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pardon war eine deutschsprachige literarisch satirische Zeitschrift die von 1962 bis 1982 erschien Markenzeichen von pardon war F K Waechters Teufelchen das seine Melone lupft Ihr Ziel war ein kritisches Klima und etwas Farbe in die aus Sicht der pardon verkrusteten Verhaltnisse der Adenauer Ara zu bringen pardonBeschreibung deutsche SatirezeitschriftVerlag Barmeier amp NikelHauptsitz Frankfurt am MainErstausgabe 27 August 1962Einstellung 1982Erscheinungsweise zweiwochentlichVerkaufte Auflage 320 000 ExemplareISSN Print 0031 1855Mit einer Auflage von bis zu 320 000 Exemplaren und mehr als 1 5 Millionen regelmassigen Lesern wurde der Titel wahrend seiner ersten Inkarnation bis 1982 zeitweilig zur grossten Satirezeitschrift Europas Inhaltsverzeichnis 1 Mitarbeiter und Ressorts 2 Die ursprungliche pardon 1961 1982 2 1 Start und Erfolge 1961 1971 2 2 Spaltung Reorganisation und Untergang 3 Gleichnamige Zeitschrift 2004 2007 unter Bernd Zeller 4 Einmalige Wiederauflage 2012 unter Wolfram Weimer 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMitarbeiter und Ressorts Bearbeitenpardon verband Politik mit Humor Information mit Satire und Philosophie mit Grafik Zu den Autoren gehorten die damals noch unbekannten und erstmals veroffentlichenden Studenten Robert Gernhardt und F W Bernstein sowie die Zeichner Kurt Halbritter Hans Traxler F K Waechter Volker Ernsting Heiner H Hoier Arno Ploog Stano Kochan und Chlodwig Poth Es gab die standige Nonsensdoppelseite WimS Welt im Spiegel viele Jahre vorwiegend von Bernstein Gernhardt und Waechter bestritten In pardon veroffentlichten Alice Schwarzer Gunter Wallraff und Gerhard Kromschroder ihre ersten grossen Rollenreportagen Freimut Duve Robert Jungk Hagen Rudolph und andere ihre viel beachteten Meinungskolumnen Auch Wilhelm Genazino war einige Zeit Redaktionsmitglied Im Februar 1979 waren Paul Badde und Albert Christian Sellner fur den allgemeinen Teil der Zeitschrift verantwortlich den Badde in einem Buch ironisch das Ressort Theologie und Pornographie nennt sowie fur Musik und Literaturkritik der Zeitschrift 1 pardon entwickelte als weitere internationale Besonderheit des Journals auch andere nicht nur satirische Schwerpunkte u a durch Gerd Winklers bilder und informationsreiche Kunstwetterlage Vorbild fur die spatere Zeitschrift art durch kritisch witzige Literaturrezensionen etwa Otto Kohlers Seller Killer und durch ein Film Magazin vor allem aber durch den Sonderteil ANDERS LEBEN mit Berichten uber Zukunftswerkstatten Zu Zeiten als die grune Partei noch nicht einmal erdacht war hatte der pardon Chef das Thema Okologie schon besetzt uber das er den Zukunftsforscher Robert Jungk schreiben liess 2 Die ursprungliche pardon 1961 1982 BearbeitenStart und Erfolge 1961 1971 Bearbeiten Mit einer Auflage von zu Hochstzeiten 320 000 Exemplaren und mehr als 1 5 Millionen regelmassigen Lesern wurde Pardon zeitweilig zur grossten Satirezeitschrift Europas Nach einer Nullnummer 1961 und einem internen Vorausheft erschien am 27 August 1962 die erste Ausgabe von Pardon gegrundet von den Verlegern Hans A Nikel und Erich Barmeier Nikel gewann Erich Kastner als Paten auch Loriot der das erste Titelblatt gestaltete und Werner Finck auch Literaten wie Wolfgang Bauer Hans Magnus Enzensberger Martin Walser und Gunter Grass waren als Autoren aktiv 3 Erich Barmeier war zustandig fur die Verlags und Vertriebsgeschafte Chefredakteur war Hans A Nikel er entwickelte Konzept und Themen Trotz ihres hohen Anspruchs hatte Pardon von Anfang an Erfolg Die von Pardon neu erfundene Institution der Pardon Aktion sorgte regelmassig fur Aufregung in der Bundesrepublik Veranderungen wurden bis in den Bundestag hinein angestossen Zumeist waren es Aktivitaten auf der politischen Rechten die Pardon angriff Es gab auch satirische Analysen Aktionen und Angriffe auf den Spiegel den Stern oder die Frankfurter Rundschau Bezuglich der Bild des Axel Springer wurde eine Sonderausgabe unter der Titelschlagzeile Pardons grosser Freizeit Knuller Finden Sie doch mal eine wahre Geschichte in der Bild herausgegeben in der die Nachrichten in der Bild uberpruft und entdeckte Falschungen dokumentiert wurden 4 Die FAZ musste ein Vierteljahrhundert spater konstatieren Pardon hat unter Nikels Leitung mit dessen literarisch satirischem Spursinn 18 Jahre lang Einfluss auf den Zeitgeist der Republik genommen eine markante Phase der Nachkriegsgeschichte So wurde etwa im Herbst 1963 eine Gunter Grass Buste in der Walhalla bei Regensburg aufgestellt Nachdem die Frankfurter Rundschau einen Bericht uber eine vermeintlich skandalose LSD Party veroffentlicht hatte die tatsachlich von der FR Chefredaktion selbst finanziert worden war inszenierten Pardon Mitarbeiter eine solche angebliche LSD Party Die Frankfurter Rundschau berichtete auch uber diese Party Daraufhin wurden die tatsachlichen Hintergrunde von Pardon enthullt Mit der Aktion sollte ein Beweis fur die Manipulierbarkeit der Medien geliefert werden Ein anderes Mal schickte die Redaktion unter dem erfundenen Namen eines Amateur Schriftstellers acht Maschinenseiten aus Robert Musils beruhmtem Werk Der Mann ohne Eigenschaften als Probe eigener Arbeit mit der Bitte um Veroffentlichung an mehr als 30 Verlage die das Manuskript ausnahmslos ablehnten Aufgrund seiner Aktionen wurde Pardon auch haufig verklagt Nachhaltige Auseinandersetzungen gab es insbesondere mit dem Politiker Franz Josef Strauss der Pardon insgesamt 18 Mal verklagte und dabei jedes Mal vor Gericht verlor 3 Spaltung Reorganisation und Untergang Bearbeiten 1971 kam es zur Trennung der Teilhaber Erich Barmeier schied aus Hans A Nikel fuhrte Pardon allein weiter In der Redaktion kam es schliesslich zu differierenden Auffassungen Ein Stein des Anstosses war die zunehmende Neuorientierung des Heftes an New Age Themen durch den damaligen Maharishi Mahesh Yogi Anhanger Nikel beispielhaft dafur die Titelstory Kein Witz Ich kann fliegen uber das yogische Fliegen Ausgabe 11 1977 5 wie allgemein der Wandel vom Satiremagazin zum Gemischtwarenladen aus Film Musik und Reisemagazin Einige Mitarbeiter trennten sich fanden sich zur Neuen Frankfurter Schule zusammen und grundeten 1979 die Titanic als Konkurrenzmagazin Herausgeber Nikel gewann Elke Heidenreich Peter Hartling und weitere Autoren Er entdeckte neue Redakteure die spater als Autoren Bekanntheit erreichten etwa Paul Badde Matthias Horx oder Albert Christian Sellner Er veroffentlichte Karikaturen von Freimut Wossner Manfred Limmroth Gerhard Seyfried und Bernd Pfarr Erich Rauschenbach Klaus Puth Norbert Golluch alle drei spater Eichborn Diogenes Autoren Volker Reiche spater FAZ Serien Cartoonist Brosel der zeichnende Anarchist brachte bei Pardon seinen Werner auf die Welt und zeichnete ihn als monatliche Kolumne Auch Karsten Dose wurde in der Pardon zuerst veroffentlicht Sein Zeichner Tomas Bunk ging spater nach New York wo er mit Art Spiegelman an den Garbage Pail Kids arbeitete und seitdem auch fur das MAD magazine zeichnet Die Doppelseite Welt im Spiegel wurde nach dem Ausscheiden von Gernhardt Bernstein und Waechter von anderen Pardon Mitarbeitern weitergefuhrt u a Manfred Hofmann Michael Schiff Thomas Wenner Aus einem Comic Supplement in der Heftmitte namens Slapstick wurde 1978 ein eigenstandiges aber kurzlebiges Humormagazin 6 Gleichzeitig ubernahm Pardon viel Material vom franzosischen Hara Kiri Nikel beendete seine Chefredakteurstatigkeit im Oktober 1980 und vergab Pardon in Lizenz an den Konkret Herausgeber Hermann L Gremliza Chefredakteur wurde mit neuer Redaktion in Hamburg Henning Venske Ab Mai 1982 erschien pardon vierzehntaglich im Zeitungsformat wurde aber im Juli desselben Jahres eingestellt Gleichnamige Zeitschrift 2004 2007 unter Bernd Zeller BearbeitenIm April 2004 begann der Jenaer Satiriker Bernd Zeller mit der Herausgabe einer gleichnamigen Zeitschrift nachdem er die Namensrechte von Nikel erworben hatte 7 Die Erstveroffentlichung erzielte aufgrund des bedeutenden Vorbildes grosse Aufmerksamkeit daruber hinaus erschienen in der ersten Ausgabe Texte von Gotz Alsmann Roger Willemsen Doris Dorrie und Wiglaf Droste Harald Schmidt schrieb das Vorwort einen Absagebrief Die neue Pardon sollte nach Vorstellung des Chefredakteurs Satire gemischt mit Essays und Kolumnen bieten Nach dem Erfolg der ersten Auflage 47 000 verkaufte Exemplare bei einer Druckauflage von 97 000 Stuck ging die Zahl der verkauften Exemplare ab der dritten Ausgabe bereits deutlich auf 12 000 zuruck Probleme bereitete zudem von Anfang an die zentrale Stellung von Zeller als Verleger Chefredakteur Herausgeber und Autor mit den meisten Beitragen Im Fruhjahr 2005 wurde ein neuer Verlag gefunden bis August 2006 erschien Pardon im Rube Verlag seit September desselben Jahres im Macchiato Verlag unter Herausgeberin Antje Hellmann Zudem setzte die Zeitschrift auf die Kooperation der islamfeindlichen Webseite Politically Incorrect Im September 2007 wurde die Zeitschrift mit nur noch 1 000 Abonnenten eingestellt 8 9 Einmalige Wiederauflage 2012 unter Wolfram Weimer BearbeitenAm 6 Dezember 2012 erschien eine einmalige Wiederauflage der Zeitschrift unter der Herausgabe des ehemaligen Focus Chefredakteurs Wolfram Weimer in der Weimer Media Group Als Chefredakteure wurden Peter Bohling und Daniel Hauser benannt die Druckauflage des Hefts lag bei 70 000 Exemplaren 10 Fur die erste Ausgabe schrieben Autoren wie Hellmuth Karasek Dieter Nuhr oder Eckart von Hirschhausen daneben wurden Werke von verstorbenen Autoren wie Loriot oder Heinrich Boll wiederabgedruckt Die Resonanz der Medien auf die Wieder Wiederauflage fiel verhalten aus Herausgeber Wolfram Weimer vermeidet Brachialhumor Das Motto Wir Sind Intellektuell Oft enden die geistigen Hohenfluge aber in einer Bruchlandung schrieb Martin U Muller auf Spiegel online 11 Die Textqualitat im neuen Pardon variiert von uberraschend originell bis hin zu altbacken muffig hiess es in der Suddeutschen Zeitung 12 2020 plante Weimer die Wiederbelebung von Pardon als Online Satiremagazin 13 die aber nicht umgesetzt wurde Literatur BearbeitenOliver Maria Schmitt Die scharfsten Kritiker der Elche in Wort und Strich und Bild Alexander Fest Berlin 2001 ISBN 3 8286 0109 X Jan C Zehrer Dialektik der Satire Zur Komik von Robert Gernhardt und der Neuen Frankfurter Schule Dissertation Universitat Bremen 2002 PDF Dokument 9 5 MB dort vor allem Kapitel 8 Till Kaposty Bliss Gerhard Kromschroder Herausgeber Teuflische Jahre Pardon Die deutsche satirische Monatsschrift 1962 1982 Favoritenpresse Berlin 2022 ISBN 978 3 96849 068 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Pardon Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Seite des SatireportalsHomepage von Johannes Hans A Nikel Michael Marek Spassguerrilla mit spitzer Feder Die Satire Zeitschrift pardon Deutschlandradio 2009 Oliver Maria Schmitt Das Super Sexy Satire Spritzpistolen Schwebe Blatt 2001 Beitrag eines Titanic Autors Christoph Gunkel Was fur eine unsagbar spiessige Zeit einestages 23 Februar 2015Einzelnachweise Bearbeiten Paul Badde Heiliges Land auf dem Konigsweg aller Pilgerreisen 1 Auflage Gutersloher Verl Haus Gutersloh 2008 S 16 Ausserdem erlauternde mundliche Auskunft von Paul Badde am 20 Oktober 2011 FAZ 9 August 2001 a b Michael Marek Der Teufel grusst nicht mehr Memento vom 23 Juli 2010 im Internet Archive In Das Parlament Ausgabe 43 2007 Blutige Strecke In Der Spiegel Nr 50 1970 online Dokumentiert sind die Artikel im bildblog de Flug zum Ich Memento des Originals vom 5 Marz 2013 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www agpf de Titel und Artikel vom November 1977 Steil hinuuuuuuaaaaaaah In Der Spiegel 7 Mai 1978 ISSN 2195 1349 spiegel de abgerufen am 30 Oktober 2022 Suddeutsche Zeitung Feuer ist des Teufels einziger Freund Abgerufen am 30 Oktober 2022 Pardon Satiremagazin eingestellt Bucher FOCUS Online Nachrichten 21 September 2013 archiviert vom Original am 21 September 2013 abgerufen am 30 Oktober 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www focus de Thomas Luckerath Satiremagazin Pardon wird wieder eingestellt In DWDL de Abgerufen am 29 Juli 2023 Petra Schwegler Pardon nimmt sich Typen vor mit denen man nicht rechnet In Werben amp Verkaufen 3 Dezember 2012 abgerufen am 12 Dezember 2013 Martin U Muller Wiederbelebte Pardon Barbie im Toaster In Spiegel online 3 Dezember 2012 abgerufen am 12 Dezember 2013 Rupert Sommer Vom Teufelchen geritten In Suddeutsche Zeitung 6 Dezember 2012 abgerufen am 12 Dezember 2013 Daniel Hauser Weimer wiederbelebt Pardon In Clap Club Das People Magazin der Kommunikationsbranche 24 Januar 2020 abgerufen am 30 Oktober 2022 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pardon Zeitschrift amp oldid 235917529