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Der Hauptfriedhof von Frankfurt am Main wurde 1828 eroffnet Er liegt an der Eckenheimer Landstrasse und bildet dort zusammen mit den beiden direkt angrenzenden judischen Friedhofen einen der grossten Friedhofkomplexe Deutschlands Seine monumentalen Portalbauten und seine Gartenarchitektur Grabdenkmaler aus uber 180 Jahren sowie Grabstatten zahlreicher bedeutender Personlichkeiten machen ihn zur Ansammlung von historischen kunstlerischen und menschlichen Spuren in Frankfurt am Main Frankfurter Hauptfriedhof Plan der Ein und Ausgange Stand 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Historische Ereignisse auf dem Hauptfriedhof 2 Die Entwicklung des Hauptfriedhofs 2 1 Benachbarte Judische Friedhofe 3 Gestaltung 3 1 Altes Portal 3 2 Gruftenhalle 3 3 Neues Portal 3 4 Mausoleum Reichenbach Lessonitz 3 5 Mausoleum Gans 3 6 Weitere Gedenkstatten auf dem Hauptfriedhof 4 Personlichkeiten die hier ihre letzte Ruhe fanden 4 1 Kennzeichnung der Graber 4 2 Lage der Graber 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Altes Portal Eckenheimer Landstrasse nbsp Grabstatten im historischen Teil des Hauptfriedhofs nbsp Der Hauptfriedhof im Winter nbsp Gedenkstein fur die erste belegte Grabstelle auf dem Frankfurter Hauptfriedhof nbsp Der Friedhofskrawall vom Juli 1883Seit Anfang des 16 Jahrhunderts wurden die meisten Toten der Stadt auf dem Peterskirchhof in der Neustadt beerdigt Nach der Einfuhrung der Reformation war der Peterskirchhof fur die protestantischen Toten der Altstadt und der Neustadt reserviert in Sachsenhausen gab es einen eigenen Friedhof Der alte judische Friedhof gehorte zum Areal der Judengasse des judischen Ghettos wahrend die wenigen katholischen Toten auf dem zum Dom gehorenden Kirchhof bestattet wurden Der Peterskirchhof wurde uber 300 Jahre lang genutzt und in dieser Zeit mehrfach erweitert Trotzdem reichte der Platz innerhalb der engen Mauern Frankfurts schon im 18 Jahrhundert nicht mehr aus Der Friedhof war so stark uberbelegt dass Graber haufig schon nach 10 bis 15 Jahren wieder belegt werden mussten Die Situation verscharfte sich weiter als ab 1812 auch die katholischen Toten auf dem Peterskirchhof beerdigt wurden Die Zahl der Katholiken war inzwischen wieder soweit angestiegen dass der winzige Domkirchhof geschlossen werden musste Die Stadt entschloss sich deshalb einen neuen grosszugigen Friedhof vor den Toren der Stadt anzulegen Die Plane stiessen jedoch auf Widerstand in der Bevolkerung Insbesondere die nach wie vor einflussreichen Patrizierfamilien wollten nicht auf ihre grosszugigen Familiengrabstatten auf dem Peterskirchhof verzichten Auf dem geplanten neuen Friedhof sollten dagegen alle Toten ohne Rucksicht auf ihren Stand in Reihengrabern beigesetzt werden Unterstutzung erhielten die Befurworter des neuen Friedhofs von den Arzten der Stadt die eindringlich vor den untragbar gewordenen hygienischen Verhaltnissen auf dem alten Peterskirchhof warnten 1821 bestimmte man schliesslich ein Areal fur den neuen Hauptfriedhof und richtete 1825 eine Kirch und Friedhofs Commission unter Leitung des Senators und Hessischen Geheimen Hofrats Johann Adam Beil ein des spateren Direktors der Taunusbahn Um den Widerstand der stadtischen Oberschicht zu uberwinden gab man die Absicht auf alle Toten gleichwertig behandeln zu mussen und reservierte fur die Familienbegrabnisse und Epitaphien grosszugigen Raum entlang der Umfassungsmauern Mit der Planung des Hauptfriedhofs wurden der Architekt Friedrich Rumpf 1795 bis 1867 und der Stadtgartner Sebastian Rinz 1782 bis 1861 beauftragt Rinz legte den Friedhof im Stil eines englischen Landschaftsparks auf einer rechteckigen Flache von ca sechs Hektar an etwa der dreifachen Flache des Peterskirchhofs Die Ost West Ausdehnung betrug ca 340 Meter in Nord Sud Richtung ca 200 Meter Ostlich des durch eine Mauer begrenzten Hauptfriedhofs schloss sich der zur gleichen Zeit errichtete judische Friedhof an heute Alter judischer Friedhof Im Westen des Hauptfriedhofs errichtete Rumpf ein klassizistisches Portal mit zwei Flugelbauten Das Alte Portal ist uber den Grundmauern eines romischen Gutshofs errichtet worden Im nordlichen Teil war ursprunglich das Leichenhaus untergebracht Neben einem Zimmer fur den Leichenwarter gab es noch einen Raum zur Wiederbelebung Im sudlichen Teil waren neben einem Aussegnungsraum noch Buros fur die Verwaltung des Friedhofs Am 25 Juni kundigte die Stadt die bevorstehende Offnung des neuen Friedhofs an und gab bekannt dass nicht gezweifelt werde lobliche Burgerschaft werde sich der durch das Todtenhaus dargebotenen mannigfachen Vortheile insonderheit moglichst vollkommener Sicherstellung vor der Gefahr lebendig begraben zu werden durch fleissige Benutzung derselben theilhaftig machen Am 30 Juni 1828 fand die letzte Beerdigung auf dem alten Peterskirchhof statt und einen Tag spater am 1 Juli wurde die aus Amsterdam stammende Maria Catherine Alewyn als erste auf dem neuen Hauptfriedhof beigesetzt Sie war im Alter von 52 Jahren im Hotel zum Schwan im Steinweg verstorben Ihre Grabstelle Gewann D An der Mauer 192 existiert heute nicht mehr jedoch befindet sich an dieser Stelle ein Gedenkstein Historische Ereignisse auf dem Hauptfriedhof Bearbeiten In den 1870er und 1880er Jahren kam es in Frankfurt zu einer Reihe von Ausschreitungen vor allem nach der Verabschiedung des Bismarckschen Sozialistengesetzes Besonders der sogenannte Friedhofskrawall erregte seinerzeit die Gemuter Am 22 Juli 1883 wurde der Sozialdemokrat Hugo Hiller auf dem Hauptfriedhof beerdigt Eine Menge von uber 200 Menschen darunter Frauen und Kinder gab ihm das letzte Geleit Die Trauergemeinde wurde von einer Einheit der Schutzpolizei uberwacht Obwohl die Behorden Ansprachen und das Tragen roter Farben verboten hatten setzte einer der Trauergaste zu einer Rede an Der Polizeikommissar liess daraufhin umgehend seine Mannschaft mit gezogenem Sabel gegen die Menge vorgehen und sie zerstreuen Es gab uber zwanzig Verletzte Aufgrund der offentlichen Emporung die der Vorfall ausloste wurde der unbeherrschte Polizeikommissar vom Dienst suspendiert Die Entwicklung des Hauptfriedhofs BearbeitenGrosse 2003 Flache ca 70 1 haNord Sud Ausdehnung 1 4 kmOst West Ausdehnung 0 9 kmAnzahl der Wahlgraber ca 40 000Anzahl der Reihengraber ca 20 000Anzahl der Kriegsgraber ca 17 000Asphaltwege ca 24 kmNicht asphaltierte Wege ca 40 km nbsp Das Neue Portal von der FriedhofsseiteDer Hauptfriedhof liegt in den Frankfurter Gemarkungen Nordend und Eckenheim zwischen Eckenheimer Landstrasse im Westen Marbachweg im Norden Friedberger Landstrasse und Giessener Strasse im Osten und Rat Beil Strasse im Suden Er umfasst heute eine Flache von uber 70 Hektar das ist mehr als zehnmal so gross wie der alteste Teil von 1828 Der Friedhof wurde in mehreren Abschnitten entsprechend dem Wachstum der Stadt im 19 und 20 Jahrhundert erweitert Frankfurt am Main hatte im Jahr 1828 etwa 45 000 Einwohner Der erste Bauabschnitt der sogenannte Allgemeine Begrabnisplatz war zunachst nicht unterteilt Etwa um 1840 wurde er in die vier Gewanne A B C und D gegliedert Zwischen 1845 und 1891 wurden nacheinander nordlich der Gewanne A bis D auf einer Flache von ca 250 mal 600 Meter die Gewanne E bis K angelegt Der Friedhof war damit auf ca 18 Hektar erweitert Wahrend dieser Zeit war die Einwohnerzahl auf rund 180 000 gestiegen In den folgenden 15 Jahren bis 1905 erhohte sich die Einwohnerzahl auf 400 000 Demzufolge musste der Friedhof weiter vergrossert werden Zunachst wurden die Gewanne M bis N entlang der Friedberger Landstrasse angelegt 1907 bis 1912 folgten die Gewanne I bis XV Der Hauptfriedhof erstreckte sich nunmehr auf einer Flache von 47 Hektar zwischen Eckenheimer Landstrasse Rat Beil Strasse Friedberger Landstrasse und Giessener Strasse Am 4 Juli 1912 wurde nordlich vom Alten Portal an der Eckenheimer Landstrasse der neue Portalbau mit der Trauerhalle und dem Krematorium eroffnet ein monumentaler Gebaudekomplex in neoklassizistischen Formen mit einer Innendekoration im Jugendstil nach einem preisgekronten Wettbewerbsentwurf der Berliner Architekten Heinrich Reinhardt und Georg Sussenguth Die Innenausmalung schufen die Kunstler Rudolf und Otto Linnemann aus Frankfurt Im Zweiten Weltkrieg wurden Totenhalle Gruftenhalle und Altes Portal zerstort 1927 1928 wurden die Gewanne XVI XX entlang der Giessener Strasse angelegt bis zum Marbachweg Die Friedhofsflache stieg auf 57 Hektar Die neuen Flachen wurden nach Entwurfen des stadtischen Siedlungsamtes unter Leitung von Stadtrat Ernst May und des stadtischen Gartenbaudirektors Max Bromme betont schlicht und sachlich gestaltet im bewussten Gegensatz zu den alteren Gewannen Die letzte Erweiterung erfolgte 1952 bis 1957 mit den Gewannen XXI XXXI zwischen Marbachweg und dem bereits 1928 1929 angelegten Neuen Judischen Friedhof Heute umfasst der Hauptfriedhof eine Flache von 70 1 Hektar Die Ausdehnung betragt ca 1 4 Kilometer in Nord Sud Richtung und 0 9 Kilometer in Ost West Richtung 2022 wurde der Hauptfriedhof um ca 1 Hektar im Nordwesten verkleinert Ein Gelandestreifen der sich bisher uber die Gewanne XXVII XXVIII und XXXI erstreckte wurde dem benachbarten Neuen Judischen Friedhof zugeschlagen 1 Benachbarte Judische Friedhofe Bearbeiten nbsp Portal Sudseite Rat Beil Strasse nbsp Neues Portal judischer Friedhofsteil Eckenheimer LandstrasseGleich neben dem Hauptfriedhof liegen der Alte judische Friedhof Rat Beil Strasse 2 und der Neue Judische Friedhof an der Eckenheimer Landstrasse mit separaten Eingangen und eigener Verwaltung Die 165 Meter lange Mauer des Hauptfriedhofs entlang der Eckenheimer Landstrasse zwischen Neuem Portal und Neuem Judischen Friedhof wurde 1939 aus Trummern zweier bei der sogenannten Reichskristallnacht am 9 November 1938 zerstorten Synagogen errichtet der Hauptsynagoge und der Borneplatzsynagoge Hieran erinnert heute eine Gedenktafel Gestaltung Bearbeiten nbsp Buche im Gewann C aus der Entstehungszeit des Hauptfriedhofs im Marz 2006 gefallt nbsp Der Frankfurter Hauptfriedhof gehort zum geschutzten Grungurtel der StadtBei der Anlage des Friedhofs 1828 wurden ahnliche Grundsatze befolgt wie bei der Gestaltung zeitgenossischer Landschaftsgarten Die Wege entlang des Friedhofsrandes sind geschwungen als ob sie einer naturlichen Fuhrung durch das Gelande folgen Die vorhandene Vegetation wurde in die Neuanlage einbezogen Ein Beispiel ist der nebenstehend abgebildete Baum eine uber 200 Jahre alte Buche im Gewann C Ursprunglich sollte auch ein kleiner Teich angelegt werden doch war das Gelande dafur ungeeignet Der grosste Teil des Friedhofs blieb allerdings zunachst vollig unstrukturiert Die hygienischen Vorstellungen der Zeit und die Erfahrungen des alten Peterskirchhofs liessen es geboten erscheinen die vorhandene Flache moglichst intensiv auszunutzen und die Luftzirkulation nicht zu behindern Erst spater wurde das Areal in unterschiedlich gestaltete Gewanne eingeteilt Waren die Wege im altesten Bereich des Hauptfriedhofs noch relativ schmal so anderte sich das in den spater angelegten Gewannen Hier gibt es regelrechte Alleen und grosszugige Platze Ein wichtiges Gestaltungselement sind auch die zahlreichen Hecken Etwa ab der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden zahlreiche hochwachsende Baume angepflanzt darunter Buchen Eichen Platanen Kastanien und Ulmen von denen einige das Ulmensterben des 20 Jahrhunderts uberlebt haben Die nach 1927 angelegten Gewanne XVI bis XXXI sind entsprechend der Formensprache des Neuen Frankfurt minimalistisch gestaltet Da das Gelande in Richtung Eckenheim leicht ansteigt wurden die Gewanne XVI bis XX terrassenartig abgestuft Seit 2007 bietet das Grunflachenamt auf dem Friedhof einen kostenfreien Fahrdienst an Bis zu drei gehschwache Besucher kann ein Elektrofahrzeug befordern das von der Genossenschaft der Friedhofsgartner finanziell gefordert wird Ahnliche Fahrdienste haben sich bereits in Kassel Karlsruhe und auf dem Bergfriedhof Heidelberg bewahrt Das Friedhofstaxi auf dem Hauptfriedhof Frankfurt verkehrt im November und Dezember taglich in den ubrigen Monaten nur montags bis freitags 3 Altes Portal Bearbeiten Von 1826 bis 1828 wurde dieses wuchtige im klassizistischen Stil erbaute Eingangsportal nach einem Plan des Architekten Friedrich Rumpf erbaut Auf dem Giebel des Portals befinden sich seit 1829 zwei Engelskopfe des Bildhauers Johann Nepomuk Zwerger An den Seiten des auf dorischen Saulen errichteten Bauwerks waren Verwaltungsraume ein Aussegnungsraum eine kleine Leichenhalle sowie ein fur die damalige Zeit typischer Wiederbelebungsraum untergebracht die Angst vor dem Scheintod war noch sehr gross Das Alte Portal wurde nach seiner Zerstorung im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main wiederaufgebaut und zuletzt 1977 und 2007 renoviert Gruftenhalle Bearbeiten nbsp Die klassizistische GruftenhalleAm damaligen Ostrand des Friedhofs entlang der Grenze zum benachbarten judischen Friedhof schuf Friedrich Rumpf 1828 die klassizistische Gruftenhalle in Form einer Galerie aus 55 Arkaden die von Pfeilern mit nach aussen vorgelagerten Pilastern getragen werden Im Norden und Suden wird die Gruftenhalle jeweils durch einen Pavillon begrenzt so dass insgesamt 57 Gruften entstanden Die Arkaden sind im Innern durch runde Scheidbogen voneinander getrennt Zu jeder Arkade gehort eine rundbogige Wandnische die das jeweilige Grabmal oder die Grabtafel aufnimmt Die unterirdischen Gruften sind mit einem Tonnengewolbe versehen und nach oben jeweils durch einen dreiteiligen Deckel verschlossen Die gesamte Gruftenhalle ist weiss verputzt lediglich der zweistufige Sockel besteht aus rotem Mainsandstein Die Gruftenhalle wurde im Zweiten Weltkrieg bei den Luftangriffen auf Frankfurt stark beschadigt ein Teil der Arkaden zerstort Nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde die zuletzt sehr unansehnlich gewordene und mehrfach durch Vandalismus beschadigte Anlage im Sommer 2014 vollstandig renoviert Neues Portal Bearbeiten 82 Jahre nach dem Bau des alten Eingangstors genugten die Raume nicht mehr der schnell gewachsenen Stadt Ein neues Portal mit Trauerhalle Kapelle Krematorium und Leichenhalle wurde 1908 nach Planen der Berliner Architekten Heinrich Reinhardt 1868 bis 1947 und Georg Sussenguth 1862 bis 1947 erbaut Das Bauwerk weist eine gewisse Ahnlichkeit mit der Grabstatte Theoderichs des Grossen in Ravenna auf Mehr als die Halfte der Bestattungen auf dem Friedhof sind Feuerbestattungen Die Verbrennungen finden heute uberwiegend in privaten Krematorien in der Region statt Das stadtische Krematorium mit vier Verbrennungsofen wurde im Dezember 2013 geschlossen nachdem die Auslastung der auf eine Kapazitat von 8000 Verbrennungen im Jahr ausgelegten Anlage immer weiter gesunken war Frankfurt ist seitdem die einzige Grossstadt in Deutschland ohne eigenes Krematorium 4 Weitere Ein und Ausgange ausser dem Alten und Neuen Portal befinden sich an folgenden Punkten Eckenheimer Landstrasse Versorgungsamt Marbachweg Sozialzentrum Marbachweg Giessener Strasse Friedberger Landstrasse Rat Beil Strasse GruftenwegMausoleum Reichenbach Lessonitz Bearbeiten nbsp Mausoleum Reichenbach LessonitzDas Mausoleum Reichenbach Lessonitz liegt auf einer Anhohe im Gewann F Der ganze Bau im byzantinischen Stil ist in rotem Mainsandstein ausgefuhrt Eine oktogonale Kuppel erhebt sich uber dem Gedenkraum mit quadratischem Grundriss an den sich an drei Seiten schmale geschlossene Nischen fur die Sarkophage anschliessen An der vierten Seite steht die Vorhalle die nur uber die Rundfenster uber der Eingangstur beleuchtet wird Das Mausoleum wurde 1845 bis 1847 errichtet durch den Architekten Friedrich Hessemer im Auftrag des Kurfursten Wilhelm II von Hessen 1777 1847 zum Gedenken an seine zweite Gattin die Grafin Emilie von Reichenbach Lessonitz geb Ortlepp 1791 1843 sie wurde jedoch erst 1896 hierhin umgebettet Als Erster wurde 1861 ihr zweiter Sohn Carl Gustav Graf von Reichenbach Lessonitz 1818 1861 im Mausoleum beigesetzt Das Kruzifix im Innern stammt von dem Bildhauer Johann Nepomuk Zwerger der Marmorsarkophag der Grafin von dem Bildhauer Eduard Schmidt von der Launitz Das Mausoleum ist der Offentlichkeit nur im Rahmen spezieller Fuhrungen zuganglich Mausoleum Gans Bearbeiten nbsp Mausoleum Gans nbsp Mausoleum Gans nbsp Mausoleum GansDas Mausoleum Gans steht am Ende des Lindenwegs im Gewann IV auf einer grossen Freiflache Es ist die grosste Grabstatte auf dem Hauptfriedhof und wurde 1909 durch den Industriellen Friedrich Ludwig von Gans 1833 1920 erbaut Der Entwurf stammt von dem Bildhauer Friedrich Christoph Hausmann 1860 1936 in Anlehnung an den Tempietto des Bramante auf dem Gelande der Kirche S Pietro in Montorio in Rom 1932 wurde das Mausoleum durch den Frankfurter Verein fur Feuerbestattung ubernommen Es wird nach wie vor fur die Beisetzung von Urnen genutzt und ist wahrend der Offnungszeiten des Friedhofs fur die Offentlichkeit zuganglich Weitere Gedenkstatten auf dem Hauptfriedhof Bearbeiten nbsp Ehrenmal fur die WeltkriegsopferEin Denkmal erinnert im Gewann E an die Gefallenen der Septemberunruhen vom 18 September 1848 Auf der Grunflache gegenuber dem Neuen Portal steht seit 1997 eine uberlebensgrosse Bronzefigur des Berliner Bildhauers Georg Kolbe Die Statue des Adam ist eine Dauerleihgabe des Stadel in dessen Besitz sie sich seit 1921 befindet Ursprunglich war die Figur fur ein Mausoleum des Dresdner Fabrikanten Karl August Lingner entworfen worden Im Gewann VII befindet sich das Ehrenmal fur die Toten des Ersten und Zweiten Weltkrieges 1 625 deutsche Soldaten sowie 41 russische und serbische Kriegsgefangene die in den Lazaretten der Stadt starben fanden hier ihre letzte Ruhestatte Im hinteren Teil des Gewanns stehen 3 109 Sandsteinkreuze zum Gedenken an die hier beigesetzten deutschen Soldaten und zivilen Bombenkriegsopfer des Zweiten Weltkrieges Im sudlich davon gelegenen Gewann I schliesst sich eine Gedenkstatte fur Opfer des Nationalsozialismus an Im Nordwesten des Friedhofs Gewann XV wurde eine Gemeinschaftsgrabstatte fur sieben Besatzungsmitglieder errichtet die beim Brand des Luftschiffs LZ 129 Hindenburg am 6 Mai 1937 in Lakehurst ums Leben kamen 5 Zu ihnen gehorte Ernst A Lehmann ein bekannter Pionier der Luftschifffahrt militarischer und ziviler Luftschiffkapitan der sich bei der Unglucksfahrt als Beobachter der Geschaftsfuhrung der Deutschen Zeppelin Reederei DZR an Bord befand 6 Mit einem Kenotaph wird an den General der Infanterie Carl Heinrich von Stulpnagel ermordeter Widerstandskampfer vom 20 Juli 1944 erinnert Das Kenotaph ist Teil der Grabanlage fur seinen Vater den preussischen Generalleutnant a D und fruheren Stadtkommandanten von Frankfurt am Main Hermann von Stulpnagel Nordlich der Eckenheimer Mauer im Gewann G wurde ein Denkmal fur die Opfer eines Flugzeugabsturzes der Birgenair errichtet Es tragt die Inschrift Am 6 Februar 1996 sturzte auf dem Flug nach Deutschland vor der Kuste der Dominikanischen Republik ein Flugzeug ins Meer Bei diesem Ungluck gab es keine Uberlebenden und nur 73 Opfer konnten geborgen werden Fur 116 Menschen wurde das Meer zur letzten Ruhestatte An der Eckenheimer Mauer im Gewann E wurde am 6 Juni 2002 die Gedenkstatte Ein Hauch von Leben geweiht Seit 1999 wurden auf einer vorher verwahrlosten Grabstatte bisher uber 250 totgeborene Kinder anonym beigesetzt 2008 ubernahm die AIDS Hilfe Frankfurt e V eine 1929 errichtete Grabstatte die auf einem Hugel im alten Teil des Hauptfriedhofes zu finden ist um sie nach und nach fur bis zu 100 verstorbene HIV Infizierte und Aidskranke als Urnengemeinschaftsgrab zu nutzen Personlichkeiten die hier ihre letzte Ruhe fanden Bearbeiten Hauptartikel Liste der Graber auf dem Hauptfriedhof Frankfurt nbsp Burgermeister Fellner nbsp Denkmalgeschutztes Grabmal der Familie Gruttner Gewann I 423 auf dem HauptfriedhofVor allem in den alteren Teilen des Friedhofs ist so mancher bekannte Name zu entdecken Hier ruhen zahlreiche Frankfurter Beruhmtheiten wie der Dichter Friedrich Stoltze und die Volksschauspielerin Liesel Christ aber auch Schriftstellerinnen wie Dorothea Schlegel und Ricarda Huch Goethes Suleika Marianne von Willemer die Philosophen Arthur Schopenhauer und Theodor W Adorno sowie der Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki Eines der meistbesuchten Graber ist das von Pauline Schmidt Sie war das Vorbild fur die Figur des Paulinchen in der gar traurigen Geschichte mit den Streichholzern aus dem Kinderbuch Der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann Dessen letzte Ruhestatte die Familiengrabstatte Hoffmann Donner befindet sich an der alten Friedhofsmauer Uber 900 Grabstatten stehen unter Denkmalschutz Sie liegen alle im alten Teil des Friedhofs in den Gewannen A bis IX und werden erhalten auch wenn daran kein Nutzungsrecht mehr besteht das in der Regel nach 20 Jahren auslauft und auf hochstens 40 Jahre verlangert werden kann Fur uber 70 dieser Graber bestehen Patenschaften um die Pflege der denkmalgeschutzten Graber in die Hande der Burger zu legen Der Pate verpflichtet sich die historische Grabstatte zu restaurieren und falls notwendig wieder instand zu setzen im Gegenzug erhalt er dafur ein Nutzungsrecht fur die betreffende Grabstelle Wenn die Stadt Frankfurt einer Grabstatte den Status als Ehrengrabstatte zuerkennt ubernimmt sie damit gleichzeitig die Verantwortung fur Anlage und Unterhalt des Grabes Anfang Dezember 2006 wurden einige historische Graber darunter die der Familien Bethmann Grunelius und Jeanrenaud durch Unbekannte verwustet 7 Kennzeichnung der Graber Bearbeiten Es sind verschiedene Schildchen als Markierung an den Grabern Die roten Schildchen kennzeichnen Ehrengraber die blauen Schildchen kennzeichnen Graber unter Denkmalschutz die grauen Schildchen kennzeichnen PersonlichkeitsgraberLage der Graber Bearbeiten nbsp Grabmal von Franz Adickes Gewann II GG 24 nbsp Grab von Alois Alzheimer Gewann J 447a nbsp Grab von Johannes Janssen Gewann E 562 nbsp Grab der Familie Launitz Gewann E 398a Eduard Schmidt von der Launitz schuf zahlreiche Grabmaler auf dem Hauptfriedhof nbsp Cecile Charlotte Sophie Mendelssohn Bartholdy geb Jeanrenaud ist im Grab ihrer Familie bestattet Gewann E 172 nbsp Grab der Familie Metzler Gewann C nbsp Grabmal des ehemaligen Oberburgermeisters Johannes von Miquel Gewann D 297 nbsp Grab von Arthur Schopenhauer Gewann A 24 nbsp Denkmalgeschutztes Grabmal der Familie Seitz Gewann A 427 auf dem Hauptfriedhof nbsp Denkmal fur die Gefallenen des 18 September 1848 Gewann E nbsp Hiob auf dem Graberfeld der Nazi OpferSiehe auch BearbeitenListe der Graber bekannter Personlichkeiten auf dem Hauptfriedhof FrankfurtLiteratur BearbeitenVictor von Brauchitsch Helga von Brauchitsch Zum Gedenken Grabmale in Frankfurt am Main Kramer Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 7829 0354 4 Peter Braunholz Britta Boerdner Christian Setzepfandt Der Frankfurter Hauptfriedhof Societats Verlag Frankfurt am Main 2009 ISBN 978 3 7973 1147 4 Bildband Ebba D Drolshagen Der melancholische Garten Ein Spaziergang uber den Frankfurter Hauptfriedhof Heinrich und Hahn Frankfurt am Main 2006 ISBN 3 86597 003 6 Ebba D Drolshagen Der melancholische Garten Der Frankfurter Hauptfriedhof und seine Grabdenkmaler im 19 Jahrhundert Fricke Frankfurt am Main 1987 ISBN 3 88184 095 8 Bettina Erche Der Frankfurter Hauptfriedhof Supplement Band zur Denkmaltopographie Stadt Frankfurt am Main Henrich Frankfurt am Main 1999 ISBN 3 921606 35 7 Udo Fedderies Der Frankfurter Hauptfriedhof Zweihundert Jahre Stadtgeschichte in Biografien Waldemar Kramer Verlag Wiesbaden 2023 ISBN 978 3 7374 0504 1 Friedhofsverwaltung der Stadt Frankfurt am Main Grunflachenamt Abteilung Friedhofsangelegenheiten Der Friedhofswegweiser Informationen Hinweise Standorte Historie Anschriften Inserate Hrsg Mammut Verlag Diesseits und Jenseits 1 Auflage Mammut Verlag Leipzig Marz 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hauptfriedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hauptfriedhof Frankfurt Seite der Stadt Frankfurt Hauptfriedhof Frankfurt Seite von Harald Fester Einzelnachweise BearbeitenWerkverzeichnis der Glasmalereiwerkstatt Linnemann von 1914 Friedhofsplan Hauptfriedhof PDF 375 kB Grunflachenamt Frankfurt 2022 abgerufen am 20 Juli 2022 Klaus Meier Ude Valentin Senger Die judischen Friedhofe in Frankfurt Stadtisches Friedhofstaxi Der Leichentourismus nimmt zu In faz net 20 Januar 2014 abgerufen am 12 Marz 2018 Hindenburg Luftschiff Ungluck Frankfurter Hauptfriedhof Abgerufen am 11 November 2019 Patrick Russell Faces of the Hindenburg Biographic information on each of the 97 persons who were aboard the passenger airship Hindenburg when burned at Lakehurst NJ on the evening of May 6 1937 In Blogger com 2014 abgerufen am 11 November 2019 englisch Frankfurter Rundschau vom 5 Dezember 2006 Alle Infos zu den verwusteten Grabstatten hier nbsp Dieser Artikel wurde am 27 Februar 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen 50 136083333333 8 6848611111111 Koordinaten 50 8 9 9 N 8 41 5 5 O Normdaten Geografikum GND 4093176 6 lobid OGND AKS LCCN no2002044020 VIAF 149260952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hauptfriedhof Frankfurt am Main amp oldid 237910193