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Julius Emil Weise 13 Marz 1832 in Lauban 13 April 1899 in Dresden war ein deutscher Jurist preussischer Verwaltungsbeamter und Oberburgermeister von Naumburg und Kassel Emil Weise ca 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJulius Emil Weise wuchs in Lauban heute Luban in der damals preussischen Provinz Schlesien auf Nach Jurastudium und Promotion 1 wurde er 1860 Gerichtsassessor und ein Jahr spater Burgermeister in der ca 80 km ostlich seiner Heimatstadt gelegenen Stadt Jauer heute Jawor 1864 wurde er erster besoldeter Stadtrat in Naumburg an der Saale dort 1866 Beigeordneter 1867 Burgermeister und schliesslich am 3 Marz 1867 Oberburgermeister Am 11 Juli 1873 wurde er im grossen Saal des Stadtbaus an der Fuldabrucke von dem aus Mitgliedern des Kasseler Stadtrats des ordentlichen und des ausserordentlichen Burgerausschusses bestehenden Wahlgremium zum Stellvertreter des Oberburgermeisters von Kassel Friedrich Nebelthau gewahlt Zwei Jahre spater starb Nebelthau Weise wurde am 4 Dezember 1875 selbst Oberburgermeister und bezog mit seiner Familie die Oberburgermeister Dienstwohnung im Rathaus in der Oberen Karlsstrasse Wie sein Vorganger war Weise Mitglied der Nationalliberalen Partei NLP 1887 wurde er mit grosser Mehrheit auf acht Jahre wiedergewahlt und 1891 zum Geheimen Regierungsrat ernannt nbsp Das alte 1909 abgebrochene Kasseler Rathaus Wohn und Arbeitssitz WeisesWahrend Weises 19 jahriger Amtszeit an der Spitze der Stadtverwaltung entwickelte sich die alte Residenz und Beamtenstadt zu einer aufstrebenden Industriemetropole deren Einwohnerzahl von ca 50 000 im Jahr 1873 auf ca 75 000 im Jahr 1892 wuchs Mit ca 1 600 Mitarbeitern war die Maschinenfabrik Henschel amp Sohn das grosste Unternehmen und produzierte an seinem Standort nordostlich der Innenstadt bis 1890 uber 3000 Lokomotiven 1882 wurde die Waggonfabrik Wegmann amp Co in Rothenditmold gegrundet Bedeutend wurde auch die Textilindustrie die Unternehmer wie Sigmund Aschrott Heinrich Salzmann und Moritz Gottschalk von der Heimarbeit zur Fertigung in Fabriken entwickelten Viele weitere Industriezweige und Handelseinrichtungen kamen hinzu Kassels neue Funktion als Hauptstadt der 1868 gegrundeten preussischen Provinz Hessen Nassau Sitz der Bezirksregierung und des Generalkommandos des XI Armee Korps beforderten die Stadtentwicklung So wurde mit den franzosischen Reparationszahlungen nach dem Deutsch Franzosischen Krieg fur das zuvor in der Innenstadt stationierte Infanterieregiment 83 eine erheblich vergrosserte Anlage an der Kolnischen Strasse im Westen errichtet durch die spatere Hohenzollernstrasse erschlossen und hierdurch die Entwicklung des Vorderen Westens eingeleitet 1878 folgte die Fertigstellung des Train Depots und der Train Kaserne zwischen Ihringshauser Allee und der Moncheberger Strasse In der Innenstadt konnte 1877 die noch unter Weises Vorgangern konzipierte Gemaldegalerie eingeweiht werden Ab 1878 entstand anstelle der Bauruine der alten Chattenburg ein neues Regierungsgebaude 1881 wurde eine Kaiserliche Hauptpost am Konigsplatz gebaut nbsp Stadtplan von 1878 mit Hervorhebung der seit 1866 entstandenen GebaudeEine besondere Herausforderung stellte die Erschliessung neuer Wohnbauflachen fur die wachsende Bevolkerung dar Bereits in den 1860er Jahren hatte Siegmund Aschrott begonnen Flachen im westlichen Stadtgebiet sowie in den Gemarkungen Wehlheiden Kirchditmold und Wahlershausen aufzukaufen um sie auf eigene Rechnung zu erschliessen und dann bebaut oder unbebaut gewinnbringend zu verkaufen Liess die Stadt ihm hierbei zunachst noch freie Hand im Sinne eines Laissez faire zumal die Zustandigkeiten zwischen Stadt und Polizeidirektion noch unklar waren so gelang es Weise zunehmend uber stadtebauliche Vertrage auch die offentlichen Interessen in die Planung und Durchfuhrung einzubringen und die Qualitat der stadtebaulichen Planung zu erhohen Auf Grundlage des 1875 erneuerten preussischen Fluchtliniengesetzes beschloss und veroffentlichte 1884 der Stadtrat ein Statut zur weiteren Entwicklung des Vorderen Westens 2 Weise galt als redlicher Sachwalter der Kasseler Belange 3 Sein vornehmer humaner Sinn 4 zeigte sich auch in seiner entschiedenen Ablehnung der Antisemitenpetition der Berliner Bewegung die 1880 auch in Kassel diskutiert wurde 5 1891 konnte Weise fur die Stadt Kassel eine Waisenhausstiftung des Unternehmers George Andre Lenoir die spater auf 6 5 Millionen Mark aufgestockt wurde entgegennehmen Im September des Jahres empfing er in Kassel Kaiser Wilhelm II der seitdem regelmassig Schloss Wilhelmshohe als Sommerresidenz nutzte Ende 1892 trat Weise aus gesundheitlichen Grunden von seinem Amt vorzeitig zuruck Er zog zunachst nach Freiburg im Breisgau und spater nach Dresden wo er 1899 starb Von allen Oberburgermeistern der Stadt hatte er bis heute die langste Amtszeit Gute und Menschlichkeit waren seine hervorstechenden Eigenschaften hiess es in einem Nachruf 6 Seine Frau Johanna uberlebte ihn 22 Jahre Literatur BearbeitenRoland Demme Der judische Kaufmann Verleger und Stadtplaner Sigmund Aschrott Eine Personlichkeit des 19 Jahrhunderts Dissertation Universitat Kassel Kassel 2006 Stadt Kassel Hrsg Vera Lasch Bearb Kassel Lexikon 2 Bande euregioverlag Kassel 2009 ISBN 978 3 933617 32 3 Thomas Klein Leitende Beamte der allgemeinen Verwaltung in der preussischen Provinz Hessen Nassau und in Waldeck 1867 bis 1945 Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte Bd 70 Hessische Historische Kommission Darmstadt Historische Kommission fur Hessen Darmstadt Marburg 1988 ISBN 3884431595 S 235 Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 405 Dieter Pelda Die Abgeordneten des Preussischen Kommunallandtags in Kassel 1867 1933 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen Bd 22 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 8 Elwert Marburg 1999 ISBN 3 7708 1129 1 S 233 234 Weblinks BearbeitenWeise Julius Emil Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Demme 2006 S 200 Demme 2006 S 200 Oberburgermeister Info bei kassel de kassel de Kasseler Tagblatt vom 12 Dezember 1880 zitiert nach Roland Demme Vom Pfarrhaus in die antisemitische Politik kassel university press Kassel 2015 S 121 kassel deOberburgermeister von Kassel Karl Schomburg 1834 1841 Nikolaus Ludwig Arnold 1842 1848 Heinrich Wilhelm Hartwig 1848 1863 Friedrich Nebelthau 1864 1875 Emil Weise 1875 1892 Albert Westerburg 1893 1899 August Nikolaus Muller 1900 1912 Ernst Scholz 1912 1913 Erich Koch Weser 1913 1920 Philipp Scheidemann 1920 1925 Herbert Stadler 1925 1933 Gustav Lahmeyer 1933 1945 Willi Seidel 1945 1954 Lauritz Lauritzen 1954 1963 Karl Branner 1963 1975 Hans Eichel 1975 1991 Wolfram Bremeier 1991 1993 Georg Lewandowski 1993 2005 Bertram Hilgen 2005 2017 Christian Geselle 2017 2023 Sven Schoeller seit 2023 Normdaten Person GND 1169803407 lobid OGND AKS VIAF 1490154076023111860008 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weise EmilALTERNATIVNAMEN Weise Julius Emil vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist preussischer Verwaltungsbeamter und KommunalpolitikerGEBURTSDATUM 13 Marz 1832GEBURTSORT LaubanSTERBEDATUM 13 April 1899STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Weise amp oldid 204973820