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Reinhold Ewald 30 Marz 1890 in Hanau 30 November 1974 ebenda war ein deutscher expressionistischer Maler der Moderne und Lehrer an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau einer Ausbildungsstatte fur Bildende Kunstler Maler Berufe der Angewandten Kunst insbesondere Goldschmiede 2015 2016 wurde sein Gesamtwerk in einer Retrospektive in Frankfurt und Hanau gewurdigt Staffelei mit Literatur zum Leben und Schaffen von Reinhold Ewald in der Burgruine in Wilhelmsbad Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke Auswahl 3 Ausstellungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenReinhold Ewald war der Sohn des Leihbank Buchhalters Werner Ewald und dessen Ehefrau Wilhelmine geborene Paar Er hatte vier Geschwister Sein musikalisch begabter Vater starb bereits 1902 Nach dem erfolgreichen Besuch der Realschule hospitierte er 1905 bei einem Hanauer Dekorationsmaler dem Vater von Paul Hindemith 1906 bis 1907 besuchte er die Konigliche Zeichenakademie seiner Heimatstadt Mit einem Staatsstipendium setzte er seine Ausbildung an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bis Anfang 1911 fort Zu seinen Lehrern dort gehorten Richard Bohland 1 Bruno Paul Emil Orlik Emil Rudolf Weiss und Max Koch 2 In der Berliner Galerie Paul Cassirers und in der Nationalgalerie Berlin sah er neben den franzosischen Impressionisten auch die Werke von Paul Cezanne Henri Matisse und Vincent van Gogh die einen nachhaltigen Eindruck bei dem jungen Ewald hinterliessen Bei Ausstellungen der Berliner und Munchner Sezession lernte Reinhold Ewald die modernen Bilder von Georges Braque und Pablo Picasso kennen Bereits im Alter von 20 Jahren konnte er zwei seiner Bilder in der Jahresausstellung 1910 der Berliner Sezession zeigen 3 Auch in den folgenden Jahren war er dort vertreten 4 1911 kehrte er als freier Maler nach Hanau zuruck Nach einer Italienreise 1913 bei der er tief beeindruckt war von den Giotto Fresken in der Cappella degli Scrovegni in Padua und Piero della Francesca Fresken in San Francesco in Arezzo hatte er im Jahr 1914 seine erste grosse Einzelausstellung bei Ludwig Schames in Frankfurt am Main Dabei erhielt er positive Kritiken des einflussreichen Kunsthistorikers Alfred Wolters mit dem er spater immer wieder zusammentraf Im selben Jahr wurde er Mitglied der Freien Secession Berlin 5 1915 als Landsturmrekrut an die Westfront eingezogen wurde er zeitweise als Kriegsmaler mit dem Status eines Kriegsberichterstatters eingesetzt 6 Im August 1918 heiratete er Johanna Meyer 1891 1939 Sie und ihr gemeinsamer Sohn Anatol 1920 1944 dienten ihm als Modelle fur Bilder mit dem Mutter Kind Motiv teilweise mit religioser Anmutung Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er 1919 Mitglied der Darmstadter Sezession und der Kunstlergruppe Das Junge Rheinland Seit 1921 arbeitete er zunachst als Hilfslehrer an der Zeichenakademie Hanau 1925 wurde er als Studienrat verbeamtet Ab 1923 schuf er die ersten monumentalen Arbeiten Wandfresken und Glasfenster So malte er in der Pfarrkirche St Peter und Paul in Dettingen am Main einen viel beachteten expressionistischen Bilderzyklus aus Kreuzweg und Marienleben beeinflusst von Mathias Grunewald 7 8 Sein umfangreiches vornehmlich expressionistisch kubistisches Hauptwerk entstand in den 1920er Jahren und befindet sich zum grossen Teil im Historischen Museum Hanau im Nachlass in Privatsammlungen oder ist verschollen wobei Skizzen oder Notizen teilweise erhalten blieben Besonders haufig stellte er Frauen dar Expressionistisch kubistisch in der Grossstadt aber auch im Stil der Alten Meister und des Manierismus 1929 wurde er mit dem Ehrenpreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet 9 In den 1920er Jahren war er u a der Lehrer von Hein Heckroth Wilhelm Wagenfeld August Peukert und Herbert Zeitner 10 1928 heiratete er in zweiter Ehe Clara Weinhold 1903 1999 die nach dem Besuch der Kunstakademie Kassel selbst als Kunstlerin hervortrat 1932 kam es zur Scheidung und 1933 heiratete er Berta Bertel Becker 1911 1984 1940 kam ihre Tochter Iris zur Welt Alle drei Ehefrauen waren zeitweise Schulerinnen der Hanauer Zeichenakademie Kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat er zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 667 908 11 wurde aber im August 1933 aus dem Lehramt entlassen und fruhpensioniert Die Zeichenakademie wurde zur Schule fur Goldschmiede und die Zahl der Lehrenden und Schuler ging stark zuruck 12 Obwohl er auch einige Propagandabilder im Sinne der Deutschen Kunst gemalt bzw gezeichnet hatte wurden 1937 in der Nazi Aktion Entartete Kunst aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt dem Stadelschen Kunstinstitut und Stadtische Galerie Frankfurt M der Stadtische Kunsthalle Mannheim und dem Museum fur Kunst und Kunstgewerbe Stettin vier Tafelbilder zwei Druckgrafiken und zehn Zeichnungen Ewalds beschlagnahmt und danach vernichtet 13 Mit seinen Stillleben Landschaften und Portrats stand er nicht mehr im Interesse der Offentlichkeit Ein Aktbild das er 1940 auf der Grossen Deutschen Kunstausstellung in Munchen prasentieren wollte stiess bereits im Vorfeld auf Ablehnung des Auswahlgremiums 14 Wahrend des Zweiten Weltkriegs arbeitete er fur die Vereinigten Lausitzer Glaswerke VLG in Weisswasser Oberlausitz deren kunstlerische Leitung sein ehemaliger Schuler Wagenfeld innehatte In den letzten Kriegstagen 1945 zum Volkssturm rekrutiert desertierte er und verbarg sich in der Turmruine im Wilhelmsbader Park Ein Teil seines Werks wurde durch Bomben zerstort Nach Kriegsende wurde er im Entnazifizierungsverfahren in die Kategorie IV als Mitlaufer eingestuft und 1946 zur Zahlung einer Geldstrafe von 1500 Reichsmark an den Wiedergutmachungsfonds verurteilt 15 16 Die wissenschaftliche Aufbereitung seiner ambivalenten Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus unternahm 2015 der an der Universitat Mainz tatige Kunsthistoriker Gregor Wedekind 17 1949 bis 1963 war er wieder als Lehrer an der Hanauer Zeichenakademie tatig 1960 erhielt Ewald die Goethe Plakette des Landes Hessen Von 1960 bis 1971 unternahm er jahrliche Reisen nach Italien In diesen Jahren stellte er allein und zusammen mit anderen Kunstlern aus ohne an seine Erfolge in der Zeit der Weimarer Republik anknupfen zu konnen Er hinterliess ein umfangreiches Werk wie dem Katalog zur 300 Arbeiten umfassenden Doppelausstellung Expressiv Experimentell Eigenwillig 2015 2016 im Museum Giersch der Goethe Universitat in Frankfurt am Main und im Historischen Museum Hanau mit Aufsatzen zur Biografie und zum Œuvre unter der Redaktion von Manfred Grossinsky und Susanne Wartberg zu entnehmen ist Prasentiert wurden Malerei Grafik Bildhauerei Schmuck Keramik Glas und Emaillearbeiten 18 aller Schaffensperioden sowie Skizzen und Dokumente aus dem Nachlass Grundlage der Retrospektive waren die Kunstwerke der Sammlung des Museums im Schloss Philippsruhe und der Kunstakademie Hanau Hinzu kamen wichtige Arbeiten aus Privatbesitz und aus seinem Erbe Stilistisch bewegte er sich ausgehend vom Spatimpressionismus und der alten Kunst Arkadiens zwischen Expressionismus Neuer Sachlichkeit und Expressivem Realismus 19 Werke Auswahl BearbeitenGouachen Olbilder Wandgemalde Zeichnungen Fresken Plastiken Kunsthandwerkliche Arbeiten wie Glasmalerei und Schmuck 1922 Der Nurnberger Erker 1923 Grossformatiger Freskenzyklus Dettinger Passion in der Pfarrkirche St Petrus und Paulus zu Dettingen am Main 20 1923 1924 Chorfenster und Engelssaulen in der katholischen Kirche St Michael in Saarbrucken 1921 Buchillustration zu Oskar Kokoschkas Morder Hoffnung der Frauen Schauspiel in einem Akt Musik Paul Hindemith op 12 Klavierauszug zu zwei Handen von Hermann Uhticke Zeichnung auf dem Buchumschlag 1921 Buchillustration zu August Schramms Sancta Susanna op 21 Musik Paul Hindemith Klavier Auszug mit Text von Hermann Uhticke Zeichnung auf dem Buchumschlag 1923 Buchillustration zu Hendrik Goverts Der Weg Fruhe Gedichte Lithografie auf dem Buchdeckel 1959 Spazierganger Ol auf Hartfaserplatte Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1967 Reinhold Ewald Marlies Hess Stiftung Frankfurt am Main 21 1990 1991 Reinhold Ewald 1890 1974 Ausstellung zum 100 Geburtstag im Historischen Museum Hanau 1992 Kunsthalle Wilhelmshaven 2015 2016 Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 Museum Giersch der Goethe Universitat Frankfurt am Main und im Historischen Museum Hanau 2017 Reinhold Ewald 58 Gemalde und 10 Zeichnungen aus dem Nachlass des Kunstlers Galerie Uwe Opper Kronberg im TaunusLiteratur BearbeitenClaudia Caesar Reinhold Ewald im Brennspiegel der 1920er Jahre In Katalog zur Ausstellung Reinhold Ewald 1890 1974 58 Gemalde und 10 Zeichnungen aus dem Nachlass des Kunstlers als PDF Datei S 6 31 Galerie Uwe Opper Kunsthandel u Verlag Kronberg im Taunus 2017 ISBN 978 3 924831 10 3 Katalog zur Ausstellung Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 Manfred Grosskinsky Hrsg Museum Giersch der Goethe Universitat Frankfurt am Main Stadtische Museen Hanau Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe Frankfurt am Main Hanau 2015 ISBN 978 3 935283 32 8 Museum Giersch ISBN 978 3 922471 03 5 Museen der Stadt Hanau Michael Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 7319 0252 2 22 23 Michael Pfeifer Hrsg Kosmischer Raum Die Dettinger Passion des Expressionisten Reinhold Ewald Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2011 ISBN 978 3 7954 2507 4 Michael Pfeifer Hrsg Sehnsucht des Raumes St Peter und Paul in Dettingen Verlag Schnell und Steiner Regensburg 1998 ISBN 3 7954 1180 7 Inhalt Eugenie Borner Perlen hessischer Malerei Einblicke in die fruhe Schaffensperiode des Hanauer Malers und Zeichners Reinhold Ewald 1890 1974 In Ute Peukert Hrsg Vom Kupferstich zum Kirchenfenster Kunst und Kultur in Hanau Jonas Verlag Marburg 2010 ISBN 978 3 89445 439 5 Katalog zur Ausstellung Reinhold Ewald 1890 1974 Historisches Museum Hanau Schloss Philippsruhe Hrsg Peters Verlag 24 Hanau 1990 ISBN 3 87627 252 1 25 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Reinhold Ewald im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Michael Pfeifer Den Raum geweitet Reinhold Ewalds Dettinger Passion im Lichte Grunewalds Bund der Katholischen Jugend BDKJ im Bistum Wurzburg online 28 Januar 2003 abgerufen am 29 November 2017 Pressemappe zur Doppelausstellung 2015 2016 als PDF Datei Hans Bernd Heier Reinhold Ewald ein Kunstler zwei Ausstellungsorte In Feuilleton Frankfurt online Das Magazin fur Kunst Kultur amp Lebensart 17 September 2015 abgerufen am 1 Dezember 2017 Judith von Sternburg Reinhold Ewald Frankfurt Hanau Der biegsame verschlossene Mensch In Frankfurter Rundschau online 11 September 2015 abgerufen am 29 November 2017 Reinhold Gries Erinnerung an Reinhold Ewald Virtuoser Chronist des modernen Lebens In op online 11 September 2015 abgerufen am 29 November 2017Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Weitere gebrauchliche Schreibweise Richard Boehland Susanne Wartenberg Ewald Daten zu Leben und Werk In Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 Ausstellungskatalog Petersberg 2015 S 469 Claudia Caesar Reinhold Ewald im Brennspiegel der 1920er Jahre gemass dem Katalog zur Ausstellung in Frankfurt und Hanau 2015 Reinhold Ewald 58 Gemalde und 10 Zeichnungen aus dem Nachlass des Kunstlers Galerie Uwe Opper Kronenberg im Taunus 2017 Susanne Wartenberg Ewald Daten zu Leben und Werk In Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 Ausstellungskatalog Petersberg 2015 S 469 Pressemappe zur Doppelausstellung Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 2015 2016 als PDF Datei Alois Kolbl Kosmische Raumbildung Reinhold Ewald als Maler der Dettinger Passion In Michael Pfeifer Hrsg Sehnsucht des Raumes St Peter und Paul in Dettingen Regensburg 1998 S 119 ff Michael Pfeifer Pfarrkirche St Peter und Paul Dettingen am Main Memento vom 9 November 2016 im Internet Archive abgerufen am 29 November 2017 Michael Pfeifer Den Raum geweitet Reinhold Ewalds Dettinger Passion im Lichte Grunewalds Bund der Katholischen Jugend BDKJ im Bistum Wurzburg online 28 Januar 2003 abgerufen am 29 November 2017 Reinhold Gries Erinnerung an Reinhold Ewald Virtuoser Chronist des modernen Lebens In op online 11 September 2015 abgerufen am 29 November 2017 Pressemappe zur Doppelausstellung Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 2015 2016 als PDF Datei Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8190385 Staatliche Zeichenakademie Hanau Gestaltung in Edelmetallen seit 1772 230 Jahre Zeichenakademie zwischen Kunst und Handwerk abgerufen am 1 Dezember 2017 Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Julia Voss Kunst nach NS Geschmack Als Hermann Goring noch Modigliani lobte In FAZ 21 November 2015 Print und Onlineausgabe abgerufen am 28 November 2017 Hans Bernd Heier Reinhold Ewald ein Kunstler zwei Ausstellungsorte In Feuilleton Frankfurt online Das Magazin fur Kunst Kultur amp Lebensart 17 September 2015 abgerufen am 1 Dezember 2017 Judith von Sternburg Reinhold Ewald Frankfurt Hanau Der biegsame verschlossene Mensch In Frankfurter Rundschau online 11 September 2015 abgerufen am 29 November 2017 Gregor Wedekind Kunstlersein im Nationalsozialismus Der Fall Reinhold Ewald In Expressiv Experimentell Eigenwillig Reinhold Ewald 1890 1974 Ausstellungskatalog Petersberg 2015 S 113 133 Reinhold Ewald Doppelausstellung Hanau Frankfurt Giersch de als PDF Datei Hans Bernd Heier Reinhold Ewald ein Kunstler zwei Ausstellungsorte In Feuilleton Frankfurt online Das Magazin fur Kunst Kultur amp Lebensart 17 September 2015 abgerufen am 1 Dezember 2017 Die Pfarrkirche aus Sicht des Malers von Reinhold Ewald aus dem Jahr 1967 In Michael Pfeifer Hrsg Sehnsucht des Raumes St Peter und Paul in Dettingen Regensburg 1998 S 117 f online Arbeiten aus den 1920er Jahren Leseprobe des Verlags als PDF Datei Judith von Sternburg Reinhold Ewald Frankfurt Hanau Der biegsame verschlossene Mensch In Frankfurter Rundschau online 11 September 2015 abgerufen am 29 November 2017 Biografie Wolfgang Arnim Nagel Nagelstiftung Hanau Organisation und Katalogredaktion Jutta Sell Normdaten Person GND 118971956 lobid OGND AKS LCCN n94028113 VIAF 13107469 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ewald ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 30 Marz 1890GEBURTSORT HanauSTERBEDATUM 30 November 1974STERBEORT Hanau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Ewald Kunstler amp oldid 237848508