weimarer Republik im Juni 1920 angehorte Nachdem Strathmann bei den Wahlen vom Mai 1924 Dezember 1924 und Mai 1928 wiedergewahlt wurde gehorte er dem deutschen Parlament zunachst knapp zehn Jahre lang als Vertreter des Wahlkreises 29 bzw 26 Franken bevor er im September 1930 vorlaufig aus dem Reichstag ausschied Bereits im Juli 1930 war Strathmann zum Volksdienst Evangelische Bewegung ubergetreten dessen Reichstagsfraktion er sich auch anschloss Anlass fur Strathmanns Bruch mit der DNVP war insbesondere seine Skepsis gegenuber der Person und der Politik ihres Vorsitzenden Alfred Hugenberg 3 Mit dem Gedanken sich von der DNVP zu trennen hatte Strathmann zuvor schon eine Weile gespielt war davon aber trotz der unertraglichen Atmosphare des Misstrauens in der DNVP Fraktion zuruckgeschreckt da er eine Zersplitterung der politischen Rechten furchtete und an den Erfolgsaussichten neuer Parteien zweifelte 3 Nach einer viermonatigen Absenz vom Parlament zwischen September 1930 und Januar 1931 gelang es Strathmann am 30 Januar 1931 im Nachruckverfahren fur den am 16 Januar ausgeschiedenen Hermann Kling in den Reichstag zuruckzukehren 4 dem er nun bis zur Wahl vom Juli 1932 angehorte Nach einer erneuten Phase als Nicht Parlamentarier in der Zeit vom Juli bis zum November konnte er schliesslich anlasslich der Reichstagswahl vom November 1932 auf Reichswahlvorschlag des Volksdienstes in den Reichstag zuruckkehren Dieses sein letztes Mandat endete nach der Wahl vom Marz 1933 Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945 Bearbeiten Noch 1931 veroffentlichte Strathmann die seinerzeit weit verbreitete Broschure Nationalsozialistische Weltanschauung in der er die Auffassung zum Ausdruck brachte dass die rassischen Anschauungen des Nationalsozialismus mit dem christlichen Glauben unvereinbar seien Ungeachtet dessen stand Strathmann dem Nationalsozialismus nach 1933 uberwiegend positiv gegenuber 5 Lediglich an der Kirchen und Religionspolitik des Regimes nahm er weiterhin einen gewissen Anstoss Dementsprechend brachte er der Bekennenden Kirche Sympathie entgegen ohne dieser selbst anzugehoren Wahrend der NS Zeit setzte Strathmann seine Lehrtatigkeit in Erlangen trotz einiger Anfeindungen in der Umbruchsphase 1933 34 ungehindert fort Ausserdem intensivierte er nun seine publizistische Tatigkeit Im Juli 1935 wurde Strathmann verantwortlicher Mitherausgeber der Theologischen Blatter in denen er insbesondere die inhaltliche und redaktionelle Gestaltung der Rubrik Aus Wissenschaft und Leben ubernahm 6 Ferner war Strathmann in der Schriftleitung des Frankischen Kuriers tatig aus dem er nach Konflikten mit dem Herausgeber Julius Streicher 1939 ausschied 7 1940 trat Strathmann schliesslich in die NSDAP ein Nachkriegszeit 1945 bis 1966 Bearbeiten Nach dem Krieg setzte Strathmann seine Tatigkeit in Erlangen zunachst ungehindert fort Am 31 Januar 1947 wurde er von der amerikanischen Militarregierung als Universitatsprofessor entlassen wie Schlemmer feststellt allerdings nicht weil er Mitglied der NSDAP oder einer anderen NS Organisation gewesen ware 8 Bereits ein Jahr spater erfolgte seine Rehabilitierung Politisch engagierte Strathmann sich in den ersten Nachkriegsjahren in der Christlich Sozialen Union CSU fur die er von 1946 bis 1950 im Bayerischen Landtag sass und in der er dem Flugel um Josef Muller angehorte Im CSU Landesvorstand vertrat er die evangelischen Christen in der CSU 9 Am 25 Juni 1947 beschloss der Bayerische Landtag auf Antrag des Wahlprufungsausschusses mit Mehrheit die Wahl Strathmanns und des Abgeordneten August Haussleiter fur ungultig zu erklaren 10 Beide Manner fielen zwar nicht unter das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus dennoch glaubten Mitglieder des Prufungsausschusses in einigen vor 1945 verfassten Schriften Strathmanns und Haussleiters militaristisches und nazistisches Gedankengut feststellen zu konnen Brisanz erlangte die Entscheidung Strathmann sein Mandat abzuerkennen da er zu den prominentesten Vertretern der protestantisch gepragten Regionen Frankens in der CSU zahlte und geradezu als Symbolfigur fur die evangelischen Christen in der bayerischen Unionspartei galt so dass ein Misstrauensvotum gegen ihn als Misstrauensvotum gegen die frankisch protestantischen Teile der CSU erscheinen musste Strathmann wehrte sich gegen die Entscheidung indem er Klage beim Bayerischen Verfassungsgericht einlegte Ausserdem protestierte sein Landesverband der Landesverband Erlangen gegen die Entscheidung Am 22 Marz 1949 erhielt er sein Mandat zuruck und der fur ihn nachgeruckte Josef Brumberger musste den Landtag verlassen Nach einem langgezogenen Streit verliess Strathmann die CSU 1954 um mit dem Deutschen Volksdienst erfolglos eine evangelische Partei zu grunden 11 1956 wurde er Mitbegrunder der Blatter fur deutsche und internationale Politik 12 Im Februar 1958 gehorte er zu den 44 Universitatsprofessoren die einen Aufruf an die Gewerkschaften verabschiedeten einen politischen Streik gegen die atomare Bewaffnung der Bundesrepublik zu organisieren 13 Strathmanns Nachlass lagert heute im Landeskirchlichen Archiv LKA in Nurnberg Er umfasst acht Kisten mit Vorlesungsmanuskripten Akten und Korrespondenzen Schriften BearbeitenDie Askese in der Umgebung des werdenden Christentums Leipzig 1914 Geschichte der fruhchristlichen Askese bis zur Entstehung des Monchtums im religionsgeschichtlichem Zusammenhange s a Ordnung und Arbeit 1919 Das Gemeindebestimmungsrecht als Kampfmittel gegen den Alkoholismus 1924 Saladin Ludendorff im Kampf gegen die Bibel Ist der gesetzliche Eid noch haltbar Leipzig 1928 Evangelium und Politik Nurnberg 1930 Nationalsozialistische Weltanschauung Nurnberg 1931 Kirche und Politik Berlin 1931 Weg mit den Tributen Berlin 1932 Die Entstehung des Neuen Testamentes Gottingen 1936 Wie entstand das Neue Testament Was ist es uns Eine erste Fortsetzung von Saladin Ludendorff im Kampf gegen die Bibel Freizeiten Verlag Velbert 1937 Was hat uns die Offenbarung des Johannes zu sagen Gutersloh 1939 Luthers deutsche Bibel Essen 1940 Probe des Probetestaments Leipzig 1940 Die Selbstuberschatzung der Kirche Geist und Gestalt des vierten Evangeliums Gottingen 1946 Wass soll die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament Gutersloh 1934 Luther als Mahner im offentlichen Leben Bielefeld 1947 Adam wo bist Du Bielefeld 1947 Literatur BearbeitenOtto Hass Hermann Strathmann Christliches Denken und Handeln in bewegter Zeit WVB Wissenschaftlicher Verlag Bamberg 1993 ISBN 3 927392 41 3 Zugleich Erlangen Nurnberg Univ Diss 1993 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Strathmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Hermann Strathmann in der Landesbibliographie MV Eintrag zu Hermann Strathmann im Catalogus Professorum Rostochiensium Hermann Strathmann in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Alf Mintzel Die CSU Anatomie einer konservativen Partei 1945 1972 1975 S 588 Olaf Blaschke Konfessionen im Konflikt Deutschland zwischen 1800 und 1970 2002 S 279 a b Manfred Kittel Provinz zwischen Reich und Republik 2000 S 577 https www reichstagsprotokolle de Blatt2 wv bsb00000137 00865 html Garc C Fouse Erlangen An American s History of a German Town 2005 S 192 Andreas Muhlin Karl Ludwig Schmidt und Wissenschaft ist leben 1997 S 182 Michael Klein Westdeutscher Protestantismus und politische Parteien 2005 S 174 Thomas Schlemmer Aufbruch Krise und Erneuerung S 201 Heinz Boberach Beitrage zur rheinischen Landesgeschichte und zur Zeitgeschichte 2001 S 162 Peter Jakob Kock Der Bayerische Landtag Eine Chronik Herausgegeben vom Bayerischen Landtag 5 Auflage Bayerische Verlagsanstalt Munchen 2006 S 39 online Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bayern landtag de PDF 5 6 MB Heinz Boberach Beitrage zur rheinischen Landesgeschichte und zur Zeitgeschichte 2001 S 175 Blatter fur deutsche und internationale Politik 12 2006 S 1462 Reinhard Scheerer Ex oriente pax Eine Geschichte der Christlichen Friedenskonferenz CFK Band I BoD Norderstedt 2019 S 57Normdaten Person GND 119239221 lobid OGND AKS LCCN n88651699 VIAF 52494646 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Strathmann HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe und Politiker DNVP Volksdienst NSDAP CSU MdR MdLGEBURTSDATUM 30 August 1882GEBURTSORT Opherdicke im Kreis HordeSTERBEDATUM 19 November 1966STERBEORT Erlangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Strathmann amp oldid 227977864