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Die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin entstand 1868 auf Initiative des Vereins Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin als Ausbildungsanstalt zum gleichzeitig gegrundeten Kunstgewerbemuseum Bis 1921 blieben Museum und Schule an verschiedenen Standorten miteinander verbunden Herausgelost aus dem Museum vereinigte sich die Ausbildungsanstalt 1924 mit der Hochschule fur die Bildenden Kunste zu den Vereinigten Staatsschulen fur freie und angewandte Kunst Damit ist sie eine der Vorgangerinstitutionen der heutigen Universitat der Kunste Berlin Der Nordflugel des ehemaligen Kunstgewerbemuseums langjahriger Sitz der UnterrichtsanstaltDie Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe museums in der Prinz Albrecht Strasse heute Niederkirchner strasse Neubau von 1905 im Zweiten Weltkrieg zerstort Inhaltsverzeichnis 1 Die Geschichte der Unterrichtsanstalt 1 1 Der Verein Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin als treibende Kraft 1 2 Provisorien an wechselnden Standorten 1 3 Der Neubau des Kunstgewerbemuseums und der Unterrichtsanstalt an der Prinz Albrecht Strasse 1 4 Wachstum und Erweiterung 1 5 Vereinigung mit der Hochschule fur die Bildenden Kunste 2 Die Ausbildung 3 Prominente Lehrer und Schuler 3 1 Lehrer 3 2 Schuler 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Geschichte der Unterrichtsanstalt BearbeitenDer Verein Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin als treibende Kraft Bearbeiten Die Weltausstellungen in London 1851 und in Paris 1855 zeigten die wachsende industrielle Produktion aber auch die Notwendigkeit der kunstlerischen Forderung des Gewerbes und der Industrie Mustersammlungen in Form von Kunstgewerbemuseen und Ausbildungsanstalten Kunstgewerbeschulen sollten einerseits das kunstlerische Empfinden schulen und andererseits zu besser gestalteten Produkten fuhren In Berlin entstand als treibende Kraft der Verein Deutsches Gewerbemuseum zu Berlin Das Centralblatt der Bauverwaltung schrieb 1882 anlasslich der Eroffnung des Berliner Kunstgewerbemuseums Geleitet von dankenswerther Aufmunterung durch die von hohem Interesse fur die Kunstindustrie beseelte Kronprinzessin Victoria von Preussen ergriff eine Anzahl einsichtsvoller Manner aus Kunstler Gelehrten Beamten und Kaufmann Kreisen Berlin im Marz 1867 durch Aufruf und Bildung eines Comites die Initiative zu energischem Vorgehen und so entstand zunachst der Verein Deutsches Gewerbe Museum welcher das innerhalb ziemlich weiter Grenzen sich bewegende Ziel hatte dem heimischen Kunstfleiss die Hulfsmittel der Kunst und Wissenschaft zuganglich zu machen In richtiger Erkenntnis des vorliegenden Bedurfnisses fasste derselbe von vornherein die Vereinigung einer Unterrichtsanstalt mit einer Sammlung mustergultiger kunstgewerblicher Vorbilder ins Auge Centralblatt der Bauverwaltung 1 Der Verein erhielt am 5 August 1867 durch Allerhochsten Erlass 1 des Konigs und spateren Kaisers Wilhelm I die Rechte einer juristischen Person Die Fursprache des Kronprinzen Friedrich sicherte dem Gewerbeverein zudem 45 000 Mark aus Staatsmitteln fur Ankaufe an der Pariser Weltausstellung von 1867 Provisorien an wechselnden Standorten Bearbeiten Bereits am 12 Januar 1868 eroffnete die Unterrichtsanstalt zusammen mit zwei Sammlungssalen des Kunstgewerbemuseums im durch den Verein Deutsches Gewerbemuseum angemieteten ehemaligen Gropiusschen Diorama an der Georgen Ecke Stallstrasse der heutigen Universitatsstrasse Die 230 Schuler wurden in zwei Tageskursen sowie vier Sonntags und vier Abendkursen unterrichtet Erster Direktor des Kunstgewerbemuseums und der Sammlung war der Architekt Conrad Grunow Eine Ausstellung von Kunstgewerbearbeiten aus der Koniglichen Kunstkammer verschiedenen Schlossern des Konigshauses und aus Privatbesitz unter der Schirmherrschaft des Kronprinzen im Berliner Zeughaus war 1872 Anlass zur Grundung eines eigentlichen Kunstgewerbemuseums als eigene Abteilung neben der Unterrichtsanstalt 1 Zu seinem Direktor wurde der Kunsthistoriker Julius Lessing der bereits wesentlich an der Ausstellung im Zeughaus und am bisherigen Aufbau der Sammlung beteiligt war Ernst Ewald ubernahm neu die Schule und fuhrte sie bis 1904 Wegen steigendem Platzbedarf und da das Diorama der Berliner Stadtbahn weichen musste zog die Unterrichtsanstalt zusammen mit dem Kunstgewerbemuseum Ende Marz 1873 in ein altes Fabrikgebaude der Koniglichen Porzellanmanufaktur an der Leipziger Strasse 4 Ecke Koniggratzer Strasse 120 der heutigen Stresemannstrasse Der Neubau des Kunstgewerbemuseums und der Unterrichtsanstalt an der Prinz Albrecht Strasse Bearbeiten nbsp Ehemaliges Kunstgewerbemuseum Grundriss des Erdgeschosses mit Raumen der Ausbildungsanstalt an der Nordseite unten nbsp Ehemaliges Kunstgewerbemuseum Grundriss des ersten Obergeschosses mit Raumen der Ausbildungsanstalt an der Nordseite unten In den Jahren 1877 bis 1881 entstand an der Prinz Albrecht Strasse 7 heute Niederkirchnerstrasse ein eigenes Gebaude fur das Kunstgewerbemuseum nach den Planen der Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden Auch in diesem Neubau dem heutigen Martin Gropius Bau waren Schule und Museum vereint Dies beeinflusste die Gestaltung des Gebaudes wesentlich wie die Festschrift zur Eroffnung von 1881 verrat Die Disposition des Bauplanes ergab sich aus der Forderung dass in dem zu errichtenden Gebaude die notige Anzahl von Sammlungssalen Bibliotheks und Verwaltungs Raumen mit den fur die Unterrichts Anstalt erforderlichen Klassen und Ateliers zu vereinigen war Demgemass sind samtliche im I und II Geschoss der Nordfront belegenen Raume fur diesen letzteren Zweck bestimmt und die sich aus demselben ergebende Form und Grosse der Fenster ist fur den ganzen Bau festgehalten Das Kunstgewerbe Museum zu Berlin Festschrift zur Eroffnung des Museumsgebaudes 2 Im Sockelgeschoss verfugte die Unterrichtsanstalt uber sechs Klassenraume fur Unterricht in Modellieren einen Raum zur Aufbewahrung des Tones zwei Ziselierwerkstatten ein Atelier und drei Raume fur die Sammlung der Gipsabgusse Im Erdgeschoss lag an der Nordseite der gemeinsame Haupteingang der Schule und des Museums Der Korridor nach rechts fuhrte zur Bibliothek und ihrem Lesesaal sowie zum internen Treppenhaus der Unterrichtsanstalt Der Korridor nach links fuhrte zu den Verwaltungsraumen die sich zum Teil in einem eingezogenen Zwischengeschoss befanden Im ersten Obergeschoss wiederum an der Nordseite fanden sich weitere Unterrichtsraume fur die Tagesklassen und Lehrerateliers Das zweite Obergeschoss ganz der Unterrichtsanstalt zugeteilt umfasste neben weiteren Ateliers und Unterrichtsraumen fur die Tagesklassen das Lehrerzimmer Unterrichtsraume fur die Abendklassen Sitzungszimmer und uber der sudlichen Haupttreppe einen Horsaal fur 260 Personen Wachstum und Erweiterung Bearbeiten Die 1885 zum Staatsinstitut ernannte Schule wuchs laufend sodass an der Wilhelmstrasse 89 weitere Raume angemietet werden mussten In den Jahren 1901 bis 1905 errichtete die Unterrichtsanstalt unter der Bauleitung von Georg Buttner einen Erweiterungsbau auf dem Nachbargrundstuck Prinz Albrecht Strasse 8 der am 1 Oktober 1905 eroffnet wurde Im Westflugel des Erweiterungsbaus fand die seit 1894 zu einer eigenen Museumsabteilung erhobene Bibliothek des Kunstgewerbemuseums neuen Raum Sie war durch die 1886 erworbene Sammlung ornamentaler Handzeichnungen des Pariser Architekten Gabriel Hippolyte Destailleur und die Kostumbibliothek des Berliner Verlegers Franz von Lipperheide wesentlich gewachsen Vereinigung mit der Hochschule fur die Bildenden Kunste Bearbeiten Nach dem Tod des langjahrigen Direktors Ernst Ewald und der kommissarischen Direktion Paul Mohns von 1905 bis 1906 folgte 1907 der Architekt Bruno Paul als Leiter der Schule Mit dem Umzug des Kunstgewerbemuseums in das Berliner Stadtschloss 1921 loste sich die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums aus dem Verbund der Staatlichen Museen Direktor Bruno Paul verfolgte die Vereinigung der Unterrichtsanstalt mit der Hochschule fur die Bildenden Kunste als Ziel Nach der erfolgreichen Fusion der beiden Institute am 1 Oktober 1924 ubernahm er bis 1933 die Gesamtleitung der neuen Vereinigten Staatsschulen fur freie und angewandte Kunst an der Hardenbergstrasse 33 in Berlin Charlottenburg 3 Die Bibliothek des Kunstgewerbemuseums 1924 umbenannt in Staatliche Kunstbibliothek blieb in der Prinz Albrecht Strasse 8 Die Ateliers im Mansardengeschoss wurden weiterhin Kunstlern vermietet Die ehemaligen Unterrichtsraume mietete eine Privatfirma deren Mietvertrag am 31 Marz 1933 auslief Anschliessend ubernahm die Gestapo das Haus und richtete hier 1939 die Gestapozentrale als Amt IV des Reichssicherheitshauptamtes ein Das Gebaude erlitt 1944 und 1945 schwerste Kriegsschaden und wurde 1953 1954 abgebrochen Die 1986 1987 entdeckten Keller und Fundamente der ehemaligen Unterrichtsanstalt sind heute in der Ausstellung Topographie des Terrors zu sehen 3 Die Ausbildung BearbeitenZiel der Unterrichtsanstalt war die Ausbildung der Schuler in den verschiedenen Bereichen des Kunsthandwerks und der Kunstindustrie Die Schule setzte sich aus den zwei voneinander unabhangigen Abteilungen der Tagesschule und der Abendschule zusammen Die Tagesschule bot Fachklassen wechselnder Zahl und Inhaltes in den Hauptbereichen Architektur Plastik und Malerei Die Buchreihe Berlin und seine Bauten nennt im Jahr 1896 Klassen in den Bereichen architektonisches Zeichnen Modellieren Ciselieren dekorative Malerei Holzschnitzerei Schmelzmalerei Figurenzeichnen Malen und Musterzeichnen Kupferstich Radierung und Kunststickerei 4 Im Gegensatz zu den praktisch orientieren Fachklassen der Tagesschule mit Ateliers und Lehrwerkstatten bot die Abendschule allgemeine und theoretische Lehrzweige welche allen kunstgewerblichen Beschaftigungen Forderung gewahren 4 Schuler der Tagesklassen besuchten deshalb auch Abendklassen zur Abrundung ihrer Vorbildung Fur die Zulassung erwartete die Unterrichtsanstalt die Kenntnis eines Handwerks und eine kunstlerische Vorbildung welche die jungen Leute meist in der als Vorschule dienenden Koniglichen Kunstschule an der Klosterstrasse 75 erworben hatten Fur die Tagesschule musste eine Aufnahmeprufung abgelegt werden wahrend fur die Abendschule einige Probearbeiten genugten Prominente Lehrer und Schuler BearbeitenLehrer Bearbeiten Neben den erwahnten Direktoren Ernst Ewald Paul Mohn und Bruno Paul lehrten unter anderem Hans Bernoulli Karl Blossfeldt Wilhelm Buning Wilhelm Cremer Emil Doepler Ludwig Gies Alfred Grenander Ernst Henseler Meinhard Jacoby Max Kaus Max Friedrich Koch Otto Lessing Ferdinand Luthmer Moritz Meurer Emil Orlik Edmund Schaefer Ernst Johann Schaller Karl Tobias Schwab Franz Skarbina Ludwig Sutterlin Adolf Strube Paul Thiersch Joseph Wackerle Emil Rudolf Weiss Otto Stichling und Richard Wolffenstein an der Unterrichtsanstalt Siehe Kategorie Hochschullehrer Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin Schuler Bearbeiten Otto Bollhagen Johann Michael Bossard Carl Buchheister Josef Fenneker Bernhard Frydag Herta Claudia Gabriel August Gaul Otto Gussmann Arminius Hasemann Erna Hitzberger Hannah Hoch Erich Kips Peter Kollwitz Karl Friedrich Lippmann Maria May Ludwig Mies van der Rohe Oskar Nerlinger Julius Preller Adolf Rettelbusch Karl Peter Rohl Otto Schmidt Hofer und Egon Tschirch sind einige Beispiele aus der grossen Schulerschar die in den uber 50 Jahren ihres Bestehens die Ausbildungsanstalt besuchten Literatur BearbeitenWinnetou Kampmann Ute Westrom Martin Gropius Bau Die Geschichte seiner Wiederherstellung Prestel Munchen 1999 ISBN 3 7913 2061 0 Buttner Der Erweiterungsbau des Koniglichen Kunstgewerbemuseums in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 10 1908 Sp 509 528 zlb de Einzelnachweise Bearbeiten a b c Das Kunstgewerbe Museum in Berlin In Centralblatt der Bauverwaltung Nr 40 1882 S 363 364 zlb de 1 Teil Das Kunstgewerbe Museum zu Berlin Festschrift zur Eroffnung des Museumsgebaudes Reichsdruckerei Berlin 1881 a b Kathrin Chod Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Friedrichshain Kreuzberg Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2002 ISBN 3 89542 122 7 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 a b Architektenverein zu Berlin Vereinigung Berliner Architekten Hrsg Berlin und seine Bauten I Band Verlag Wilhelm Ernst amp Sohn Berlin 1896 S 20 52 506388888889 13 381944444444 Koordinaten 52 30 23 N 13 22 55 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin amp oldid 238584324