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Oskar Nerlinger 23 Marz 1893 in Schwann bei Pforzheim 25 April 1969 in Ost Berlin war ein deutscher Maler Zeichner und Grafiker der spater in der DDR wirkte Er arbeitete auch unter dem Pseudonym Nilgreen Nerlinger Mitte im Jahr 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tatigkeit 3 Werke 4 Gemeinschaftsausstellung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr lernte an der Strassburger Kunstgewerbeschule von 1908 bis 1912 Von 1912 bis 1915 war er Schuler von Emil Orlik und Emil Rudolf Weiss an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin 1921 schloss er sich Herwarth Waldens Sturm Galerie an wo er 1922 und 1925 ausgestellt wurde Ab 1925 war er der Kopf der Gruppe Die Abstrakten die spater Die Zeitgemassen hiess und 1932 der Asso beitrat Nerlinger wurde 1928 Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 waren die Ausstellungsmoglichkeiten fur nicht konforme Kunstler eingeschrankt 1937 wurde in der Nazi Aktion Entartete Kunst seine Druckgrafik Demonstration aus dem Stadtbesitz von Berlin beschlagnahmt 1 Jedoch konnte etwa ein Drittel aller Kunstler die von den Beschlagnahmeaktionen und Verfolgungen der Nationalsozialisten betroffen waren weiterhin ausstellen mehr als die Halfte von ihnen auch noch nach 1937 2 Darunter befanden sich auch kommunistische Kunstler wie Fritz Cremer Alfred Frank Otto Nagel oder Oskar Nerlinger So war Nerlinger sogar bei der Grossen Deutschen Kunstausstellung in den Jahren 1939 bis 1941 mit Werken vornehmlich Aquarellen vertreten Nach dem Kriegsende 1945 war er bis 1951 als Professor an der Hochschule fur Bildende Kunst Berlin Charlottenburg tatig Mit Karl Hofer brachte er von 1947 bis 1949 die Zeitschrift Bildende Kunst heraus Oskar Nerlinger hatte enge Verbindungen zu kommunistischen Kollegen in der DDR und hatte sich im Westen Feinde gemacht durch seine Kritik am Kapitalismus und seine Unterstutzung von Friedenskampagnen Nachdem er an einigen Ausstellungen in der DDR teilgenommen hatte wurde er als roter Professor angegriffen und verlor seine Anstellung an der Hochschule fur Bildende Kunste 1951 wanderte er offentlichkeitswirksam in die DDR aus 3 Ab 1952 arbeitete er fur einige Zeit in Stalinstadt 4 1955 war er Professor an der Kunsthochschule Berlin Weissensee wo er bis 1958 arbeitete 1963 erhielt er den Vaterlandischen Verdienstorden in Silber 5 Er war seit 1918 mit der Kunstlerin Alice Lex Nerlinger geborene Pfeffer verheiratet die an seinen Fotogrammen und Filmen mitarbeitete 6 Die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof Pankow III Tatigkeit BearbeitenNerlinger arbeitete seit 1912 vorwiegend in Berlin und schuf in den 1920er Jahren Industrielandschaften Seit den 1930er Jahren fertigte Nerlinger unter dem Einfluss ostasiatischer Malerei hell getonte Landschaftsaquarelle an Er vertrat den 1949 in Anlehnung an die sowjetische Kulturpolitik zur DDR Staatskunst erklarten Sozialistischen Realismus Nach der Ubersiedlung in die DDR bezeichnete Nerlinger selbst seine anfangliche kunstlerische Haltung als unsicher Um seinen Pessimismus angesichts der Tatsache sich als abstrakter Kunstler nun der Asthetik des Sozialistischen Realismus zuzuwenden und um sich in der Arbeitswelt Optimismus anzueignen beschloss er in einer neuen sozialistischen Stadt zu leben Er erhielt von der Werkleitung des Eisenhuttenkombinats Ost den Auftrag fur ein Wandbild und wurde zum Werksangestellten mit allen Rechten und Pflichten eines Arbeiters Er war selbst entschlossen deren Lebenswirklichkeit kennenzulernen und besuchte Arbeiter in ihren Wohnungen bei ihren Freizeitaktivitaten und auch im Betrieb Er studierte technische Fachliteratur und versuchte die Huttenarbeiter am Hochofen zu malen 7 Seine ersten Entwurfe wurden von den Arbeitern als zu duster und unschon kritisiert sie konnten auch im kapitalistischen Konzern von Flick entstanden sein Nach dieser Kritik malte er die Fabrik als hellen frohlichen Ort mit glucklichen und optimistisch aussehenden Arbeitern Seine Werke fanden daraufhin Anklang und wurden als Drucke in den Arbeiterwohnungen aufgehangt Im November 1952 prahlte Nerlinger selbst auf der ersten Kunstausstellung uberhaupt in Stalinstadt in der seine Skizzen Studien und Projekte gezeigt wurden dass sich sein Stil verandert habe Unter dem Motto So ging es nicht weiter hatte er auch einige seiner Vorkriegsarbeiten ausgestellt Von einem zeitgenossischen DDR Kunstkritiker wurden diese als eiskalt schwermutig und duster beschrieben man wurde darin die tragische Situation eines Kunstlers erkennen der in einer ausweglosen Situation gewesen ware Zum Gluck habe sich diese im Rhythmus des Eisenhuttenkombinats verloren und nun ruckten utopische Traumereien in greifbare Realitaten 7 Im Besucherbuch der Ausstellung gab es vielstimmiges Lob zur Wandlung von Nerlinger auch aus sozialistischen Bruderlandern auf Polnisch Ungarisch und Tschechisch Nerlinger begab sich auch in die Fabrik und bat die Arbeiter um konstruktive Kritik In der Tendenz gab es hier wieder viel Lob einzig mit der Aufforderung heller und naturlicher zu malen 7 Oskar Nerlinger hatte sich wie Max Lingner dem Zeitgeist angepasst und sich bewusst einer Umerziehung unterzogen um besser in seine Umgebung zu passen 7 Werke Bearbeiten1930 An die Arbeit 1930 Stadtbahn von Berlin 1947 Inbesitznahme der FabrikenGemeinschaftsausstellung Bearbeiten2010 2011 Moderne Zeiten Neue Nationalgalerie BerlinLiteratur BearbeitenDietmar Eisold Hrsg Lexikon Kunstler in der DDR Verlag Neues Leben Berlin 2010 ISBN 978 3 355 01761 9 S 657 659Kurt Liebmann Der Maler und Grafiker Oskar Nerlinger ein Beitrag zur Kunst der Gegenwart Verlag der Kunst Dresden 1956 DNB 453043941 Alice Lex und Oskar Nerlinger In Lothar Lang Begegnungen im Atelier Henschelverlag Berlin 1975 S 23 29 Heidrun Schroder Kehler Oskar Nerlinger 1893 1969 Katalog Akademie der Kunste Berlin 15 Mai 12 Juni 1994 Kulturamt der Stadt Pforzheim Pforzheim 1993 ISBN 3 9802822 9 5 Anke Scharnhorst Nerlinger Oskar In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Tanja Frank geb Mandic Maudic Oskar Nerlinger Berlin 1990 DNB 911441727 Habilitationsschrift Dissertation B Humboldt Universitat Berlin 1990 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Oskar Nerlinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nerlinger Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Martin Papenbrock Gabriele Saure Hrsg Kunst des fruhen 20 Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen Teil 1 Ausstellungen deutscher Gegenwartskunst in der NS Zeit Verlag und Datenbank fur Geisteswissenschaften Weimar 2000 ISBN 3 89739 041 8 S 44 doi 10 1466 20061109 28 Anne Applebaum Der eiserne Vorhang Siedler Verlag 2012 ISBN 978 3 8275 0030 4 S 426 Anne Applebaum Der eiserne Vorhang S 426 Neues Deutschland 9 April 1963 S 2 Alice Lex Nerlinger Bildatlas Kunst in der DDR abgerufen am 8 April 2015 a b c d Anne Applebaum Der eiserne Vorhang S 427 428 Normdaten Person GND 118785923 lobid OGND AKS LCCN nr96010893 VIAF 54944429 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nerlinger OskarALTERNATIVNAMEN Nilgreen Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Zeichner und GrafikerGEBURTSDATUM 23 Marz 1893GEBURTSORT Schwann bei PforzheimSTERBEDATUM 25 April 1969STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oskar Nerlinger amp oldid 232632970